Psalm 34:19 Gottes Nähe in deinem Chaos: Verzweiflung ist nicht das Ende

Einleitender Impuls:

„Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet diejenigen, die alle Hoffnung verloren haben.“ – Psalm 34:19

Also, lass mich mal direkt fragen: Was, wenn Gott am stärksten bei dir ist, wenn du dich am schwächsten fühlst? Ja, genau dann, wenn du denkst, dass alles zerbricht, dass du einfach nicht mehr kannst. Das klingt erstmal ziemlich verrückt, oder? Wir sind so darauf trainiert, stark sein zu müssen, immer durchzuhalten, und wenn wir scheitern, dann fühlen wir uns auch noch schuldig. Aber dieser Text dreht das alles um. Gott kommt gerade in den Momenten, in denen du am Ende bist – wenn dein Herz so richtig „zerbrochen“ ist.

Was heißt das für dich? Es bedeutet, dass es okay ist, nicht immer alles im Griff zu haben. Gott erwartet nicht, dass du perfekt bist. Er will dir nahe sein, gerade in den Momenten, in denen du denkst, dass niemand sonst bei dir ist. Und das Beste daran? Er rettet dich – vielleicht nicht so, wie du es erwartest, aber auf eine Weise, die dein Innerstes heilt.

Neugierig geworden, wie das alles zusammenhängt? Warum diese Rettung nicht immer so aussieht, wie wir es uns wünschen, und was das für dein Leben bedeuten kann? Dann schau dir die ganze Betrachtung an. Es könnte dir mehr Frieden bringen, als du denkst.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wann hast du dich zuletzt schwach und zerbrochen gefühlt? Wie hat Gott dir in dieser Situation nahe sein können?
  2. Was bedeutet es für dich, dass Gott gerade dann nahe ist, wenn du dich am verzweifeltsten fühlst?
  3. Wie kannst du in deinem Alltag bewusster Gottes Nähe suchen, wenn du mit Herausforderungen konfrontiert bist?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Psalm 23:4 — „Auch im finsteren Tal bist du bei mir“

Jesaja 41:10 — „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir“

2. Korinther 12:9 — „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“

Matthäus 11:28 — „Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid“

Und !? Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Hey, bevor wir den Vers gemeinsam durchgehen, lass uns die Betrachtung mit einem kurzen Gebet beginnen:

Vater im Himmel, es ist schön, dass wir uns die Zeit nehmen, um in Dein Wort einzutauchen. Wir danken Dir, dass Du uns gerade in Momenten der Verzweiflung nahe bist, so wie es der Psalm sagt. Du bist derjenige, der Rettung schenkt, auch wenn wir denken, dass alle Hoffnung verloren ist. Hilf uns, diese Wahrheit heute neu zu erleben und unsere Herzen für Deine Nähe zu öffnen.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

Psalm 34:19 Hfa Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet diejenigen, die alle Hoffnung verloren haben.

Der Kontext:

In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.

Psalm 34 stammt aus einer ziemlich intensiven Phase im Leben von König David. Der Psalm ist als Danklied formuliert und reflektiert eine Zeit, in der David vor König Saul auf der Flucht war. Zu diesem Zeitpunkt war Saul der König von Israel, aber er sah in David eine Bedrohung, weil dieser von Gott als der zukünftige König gesalbt worden war. Saul versuchte mehrmals, David zu töten, und so befand sich David ständig in Gefahr.

Der spezielle Kontext von Psalm 34 ist besonders interessant, weil David sich in einer wirklich verzweifelten Lage befand. Um sich vor Saul zu retten, floh er zu den Philistern – ja, genau, den Feinden Israels! Aber dort geriet er in eine noch größere Gefahr, denn die Leute erkannten ihn als den berühmten Krieger, der einst den Philister-Giganten Goliath besiegt hatte. Um sein Leben zu retten, täuschte David Wahnsinn vor, indem er sich wie ein Verrückter verhielt, bis man ihn schließlich in Ruhe ließ.

Dieser Psalm wird also in einer Zeit von Angst, Verzweiflung und Rettung verfasst – genau wie es der Vers 19 andeutet. David erlebt Gottes Nähe, während er auf der Flucht und in großer Gefahr ist, und er preist Gott dafür, dass dieser ihm inmitten seiner Verzweiflung beigestanden hat.

Im religiösen und geistlichen Kontext zeigt dieser Psalm, wie Gott sich als Helfer der Verzweifelten offenbart. Es ist ein Lobpreis, der auf der Erfahrung basiert, dass Gott nicht fern ist, sondern denen besonders nahe kommt, die keinen Ausweg mehr sehen. Der Psalm richtet sich also an Menschen, die in ausweglosen Situationen stecken – er ist ein Zeugnis davon, dass Gott auch in tiefster Not an unserer Seite bleibt.

Das Spannende an diesem Psalm ist, dass er zwar aus einer persönlichen Erfahrung Davids entstanden ist, aber letztlich universell formuliert ist. Er gibt allen Menschen, die verzweifelt sind, eine Hoffnungsperspektive.

Die Schlüsselwörter:

Psalm 34:19 Ursprünglicher Text (Hebräisch – Masoretischer Text)

קָרוֹב יְהוָה לְנִשְׁבְּרֵי־לֵב וְאֶת־דַּכְּאֵי־רוּחַ יוֹשִׁיעַ

Übersetzung von Psalm 34:19 aus dem hebräischen Masoretischen Text:

„Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet diejenigen, die alle Hoffnung verloren haben.“

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • קָרוֹב יְהוָה (qarov Yahweh) „Der Herr ist nahe“: „קָרוֹב“ bedeutet wörtlich „nah“ oder „in der Nähe“. Es vermittelt das Bild, dass Gott sich in Momenten der Not und Verzweiflung nicht distanziert, sondern sehr präsent und zugänglich ist. Der Ausdruck betont Gottes Bereitschaft, bei den Menschen zu sein, die ihn gerade am meisten brauchen.
  • לְנִשְׁבְּרֵי־לֵב (le-nishberei-lev) „die verzweifelt sind“: Das Wort „נִשְׁבְּרֵי“ kommt von „שָׁבַר“, was „zerbrochen“ bedeutet. Hier bezieht es sich auf das Herz (לֵב – lev), was im Hebräischen oft für den innersten, emotionalen Kern des Menschen steht. Menschen mit „zerbrochenem Herzen“ sind emotional erschüttert, in tiefer Trauer oder Verzweiflung. Gott richtet sich besonders an diese Menschen, die innerlich „kaputt“ sind.
  • וְאֶת־דַּכְּאֵי־רוּחַ (ve-et dak’ei-ruach) „die alle Hoffnung verloren haben“: „דַּכְּאֵי“ kommt von „דָּכָא“, was „zerdrückt“ oder „niedergedrückt“ bedeutet. Es beschreibt jemanden, der emotional und geistlich am Boden ist. „רוּחַ“ bedeutet „Geist“, was sich auf die innere Lebenskraft bezieht. Zusammen beschreibt die Phrase Menschen, deren innerer Geist durch Schmerz oder Enttäuschung niedergedrückt wurde.
  • יוֹשִׁיעַ (yoshia) „rettet“: Dieses Wort kommt von „יָשַׁע“ (jascha), das „retten“ oder „befreien“ bedeutet. Es vermittelt die Idee, dass Gott nicht nur theoretisch hilft, sondern aktiv eingreift, um Menschen aus ihrer Verzweiflung zu befreien. Es ist ein starkes Bild von Gottes Eingreifen in unsere tiefste Notlage.

Ein Kommentar zum Text:

In Psalm 34:19 begegnen wir einem spannenden und tiefgreifenden Aspekt des alttestamentlichen Gottesbildes: Gott als derjenige, der den Gebrochenen und Verzweifelten nahe ist. Der hebräische Text spricht davon, dass Gott „קָרוֹב יְהוָה“ (qarov Yahweh) ist – also nahe, fast greifbar, bei denen, die innerlich zerbrochen sind. Dieses Konzept von Nähe sollte nicht als eine bloß emotionale Beruhigung betrachtet werden, sondern als ein Ausdruck von Gottes aktivem und realem Eingreifen in das Leben der Menschen.

Der Begriff „קָרוֹב“ (qarov), der „nahe“ bedeutet, wird im Alten Testament immer wieder verwendet, um die Beziehung Gottes zu seinem Volk zu beschreiben, besonders in Momenten der Not. Ein Vergleichstext ist Psalm 145:18: „Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen.“ Hier sehen wir eine Parallele: Gottes Nähe ist keine statische Präsenz, sondern er hört, sieht und handelt. Interessanterweise finden wir im Neuen Testament ein ähnliches Bild, das sich in Jesus erfüllt: In Matthäus 11:28 lädt Jesus die Erschöpften ein, zu ihm zu kommen, um Ruhe zu finden. Die Nähe Gottes, die in Psalm 34 beschrieben wird, spiegelt sich in der Einladung Christi wider, der sich als Gott offenbart, der sich denen zuwendet, die innerlich erschöpft sind.

Der Ausdruck „נִשְׁבְּרֵי־לֵב“ (nishberei-lev) – die „Zerbrochenen des Herzens“ – bringt eine zentrale biblische Spannung zum Ausdruck: die Diskrepanz zwischen der göttlichen Gnade und der menschlichen Schwachheit. Das hebräische Wort „שָׁבַר“ (shabar), was „zerbrechen“ bedeutet, wird im Alten Testament oft verwendet, um sowohl physische Zerstörung als auch emotionalen Zusammenbruch zu beschreiben. Ein typisches Beispiel findet sich in Jesaja 57:15, wo Gott „bei den Zerschlagenen und Gedemütigten“ wohnt. Hier offenbart sich eine paradoxe Wahrheit: Gott ist besonders denen nahe, die schwach und zerbrochen sind. Im modernen Kontext erscheint dies möglicherweise als Widerspruch – warum sollte Gott gerade bei denen sein, die „kaputt“ sind? Doch die biblische Botschaft ist klar: In der Zerbrochenheit des Menschen offenbart sich die Gnade Gottes in ihrer tiefsten Form. In einer Zeit, in der Stärke und Selbstbestimmung als Ideal gelten, kann es herausfordernd sein, das Konzept anzunehmen, dass Schwäche und Zerbrochenheit Orte der Begegnung mit Gott sein können.

Im Hebräischen verbindet sich die emotionale Dimension des Zerbrochenseins stark mit dem Herzen (לֵב – lev), das in der biblischen Vorstellung weit mehr ist als das Organ der Emotionen. Es steht für den innersten Kern des Menschen, seinen Willen, seine Gedanken und seine gesamte Persönlichkeit. Gott wendet sich also nicht nur demjenigen zu, der emotional leidet, sondern dem ganzen Menschen in seiner tiefsten Verzweiflung.

„דַּכְּאֵי־רוּחַ“ (dak’ei-ruach) – die „Niedergeschlagenen des Geistes“ – drückt einen ähnlichen Gedankengang aus. „רוּחַ“ (ruach) bedeutet sowohl „Geist“ als auch „Atem“ und steht für die Lebenskraft des Menschen. Wenn der Geist des Menschen „niedergedrückt“ ist, bedeutet das im biblischen Kontext nicht nur eine emotionale oder geistliche Erschöpfung, sondern auch eine fast vollständige Erschöpfung der Lebenskraft. Der Text stellt somit Menschen dar, die sich im geistigen und emotionalen „Tiefpunkt“ befinden. Diese Erfahrung kann auch in Hiob 17:1 nachvollzogen werden, wo Hiob erklärt, dass sein „Geist zerbrochen“ sei. Die Bibel erkennt diese tiefen Momente an und macht deutlich, dass gerade in diesen Momenten Gott rettend eingreift.

Das hebräische „יוֹשִׁיעַ“ (yoshia) – „rettet“ – ist in diesem Zusammenhang ebenfalls von zentraler Bedeutung. Es ist das gleiche Wort, das auch für das hebräische „Jeschua“ (Jesus) verwendet wird, was „der Herr rettet“ bedeutet. Im Alten Testament zeigt sich die Rettung Gottes oft in Form von Befreiung aus physischen oder emotionalen Gefangenschaften. Diese Rettung geht über eine bloße emotionale Unterstützung hinaus; sie umfasst eine vollständige Wiederherstellung des Menschen. Doch hier liegt eine theologische Spannung: Warum erleben manche Menschen diese Rettung nicht sofort oder in der erhofften Form? Die Bibel bietet keine einfache Antwort darauf, aber sie betont, dass Gottes Rettung oft jenseits unserer Zeitvorstellungen oder unmittelbaren Erwartungen geschieht. Somit landen wir wieder einmal bei Römer 8:28 wo für jene die Gott lieben, schlussendlich alles zum Guten mündet – doch dieser „Segen“ kann anders aussehen, als wir es uns wünschen.

Ein weiteres spannendes Element im biblischen Rettungsbegriff ist, dass Gott nicht immer die Umstände ändert, sondern uns in der Krise verändert. In Psalm 23:4, einem der bekanntesten Psalmen, begleitet Gott den Psalmisten „durch das Tal der Todesschatten“, anstatt ihn davor zu bewahren. Die Rettung besteht nicht darin, dem Leid zu entkommen, sondern darin, in der Gegenwart Gottes durch das Leid hindurchzugehen. Auch in Psalm 34 scheint dies anzuklingen – Gott entfernt die Verzweiflung nicht immer, aber er rettet uns, indem er uns nahe ist und uns durchträgt.

Es wäre gut, hier auch die Kontroversen und möglichen Missverständnisse anzusprechen. Ein häufiger Einwand, gerade in der modernen Theologie, ist die Vorstellung, dass diese Art von göttlicher Nähe und Rettung in einer Welt voller Leid oft nicht greifbar oder real erscheint. Wie kann Gott gleichzeitig nahe und rettend sein, wenn so viel Schmerz, Verzweiflung und Ungerechtigkeit in der Welt existiert? Diese Spannung zwischen der Verheißung göttlicher Nähe und den realen Erfahrungen von Leid ist in der Theologie seit Jahrhunderten ein Diskussionsthema. Viele biblische Autoren selbst, wie etwa der Prophet Habakuk, ringen genau mit dieser Frage: „Warum lässt du mich Unrecht sehen und schaust dem Elend zu?“ (Habakuk 1:3). Diese Fragen bleiben oft offen, doch ein Schlüssel zur Lösung könnte darin liegen, dass Gottes Nähe nicht immer in der Veränderung der äußeren Umstände liegt, sondern in seiner beständigen Präsenz, die uns durch das Leid hindurch begleitet.

Schlussendlich bietet Psalm 34:19 eine tiefgehende Botschaft von Gottes Treue zu den Schwachen und Gebrochenen, eine Einladung an jeden, der am Ende seiner Kräfte steht, und gleichzeitig ein Paradox, das uns herausfordert, über unsere Vorstellung von göttlicher Nähe und Rettung nachzudenken. Es wäre gut, diese Spannung nicht zu umgehen, sondern sie zu akzeptieren und in dieser Annahme zu erkennen, dass Gottes Wege oft nicht unseren Erwartungen entsprechen, aber dennoch die tiefsten Bedürfnisse unseres Herzens berühren.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S – Sünde (Sin):

Dieser Text zeigt uns nicht direkt eine konkrete Sünde auf, aber er lenkt den Blick auf eine subtile Herausforderung: das Gefühl, in unserer Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit alleine zu sein und dabei Gott zu vergessen oder ihm nicht zu vertrauen. Es wäre gut, wenn wir erkennen, dass die Versuchung besteht, in schwierigen Momenten zu glauben, dass Gott weit weg ist oder uns nicht hört. Diese Haltung könnte uns davon abhalten, seine Nähe wirklich zu suchen und anzunehmen. Verfehlung ist hier also vielleicht eher, dass wir uns selbst in der Dunkelheit verlieren und vergessen, dass Gott schon längst in der Nähe ist – auch wenn wir es nicht spüren.

P – Verheißung (Promise):

Der Text schenkt uns eine wunderbare Verheißung: Gott ist den Verzweifelten nahe und rettet diejenigen, die keine Hoffnung mehr haben. Das ist kein leeres Versprechen, sondern eine Zusage von Gottes persönlicher Fürsorge. In den dunkelsten Momenten unseres Lebens ist Gott nicht fern, sondern ganz nah bei uns, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt. Wir können fest darauf vertrauen, dass er uns nicht alleine lässt. Er sieht unser zerbrochenes Herz und verspricht, uns in unserer Schwäche zu begegnen – und das gibt uns Hoffnung, egal wie groß die Herausforderung ist.

A – Aktion (Action):

Was bedeutet das für unser Handeln? Vielleicht sollten wir bewusst üben, in Zeiten der Verzweiflung Gott zu suchen, anstatt uns in unserer Hoffnungslosigkeit zu verlieren. Es wäre gut, wenn wir lernen, in schwierigen Momenten innezuhalten, zu beten und Gottes Nähe zu suchen, auch wenn wir uns zunächst alleine fühlen. Das könnte bedeuten, dass wir öfter zu ihm rufen, gerade dann, wenn wir das Gefühl haben, dass alles zerbricht. Praktisch könnten wir uns in solchen Momenten Zeit für ein kurzes Gebet nehmen oder uns an andere wenden, die uns in unseren Glauben unterstützen, um uns gegenseitig zu stärken.

C – Appell (Command):

Der Appell in diesem Text wäre nicht ein lautes „Du musst!“ sondern eher eine Einladung: Gott ruft uns dazu auf, ihm unsere Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu bringen. Es wäre gut, wenn wir uns ermutigen lassen, unsere Schwachheit nicht als Niederlage, sondern als Chance zu sehen, Gottes Nähe zu erfahren. Die Aufforderung ist: Trau dich, dich mit deinem zerbrochenen Herzen an ihn zu wenden, anstatt zu glauben, dass du allein kämpfen musst.

E – Beispiel (Example):

David ist ein hervorragendes Beispiel für uns. Er hat in extremen Momenten der Verzweiflung – als er auf der Flucht war und sein Leben auf dem Spiel stand – nicht aufgegeben, sondern sich an Gott gewendet. Er täuschte zwar Wahnsinn vor, um aus einer brenzligen Situation zu entkommen, aber in seinem Inneren blieb er fest bei Gott. Das ist ein Vorbild für uns: Auch wenn die Umstände chaotisch sind, können wir in unserem Innersten auf Gottes Nähe vertrauen. David zeigt uns, dass es möglich ist, gerade in den dunkelsten Zeiten mit Gott zu rechnen und seine Rettung zu erwarten.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Wenn ich mich in den Text hineinfühle, erinnert er mich daran, dass Gott mir besonders in den Zeiten nahe ist, in denen ich am meisten Zweifel oder Schmerzen spüre. Das ist eine unglaubliche Zusage! Zu wissen, dass Gott sich nicht von mir abwendet, wenn ich schwach oder zerbrochen bin, gibt mir Trost und Hoffnung. Es wäre gut, wenn ich lerne, gerade in diesen Momenten, in denen sich alles sinnlos anfühlt, daran festzuhalten, dass ich nicht alleine bin. Der Text sagt mir, dass es in Ordnung ist, schwach zu sein – Gott kommt genau dann in mein Leben, wenn ich ihn am meisten brauche. Er will, dass ich mich ihm anvertraue, selbst in meiner Zerbrochenheit.

Was der Text nicht sagt – und das ist wichtig – ist, dass Gott immer sofort die Umstände ändert. Er verspricht nicht, dass meine Probleme sich in Luft auflösen, sobald ich verzweifelt bin. Aber er verspricht, dass er mir nahe ist und dass er mich rettet – nicht unbedingt auf die Weise, wie ich es erwarte, aber auf eine tiefere, nachhaltigere Art. Und genau hier entsteht oft die Spannung. Ich möchte, dass die Dinge besser werden, am liebsten sofort. Aber Gott sieht das größere Bild. Er weiß, was wirklich wichtig für mich ist. Es wäre gut, wenn ich mir das immer wieder bewusst mache, um zu verstehen, dass Gottes Nähe oft tiefer wirkt als bloß durch das Ändern der äußeren Umstände.

Diese Erkenntnis wirkt sich stark auf meinen Glauben aus. Der Text lehrt mich, dass Vertrauen nicht bedeutet, dass alles glatt läuft, sondern dass ich weiß, dass Gott mitten in meinen chaotischsten Momenten bei mir ist. Diese Art von Vertrauen macht meinen Glauben widerstandsfähiger. Es geht weniger darum, ständig auf sofortige Antworten zu warten, und mehr darum, zu lernen, in der Stille und Dunkelheit Gottes Nähe zu spüren. Das ist nicht immer einfach, aber es gibt mir eine neue Perspektive auf Schwierigkeiten. Gott kommt denjenigen nahe, die zerbrochen sind – das bedeutet, dass ich nicht perfekt sein muss, um seine Liebe und Hilfe zu erfahren. Ich darf schwach sein. Und das ist eine befreiende Wahrheit.

Was heißt das praktisch für meinen Alltag? Es wäre gut, wenn ich anfange, in den schwierigen Momenten bewusster auf Gottes Gegenwart zu achten. Vielleicht mache ich es mir zur Gewohnheit, in den Momenten, in denen ich mich überfordert oder ausgebrannt fühle, innezuhalten und zu beten – nicht um sofortige Lösungen, sondern um das Bewusstsein, dass Gott bei mir ist, auch in der Verzweiflung. Es wäre hilfreich, wenn ich diese Praxis auch in Gesprächen mit anderen teile, um eine Kultur des ehrlichen Austauschs zu schaffen, wo es okay ist, nicht immer stark zu sein. Das würde mein Verständnis von Glaube und Gemeinschaft tief prägen.

Am Ende ziehe ich für mich die Schlussfolgerung, dass dieser Text mich ermutigt, loszulassen – loszulassen von der Idee, dass ich immer alles alleine schaffen muss, und von dem Druck, ständig stark sein zu müssen. Es wäre gut, wenn ich mir erlaube, schwach zu sein, weil ich weiß, dass Gott gerade dann am nächsten bei mir ist. Das verändert die Art und Weise, wie ich mit Herausforderungen umgehe. Anstatt mich über meine Schwächen zu ärgern, lerne ich, sie als Momente zu sehen, in denen Gott mir besonders nahe ist. Das schenkt mir Frieden und die Kraft, weiterzumachen – nicht weil ich alles unter Kontrolle habe, sondern weil ich weiß, dass Gott es tut.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.