Montags-Impuls – Wenn Pläne krachen und Gedanken Amok laufen

Ein Abend, der nicht lief wie geplant

Es war 21:13 Uhr in Frankfurt. Hinter mir ein langes Nachtreffen mit der Pfadfinder-Freizeit. Mein Plan: noch kurz bevor ich nachhause fahre in der Gemeinde, den Montags-Impuls zu schreiben, fertig. Haken dran, Laptop zu, Feierabend.

Aber dann dieser kleine Gedanke: „Hey Dante, fahr nach Hause.

Gesagt, getan. Ich komme an, ein kurzes Hallo, ein Küsschen – und setze mich mit dem Laptop an den Schreibtisch. 21:39 Uhr. Ich tippe die ersten Worte … und dann passiert’s: Raquel beginnt zu reden. Kein „Wie war dein Tag?“, kein belangloser Nebensatz. Nein: Redebedarf. Echt. Tief. Jetzt.

Und ich?

Sitze zwischen zwei Stimmen.

Pflicht flüstert: „Du hast gesagt, Montag geht’s weiter. Also schreib!“

Nähe ruft: „Mach zu. Hör hin. Sei hier.“

Das, ist das Leben. Es ist ein Sekunden-Entscheid. Schreibst du? Hörst du? Oder versuchst du verzweifelt, beides gleichzeitig?

Die Spannung, die bleibt

Hier liegt ein Punkt, an dem Glaube nicht im Impuls Archiv bleibt, sondern ins Wohnzimmer zieht. Denn zwei Themen rutschen nach vorn, die ich schon vor Wochen erstellt hatte:

  1. Flexibilität, wenn Pläne zerbrechen.
  2. Kontrolle über die eigenen Gedanken.

Vielleicht hängen diese beiden mehr zusammen, als ich dachte.

Flexibel – nicht wankelmütig

Das Wort „flexibel“ klingt oft nach Gummiband: formbar, aber haltlos. Biblisch ist das Gegenteil gemeint. Flexibel heißt: unterscheiden können, wann was dran ist. Prediger nennt es nüchtern: „Alles hat seine Zeit …“ (Pred 3,1–8). Nicht „alles irgendwann“, sondern „jetzt das Richtige“.

Das ist unbequem. Denn wo mein Kalender „Montag ist morgen also → schreiben!“ schreit. lese ich bei Ellen — das ist sinngemäß: „Die kleinen Gelegenheiten, das Herz eines Menschen zu erreichen, sind oft heiliger Dienst als die großen Aufgaben, die wir für Gott geplant haben.“

Autsch.

Und Jesaja? Der ruft: „Gedenkt nicht an das Frühere … siehe, ich wirke Neues“ (Jes 43,18–19). Neues heißt nicht „raus aus der Verantwortung“, sondern „offen für Gottes Umwege“. Vielleicht war mein Laptop-Plan nicht falsch, aber gestern war etwas anderes dran: Beziehung. Nähe. Ein Gespräch, das nicht verschoben werden wollte.

Und Paulus? Der zieht die Innenlinie: „Alles vermag ich in dem, der mich stärkt“ (Phil 4,13). Kein Muskel-Mantra, sondern: Christus gibt Kraft für Mangel und Fülle. Für Schreiben und Zuhören. Für Plan A und Plan B – wenn er plötzlich Gottes Plan A wird.

Gedanken, die Amok laufen

Und dann diese zweite Baustelle: Gedanken.

Manchmal sind es nicht die äußeren Termine, die mich zerreißen, sondern die Stimmen im Kopf. „Du musst liefern!“ – „Du bist zu spät!“ – „Du enttäuschst die Leute!“

Paulus kennt das Spiel: „Wir nehmen jede Gedankengebäude gefangen …“ (2Kor 10,5). Kein frommer Zensurstift, sondern eine klare Führungsfrage: Wer hat hier das letzte Wort – Christus oder mein inneres Gedanken-Kino?

Philipper schiebt nach: „Denkt an das, was wahr, ehrbar, gerecht, rein, liebenswert ist …“ (Phil 4,8). Nicht Optimismus light, sondern ein Trainingsplan für geistliches Denken. Petrus setzt den Gürtel straff: „Zieht euren Verstand straff, seid nüchtern und hofft ganz auf die Gnade“ (1Petr 1,13). Oder in moderner Sprache: Kopf klar, Herz wach, Hoffnung gespannt.

Flexibel sein nach außen und Gedanken ordnen nach innen – das sind keine Gegensätze. Es sind Zwillinge.

Ein theologischer Blick – mitten im Alltag

Wenn ich in die Bibel schaue, entdecke ich: Gott erwartet keine perfekten Pläne, sondern ein hörendes Herz. Abraham musste spontan Zelte abbrechen. Mose musste spontan seine Komfortzone am Dornbusch verlassen. Maria musste spontan ihr ganzes Leben umschmeißen, als der Engel kam. Flexibilität ist kein Nebenfach, sondern Hauptkurs im Glauben.

Und Gedanken? Schon im Alten Testament ist klar: was im Kopf wächst, prägt das Leben. „Wie ein Mensch in seiner Seele denkt, so ist er“ (Spr 23,7, sinngemäß). Paulus drückt es schärfer: „Lasst euch verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes“ (Röm 12,2).

Und jetzt?

Es ist 6:14 Uhr, während ich diese Zeilen tippe. Der Montag ist da. Kapitel 4 aus „Das Leben Jesu“ wartet. Aber Gott hat mir gestern eine andere Lektion gezeigt „lebst du, was du sagst – oder redest du nur darüber?“. Und sie gilt nicht nur mir.

Also:

  • Wo drückt dein Kalender durch – und wo ruft Gott, flexibel zu sein?
  • Welche Gedanken treiben dich im Kreis – und welche darfst du heute bewusst an Christus übergeben?
  • Lebst du das, was du sagst – oder redest du nur darüber?

Und was nach 21:39 Uhr bei mir passiert ist?

Das verrate ich nicht.

Denn vielleicht ist die spannendere Frage: Was würdest du tun?