1. Thessalonicher‬ ‭5:11 Ermutigung: Die geheime Kraft gegen Isolation und Zweifel

„Warum schreibt Paulus der Gemeinde in Thessalonich, sie sollen einander ermutigen und trösten?“ Der Vers aus 1. Thessalonicher 5:11 war für die damaligen Gläubigen lebenswichtig: Sie lebten in einer Zeit, in der ihr Glaube unter großem Druck stand. Verfolgung und Herausforderungen waren Teil ihres Alltags. Paulus wusste, dass die einzige Möglichkeit, in solch schweren Zeiten stark zu bleiben, darin bestand, als Gemeinschaft zusammenzuhalten und einander zu unterstützen. Jeder Einzelne war gefragt, den anderen aufzubauen und ihn durch Worte und Taten zu stärken. Diese Ermutigung war nicht nur ein nettes Extra, sondern die Basis ihres Überlebens im Glauben.

Auch für uns heute ist das relevant. In einer Welt, die oft von Individualismus geprägt ist, brauchen wir mehr denn je Menschen, die uns stützen, uns an unseren Glauben erinnern und uns ermutigen, wenn wir schwach sind. Paulus’ Worte erinnern uns daran, dass Gemeinschaft nicht optional ist – wir brauchen einander, um geistlich zu wachsen und standhaft zu bleiben.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wann hast du das letzte Mal bewusst jemanden ermutigt oder getröstet?
  2. Wie könnte echte Gemeinschaft dein geistliches Wachstum stärken?
  3. Wo hast du erlebt, dass Ermutigung dir geholfen hat, durch schwierige Zeiten zu gehen?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Hebräer 10:24-25 — „Lasst uns einander anspornen zu Liebe und guten Taten“

Galater 6:2 — „Tragt die Lasten des anderen, so erfüllt ihr das Gesetz Christi“

Sprüche 12:25 — „Sorge drückt den Menschen nieder, ein gutes Wort baut ihn auf“

Römer 12:15 — „Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden“

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Schön, dass wir heute gemeinsam tiefer in den Text aus 1. Thessalonicher 5:11 eintauchen dürfen. Bevor wir uns die Zeit nehmen, die Worte genau zu betrachten, lass uns unsere Herzen in einem Gebet auf das vorbereiten, was Gott uns sagen möchte.

Liebender Vater, danke, dass Du uns durch Dein Wort ermutigst und uns immer wieder daran erinnerst, füreinander da zu sein. Du rufst uns auf, auch heute einander zu trösten und zu ermutigen, so wie es bereits damals in der Gemeinde geschah. Öffne unsere Herzen, damit wir nicht nur die Bedeutung dieser Worte erkennen, sondern sie auch in unserem Alltag leben können. Lass Deinen Geist uns führen, damit wir in Deiner Liebe wachsen und für die Menschen um uns herum eine Quelle der Ermutigung sein dürfen.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

1. Thessalonicher‬ ‭5:11‬ ‭Hfa‬ So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt.

Der Kontext:

Der 1. Thessalonicherbrief wurde von Paulus an die Gemeinde in Thessalonich geschrieben, eine relativ junge Gemeinde in einer Stadt, die damals ein wichtiges Handelszentrum in Mazedonien war. Paulus hatte diese Gemeinde gegründet, musste sie aber recht schnell verlassen, weil er dort auf Widerstand und Verfolgung stieß. Trotzdem blieb die Gemeinde treu im Glauben und entwickelte sich weiter, während sie in einer Kultur lebte, die größtenteils gegen den christlichen Glauben eingestellt war.

Was Paulus also im 1. Thessalonicherbrief macht, ist die Gläubigen zu ermutigen, stark zu bleiben, trotz der Verfolgung und des gesellschaftlichen Drucks. Er erinnert sie an die Hoffnung, die sie in Christus haben – besonders im Hinblick auf die Wiederkunft Jesu. In den Kapiteln vor unserem Vers spricht Paulus über den „Tag des Herrn“, also den Zeitpunkt, an dem Jesus wiederkommt. Er beschreibt, dass dieser Tag wie ein Dieb in der Nacht kommen wird – unerwartet und plötzlich. Das Ziel dieses Abschnitts ist es, den Gläubigen zu zeigen, dass sie immer bereit sein sollten und im Glauben wachsam bleiben müssen.

Direkt vor unserem Vers, in Kapitel 5, spricht Paulus darüber, wie die Gläubigen sich in der Zwischenzeit verhalten sollen. Er ermutigt sie, „Kinder des Lichts“ zu sein – also in einer Weise zu leben, die ihrem Glauben entspricht, und sich nicht von den Versuchungen der Dunkelheit und des Unglaubens ablenken zu lassen. Paulus unterstreicht hier die Gemeinschaft: Der Glaube ist keine isolierte Reise, sondern etwas, das gemeinsam gelebt wird. Es ist von zentraler Bedeutung, dass die Gläubigen sich gegenseitig im Glauben stärken, insbesondere in schwierigen Zeiten.

In diesem Kontext passt unser Vers perfekt: „So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt.“ Paulus weiß, dass das Leben als Christ oft Herausforderungen mit sich bringt, und daher legt er viel Wert darauf, dass die Gemeinde sich gegenseitig unterstützt. Der Glaube war nie als etwas gedacht, das man allein durchkämpft, sondern immer in Gemeinschaft, wo Trost und Ermutigung eine zentrale Rolle spielen.

Was hier ebenfalls wichtig ist, ist das Wort „trösten.“ Paulus spricht nicht nur von Ermutigung im Sinne von Motivation, sondern auch von Trost – was darauf hinweist, dass die Gemeinde wahrscheinlich mit Schmerzen, Enttäuschungen oder Verlusten zu kämpfen hatte. Der Gedanke, dass sie sich bereits gegenseitig trösten und ermutigen, zeigt, dass Paulus in ihnen ein starkes Vorbild einer Gemeinde sieht, die ihre Verantwortung ernst nimmt.

Die Schlüsselwörter:

1. Thessalonicher 5:11 Ursprünglicher Text (Griechisch – Nestle-Aland 28)

Διὸ παρακαλεῖτε ἀλλήλους καὶ οἰκοδομεῖτε εἷς τὸν ἕνα, καθὼς καὶ ποιεῖτε.

Deutsche Übersetzung (Hoffnung für Alle 2015)

So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt.

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • παρακαλεῖτε (parakaleite) „ermutigt“: „παρακαλέω“ bedeutet „ermuntern“, „trösten“ oder „ermutigen“. Es geht um die gegenseitige Unterstützung, besonders in schwierigen Zeiten.
  • οἰκοδομεῖτε (oikodomeite) „erbaut“: „οἰκοδομέω“ bedeutet „aufbauen“ oder „stärken“. Hier wird die geistliche und emotionale Erbauung der Gemeinschaft betont.
  • ἀλλήλους (allēlous) „einander“: Dies verweist auf die gegenseitige Beziehung und Verantwortung unter den Gläubigen, einander zu ermutigen und zu unterstützen.
  • εἷς τὸν ἕνα (heis ton hena) „einander“: Diese Phrase unterstreicht den Aspekt der persönlichen Verantwortung, dass jeder Einzelne den anderen ermutigen soll.
  • ποιεῖτε (poieite) „tut es weiterhin“: Das Verb bedeutet „tun“ oder „machen“ und weist darauf hin, dass die Gläubigen diese Handlung des Erbauens und Ermutigens fortsetzen sollen.

Ein Kommentar zum Text:

Dieser Vers aus 1. Thessalonicher 5:11 entfaltet in seiner griechischen Originalsprache eine tiefere Bedeutung, als es auf den ersten Blick in der Übersetzung erscheint. Die Schlüsselwörter, die wir hier betrachten, transportieren nicht nur einfache Handlungsanweisungen, sondern tragen theologisch-philosophische Konzepte, die uns in der Tiefe der christlichen Gemeinschaft und des persönlichen Glaubenslebens verankern.

Das erste Schlüsselwort, παρακαλεῖτε (parakaleite), „ermutigt“ oder „tröstet“, stammt von παρακαλέω (parakaleo), einem Begriff, der oft im Neuen Testament verwendet wird, um die Handlung des Zuspruchs, der Ermahnung oder des Trostes zu beschreiben. Der Begriff ist vielseitig und umfasst die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen und Bedürfnisse. Man könnte sagen, dass „ermutigen“ hier nicht bloß bedeutet, nette Worte zu finden, sondern aktiv und gezielt Hoffnung zu schenken. In einer Welt, die häufig durch Unsicherheiten, Zweifel und Herausforderungen geprägt ist – damals wie heute – ist diese Ermutigung ein entscheidender Bestandteil des christlichen Lebens. Interessanterweise ist das Wort παρακαλέω auch eng verwandt mit dem Begriff „Paraklet“ (παράκλητος), der im Johannesevangelium für den Heiligen Geist verwendet wird (Johannes 14:16). Der Heilige Geist selbst wird als „Tröster“ und „Ermutiger“ beschrieben, was uns zeigt, dass diese Handlung nicht nur menschlich ist, sondern ein göttliches Prinzip. Die Ermutigung, die wir einander geben, ist letztlich ein Spiegelbild des Trostes, den Gott selbst durch den Heiligen Geist in unser Leben bringt.

Das zweite Wort, οἰκοδομεῖτε (oikodomeite), „erbaut“ oder „aufbaut“, trägt eine erstaunlich tiefe Bedeutung, die weit über das bloße „Aufrichten“ hinausgeht. „Oikodomeo“ hat im Griechischen auch die Konnotation eines Bauens, eines architektonischen Prozesses. Paulus nutzt diesen Begriff häufig, um das Bild der Gemeinde als „Gebäude Gottes“ zu zeichnen, etwa in 1. Korinther 3:9-10, wo er sagt, dass wir „Gottes Bau“ sind. Das zeigt uns, dass diese Erbauung kein zufälliger Akt ist, sondern ein kontinuierlicher und bewusster Prozess. Es ist, als ob jeder Akt der Ermutigung ein weiterer Ziegelstein im Bau des Reiches Gottes ist, das in den Herzen der Gläubigen errichtet wird. Hier finden wir eine Herausforderung: Erbauung ist keine kurzfristige Sache. Es erfordert Geduld, Hingabe und eine beständige Investition in die Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft. Dies wird besonders relevant, wenn wir an die damalige Zeit denken – eine junge Gemeinde, die unter Verfolgung und Druck stand. Ihre Erbauung war nicht bloß eine nette Geste, sondern eine Notwendigkeit für das Überleben und das Wachstum ihres Glaubens.

Das Wort ἀλλήλους (allēlous), „einander“, ist einfach und doch radikal. Es unterstreicht die gegenseitige Verantwortung, die innerhalb der christlichen Gemeinschaft besteht. Paulus spricht hier nicht von einer hierarchischen Beziehung, sondern von einer wechselseitigen: Jeder ist verantwortlich für den anderen. Das erinnert uns an das berühmte „gegenseitig einander lieben“ (Johannes 13:34), das zentrale Gebot Jesu an seine Jünger. Der christliche Glaube war von Anfang an als Gemeinschaftsglaube gedacht, eine Glaubenspraxis, die man nicht allein lebt. Die gegenseitige Ermutigung ist daher keine Wahl, sondern eine Verpflichtung, die auf dem Liebesgebot Jesu beruht. In der Welt, in der Individualismus oft dominiert, könnte dies eine Herausforderung sein. Wie oft neigen wir dazu, uns auf unsere eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren, anstatt in die Bedürfnisse anderer zu investieren?

Mit der Phrase εἷς τὸν ἕνα (heis ton hena), die in ihrer Semantik „einer für den anderen“ bedeutet, wird diese Verantwortung auf eine noch intimere Ebene gehoben. Paulus lässt keinen Raum für eine abstrakte Gemeinschaft, in der wir uns um „irgendjemanden“ kümmern. Nein, es ist konkret und persönlich – jeder ist für den anderen da. Diese persönliche Verpflichtung ist vielleicht das Radikalste an diesem Vers. Es ist einfach, in einer großen Gruppe zu sein und sich in der Masse zu verstecken, aber hier ruft uns der Text dazu auf, uns in die Leben einzelner Menschen hineinzuversetzen. Es erinnert uns auch an die Jüngergemeinschaft Jesu, wo Jesus jeden seiner Jünger kannte und in ihrem Leben aktiv involviert war. Diese Art von Gemeinschaft fordert eine hohe emotionale und geistliche Investition, die oft unbequem ist, aber tiefen Segen bringt.

Schließlich das Wort ποιεῖτε (poieite), „tut es weiterhin“, das eine kontinuierliche Handlung beschreibt. Paulus lobt die Thessalonicher, weil sie das Ermutigen und Erbauen bereits tun, aber er fordert sie auf, nicht nachzulassen. Die Herausforderung liegt in der Ausdauer: Es ist leicht, einmal eine ermutigende Handlung zu vollbringen, aber beständig darin zu bleiben, gerade wenn die Umstände hart sind, erfordert Gnade und Hingabe. Hier spiegelt sich ein biblisches Prinzip wider, das wir an vielen Stellen finden: die Aufforderung, „dranzubleiben“. Im Hebräerbrief lesen wir beispielsweise von der „Geduld im Glauben“ (Hebräer 12:1), und Paulus selbst spricht oft von der Notwendigkeit, im Glauben „zu verharren“ (Römer 12:12).

Diese fortwährende Ermutigung und Erbauung ist kein einmaliger Akt, sondern eine Lebensweise. Und es ist genau diese Lebensweise, die das christliche Zeugnis in der Welt sichtbar macht. Wenn wir beständig füreinander da sind, zeigen wir der Welt eine Gemeinschaft, die von einer anderen Kraft durchdrungen ist – von der Kraft der Liebe, die in Christus verwurzelt ist. In einer Welt, die oft zerbrochen ist und in der Menschen sich zunehmend voneinander entfremden, ist diese beständige Ermutigung eine radikale Gegenbewegung.

In dieser Betrachtung sehen wir, wie Paulus’ Worte weit mehr sind als nur freundliche Ratschläge. Sie sind ein Aufruf zu einer radikal anderen Lebensweise – eine, die geprägt ist von gegenseitiger Ermutigung, Erbauung und persönlicher Hingabe. Der Text fordert uns heraus, tief in die Gemeinschaft einzutauchen, nicht oberflächlich, sondern auf eine Weise, die wahre Veränderung in uns und in den Menschen um uns herum bewirkt.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S. – Sünde identifizieren: In diesem Text können wir die Sünde der Passivität erkennen, die auftritt, wenn wir nicht aktiv einander ermutigen und aufbauen. Es ist leicht, uns in unseren eigenen Alltag zu verlieren und die Bedürfnisse der Menschen um uns herum zu übersehen. Wenn wir uns selbst isolieren oder unsere Verantwortung in der Gemeinschaft vernachlässigen, laufen wir Gefahr, egoistisch oder gleichgültig zu werden. Diese Haltung widerspricht der gegenseitigen Fürsorge, zu der Paulus uns aufruft.

P. – Versprechen festhalten: Das Versprechen, das in diesem Text mitschwingt, ist, dass echte Ermutigung und Trost in der Gemeinschaft zu einem tieferen Zusammenhalt und Wachstum führt. Wenn wir einander ermutigen und aufbauen, werden wir als Gemeinschaft stärker und widerstandsfähiger – gerade in schweren Zeiten. Wir können darauf vertrauen, dass Gott durch unsere gegenseitige Ermutigung wirkt und uns hilft, standhaft im Glauben zu bleiben.

A. – Aktiv werden: Es wäre gut, wenn wir bewusst darauf achten, wer in unserem Umfeld Ermutigung und Trost braucht. Dies könnte ein Freund sein, der sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet, oder jemand aus der Familie, der geistlich schwach geworden ist. Wir sollten uns fragen: Wer braucht heute ein ermutigendes Wort, eine Geste der Liebe oder einfach ein offenes Ohr? Es geht darum, aktiv die Augen offen zu halten und mit kleinen, aber beständigen Gesten den Glauben und die Hoffnung anderer zu stärken.

C. – Appell verstehen: Es wäre wichtig, dass wir diesen Aufruf zur Ermutigung und Erbauung wirklich ernst nehmen. Du solltest immer wieder daran denken, dass du ein aktiver Teil der Glaubensgemeinschaft bist. Jeder von uns trägt Verantwortung dafür, dass andere nicht alleine stehen. Es wäre gut, wenn wir immer mehr lernen, füreinander da zu sein, besonders in schwierigen Zeiten. Der Appell an uns ist also klar: Verharre nicht in Gleichgültigkeit, sondern sei ein aktiver Ermutiger. Ermutige nicht nur, wenn es bequem ist, sondern auch dann, wenn es dir selbst vielleicht schwerfällt.

E. – Beispiel folgen: Als Beispiel für Ermutigung können wir natürlich Jesus selbst sehen, der seine Jünger immer wieder aufbaute und ihnen Hoffnung gab, besonders in Momenten der Angst und Zweifel, wie im Garten Gethsemane (Matthäus 26:36-46). Ein weiteres, vielleicht weniger bekanntes Beispiel ist Barnabas, dessen Name übersetzt „Sohn des Trostes“ bedeutet. Barnabas war ein Mann, der in der frühen Kirche immer wieder als Ermutiger hervorstach. In Apostelgeschichte 9:26-27 trat er für Paulus ein, als die anderen Jünger ihm noch misstrauten. Barnabas sah das Potenzial in Paulus und ermutigte die Gemeinde, ihm eine Chance zu geben. So ein Handeln könnte uns inspirieren, ebenfalls das Beste in anderen zu sehen und sie zu ermutigen, ihre von Gott gegebene Berufung zu leben.

Fazit: Dieser Text ist ein liebevoller Aufruf zur Gemeinschaft und gegenseitigen Ermutigung. Es wäre gut, wenn wir nicht nur passiv warten, dass andere uns aufbauen, sondern selbst aktiv auf die Menschen in unserem Umfeld zugehen und ihnen mit Trost und Ermutigung dienen. Unsere Ermutigung mag vielleicht klein erscheinen, aber sie kann für jemand anderen den Unterschied zwischen Hoffnungslosigkeit und Glauben bedeuten. Lasst uns also im Herzen bewahren, dass wir als Christen dazu berufen sind, einander zu tragen und aufzubauen – in Liebe und Geduld.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Manchmal, wenn ich den Text lese – „ermutigt und tröstet einander“ – frage ich mich: Wie oft tun wir das wirklich? Der Text ruft mich auf, eine ermutigende Präsenz im Leben anderer zu sein. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, gibt es Tage, da bin ich mehr mit mir selbst beschäftigt als damit, anderen eine Stütze zu sein. Vielleicht kennst du das auch. Wir hören diese Aufforderung, uns gegenseitig zu ermutigen, und trotzdem sind wir manchmal so gefangen in unserem eigenen Stress, unseren eigenen Sorgen, dass wir die Not oder das Bedürfnis des Anderen übersehen.

Was mir auffällt, ist, dass der Text nichts darüber sagt, wie schwer oder unbequem das manchmal sein kann. Es gibt keine Ausrede à la „ermutigt nur, wenn ihr Zeit habt“ oder „nur, wenn es euch gut geht“. Dieser Text fordert uns heraus, weil er uns direkt vor Augen führt, dass es nicht nur darum geht, ein freundliches Wort ab und zu fallen zu lassen. Er fordert mich auf, wirklich aufmerksam zu sein, mir Zeit zu nehmen, das Leben anderer wahrzunehmen. Denn am Ende geht es darum, dass unsere Ermutigung und unser Trost für die Gemeinschaft essenziell sind – genauso wie sie es damals für die junge Gemeinde in Thessalonich waren.

Was ich hier besonders wichtig finde, ist die Betonung auf „einander“. Das bedeutet, es gibt keine Hierarchie im Ermutigen. Jeder von uns kann und sollte einander aufbauen – unabhängig von Position, Wissen oder Erfahrung. Das ist befreiend und gleichzeitig fordernd. Der Text spricht nicht nur zu den „starken“ Christen, die vielleicht schon lange im Glauben sind. Er spricht uns alle an. Denn wir sind alle mal auf der empfangenden Seite der Ermutigung, und wir sind alle mal diejenigen, die sie weitergeben.

Wenn ich darüber nachdenke, wie sich dieser Text auf meinen Glauben auswirkt, merke ich, dass er mich zurück zur Basis bringt. Der Glaube ist keine Solo-Reise. Er ist eingebettet in Gemeinschaft. Es wäre gut, wenn ich mich daran erinnere, dass mein geistliches Wachstum und meine geistliche Stabilität oft davon abhängen, wie ich von anderen getragen und ermutigt werde – und wie ich das Gleiche für andere tue. Es gibt mir die Freiheit, auch schwach zu sein, denn die Gemeinschaft ist da, um mich aufzufangen. Gleichzeitig erinnert mich der Text daran, dass ich Teil dieses Netzwerks bin. Meine Worte, meine Taten – auch wenn sie klein erscheinen – können den Unterschied für jemanden machen, der gerade kämpft.

Aber wie setze ich das im Alltag um? Ich denke, es beginnt mit Achtsamkeit. Achtsamkeit für die Menschen in meinem Umfeld. Es wäre gut, wenn ich den Tag mit offenen Augen beginne, bewusst Ausschau halte nach Momenten, in denen ich jemandem mit einem freundlichen Wort, einer kleinen Geste oder sogar einem Gebet Ermutigung schenken kann. Ich könnte mir überlegen, wen ich vielleicht länger nicht mehr wirklich gefragt habe, wie es ihm oder ihr geht – und zwar nicht im Sinne von „Small Talk“, sondern in echtem Interesse. Vielleicht bedeutet es auch, jemanden, der gerade im Glauben schwach ist, nicht zu verurteilen, sondern ihm liebevoll zur Seite zu stehen und zu zeigen, dass man ihn nicht aufgibt.

Die Schlussfolgerung für mich ist also: Es wäre gut, wenn ich mehr Verantwortung für die geistliche und emotionale Gesundheit der Menschen um mich herum übernehme. Nicht in einem überheblichen Sinne, sondern in dem Bewusstsein, dass wir alle aufeinander angewiesen sind. Und die Realität ist, dass ich auch ermutigt werden muss. Es wäre gut, wenn ich offen dafür bleibe, Trost und Ermutigung von anderen anzunehmen – und damit die Lasten des Lebens nicht allein zu tragen.

Zusammengefasst gibt mir dieser Text eine schöne Erinnerung an das, was Gemeinschaft wirklich sein sollte: ein Raum, in dem wir nicht perfekt sein müssen, aber uns gegenseitig dabei helfen, auf dem Weg zu bleiben. Das Leben ist kompliziert genug, warum also sollten wir es allein durchkämpfen?


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.