Leiden? Freuen? Echt jetzt? Ich weiß, es klingt völlig verrückt, wenn Paulus in Römer 5:3-5 sagt, dass wir uns über Nöte freuen sollen. Die meisten von uns würden doch am liebsten vor Problemen wegrennen, oder? Aber genau hier liegt die überraschende Botschaft dieses Textes: Es geht nicht darum, die schwierigen Momente des Lebens schönzureden oder Leiden aktiv zu suchen. Stattdessen zeigt Paulus uns einen Weg, wie wir inmitten dieser Herausforderungen eine tiefe, unerschütterliche Hoffnung entwickeln können, die unser Leben komplett verändert.
Dieser Text will dir nicht sagen, dass du dich krampfhaft über Schwierigkeiten freuen musst. Was er dir aber sagen möchte, ist, dass diese schwierigen Zeiten in deinem Leben Chancen sein können – Chancen, zu wachsen, deine Geduld zu stärken und eine innere Stärke zu entwickeln, die dir niemand nehmen kann. Gottes Liebe, die in deinem Herzen lebt, ist das Fundament, auf dem diese Hoffnung ruht. Und das ist die Art von Hoffnung, die dich nicht enttäuschen wird.
Also, wenn du gerade eine harte Zeit durchmachst, lade ich dich ein, Römer 5:3-5 mal mit neuen Augen zu sehen. Vielleicht findest du darin genau die Ermutigung, die du brauchst, um nicht nur durchzuhalten, sondern gestärkt aus der Situation hervorzugehen.
Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:
- Hat dich eine schwierige Zeit in deinem Leben schonmal näher zu Gott gebracht — wie?
- Was könnte es bedeuten, Herausforderungen als Chance zu sehen?
- Wie kannst du inmitten von Problemen eine positive, hoffnungsvolle Perspektive bewahren?
Parallele Bibeltexte als Slogans:
Jakobus 1:2-4 — „Freut euch, wenn ihr Prüfungen begegnet“
2. Korinther 12:9 — „Meine Gnade genügt dir“
Hebräer 12:11 — „Disziplin bringt Frieden und Gerechtigkeit“
1. Petrus 5:10 — „Er wird euch stärken und festigen“
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Hey, lass uns die Betrachtung mit einem Gebet starten und unser Herz auf das ausrichten, was Gott uns durch Römer 5:3-5 sagen möchte.
Lieber himmlischer Vater, wir kommen vor Dich, dankbar für Dein Wort, das uns in jeder Lebenslage leitet. Öffne unsere Augen und Herzen, damit wir tief in die Bedeutung dieser Verse eintauchen können. Wir bitten Dich, durch Deinen Heiligen Geist in uns zu wirken, sodass wir verstehen, wie Deine Wahrheit in unserem Leben sichtbar werden kann. Hilf uns, Deine Absichten zu erkennen und Dein Wort nicht nur zu hören, sondern es auch in unserem Alltag zu leben.
In Jesu Namen beten wir,
Amen.
Kontext des Textes:
Der Römerbrief wurde vom Apostel Paulus geschrieben, etwa um das Jahr 57 n. Chr., während er sich auf seiner dritten Missionsreise in Korinth aufhielt. Dieser Brief ist eine der tiefgründigsten theologisch geprägten Schriften des Neuen Testaments und richtet sich an die Christen in Rom – eine Gemeinde, die Paulus noch nicht persönlich besucht hatte.
Die Christen in Rom setzten sich sowohl aus Juden als auch aus Heiden zusammen, was oft zu Spannungen führte. Paulus schreibt diesen Brief, um ihnen die zentrale Botschaft des Evangeliums zu erklären: dass die Gerechtigkeit vor Gott durch den Glauben an Jesus Christus kommt und nicht durch das Halten des Gesetzes. Der Römerbrief gliedert sich in mehrere Hauptthemen: die Sündhaftigkeit aller Menschen, die Rechtfertigung durch den Glauben, die Heiligung und das neue Leben in Christus sowie der Plan Gottes für Israel.
Konkret befinden wir uns in Römer 5, wo Paulus das Thema der Rechtfertigung und die Auswirkungen dieser Rechtfertigung auf das Leben der Gläubigen weiter ausführt. In den vorangegangenen Kapiteln hat er betont, dass alle Menschen gesündigt haben und daher der Herrlichkeit Gottes ermangeln (Röm 3,23). Doch durch den Glauben an Jesus Christus werden wir gerechtfertigt, das heißt, wir werden in den Stand der Gerechtigkeit vor Gott versetzt. Diese Rechtfertigung bringt Frieden mit Gott (Röm 5,1), weil sie auf dem vollendeten Werk Christi am Kreuz basiert.
Nun, ab Römer 5,3, beginnt Paulus darüber zu sprechen, wie diese neue Stellung als gerechtfertigte Gläubige unser Leben in der Gegenwart prägt. Er zeigt auf, dass der Glaube uns nicht nur Zugang zur Gnade Gottes gibt, sondern auch unsere Sichtweise auf Leid und Prüfungen verändert. Das Leben des Christen ist nicht frei von Herausforderungen, aber durch die Rechtfertigung erhalten diese Herausforderungen eine neue Bedeutung.
Wenn wir diesen Kontext verstehen, wird klar, dass Paulus uns hier ermutigen will, das Leben durch die Linse des Evangeliums zu sehen. Die Verse, die wir gleich betrachten werden, zeigen, wie die Gewissheit unserer Rechtfertigung uns Hoffnung gibt, selbst inmitten von Leiden und Schwierigkeiten.
Schlüsselwörter identifizieren:
Römer 5:3-5 Ursprünglicher Text (Griechisch – Nestle-Aland 28) 3. οὐ μόνον δέ, ἀλλὰ καὶ καυχώμεθα ἐν ταῖς θλίψεσιν, εἰδότες ὅτι ἡ θλίψις ὑπομονὴν κατεργάζεται, 4. ἡ δὲ ὑπομονὴ δοκιμήν, ἡ δὲ δοκιμὴ ἐλπίδα· 5. ἡ δὲ ἐλπὶς οὐ καταισχύνει, ὅτι ἡ ἀγάπη τοῦ Θεοῦ ἐκκέχυται ἐν ταῖς καρδίαις ἡμῶν διὰ πνεύματος ἁγίου τοῦ δοθέντος ἡμῖν.
Deutsche Übersetzung HFA 3. Mehr noch: Wir freuen uns sogar über die Nöte, die wir jetzt durchmachen, weil wir wissen: Not lehrt uns auszuhalten. 4. Und wer gelernt hat auszuhalten, ist bewährt; wer sich bewährt hat, dem gibt Gott Hoffnung. 5. Und diese Hoffnung geht nicht ins Leere. Denn Gott hat uns den Heiligen Geist geschenkt und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt.
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter
- καυχώμεθα (kauchōmetha) „wir freuen uns“: Dieses Verb bedeutet „sich rühmen“ oder „sich freuen“. Es drückt hier eine paradoxe Freude aus, die Christen sogar in ihren Leiden erfahren, weil diese eine tiefere geistliche Bedeutung haben.
- θλίψεσιν (thlipsesin) „Nöte“: „θλῖψις“ bedeutet „Bedrängnis“, „Not“ oder „Leiden“. Es bezieht sich auf die Schwierigkeiten und Prüfungen, die Gläubige in ihrem Leben erfahren, und wie diese zur geistlichen Reifung beitragen.
- ὑπομονὴν (hypomonēn) „aushalten“: „ὑπομονή“ bedeutet „Geduld“ oder „Ausdauer“. Es beschreibt die Tugend, durch die Gläubige in Prüfungen standhaft bleiben und diese als Möglichkeit zur Stärkung ihres Glaubens nutzen.
- δοκιμήν (dokimēn) „bewährt“: „δοκιμή“ bedeutet „Bewährung“ oder „Erprobung“. Es bezeichnet den Zustand der Charakterfestigkeit, die durch die treue Ausdauer in Prüfungen entwickelt wird.
- ἐλπὶς (elpis) „Hoffnung“: „ἐλπίς“ bedeutet „Hoffnung“ und bezieht sich auf die feste Erwartung des zukünftigen Guten, insbesondere auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes in Christus.
- ἡ ἀγάπη τοῦ Θεοῦ (hē agapē tou Theou) „die Liebe Gottes“: „ἀγάπη“ ist die selbstlose, bedingungslose Liebe Gottes. Hier wird betont, dass diese Liebe durch den Heiligen Geist in den Herzen der Gläubigen gegenwärtig und wirksam ist.
- ἐκκέχυται (ekkechytai) „ausgegossen“: Dieses Verb bedeutet „ausgießen“ oder „verströmen“ und beschreibt das überfließende Maß, in dem Gottes Liebe in den Herzen der Gläubigen durch den Heiligen Geist gegenwärtig ist.
Kommentar zum Text:
Paulus beginnt in Römer 5:3 mit dem Ausdruck „καυχώμεθα“ (kauchōmetha), der in den meisten Übersetzungen als „wir freuen uns“ oder „wir rühmen uns“ wiedergegeben wird. Das Wort „καυχάομαι“ bedeutet wörtlich „sich rühmen“ oder „sich brüsten“, und es wird häufig in den Paulusbriefen verwendet, um eine positive Haltung gegenüber etwas zu beschreiben, auf das man stolz ist. Hier jedoch, in einer fast paradoxen Wendung, fordert Paulus die Gläubigen auf, sich in ihren „θλίψεσιν“ (thlipsesin) zu freuen – also in ihren Bedrängnissen oder Leiden.
„θλῖψις“ (thlipsis) ist ein Wort, das in der griechischen Sprache oft dazu verwendet wird, um schwere Belastungen oder Verfolgungen zu beschreiben. Es deutet auf Druck und Schwierigkeiten hin, die einen Menschen von außen bedrängen. Jesus selbst sprach in Johannes 16:33 davon, dass wir in dieser Welt „θλῖψιν“ (Bedrängnis) haben werden, doch er tröstet uns damit, dass er die Welt überwunden hat. Paulus greift diesen Gedanken auf und stellt eine überraschende Wendung vor: Leiden sind nicht nur unausweichlich, sie sind sogar ein Grund zur Freude, weil sie einen geistlichen Prozess in Gang setzen.
Dieser Prozess beginnt mit „ὑπομονὴν“ (hypomonēn), was „Geduld“ oder „Ausharren“ bedeutet. „Ὑπομονή“ ist nicht einfach nur passives Erdulden, sondern aktive, standhafte Ausdauer. In der hebräischen Bibel sehen wir Parallelen zu diesem Konzept, zum Beispiel in Psalm 40:1, wo David sagt: „Ich harrte des HERRN“ – das ist ein Ausdruck für geduldiges Warten und Vertrauen in Gottes Timing. Diese Art von Geduld ist ein zentraler Bestandteil des Glaubenslebens, denn sie ist eine Frucht des Geistes (Galater 5:22) und wächst inmitten von Herausforderungen.
Die nächste Stufe im Prozess ist die „δοκιμήν“ (dokimēn), die „Bewährung“ oder „Erprobung“ bedeutet. Das Wort „δοκιμή“ stammt aus der Welt des Metallschmelzens, wo Metalle im Feuer gereinigt und geprüft werden, um ihre Reinheit und ihren Wert zu offenbaren. Auch in 1. Petrus 1:7 spricht Petrus von der „Erprobung eures Glaubens“, die wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wird. Diese Prüfung führt zu einer gestärkten, bewährten Charakterfestigkeit. Durch das Ausharren in Prüfungen wird der Glaube nicht nur erhalten, sondern veredelt und gefestigt.
Das Ergebnis dieser Bewährung ist „ἐλπὶς“ (elpis) – „Hoffnung“. Im neutestamentlichen Verständnis ist „ἐλπίς“ weit mehr als bloßes Wunschdenken; es ist eine feste und sichere Erwartung der Zukunft, die auf den Verheißungen Gottes beruht. Diese Hoffnung ist eng verbunden mit der Auferstehung Jesu Christi, die den Grundstein für die christliche Hoffnung legt. Paulus betont an anderer Stelle im Römerbrief (Römer 8:24-25), dass wir durch Hoffnung gerettet sind und dass diese Hoffnung das Unsichtbare erwartet. Die Hoffnung, von der Paulus spricht, ist also eine Gewissheit, die uns durch die Prüfungen des Lebens hindurchträgt.
Nun kommt Paulus zu einem zentralen Punkt: Diese Hoffnung „οὐ καταισχύνει“ (ou kataischynei) – sie „geht nicht ins Leere“ oder „wird nicht enttäuscht“. Das Wort „καταισχύνειν“ bedeutet „beschämen“ oder „zunichte machen“, doch Paulus betont hier, dass die Hoffnung, die aus dem Glauben erwächst, niemals eine Enttäuschung bringt. Warum? Weil „ἡ ἀγάπη τοῦ Θεοῦ“ (hē agapē tou Theou) – die Liebe Gottes – „ἐκκέχυται“ (ekkechytai), „ausgegossen“ wurde in unsere Herzen durch den Heiligen Geist.
„Ἀγάπη“ (agapē) ist die höchste Form der Liebe im Neuen Testament. Es ist die selbstlose, opferbereite Liebe, die Gott für die Menschheit hat und die durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz offenbart wurde (Johannes 3:16). Diese Liebe ist nicht nur eine äußere Realität, sondern sie wurde „ausgegossen“ in unsere Herzen. Der Begriff „ἐκκέχυται“ (ekkechytai) erinnert an das Bild des Überfließens – ein Übermaß, das nicht nur genug, sondern überreichlich ist. Diese Ausgießung der Liebe Gottes wird durch den Heiligen Geist vermittelt, der uns als Gläubigen gegeben wurde. Hier sehen wir eine Verbindung zu Pfingsten, als der Heilige Geist in einer kraftvollen Weise auf die Jünger Jesu ausgegossen wurde (Apostelgeschichte 2).
Durch diese Ausgießung der Liebe Gottes in unsere Herzen wird die Hoffnung auf die Verheißungen Gottes bestätigt und gestärkt. Es ist eine Hoffnung, die inmitten von Leiden nicht zerbricht, weil sie auf dem unerschütterlichen Fundament der göttlichen Liebe ruht. Diese Liebe, die uns durch den Heiligen Geist gegeben wurde, ist eine beständige Erinnerung daran, dass Gott nicht nur mit uns ist, sondern auch für uns ist – selbst in den schwierigsten Zeiten unseres Lebens.
So führt Paulus uns in Römer 5:3-5 durch eine tiefgehende Betrachtung dessen, wie Leiden, Geduld, Bewährung und Hoffnung in einem dynamischen Prozess miteinander verknüpft sind, der letztlich in der Erfahrung der Liebe Gottes kulminiert. Diese Verse sind ein kraftvolles Zeugnis dafür, wie der Glaube an Christus die Realität des Lebens transformiert und uns inmitten von Prüfungen und Herausforderungen eine unerschütterliche Zuversicht schenkt.
SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S. – Sünde identifizieren: Ein zentrales Thema dieses Textes ist, wie wir mit Leiden und Prüfungen umgehen. Eine Sünde, die hier angesprochen werden könnte, ist das Nachgeben an Zweifel oder Resignation in Zeiten der Not. Oft neigen wir dazu, Schwierigkeiten als Zeichen dafür zu sehen, dass Gott uns verlassen hat, oder wir verlieren die Geduld und suchen schnelle, aber nicht immer göttliche Lösungen. Diese Haltung zeigt ein mangelndes Vertrauen in Gottes Plan und seine Liebe.
P. – Versprechen festhalten: In Römer 5:5 finden wir ein kostbares Versprechen: Die Hoffnung, die Gott uns gibt, wird uns nicht enttäuschen. Dies liegt daran, dass Gottes Liebe in unsere Herzen ausgegossen wurde durch den Heiligen Geist. Dieses Versprechen erinnert uns daran, dass wir in jeder Situation von seiner Liebe umgeben sind und dass die Hoffnung, die er uns gibt, fest und sicher ist, egal wie dunkel die Umstände erscheinen mögen.
A. – Aktiv werden: Angesichts der Bedrängnisse sollten wir lernen, in Geduld auszuharren und auf Gottes Timing zu vertrauen. Dies bedeutet, aktiv unsere Hoffnung in ihn zu setzen und in Zeiten der Prüfung bewusst nach seiner Nähe zu suchen, durch Gebet, Bibellesen und Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Es wäre gut, sich darauf zu konzentrieren, wie man inmitten von Herausforderungen eine Haltung der Dankbarkeit entwickeln kann, statt sich auf das Negative zu fokussieren.
C. – Appell verstehen: Die Aufforderung dieses Textes lautet, in den Prüfungen des Lebens nicht zu verzagen, sondern sie als Gelegenheiten zur geistlichen Reifung zu sehen. Es wäre gut, sich daran zu erinnern, dass jedes Leiden uns näher zu Christus bringen kann und dass wir durch die Ausdauer, die wir in schwierigen Zeiten entwickeln, bewährt und gestärkt werden. Das Ziel ist, eine unerschütterliche Hoffnung zu kultivieren, die auf der tiefen Gewissheit von Gottes Liebe beruht.
E. – Beispiel folgen: Das beste Beispiel, das wir hier nachahmen sollten, ist Jesus Christus selbst, der uns gezeigt hat, wie man in Leiden geduldig bleibt und auf Gott vertraut. Wie es in Hebräer 12:2 heißt, erduldete er das Kreuz, weil er auf die vor ihm liegende Freude schaute. Auch Paulus, der diese Worte an die Römer schrieb, lebte ein Leben voller Prüfungen, doch seine unerschütterliche Hoffnung und sein Vertrauen in Gott trugen ihn durch alles hindurch. Es wäre inspirierend, wenn wir uns bemühen, eine ähnliche Haltung in unserem eigenen Leben zu kultivieren.
Fazit: Römer 5:3-5 lädt uns ein, die Herausforderungen des Lebens nicht als Hindernisse, sondern als Chancen zu sehen – Chancen, in unserem Glauben zu wachsen und eine tiefere, unerschütterliche Hoffnung zu entwickeln. Es wäre gut, wenn wir diese Perspektive in unserem Alltag integrieren und uns immer wieder daran erinnern, dass Gottes Liebe in unseren Herzen ausgegossen ist, und dass jede Prüfung uns näher zu ihm bringen kann. Mit dieser Haltung können wir den Prüfungen des Lebens mutig entgegentreten und aus ihnen gestärkt hervorgehen.
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Wenn ich über diesen Text nachdenke, kommt mir als erstes der Gedanke: „Okay, Paulus, du sagst also, ich soll mich über meine Nöte freuen?“ Das klingt erstmal völlig verrückt, oder? Denn mal ehrlich, wer freut sich schon über Schwierigkeiten, Stress oder Probleme? Aber genau hier zeigt uns Paulus eine tiefe Weisheit, die unser alltägliches Leben total auf den Kopf stellen kann – im positiven Sinne.
Was der Text mir sagen möchte, ist, dass Leiden und Schwierigkeiten nicht das Ende der Welt sind. Im Gegenteil, sie können der Anfang von etwas ganz Neuem und Gutem sein. Diese Probleme sind wie ein Fitnessstudio für unseren Glauben – sie fordern uns heraus, trainieren unsere Geduld und machen uns stärker. Wenn wir durch schwierige Zeiten gehen und trotzdem an unserer Hoffnung festhalten, wird unser Vertrauen in Gott jedes Mal ein Stückchen fester. Das heißt nicht, dass wir uns plötzlich über alles Schwere im Leben freuen sollen, aber vielleicht sollten wir es als eine Gelegenheit sehen, etwas über uns selbst und unseren Glauben zu lernen.
Was der Text allerdings nicht sagt, ist, dass wir Leiden aktiv suchen oder uns absichtlich in Schwierigkeiten stürzen sollen. Es geht nicht darum, uns das Leben schwerer zu machen, als es ohnehin manchmal ist. Stattdessen geht es darum, in den unvermeidlichen Schwierigkeiten die Chance zu sehen, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln.
Für mich persönlich ist dieser Text eine Erinnerung daran, dass Hoffnung nicht nur ein schönes Wort ist, sondern eine Kraft, die mein Leben durch und durch verändern kann. Diese Hoffnung ist nicht so eine Art „Alles-wird-gut-Wunschdenken“, sondern sie hat ein starkes Fundament: Gottes Liebe, die in meinem Herzen lebt. Das ist die Liebe, die auch in den dunkelsten Momenten da ist und die mich daran erinnert, dass ich nicht alleine bin. Wenn ich das im Alltag wirklich lebe, dann kann ich auch in schwierigen Zeiten einen tiefen inneren Frieden spüren.
Und wie kann ich das praktisch umsetzen? Nun, ich glaube, es wäre gut, wenn ich mir in stressigen Situationen immer wieder bewusst mache, dass jede Prüfung eine Gelegenheit ist, meinen Glauben zu stärken. Es könnte hilfreich sein, wenn ich mich daran erinnere, dass Geduld und Ausdauer wachsen, wenn ich nicht gleich aufgebe, sondern mich an Gottes Zusagen halte. Es wäre auch schön, wenn ich mir klar mache, dass die Hoffnung, die ich habe, niemals enttäuschen wird, weil sie auf Gottes Liebe basiert – und diese Liebe ist unerschütterlich.
Wenn ich das alles in meinem Leben anwende, dann merke ich, wie mein Glaube tiefer wird und ich mit mehr Gelassenheit durch schwierige Zeiten gehe. Ich kann mit der Zuversicht leben, dass selbst die größten Herausforderungen letztlich dazu beitragen, mich zu der Person zu machen, die Gott sich für mich wünscht. Und das gibt mir Mut und Motivation, das Beste aus jeder Situation herauszuholen, selbst wenn es manchmal schwerfällt.
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
