Psalm‬ ‭94:18-19‬ ‭Wenn der Boden nachgibt: Halt finden in stürmischen Zeiten

Wenn du denkst, dass Glaube bedeutet, immer stark sein zu müssen, dann hast du das völlig falsch verstanden. Psalm 94:18-19 zeigt uns genau das Gegenteil. Der Text sagt nicht, dass wir nie straucheln werden oder dass wir in jeder Situation die Kontrolle behalten müssen. Was er uns sagt, ist viel kraftvoller: Auch wenn wir wanken, wenn uns der Boden unter den Füßen weggezogen wird, hält uns eine unerschütterliche Kraft – Gottes Gnade und Trost.

Stell dir das vor: In den Momenten, in denen du dich völlig verloren fühlst, da, wo dein Herz von Sorgen zerrissen ist und du keinen klaren Gedanken fassen kannst, genau dort möchte Gott dir begegnen. Er bietet dir eine Stütze, eine Hand, die dich auffängt, und eine Ermutigung, die deine Seele wiederbelebt. Das ist nicht nur irgendein Trost, sondern eine tiefe, heilende Freude, die dir hilft, weiterzugehen, auch wenn die Welt um dich herum chaotisch bleibt.

Wenn du neugierig bist, wie genau dieser alte Text aus der Bibel dir heute noch Halt und Zuversicht geben kann, lade ich dich ein, die vollständige Betrachtung zu lesen. Dort gehe ich tiefer darauf ein, wie dieser Psalm uns ermutigt, gerade in unseren schwächsten Momenten, auf eine Kraft zu vertrauen, die größer ist als wir selbst.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. In welchen Situationen hast du das Gefühl, dass dein Glaube ins Wanken gerät?
  2. Wie kannst du aktiv Gottes Trost und Gnade in deinen Alltag integrieren?
  3. Welche Rolle spielt Gottes Unterstützung für dich, wenn du innerlich oder äußerlich strauchelst?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Jesaja 41:10 — „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“

2. Korinther 12:9 — „Meine Gnade ist alles, was du brauchst“

Psalm 55:22 — „Wirf deine Last auf den Herrn, er wird dich stützen“

Matthäus 11:28-30 — „Kommt zu mir, ich gebe euch Ruhe“

Und? Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Alles klar!, dann lass uns die Vertiefung mit einem Gebet starten, damit wir unsere Herzen auf Gottes Wort ausrichten können:

Himmlischer Vater, wir danken dir für diesen Moment der Ruhe und des Nachdenkens. Wir kommen vor dich mit offenen Herzen und bitten dich, dass du uns durch deinen Heiligen Geist die Augen öffnest, damit wir die Tiefe deines Wortes erkennen können. Lass uns in diesen Versen deine Nähe spüren und deine Stimme klar hören. Zeig uns, was du uns heute Zeigen möchtest, und stärke unseren Glauben durch dein lebendiges Wort. Möge es unsere Herzen verändern und uns näher zu dir bringen.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

‚Sooft ich dachte: »Jetzt ist alles aus!«, halfst du mir in Liebe wieder auf. Als mir die Sorgen keine Ruhe mehr ließen, hast du mich getröstet und wieder froh gemacht. ‚

Psalm 94:18-19 HFA

Der Kontext:

Psalm 94 gehört zu einer Gruppe von Psalmen, die als „Rachepsalmen“ bekannt sind. Diese Psalmen drücken oft die Frustration und den Schmerz der Gläubigen aus, die Ungerechtigkeit erleben, und rufen Gott dazu auf, für Gerechtigkeit zu sorgen. Im Alten Testament sehen wir, dass die Israeliten häufig mit feindlichen Nationen, Unterdrückung und Ungerechtigkeit konfrontiert waren. Diese Psalmen sind eine Antwort auf diese Erfahrungen – sie spiegeln das tiefe Ringen des Volkes Gottes wider, das nach göttlicher Intervention inmitten von Ungerechtigkeit dürstet.

Psalm 94 selbst ist eine leidenschaftliche Bitte um Gottes Eingreifen. Er beginnt mit einem Aufschrei: „Gott der Rache, HERR, du Gott der Rache, erscheine!“ (Vers 1, NIV). Der Psalmist ist hier eine Stimme, die stellvertretend für das unterdrückte Volk spricht, das nach Gerechtigkeit schreit. Der gesamte Psalm ist geprägt von einem starken Kontrast zwischen den gottlosen Unterdrückern und der gerechten Herrschaft Gottes.

In den Versen 3-7 beschreibt der Psalmist die Unterdrückung, die das Volk Gottes erlebt: Die Bösen triumphieren, sie unterdrücken die Schwachen und Witwen, und sie glauben, dass Gott nicht sieht, was sie tun. Dies reflektiert eine Situation, in der die Ungerechtigkeit so überwältigend ist, dass es scheint, als ob Gott schweigt oder fern ist. Doch ab Vers 8 beginnt der Psalmist, sich an Gottes Gerechtigkeit zu erinnern. Er stellt die rhetorische Frage: „Sollte der Hörer des Ohres nicht hören, oder der Bildner des Auges nicht sehen?“ (Vers 9). Hier wird klar, dass der Psalmist trotz der augenscheinlichen Abwesenheit von göttlicher Intervention fest daran glaubt, dass Gott alles sieht und alles weiß.

Die Verse, die wir betrachten, also Psalm 94:18-19, sind Teil eines Abschnitts, in dem der Psalmist seinen persönlichen Glauben und seine Abhängigkeit von Gottes Beistand zum Ausdruck bringt. Es ist ein Wechsel von der Klage über die äußere Unterdrückung hin zu einer sehr intimen, persönlichen Reflexion über die Nähe Gottes. Diese beiden Verse sind ein Zeugnis dafür, wie der Glaube inmitten von Unsicherheit und Zweifel auf Gott vertraut. Es ist, als ob der Psalmist sagen würde: „Auch wenn alles um mich herum zusammenbricht, auch wenn ich selbst falle, hält mich Gott fest.“

Dieser Übergang von kollektiver Klage zu persönlicher Zusicherung zeigt die Tiefe des Vertrauens, das der Psalmist in Gott hat. Es offenbart eine duale Realität: Das äußere Leben mag chaotisch und ungerecht sein, aber die innere Gewissheit, dass Gott da ist, gibt Halt und Frieden.

Mit diesem Verständnis des Kontextes sehen wir, dass Psalm 94 nicht nur ein Schrei nach Gerechtigkeit ist, sondern auch eine tiefe Reflexion über den Charakter Gottes und die Art und Weise, wie er die Seinen tröstet und stärkt, selbst in den dunkelsten Momenten.

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Die Schlüsselwörter:

Psalm 94:18-19 Ursprünglicher Text (Hebräisch – Masoretischer Text) 18. אִם־אָמַרְתִּי מָטָה רַגְלִי חַסְדְּךָ יְהוָה יִסְעָדֵנִי׃

  1. בְּרֹב שַׂרְעַפַּי בְּקִרְבִּי תַּנְחוּמֶיךָ יְשַׁעַשְׁעוּ נַפְשִׁי׃

Deutsche Übersetzung (Luther 2017) 18. Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade.

  1. Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • מָטָה רַגְלִי (matah ragli) „mein Fuß ist gestrauchelt“: „מָטָה“ bedeutet „wanken“ oder „straucheln“. Es beschreibt eine Situation, in der der Psalmist ins Wanken gerät oder Gefahr läuft, zu fallen, symbolisch für eine schwierige oder unsichere Lage.
  • חַסְדְּךָ יְהוָה (chasdecha Yahweh) „deine Gnade, HERR“: „חֶסֶד“ (Gnade) bezeichnet die treue Liebe oder Barmherzigkeit Gottes, die in Zeiten der Not Halt gibt und Unterstützung bietet.
  • יִסְעָדֵנִי (yis’adeni) „hielt mich“: „סָעַד“ bedeutet „stützen“ oder „unterstützen“. Es beschreibt, wie Gottes Gnade den Psalmisten in seiner Notlage aufrechterhält und ihm Stabilität verleiht.
  • שַׂרְעַפַּי (sar’appa) „Kummer“: „שַׂרְעַפַּי“ bedeutet „Gedanken“ oder „Sorgen“, oft verbunden mit innerem Unfrieden oder emotionalem Aufruhr.
  • תַּנְחוּמֶיךָ (tanchumecha) „deine Tröstungen“: „תַּנְחוּם“ bedeutet „Trost“ oder „Ermutigung“. Gottes Tröstungen sind die beruhigenden Zusicherungen, die den Psalmisten in seinen Sorgen und Ängsten stärken.
  • יְשַׁעַשְׁעוּ נַפְשִׁי (yesha’ash’u nafshi) „erquickten meine Seele“: „שָׁעַע“ bedeutet „erfreuen“ oder „erquicken“. Es betont, wie Gottes Trost den inneren Frieden und die Freude des Psalmisten wiederherstellt, selbst in schwierigen Zeiten.

Ein Kommentar zum Text:

Psalm 94:18-19 bietet uns einen tiefen Einblick in das geistliche Leben des Psalmisten, ein Mensch, der sich in einer existenziellen Krise befindet, jedoch inmitten dieser Krise einen festen Anker in Gottes Gnade und Trost findet. Es ist faszinierend, wie diese Verse uns nicht nur ein Bild von einem Glaubenskampf zeigen, sondern auch von der göttlichen Antwort auf diesen Kampf.

Der Vers beginnt mit einem Bild, das vielen von uns vertraut ist: „Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt“ – „אִם־אָמַרְתִּי מָטָה רַגְלִי“ (im-amarti matah ragli). Das hebräische Wort „מָטָה“ (matah) bedeutet „wanken“ oder „straucheln“, was hier metaphorisch für eine innere und äußere Instabilität steht. Der Fuß, oft symbolisch für den Lebensweg oder den Glaubensweg, droht zu wanken. Dies ist nicht nur eine physische Unsicherheit, sondern vielmehr eine tiefe geistliche Krise. Man könnte sich den Psalmisten als jemanden vorstellen, der mit Zweifeln und Ängsten kämpft, jemand, dessen Lebensweg plötzlich unsicher geworden ist, sei es durch äußere Bedrohungen oder innere Anfechtungen — was im Kontext auch klar gesagt wird!

Hier greift das zweite Schlüsselwort ein: „חַסְדְּךָ יְהוָה“ (chasdecha Yahweh) – „deine Gnade, HERR“. Das hebräische „חֶסֶד“ (chesed) ist eines der reichhaltigsten und bedeutungsvollsten Wörter im gesamten Alten Testament. Es wird oft mit „Gnade“, „Liebe“ oder „Barmherzigkeit“ übersetzt, beinhaltet aber eine tiefe, beständige, bedingungslose und treue Liebe Gottes. In der alttestamentlichen Vorstellung ist „chesed“ eine Art göttlicher Loyalität, die nicht von den Umständen abhängt. Diese göttliche Gnade ist es, die den Psalmisten aufrecht hält, als sein „Fuß“ strauchelt. Das Bild von Gottes Gnade als stützende Kraft ist tief verwurzelt in der israelitischen Theologie: Gott ist der treue Bundesherr, der sich seinem Volk verpflichtet hat, und es ist diese Verpflichtung, die den Psalmisten stützt, wenn alles andere um ihn herum ins Wanken gerät.

Der nächste Ausdruck, „יִסְעָדֵנִי“ (yis’adeni), übersetzt als „hielt mich“ oder „stützte mich“, leitet sich vom hebräischen „סָעַד“ (sa’ad) ab, was „stützen“ oder „unterstützen“ bedeutet. Diese Stütze ist nicht einfach eine Art emotionaler Zuspruch, sondern eine reale, spürbare Kraft, die den Psalmisten aufrechterhält. Hier zeigt sich eine tiefe Abhängigkeit von Gottes Eingreifen – es ist nicht der Psalmist, der sich selbst aus seiner Krise befreit, sondern Gottes aktive Unterstützung, die ihn bewahrt.

Wenn wir zum nächsten Vers übergehen, „בְּרֹב שַׂרְעַפַּי בְּקִרְבִּי“ (be-rob sar’appai be-kirbi), übersetzt als „Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen“, betreten wir den innersten Bereich der menschlichen Erfahrung: die Seele. Das Wort „שַׂרְעַפַּי“ (sar’appai), das hier mit „Kummer“ übersetzt wird, beschreibt eine Flut von Gedanken, Sorgen und emotionalem Aufruhr. Dieser Ausdruck wird selten im Alten Testament verwendet und weist auf eine intensive innere Zerrissenheit hin. Es ist, als ob der Psalmist von seinen eigenen Gedanken überwältigt wird, die ihn in alle Richtungen ziehen. Es handelt sich um eine geistliche und emotionale Agonie, in der der Mensch von inneren Kämpfen aufgerieben wird. In einem weiteren Sinne kann „sar’appai“ auch auf die Anfechtungen hindeuten, die der Glaube in Zeiten der Prüfung erlebt.

Aber gerade in diesem Zustand tiefster innerer Zerrissenheit tritt Gottes Trost in den Vordergrund. „תַּנְחוּמֶיךָ יְשַׁעַשְׁעוּ נַפְשִׁי“ (tanchumecha yesha’ash’u nafshi) – „deine Tröstungen erquickten meine Seele“. Das Wort „תַּנְחוּם“ (tanchum) stammt von der Wurzel „נָחַם“ (nacham), die sowohl „trösten“ als auch „umkehren“ bedeuten kann. Der Trost, den Gott hier schenkt, ist also nicht nur eine oberflächliche Beruhigung, sondern eine tiefe, transformative Erfahrung, die den inneren Zustand des Psalmisten verändert. Dieser Trost hat die Kraft, die tiefsten Wunden der Seele zu heilen und einen Zustand des Friedens wiederherzustellen.

Das abschließende Wort, „יְשַׁעַשְׁעוּ“ (yesha’ash’u), bedeutet „erfreuen“ oder „erquicken“. Es geht hier nicht nur darum, dass die Seele getröstet wird, sondern dass sie wieder Freude und Vitalität findet. Im Alten Testament finden wir ähnliche Ausdrücke, beispielsweise in Psalm 23:3, wo es heißt: „Er erquickt meine Seele.“ Diese Erquickung ist ein Zustand, in dem der Gläubige durch Gottes Gegenwart wiederbelebt und ermutigt wird, trotz der äußeren Umstände. Diese Freude ist eine Gabe Gottes, die über das hinausgeht, was die Welt geben kann, und sie verleiht dem Psalmisten eine innere Stärke, die ihm erlaubt, weiterzugehen.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S. – Sünde identifizieren: Der Psalmist spricht von einem Moment, in dem er fast ins Wanken gerät und sein Fuß zu straucheln droht. Dieser Ausdruck kann uns auf eine potenzielle Sünde hinweisen: das Misstrauen in Gottes Führung und Gnade, besonders in schwierigen Zeiten. Wenn wir in Krisen an Gottes Gegenwart zweifeln oder in unseren eigenen Ängsten gefangen sind, laufen wir Gefahr, den Glauben zu verlieren und uns von Gott abzuwenden. Die Sünde liegt hier in der Versuchung, uns selbst mehr zu vertrauen als Gottes beständiger Liebe und Unterstützung.

P. – Versprechen festhalten: Der Psalm verspricht uns, dass Gottes Gnade und Trost in unserer größten Not für uns da sind. Seine Gnade wird uns stützen, wenn wir zu straucheln drohen, und seine Tröstungen werden unsere Seele erquicken, wenn wir von Sorgen und Kummer überwältigt sind. Dieses Versprechen erinnert uns daran, dass wir nie allein sind, egal wie dunkel oder herausfordernd unsere Situation auch sein mag. Gottes Gegenwart ist real und greifbar, bereit, uns zu helfen und uns innerlich zu erneuern.

A. – Aktiv werden: In Zeiten des Zweifels oder der inneren Unruhe sollten wir uns aktiv daran erinnern, dass Gottes Gnade uns stützen will. Dies bedeutet, dass wir uns in Gebet und Meditation auf seine Liebe und Treue fokussieren sollten. Indem wir uns bewusst auf seine Versprechen stützen, können wir verhindern, dass unsere Ängste uns überwältigen. Es wäre gut, diese Momente der Unsicherheit als Gelegenheit zu nutzen, um unseren Glauben zu vertiefen und uns auf Gottes unerschütterliche Unterstützung zu verlassen.

C. – Appell verstehen: Es wäre gut, wenn wir lernen, uns in jeder Lebenslage auf Gottes Gnade und Liebe zu verlassen und unsere Sorgen vor ihm auszubreiten. Der Appell dieses Textes ist, dass wir uns bewusst entscheiden sollten, Gottes Trost und Führung in unser Leben zu integrieren. Egal wie groß der innere oder äußere Sturm auch sein mag, wir sollten uns auf Gottes Versprechen verlassen, dass er uns durchträgt. Es wäre gut, immer wieder zu ihm zu kommen, besonders in Zeiten der Not, und ihm zu vertrauen, dass er uns den notwendigen Halt gibt.

E. – Beispiel folgen: Der Psalmist selbst bietet uns ein Beispiel, dem wir folgen sollten: Auch in den dunkelsten Momenten klammert er sich an Gottes Gnade und Trost. Anstatt in seiner Angst zu verharren, wendet er sich an Gott und lässt sich von ihm stützen und trösten. Dies zeigt uns, dass wir in Krisenzeiten nicht alleine kämpfen müssen, sondern dass wir Gottes Unterstützung aktiv suchen und annehmen sollten. Wir können uns an seinem Vertrauen orientieren und darauf vertrauen, dass Gottes Gnade auch uns in jeder Lebenslage aufrecht hält.

Fazit: Es ist ermutigend zu wissen, dass wir in unserer Schwäche nicht allein sind. Dieser Psalm zeigt uns, dass Gottes Gnade uns nicht nur aufrecht hält, sondern auch unsere Seelen erfrischt, wenn wir von Sorgen überwältigt sind. Es wäre gut, wenn wir in Momenten des Zweifels und der Unsicherheit nicht auf unsere eigene Stärke vertrauen, sondern uns bewusst auf Gottes Treue und Liebe verlassen. Durch Gebet und das Festhalten an seinen Versprechen können wir uns die Kraft und den Trost sichern, die wir brauchen, um unseren Weg im Glauben sicher weiterzugehen.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Es ist faszinierend, wie Psalm 94:18-19 so tief in das Leben und die alltäglichen Herausforderungen eintaucht, die wir alle kennen. Wenn ich diese Verse lese, fühle ich mich direkt angesprochen. Es ist, als ob der Psalmist genau versteht, wie sich Zweifel und Unsicherheit anfühlen – die Momente, in denen es scheint, als würde der Boden unter unseren Füßen nachgeben, als würden wir jeden Moment fallen. Wir alle haben diese Augenblicke erlebt, in denen das Leben einfach zu viel wird, in denen die Lasten, die wir tragen, so überwältigend erscheinen, dass wir fast straucheln.

Doch was sagt uns der Text inmitten dieser Unsicherheiten? Er erinnert uns daran, dass wir in diesen Augenblicken nicht allein sind. Gottes Gnade – diese unbeschreibliche, bedingungslose Liebe und Unterstützung – ist da, um uns zu stützen, genau dann, wenn wir es am meisten brauchen. Das bedeutet nicht, dass die Schwierigkeiten plötzlich verschwinden oder dass das Leben immer einfach wird. Nein, der Text verspricht nicht, dass unsere Probleme magisch verschwinden, aber er verspricht, dass wir in ihnen gehalten werden. Gott hält uns fest, wenn wir das Gefühl haben, dass alles andere ins Wanken gerät.

Dieser Gedanke ist für mich eine enorme Ermutigung. Er erinnert mich daran, dass meine Unsicherheiten, meine Zweifel – sie sind keine Hindernisse für Gottes Gnade. Im Gegenteil, genau in diesen Momenten erfahre ich, wie stark und treu Gottes Liebe wirklich ist. Dieser Text möchte mir sagen, dass es völlig in Ordnung ist, menschlich zu sein, schwach zu sein, denn genau in meiner Schwäche zeigt sich Gottes Stärke.

Wenn ich den Text in meinem Alltag anwende, bedeutet das, dass ich lernen sollte, in meinen schwierigsten Momenten auf Gott zu vertrauen. Es wäre gut, wenn ich mich daran erinnere, dass ich nicht alles alleine bewältigen muss. Stattdessen darf ich darauf vertrauen, dass Gott mich stützt, auch wenn ich gerade nicht sehe, wie ich weitermachen soll. Vielleicht zeigt sich diese Unterstützung in einem unerwarteten Trostwort von einem Freund, in einem inneren Frieden, der plötzlich über mich kommt, oder einfach in dem Gefühl, dass ich getragen werde, auch wenn die Umstände schwierig bleiben.

Was dieser Text nicht sagt, ist, dass wir nie straucheln werden. Er sagt nicht, dass der Weg des Glaubens immer leicht und frei von Herausforderungen ist. Aber genau das macht den Text so kraftvoll: Er spricht in die Realität unseres Lebens hinein. Er sagt mir, dass ich auch in meiner Schwäche geliebt und unterstützt werde, und das ist eine Wahrheit, die mein Glaubensleben prägt. Sie lässt mich mit einem tieferen Vertrauen durch den Tag gehen, weil ich weiß, dass Gott immer da ist, um mich zu stützen, egal was kommt.

Die Schlussfolgerung, die ich für mich daraus ziehe, ist, dass ich in den stürmischen Zeiten meines Lebens immer wieder zu diesem Text zurückkehren kann. Er erinnert mich daran, dass ich nicht stark sein muss, um von Gott gehalten zu werden. Ich darf in meiner Schwäche auf Gottes Stärke vertrauen. Und diese Gewissheit, dass ich getragen werde, auch wenn ich ins Straucheln gerate, gibt mir die Kraft, weiterzugehen, Schritt für Schritt, im Vertrauen darauf, dass Gottes Gnade mich aufrecht hält.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.