Einleitender Impuls:
Jesus stellt hier eine These auf, die alles sprengt, was wir über Leben und Tod wissen. „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Kein „Ich bringe Leben“ oder „Ich zeige euch den Weg“, sondern „Ich bin es.“ Das ist mehr als eine religiöse Floskel, das ist eine Kampfansage gegen alles, was uns lähmt, einschüchtert oder kaputtmacht. Wenn Jesus das sagt, stellt er sich direkt gegen den Tod – nicht nur den physischen, sondern auch den, der uns innerlich zerfrisst: gebrochene Beziehungen, verlorene Träume, der lähmende Zweifel, ob unser Leben überhaupt etwas zählt. Und dann die Frage: „Glaubst du das?“ Nicht: „Verstehst du das?“ oder „Fühlst du das?“ – sondern: „Glaubst du das?“ Glauben ist hier kein intellektueller Akt, sondern der Mut, mitten im Chaos Hoffnung zu ergreifen.
Aber mal ehrlich: Glauben wir das wirklich? Oder sind wir oft mehr damit beschäftigt, unser Leben irgendwie zu kontrollieren, als uns auf etwas Größeres zu verlassen? Es ist, als ob wir ständig auf Sicherheitsnetze angewiesen sind – sei es Geld, Erfolg oder die Meinung anderer. Jesus sagt: „Lass los. Vertraue mir. Ich bin größer als dein Scheitern, dein Schmerz und dein Zweifel.“ Das klingt schön, aber es ist auch brutal ehrlich, oder? Es bedeutet, sich einzugestehen, dass wir nicht alles im Griff haben – und das fühlt sich manchmal an wie Sterben. Aber vielleicht ist genau das der Punkt: Nur wenn wir bereit sind, unseren Kontrollwahn sterben zu lassen, können wir erleben, was es heißt, wirklich zu leben.
Also, was machst du mit diesem Text? Ignorierst du ihn, weil er zu groß und unbequem klingt? Oder nimmst du die Einladung an, zu vertrauen – auch wenn es schwerfällt? Es wäre gut, wenn du heute mal einen Moment innehältst und dich fragst: Wo in deinem Leben fühlt sich etwas tot an? Und dann bitte Jesus, genau dort sein Leben hineinzubringen. Fang klein an. Ein Gebet. Ein ehrlicher Gedanke. Ein Schritt des Vertrauens. Du musst nicht alles sofort verstehen – du darfst einfach anfangen zu glauben. Und wer weiß? Vielleicht ist das genau der Moment, in dem etwas Neues anfängt zu leben. Glaubst du das?
Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:
- Welche Bereiche in deinem Leben fühlen sich „tot“ an, und wie könntest du diese Jesus anvertrauen?
- Was bedeutet es für dich, dass Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“?
- Wie sieht Vertrauen für dich im Alltag aus, besonders in schwierigen Momenten?
Parallele Bibeltexte als Slogans:
Jesaja 26:19 — „Deine Toten werden leben“
Römer 8:38-39 — „Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen“
1. Korinther 15:54-55 — „Der Tod ist verschlungen im Sieg“
Johannes 10:10 — „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben“
Wenn dich diese kraftvolle Botschaft anspricht, dann lade ich dich ein, tiefer einzutauchen. Im Anschluss warten inspirierende Gedanken, die dein Verständnis von Leben, Tod und Glauben revolutionieren könnten.
Die Informationen für den Impuls hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.
Schön, dass wir uns Zeit nehmen, um Johannes 11,25-26 genauer zu betrachten. Lass uns die Reise durch diesen kraftvollen Text mit einem Gebet beginnen:
Lieber Vater, es begeistert uns, dass Du durch Deine Worte immer wieder Leben und Hoffnung schenkst. Wenn wir jetzt Deine Worte in Johannes 11,25-26 lesen, dann bitte ich Dich, unsere Herzen für die Kraft dieser Wahrheit zu öffnen. Lass uns neu begreifen, was es bedeutet, dass Du die Auferstehung und das Leben bist. Führe uns durch die Tiefen dieses Verses, damit wir Deine Liebe und Deine Zusagen noch tiefer verstehen können.
In Jesu Namen beten wir,
Amen.
Der Text:
Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), Basis Bibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).
Johannes 11,25-26
ELB 2006 Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das?
SLT Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?
LU17 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
BB Da sagte Jesus zu ihr: »Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht von Gott getrennt. Glaubst du das?«
HfA Darauf erwiderte ihr Jesus: »Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?«
Der Kontext:
In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.
Kurzgesagt… Johannes 11,25-26 ist der Moment, in dem Jesus den Vorhang zur göttlichen Realität ein Stück weit lüftet und sich selbst als Quelle von Leben und Hoffnung offenbart. Aber wie kam es dazu? Lass uns einen Blick auf die Szenerie werfen, die sich wie ein Kammerspiel zwischen Trauer, Hoffnung und einem bevorstehenden Wunder entfaltet.
Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf namens Bethanien, wenige Kilometer von Jerusalem entfernt. Hier lebt eine Familie, die Jesus sehr nahesteht: Maria, Martha und ihr Bruder Lazarus. Doch die Idylle wird von einer Tragödie überschattet – Lazarus, der geliebte Bruder, ist gestorben. Die Schwestern senden Jesus eine dringende Nachricht, doch überraschenderweise verzögert er sein Kommen. Klingt seltsam, oder? Man könnte meinen, ein Freund würde alles stehen und liegen lassen, aber Jesus nimmt sich Zeit. Das wirkt auf den ersten Blick fast herzlos, doch wie so oft bei ihm steckt mehr dahinter.
Als Jesus schließlich eintrifft, ist die Stimmung düster. Lazarus liegt schon vier Tage im Grab, und die Trauer hat die Herzen der Menschen fest im Griff. Tränen fließen, Zweifel brodeln – und mittendrin steht Jesus. Martha, die pragmatische Schwester, läuft ihm entgegen. Ihre Worte sind durchzogen von Schmerz und einem Hauch von Vorwurf: „Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!“ Doch gleichzeitig schwingt da etwas anderes mit: eine tiefe, verzweifelte Hoffnung. Sie glaubt, dass Jesus irgendwie helfen kann, auch wenn alles verloren scheint.
Der religiöse Kontext dieser Szene ist ebenso spannend wie vielschichtig. Zur damaligen Zeit war die Vorstellung von einer Auferstehung nicht völlig unbekannt. Die Pharisäer glaubten daran, dass am Ende der Zeit alle Toten auferstehen würden, während die Sadduzäer das rundweg ablehnten. Doch was Jesus jetzt sagt, sprengt jede bisherige Vorstellung: Er spricht nicht von einer fernen, theoretischen Auferstehung, sondern davon, dass die Auferstehung in ihm selbst Wirklichkeit wird – hier und jetzt.
Und dann geschieht etwas Einzigartiges: Statt Martha eine detaillierte Theologievorlesung zu halten, macht Jesus eine der kraftvollsten Aussagen überhaupt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Es ist keine abstrakte These, sondern eine persönliche Zusage. Es geht nicht darum, was Jesus kann, sondern darum, wer er ist. Das ist der Moment, in dem die Botschaft explodiert – Hoffnung mitten in der Dunkelheit, Leben trotz des Todes.
Spürst du die Spannung? Der Boden ist bereitet, die Bühne ist gesetzt. Alles, was jetzt kommt, ist wie ein Crescendo, das die Geschichte in den höchsten Tönen enden lässt. Die Frage ist nur: Glaubt Martha das wirklich? Und was bedeutet es für uns, wenn Jesus nicht nur ein Heiler, sondern der Ursprung des Lebens ist?
Die Schlüsselwörter:
In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.
Johannes 11,25-26 Ursprünglicher Text (Nestle-Aland 28)
εἶπεν αὐτῇ ὁ Ἰησοῦς· ἐγώ εἰμι ἡ ἀνάστασις καὶ ἡ ζωή· ὁ πιστεύων εἰς ἐμὲ κἂν ἀποθάνῃ ζήσεται, καὶ πᾶς ὁ ζῶν καὶ πιστεύων εἰς ἐμὲ οὐ μὴ ἀποθάνῃ εἰς τὸν αἰῶνα. πιστεύεις τοῦτο;
Übersetzung von Johannes 11,25-26 Elberfelder 2006:
„Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist, und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das?“
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter
- ἐγώ εἰμι (egō eimi) „Ich bin“: Diese Phrase hebt die Identität Jesu hervor. Das griechische „ἐγώ εἰμι“ ist nicht einfach eine Selbstbeschreibung, sondern erinnert an die Gottesoffenbarung im Alten Testament, wo Gott zu Mose sagt: „Ich bin, der ich bin“ (2. Mose 3,14). Jesus beansprucht hier göttliche Autorität und Präsenz. Es ist ein Statement der Identität, das die Grenzen des Menschlichen überschreitet.
- ἡ ἀνάστασις (hē anastasis) „die Auferstehung“: „ἀνάστασις“ bedeutet wörtlich „Aufstehen“ oder „Auferweckung“. Es ist nicht nur ein Versprechen für die Zukunft, sondern ein Hinweis auf Jesus als Quelle des Lebens. Er spricht nicht nur über die Auferstehung, sondern er ist sie. Damit macht er deutlich: In ihm ist der Tod nicht das Ende, sondern ein Übergang.
- ἡ ζωή (hē zōē) „das Leben“: Hier geht es nicht nur um biologisches Leben, sondern um die Fülle des Lebens, wie es von Gott gemeint ist. „ζωή“ im griechischen Verständnis umfasst das echte, ewige Leben, das aus der Verbindung mit Gott kommt. Jesus bietet nicht nur Leben nach dem Tod, sondern ein Leben, das jetzt und hier erfüllt ist.
- ὁ πιστεύων εἰς ἐμὲ (ho pisteuōn eis eme) „wer an mich glaubt“: „πιστεύω“ bedeutet „vertrauen“ oder „glauben“. Es ist kein passiver Glaube, sondern ein aktives Vertrauen in Jesus. Der Glaube ist hier der Schlüssel, der das Tor zur Auferstehung und zum Leben öffnet. Es geht nicht nur um ein intellektuelles Fürwahrhalten, sondern um eine persönliche, lebendige Beziehung.
- κἂν ἀποθάνῃ (kan apothanē) „auch wenn er gestorben ist“: Dieses Paradox zeigt die Kraft von Jesu Zusage. Selbst der physische Tod kann dem Glaubenden nichts anhaben, denn das wahre Leben endet nicht mit dem Grab. Es ist eine direkte Konfrontation mit der menschlichen Endlichkeit.
- ζήσεται (zēsetai) „wird leben“: Das Verb steht im Futur und weist auf das zukünftige Leben hin. Aber es bleibt nicht dort stehen – der Kontext von Jesu Worten zeigt, dass dieses Leben auch im Hier und Jetzt beginnt. Der Tod verliert seine Macht über den Glaubenden.
- οὐ μὴ ἀποθάνῃ εἰς τὸν αἰῶνα (ou mē apothanē eis ton aiōna) „wird nicht sterben in Ewigkeit“: Diese doppelte Verneinung („οὐ μὴ“) im Griechischen ist extrem stark und betont die absolute Sicherheit dieser Aussage. Jesus spricht hier von der ewigen Gemeinschaft mit Gott, die durch nichts unterbrochen werden kann, auch nicht durch den Tod.
- πιστεύεις τοῦτο; (pisteueis touto) „Glaubst du das?“: Diese Frage ist wie ein Schlüsselmoment in der Szene. Sie fordert eine persönliche Entscheidung heraus. Es ist keine rhetorische Frage, sondern ein Appell, sich auf die Wahrheit von Jesu Worten einzulassen.
Ein Kommentar zum Text:
Johannes 11,25-26 ist wie ein philosophischer und theologischer Vulkan, der kurz davor steht, auszubrechen. Mit einer einzigen Aussage packt Jesus eine Wahrheit aus, die sich durch die gesamte Bibel zieht und gleichzeitig jede herkömmliche Vorstellung sprengt. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ – klingt wie ein kühnes Statement, oder? Aber genau das ist es: eine absolute, unbeugsame Ansage, die nicht nur das Denken der damaligen Zeit auf den Kopf stellt, sondern bis heute eine Herausforderung bleibt. Warum? Weil Jesus sich hier nicht nur als Lehrer oder Prophet positioniert, sondern als Ursprung und Herrscher über Leben und Tod.
Im griechischen Original ist der Satz bereits ein Schwergewicht: „ἐγώ εἰμι“ (egō eimi) – das „Ich bin“ – klingt für jüdische Ohren sofort nach Gottes Offenbarung an Mose in 2. Mose 3,14: „Ich bin, der ich bin“. Mit anderen Worten: Jesus setzt sich selbst auf Augenhöhe mit Yahweh, dem Gott Israels. Das ist entweder ein himmlischer Bluff oder eine göttliche Realität – und genau hier beginnt die Spannung. Wenn du im Alten Testament graben willst, findest du in Daniel 12,2 eine der klaren Vorahnungen der Auferstehung, und Jesus greift diese Idee nicht nur auf, sondern verkörpert sie.
Aber Moment, was bedeutet eigentlich „Auferstehung“ in diesem Kontext? Das griechische Wort „ἀνάστασις“ (anastasis) beschreibt wörtlich das „Aufstehen“ – nicht aus dem Bett, sondern aus dem Tod. Doch hier wird es spannend: Jesus spricht nicht von einer zukünftigen Hoffnung auf den letzten Tag, wie es Martha zunächst denkt, sondern davon, dass diese Auferstehung jetzt und in ihm verfügbar ist. Das ist revolutionär. Er ist nicht nur ein Wegweiser zu Gott, er ist der Weg selbst. Johannes 14,6 springt dir förmlich ins Gesicht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Es ist diese Art von „Alles oder Nichts“-Ansage, die entweder deinen Glauben entfacht oder dich stutzig macht.
Und was ist mit dem „Leben“? Im Griechischen steht hier „ζωή“ (zōē), was weit über das bloße Atmen hinausgeht. Es beschreibt das wahre, volle Leben – ein Leben in Gemeinschaft mit Gott, frei von Angst, Schuld und Vergänglichkeit. Querverweise wie Johannes 10,28 („Ich gebe ihnen ewiges Leben“) und Römer 8,38-39 („nichts wird uns trennen können von der Liebe Gottes“) zeigen, dass dieses Leben nicht nur ewig ist, sondern eine Qualität hat, die bereits jetzt greifbar ist. Es ist, als ob Jesus sagen würde: „Tod? Ein Witz. Lass mich dir zeigen, was wahres Leben bedeutet.“
Die größte Herausforderung ist aber die Bedingung: „Wer an mich glaubt“ (ὁ πιστεύων εἰς ἐμὲ). Glauben? Das klingt so simpel, aber hier wird es tief. „πιστεύω“ (pisteuō) bedeutet mehr als ein Lippenbekenntnis. Es ist ein aktives Vertrauen, ein Sich-Anvertrauen. Es ist, als ob du dich mitten im Sturm in ein kleines Boot setzt, weil du sicher bist, dass es dich ans andere Ufer bringt – auch wenn die Wellen toben. Dieses Vertrauen stellt uns alle auf die Probe, weil es bedeutet, Kontrolle abzugeben. Und sind wir mal ehrlich: Wer gibt schon gern die Kontrolle ab?
Doch Jesus macht noch eine zweite, fast schon provokante Aussage: „Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Wie bitte? Bedeutet das, dass Christen nie sterben? Natürlich nicht. Hier spricht Jesus über den Tod hinaus. Physischer Tod mag ein Fakt sein, aber für den, der an Jesus glaubt, hat er nicht das letzte Wort. 1. Korinther 15,54 bringt es auf den Punkt: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg.“ Jesus verlagert den Fokus von der physischen Existenz auf eine ewige, unzerstörbare Realität.
Spannend ist auch, dass diese Worte mitten im tiefsten Leid gesprochen werden. Lazarus ist tot, Martha ist am Boden zerstört, und die Umstehenden zweifeln. Aber genau hier zeigt sich die Kraft dieser Botschaft: Sie ist nicht für sonnige Tage, sondern für die dunkelsten Stunden. Jesus stellt sich der ultimativen Herausforderung – dem Tod – und macht klar, dass dieser Gegner bereits besiegt ist.
Die Frage „Glaubst du das?“ am Ende ist kein schmuckes Detail, sondern der Höhepunkt. Es ist, als ob Jesus dich direkt ansieht und fragt: „Worauf setzt du dein Vertrauen? Auf dich selbst, auf deine Pläne, oder auf mich?“ Diese Frage bleibt aktuell, herausfordernd und unausweichlich. Sie ist der Punkt, an dem jeder Leser – damals wie heute – entscheiden muss, ob er die Hand ausstreckt und sich in dieses „Lebensboot“ setzt.
Jesus verspricht hier keine leichte Fahrt, aber eine sichere Ankunft. Und das ist vielleicht die stärkste Botschaft von allen: Leben und Auferstehung sind keine entfernten Ideen oder religiösen Konzepte. Sie sind eine Person – und diese Person lädt dich ein, neu zu glauben, zu vertrauen und zu leben. Glaubst du das?
Die SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S – Sünde
Eine Sünde, die in diesem Text indirekt angesprochen wird, ist das Misstrauen gegenüber Gottes Zusagen – die innere Stimme, die sagt: „Das kann doch nicht wahr sein, oder?“ Wenn Jesus sagt, dass er die Auferstehung und das Leben ist, ist das eine Einladung, aber auch eine Konfrontation mit unserem Zweifel. Und ja, Zweifel ist kein Verbrechen, aber wenn er uns lähmt, beraubt er uns der Hoffnung und des Vertrauens, das unser Leben tragen könnte. Die Sünde hier wäre also eher eine verpasste Chance – eine Weigerung, das Geschenk des Lebens wirklich anzunehmen. Es wäre gut, wenn wir diesen Zweifel nicht verdrängen, sondern ehrlich anschauen und Jesus damit begegnen.
P – Verheißung
Die Verheißung in diesem Text ist eine der großartigsten Zusagen überhaupt: Jesus ist das Leben – nicht irgendwann, sondern hier und jetzt. Er verspricht, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Selbst wenn unser Körper vergeht, bleibt das wahre Leben unzerstörbar, wenn wir uns ihm anvertrauen. Diese Verheißung bedeutet: Keine Trennung, kein Schmerz und keine Dunkelheit kann stärker sein als die Liebe Gottes. Sie erinnert uns an Römer 8,38-39, wo Paulus sagt, dass uns nichts von Gottes Liebe trennen kann. Das ist keine Kleinigkeit – das ist die Art von Zusage, die unser Leben prägen sollte.
A – Aktion
Die praktische Handlung, die aus diesem Text hervorgeht, könnte so aussehen: Nimm dir Zeit, um dein Vertrauen zu reflektieren. Worauf verlässt du dich wirklich, wenn es hart auf hart kommt? Es wäre gut, wenn du Jesus konkret in deinen Alltag einlädst – sei es durch ein ehrliches Gebet, durch das Lesen seiner Worte oder durch einen kleinen, mutigen Schritt des Vertrauens. Vielleicht gibt es einen Bereich in deinem Leben, in dem du dich bisher vor Unsicherheiten gedrückt hast? Geh einen Schritt in die Richtung, die Mut erfordert.
C – Appell
Jesus’ Frage an Martha – „Glaubst du das?“ – ist kein bloßer Nachsatz, sondern der Kern dieses Textes. Es ist, als ob er uns alle fragt: „Wem vertraust du dein Leben wirklich an?“ Der Appell ist klar: Lass dein Leben nicht von Angst oder Kontrolle bestimmen, sondern setze dein Vertrauen in Jesus. Es wäre gut, wenn du diese Frage nicht mit einem schnellen „Ja“ abhakst, sondern ehrlich überlegst, was Glaube für dich bedeutet und wie du ihn leben möchtest.
E – Beispiel
Ein positives Beispiel ist Martha selbst. Auch wenn sie Zweifel und Schmerz in sich trägt, sucht sie die Nähe zu Jesus und spricht offen mit ihm. Das ist ein Vorbild für uns: Glauben bedeutet nicht, alles verstanden zu haben, sondern mit unseren Fragen und Ängsten zu ihm zu kommen. Ein weniger offensichtliches Beispiel ist vielleicht Lazarus – er tut nichts, gar nichts. Und genau das zeigt, dass Gottes Wirken nicht davon abhängt, was wir leisten. Manchmal müssen wir einfach loslassen und darauf vertrauen, dass Gott handelt, selbst wenn wir nichts dazu beitragen können.
Johannes 11,25-26 ist mehr als nur ein Text – es ist eine Einladung, eine Herausforderung und ein Versprechen. Es geht darum, das Leben zu entdecken, das Gott für uns bereithält, und den Mut zu haben, darauf zu vertrauen. Glaubst du das?
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Johannes 11,25-26 hat diese besondere Fähigkeit, dich genau dort zu berühren, wo das Leben am zerbrechlichsten ist. Es ist kein Text, der sich nur mit dem großen Finale unseres Lebens beschäftigt – mit dem Tod, wie wir ihn traditionell verstehen. Nein, es ist ein Text, der mitten in unsere alltäglichen Tode spricht: die verlorenen Beziehungen, die unerfüllten Träume, die Momente, in denen uns der Sinn für das Leben abhandenkommt. Und vielleicht ist genau das die größte Herausforderung – zu erkennen, dass wir alle diese Formen von „Tod“ erleben, auch wenn wir noch atmen und funktionieren. Aber lass uns ehrlich sein: Das Eingeständnis, dass etwas in uns gestorben ist, ist schwer. Doch genau hier beginnt die Hoffnung dieses Textes.
Was der Text uns sagt, ist, dass es kein Leben gibt, das so zerbrochen ist, dass es nicht wiederhergestellt werden kann. Keine Beziehung, die so kalt ist, dass sie nicht wiederbelebt werden könnte. Kein Traum, der so tief begraben ist, dass er nicht wieder blühen könnte. Und das Beste: Es ist nicht an uns, das Leben aus uns selbst heraus zu erzwingen. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Er sagt nicht: „Du musst dich selbst zusammenflicken.“ Diese Einladung, das Leben von ihm zu empfangen, ist radikal, weil sie uns die Last abnimmt, immer stark sein zu müssen.
Aber was der Text nicht sagt, ist ebenso wichtig. Er sagt nicht, dass der Schmerz und die Verluste, die wir erleben, unbedeutend sind. Er sagt nicht, dass es falsch ist, zu trauern oder mit dem Leben zu ringen. Der Tod – in welcher Form auch immer – ist real, und er tut weh. Doch der Text lädt uns ein, uns nicht von diesem Schmerz definieren zu lassen. Er ruft uns dazu auf, über das Sichtbare hinauszublicken und auf die Kraft zu vertrauen, die Leben selbst in den dunkelsten Momenten hervorbringen kann.
Wenn ich ehrlich mit mir bin, merke ich, dass ich oft dort stehenbleibe, wo Martha war. Ich glaube an eine ferne Hoffnung, aber ich habe Schwierigkeiten, sie ins Jetzt zu holen. Es wäre gut, wenn ich mir öfter bewusst mache, dass das Leben, das Jesus verspricht, nicht erst nach meinem Tod beginnt. Es beginnt heute, mitten in den Herausforderungen und Brüchen meines Alltags. Vielleicht ist das der Schlüssel: aufzuhören, die Auferstehung als etwas Zukünftiges zu sehen, und stattdessen zu fragen, wo ich Jesus heute in meinem Leben wirken lassen kann.
Ein praktischer Schritt wäre, mir die Bereiche in meinem Leben anzusehen, die sich tot anfühlen. Vielleicht ist es eine Freundschaft, die in Routine erstarrt ist. Oder eine Leidenschaft, die ich vor Jahren begraben habe, weil das Leben zu anstrengend wurde. Es wäre gut, wenn ich in diesen Momenten den Mut finde, Jesus einzuladen, dort Leben zu schenken, wo ich selbst keinen Ausweg mehr sehe. Das bedeutet nicht, dass alles sofort perfekt wird, aber es bedeutet, den ersten Schritt in Richtung Hoffnung zu gehen.
Was ich aus diesem Text mitnehme, ist die Freiheit, ehrlich mit meinem Zerbruch zu sein, ohne mich davon definieren zu lassen. Es ist die Einladung, loszulassen, was ich nicht kontrollieren kann, und darauf zu vertrauen, dass Jesus tatsächlich die Macht hat, Leben zu bringen – in jeder Hinsicht. Und ja, es bedeutet auch, mich den unangenehmen Fragen zu stellen: Was blockiert mich, wirklich zu glauben? Welche Ängste halten mich zurück, das Leben, das Jesus anbietet, zu ergreifen?
Die größte Erkenntnis ist für mich, dass Leben nicht einfach bedeutet, zu existieren. Es bedeutet, mit einem offenen Herzen zu leben, bereit, Neues zu empfangen, und mutig, alte Wunden anzugehen. Johannes 11,25-26 ist keine Flucht vor dem Tod, sondern eine Einladung, mitten in der Dunkelheit aufzustehen und zu sagen: „Ich vertraue darauf, dass Leben möglich ist.“ Und weißt du was? Das fühlt sich an wie der Anfang von etwas wirklich Großem. Glaubst du das?
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
