Jeremia 17,7 Vertrauen beginnt im Zweifel → „Doch ich segne jeden, der seine Hoffnung auf mich, den Herrn, setzt und mir ganz vertraut“

Fettgedrucktes für schnell Leser…

Du kennst das: Du sagst, du vertraust Gott – aber nachts drehst du dich trotzdem im Bett hin und her, weil der Kontostand wackelt, die Beziehung bröckelt oder du das Gefühl hast, dass dein Leben gerade mehr Fragen als Antworten kennt. Vertrauen klingt stark – aber fühlt sich oft wie Kontrollverlust mit Bibelvers an. Und genau da spricht Jeremia 17,7 in dein Leben: „Gesegnet ist der Mensch, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist.“ Kein Motivationsposter für den Kühlschrank, sondern eine Einladung, dich ehrlich zu fragen: „Was hält mich eigentlich, wenn nichts mehr hält?“

Denn wenn ich ehrlich bin, dann vertraue ich oft… bis es konkret wird. Ich bete um Gottes Führung – und schreib trotzdem drei Exit-Pläne. Ich rede vom Segen des Vertrauens, aber mein Kalender sieht aus wie ein Fluchtplan aus dem Jetzt. Ich sage, dass Gott trägt – aber mein Handeln sagt: „Nur zur Sicherheit trag ich mal mit.“ Und genau das macht den Text so relevant. Er verurteilt nicht – er entlarvt. Er lädt nicht zum Sprung ins Nichts ein, sondern dazu, die Hände langsam zu öffnen – für etwas, das wirklich hält. Vertrauen heißt hier nicht: alles loslassen. Es heißt: das Richtige festhalten.

Was meinst du, vielleicht wäre es heute genau das: ein kleines Experiment. Bevor du wieder versuchst, alles zu regeln, innehalten – eine Minute, ganz ehrlich. „Was, wenn ich heute nicht alles sichern müsste, weil Gott wirklich trägt – auch wenn ich’s noch nicht sehe?“ Keine große Geste. Erstmal nur ein innerer Schritt. Aber echt. Im Vertrauen.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. In welchen Lebensbereichen sagst du, dass du Gott vertraust – aber planst insgeheim trotzdem lieber auf Sicherheit?
  2. Was hält dich innerlich davon ab, Kontrolle loszulassen – und was könntest du stattdessen festhalten?
  3. Wie würdest du leben, wenn du wirklich glauben würdest, dass Gott dich auch in der Unsicherheit trägt?

Parallele Bibeltexte als Slogans mit Anwendung:

Psalm 62,9 – „Nur auf Gott vertraue ich.“ → Vertrauen wächst, wenn du aufhörst, dich selbst tragen zu müssen.

Sprüche 3,5–6 – „Verlass dich nicht auf deinen Verstand.“ → Manchmal beginnt Klarheit erst, wenn du bereit bist, nicht alles zu verstehen.

Psalm 1,3 – „Wie ein Baum am Wasser.“ → Wer bei Gott verwurzelt ist, bleibt standhaft – auch wenn’s stürmt.

Hebräer 11,1 – „Glaube ist Vertrauen auf Unsichtbares.“ → Wirkliches Vertrauen braucht keine Beweise – sondern Beziehung.

Wenn du herausfinden willst, was echter Glaube mit loslassen, Wurzeln schlagen und Freiheit zu tun hat, dann nimm dir 20 Minuten und tauch tiefer ein – vielleicht steckt in diesem Text mehr, als du gedacht hast.

Die Informationen für den Impuls hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Schön, dass du heute hier bist, um mit mir gemeinsam einen Vers zu entdecken, der nicht laut schreit, aber tief unter die Haut geht. Jeremia 17,7. Ein einziger Satz – und doch eine ganze Welt darin verborgen. Lass uns die Betrachtung mit einem Gebet beginnen:

Liebevoller Vater, du kennst unser Herz, unsere Unsicherheiten und die leisen Sehnsüchte, die wir oft nicht mal selbst in Worte fassen können. Heute begegnen wir einem Vers, der Vertrauen atmet. „Gesegnet ist der Mensch, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.“ Schenk uns einen Blick hinter diese Worte – zeig uns, wie echtes Vertrauen wächst, was es aushält, und wie du selbst zur Quelle wirst, aus der unser Leben fließt. Mach unsere Gedanken wach und unsere Herzen weich.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Was jetzt kommt, ist mehr als ein kleiner Mutmacher für schwierige Tage. Es ist der Auftakt zu einer Reise, die dich fragen lässt: Worauf verlasse ich mich wirklich, wenn alles wackelt? Lass uns rausfinden, wie tief dieses Vertrauen eigentlich gehen kann – und warum genau das dein Leben verändern könnte. Bereit? Dann kommt jetzt der Kontext…

Der Text:

Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), Basis Bibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).

Jeremia 17,7

ELB 2006 Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist!

SLT Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Zuversicht der HERR geworden ist!

LU17 Gesegnet ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.

BB Segen dagegen für den Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Zuversicht der HERR ist!

HfA Doch ich segne jeden, der seine Hoffnung auf mich, den Herrn, setzt und mir ganz vertraut.

Der Kontext:

In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.

Kurzgesagt… Jeremia 17,7 fällt mitten in eine Zeit, in der in Israel mehr Vertrauen in politische Allianzen und menschliche Tricksereien gesetzt wurde als in Gott selbst. Der Vers ist wie ein Lichtstrahl in einer ziemlich düsteren Atmosphäre – er wirkt fast wie ein trotziges „Trotzdem!“ im Angesicht des Abwärtstrends.

Previously on Jeremia: Wir befinden uns etwa im 7. Jahrhundert v. Chr., also mitten im Countdown zur Katastrophe. Jerusalem taumelt gefährlich nahe an den Rand der Zerstörung, politisch wie geistlich. Die Großmächte Assyrien und Babylon mischen kräftig mit, und Judah versucht sich durch diplomatisches Lavieren irgendwie durchzuwursteln – mit mäßigem Erfolg. In dieser Zeit tritt Jeremia auf den Plan, ein Prophet mit einem schweren Job: Er soll dem Volk sagen, dass es nicht gut läuft – und dass es noch schlechter wird, wenn sie nicht umkehren. Kein besonders beliebter Typ, verständlich. Seine Botschaft ist klar: Wer sich auf Menschen verlässt, der wird früher oder später bitter enttäuscht. Und genau in diesen Kontext platzt unser Vers rein – wie ein Kontrastbild zu allem, was ringsum passiert.

Jeremia steht mit seiner Botschaft nicht allein, aber er ist einer der radikalsten Stimmen seiner Zeit. Der geistlich-religiöse Kontext ist angespannt: Gottesdienste finden zwar statt, aber der Glaube ist eher Fassade als Fundament. Es wird geopfert, gebetet und gesungen, aber das Herz hängt an ganz anderen Dingen: an Macht, Geld, Sicherheit durch Bündnisse. Jeremia ruft in diese selbstgemachte Sicherheit hinein und sagt: „Vertrau nicht dem System – vertrau dem Schöpfer.“ Und damit ist er nicht nur unbequem, sondern gefährlich. Denn wer in einer Gesellschaft, die auf Leistung und Kontrolle basiert, zum radikalen Gottvertrauen ruft, stellt das ganze System in Frage.

Jeremia 17 selbst ist wie ein innerer Monolog Gottes, der sich in Anklage, Trauer und Hoffnung mischt. Die Verse davor sprechen von Fluch – aber nicht im Sinne von magischem Pech, sondern als logische Konsequenz des Vertrauens auf das Falsche. Und genau hier kommt Vers 7 ins Spiel: als Wendepunkt, als Gegenbild, fast wie ein Hoffnungsschimmer nach einem Gewitter. Er ist die stille Einladung, neu zu denken. Nicht aus Angst vor dem Untergang, sondern aus Sehnsucht nach echtem Leben.

Wenn du das im Hinterkopf behältst, wird schnell klar: Dieser eine Vers ist kein zufälliger Mutmacher, sondern ein bewusst platzierter Wendepunkt. Eine Art Herzschlag Gottes, der sagt: „Es gibt einen anderen Weg.“ Und genau deshalb lohnt es sich, jetzt genauer hinzuschauen.

Bereit für den nächsten Schritt? Dann tauchen wir gemeinsam ein in die Schlüsselwörter, die diesen Vers tragen – wie tragende Balken in einem Haus aus Vertrauen.

Die Schlüsselwörter:

In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.

Jeremia 17,7 – Ursprünglicher Text (Biblia Hebraica Stuttgartensia):

בָּר֣וּךְ הַגֶּ֔בֶר אֲשֶׁ֥ר יִבְטַ֖ח בַּֽיהוָ֑ה וְהָיָ֥ה יְהוָ֖ה מִבְטַחֽוֹ׃

Übersetzung Jeremia 17,7 (Elberfelder 2006):

„Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist.“

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • בָּר֣וּךְ (bārûk) – „Gesegnet“: Klingt auf den ersten Blick wie ein frommer Glückwunsch – ist aber mehr als das. Bārûk ist das passive Partizip des Verbs barak, das ursprünglich mit „niederknien“ zu tun hat. Wer „gesegnet“ ist, steht also unter einer Gunst, die größer ist als er selbst, eine Art himmlischer Rückenwind. Es ist keine Belohnung für gute Leistung, sondern ein Zustand göttlicher Verbundenheit. Interessant: Im Hebräischen kann das Wort auch als Euphemismus für „verfluchen“ verwendet werden – der Segen steht also immer im Spannungsfeld mit seinem Gegenteil. Hier aber wird klar: Der Mensch, der auf Gott vertraut, lebt unter einem positiven, tragenden Einfluss – nicht weil er muss, sondern weil er will.
  • הַגֶּ֔בֶר (haggeber) – „der Mann“: Das Wort geber meint mehr als nur irgendeinen Typen. Es ist nicht neutral wie das übliche adam, sondern trägt den Beiklang von Kraft, Standfestigkeit, Mut – vielleicht auch ein wenig Trotz. Hier ist nicht der bloße biologische Mann gemeint, sondern der Mensch, der innerlich Haltung zeigt. Im Kontext von Jeremia wird klar: Gerade wer in schwierigen Zeiten vertraut, wird zum gever – zum Standhaften, zum Charakterträger.
  • יִבְטַ֖ח (yibṭaḥ) – „vertraut“: Dieses Wort ist das Herzstück des Verses. Das Verb baṭaḥ beschreibt ein tiefes, ruhiges Vertrauen – nicht blind, sondern bewusst. Im Hebräischen schwingt hier die Vorstellung mit, sich auf etwas zu stützen, das tragfähig ist. Kein Wagnis ins Ungewisse, sondern ein ruhiges Sich-Anlehnen an jemanden, der hält. Der Imperfekt zeigt: Es ist ein andauernder Zustand, kein spontaner Akt. Vertrauen ist hier kein Gefühl, sondern eine Haltung, eine innere Ausrichtung, die sich durchträgt – auch wenn das Außen bröckelt.
  • בַּֽיהוָ֑ה (bayhwh) – „auf den HERRN“: Dieser Ausdruck bringt eine interessante Spannung ins Spiel: Das Vertrauen richtet sich nicht auf Prinzipien, Ideen oder Institutionen, sondern auf JHWH selbst – den persönlichen, lebendigen Gott Israels. Das Präfix ba- signalisiert: nicht neben ihm herlaufen, sondern in ihm wohnen. Es ist ein Vertrauen, das verankert ist. Der Name JHWH ist der Bundesname Gottes – der, der war, ist und sein wird. Es geht also nicht um beliebiges Gottvertrauen, sondern um eine Bindung an den Gott, der Geschichte schreibt.
  • וְהָיָ֥ה (wəhāyâ) – „und ist / wird sein“: Diese Form – ein Waw plus Perfekt – bringt eine gewisse Spannung zwischen Gegenwart und Zukunft. Es heißt wortwörtlich: „und es wird sein“, aber im Zusammenhang auch: „und so ist es“. Hier wird deutlich: Das Vertrauen in Gott verändert nicht nur die Gegenwart, sondern formt auch die Zukunft. Wer vertraut, lebt nicht in der starren Sicherheit, sondern in einer beweglichen Zuversicht. Gott ist nicht statisch – Er begegnet uns in der Bewegung.
  • יְהוָ֖ה (yhwh) – „der HERR“: Der zweite Auftritt des Gottesnamens im selben Satz – das ist kein Zufall. Er ist nicht nur das Ziel des Vertrauens, sondern auch selbst die Substanz dieses Vertrauens. Der Vers spielt hier mit der Spannung zwischen dem Objekt des Vertrauens und seinem Inhalt. JHWH ist nicht nur der Angerufene, sondern der Vertrauensgrund selbst. Oder anders gesagt: Du vertraust nicht nur auf Gott – du ruhst in Ihm.
  • מִבְטַחֽוֹ (mibṭaḥô) – „sein Vertrauen“: Dieses Wort kommt vom selben Stamm wie yibṭaḥ, aber hier als Substantiv. Es bezeichnet den Ort oder das Objekt des Vertrauens, also das, worauf du dich verlässt. Das Spannende: In diesem Vers ist der HERR nicht nur Adressat, sondern selbst die tragende Struktur des Vertrauens. Es ist ein Wortspiel, das zeigt: Wer Gott vertraut, hat Gott als Fundament. Kein doppelter Boden nötig. Keine Sicherungsseile. Gott selbst ist die Brücke – und der Grund, auf dem sie ruht.

Jeremia 17,7 ist damit kein einfacher Segenswunsch, sondern eine dichte theologische Miniatur, die zeigt, wie radikal Vertrauen gedacht ist: Nicht nur an Gott glauben, sondern in Ihm wohnen, Ihn zur tragenden Realität des Lebens machen. Es ist ein Vers, der nicht in der Theorie hängen bleibt – sondern nach einer existenziellen Antwort ruft: Worauf verlasse ich mich wirklich, wenn alles andere wackelt?

Und genau hier setzen wir im nächsten Schritt an: Was bedeutet das theologisch? Welche Botschaft steckt tiefer in diesem einen Satz – und warum könnte er ein Anker für deinen Glauben sein?

Ein Kommentar zum Text:

Manchmal sagt ein Vers mehr über das Wesen Gottes und das Wesen des Menschen als ganze Kapitel. Jeremia 17,7 ist so ein Vers: „Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist.“ Kein dramatischer Aufruf. Kein Imperativ. Einfach eine stille Beobachtung. Und gerade diese Schlichtheit macht ihn so stark – wie ein Pfeiler in einem einstürzenden Haus. Denn genau das war die Welt, in der Jeremia lebte: politisch fragil, geistlich ausgehöhlt, voller falscher Sicherheiten und brüchiger Allianzen.

„Gesegnet“ – bārûk (בָּרוּךְ) – ist hier kein Bonus für vorbildliches Verhalten, sondern eine Zustandsbeschreibung. Der Mensch, der vertraut, lebt bereits im Segensraum. Das hebräische Partizip betont: Dieser Zustand ist kontinuierlich, nicht einmalig. Und er ist nicht von äußeren Umständen abhängig – was Jeremia gerade in den Versen zuvor durch sein Kontrastbild deutlich gemacht hat (vgl. Jeremia 17:5–6). Dort wird der Mensch beschrieben, der auf Menschen vertraut – kǝʾarʿar (wie ein kümmerlicher Strauch in der Wüste), ausgetrocknet, wurzellos, übersehen. In Vers 7 dagegen kippt das Bild: Jetzt kommt die Gegenbewegung – Vertrauen, das trägt.

Das verwendete Verb bāṭaḥ (בָּטַח) meint kein flüchtiges Hoffen, sondern ein tiefes, festes Vertrauen. Im semantischen Feld schwingt mit: sich anlehnen, sicher wohnen, festen Halt haben. In Sprüche 3:5 wird der Begriff ebenfalls verwendet – dort wird der Mensch eingeladen, sich nicht auf den eigenen Verstand zu stützen, sondern auf den HERRN mit ganzem Herzen zu vertrauen. Es ist ein Vertrauen, das nicht blind ist, sondern gegründet – und genau das ist der Punkt: Vertrauen ist hier kein Gefühl, sondern eine gelebte Verankerung.

Und diese Verankerung ist nicht diffus. Sie hat einen Namen: YHWH – יהוה. Der Gottesname taucht in diesem einen Vers gleich zweimal auf – ein Kunstgriff mit Wirkung. Es handelt sich nicht einfach um eine Wiederholung, sondern um eine poetische Parallelität mit theologischer Tiefe. Die zweite Aussage – „dessen Vertrauen der HERR ist“ – legt nicht nur fest, worauf vertraut wird, sondern wer selbst die Substanz dieses Vertrauens ist. Der Vers formt fast einen kleinen Chiasmus: Der Mensch richtet sich auf Gott aus – und Gott selbst wird zu seinem Innersten Halt. Es geht also nicht nur um Vertrauen in Gott, sondern um ein Leben, das aus Gott lebt. Wie Paulus später formuliert: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apostelgeschichte 17:28).

Jeremia bindet damit den inneren Zustand des Menschen direkt an die Identität Gottes. Und das ist kein rein individualistisches Trostpflaster, sondern ein prophetischer Gegenentwurf zu einer Gesellschaft, die auf Kontrolle, Leistung und äußere Sicherheiten setzt. Wer vertraut, geht einen anderen Weg – einen Weg, der nicht auf Sicht fährt, sondern auf Verheißung. Abraham ist hier das große Vorbild: Er glaubte – heʾĕmîn – und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet (1. Mose 15:6). Paulus greift diese Linie später in Römer 4 auf und betont: Es ist dieser Glaube – nicht das Halten von Gesetzen –, der den Menschen gerecht macht (vgl. Römer 4:3).

Doch gerade hier entsteht eine Spannung, die man nicht einfach weglächeln sollte. Denn viele Menschen, die vertrauen, erleben dennoch Leid, Verlust, Stille. Was ist mit Hiob? Mit den leidenden Gerechten aus Psalm 73? Vertrauen schützt nicht vor Schmerz – und Jeremia verschweigt das nicht. Er selbst ringt immer wieder mit Gott, ist zerrissen zwischen Berufung und Verzweiflung (vgl. Jeremia 15:18–19). Der Segen des Vertrauens besteht also nicht in der Abwesenheit von Not, sondern in der Gegenwart Gottes mittendrin. Der Vers beschreibt kein Happy-End, sondern eine tiefe Verfassung: Gesegnet ist, wer in Gott ruht – auch wenn das Leben tobt.

Und genau deshalb ist der folgende Vers (Jeremia 17:8) so entscheidend. Er malt das Bild eines Baumes, der nicht am Segen klebt, sondern an der Quelle. Ein Baum, der auch in Dürre grün bleibt – nicht, weil es nicht heiß wird, sondern weil die Wurzeln tief reichen. Dieses Bild spiegelt Psalm 1 wider, wo ebenfalls der Gesegnete wie ein Baum am Wasser gepflanzt ist. Und in Jesaja 40:31 heißt es: „Die auf den HERRN harren, gewinnen neue Kraft.“ Immer wieder zeigt sich dieselbe Linie: Segen ist kein Schönwetterphänomen – sondern eine Tiefe, die bleibt.

Jeremia 17,7 wird so zu einer Art komprimiertem Glaubensbekenntnis – nicht dogmatisch, sondern existenziell. Wer vertraut, lebt aus einer anderen Quelle. Nicht aus sich selbst. Nicht aus dem, was Menschen sagen. Sondern aus dem, was Gott ist: treu, nah, tragfähig. Wer bāṭaḥ lebt, lebt mit offenem Herzen in einer Welt, die oft verschlossen ist. Und genau das verändert nicht nur die Perspektive – es verändert den Menschen selbst.

Und damit stellt sich die große Frage: Was bedeutet das für deinen Alltag? Wie lässt sich dieses Vertrauen konkret leben – im Gespräch, in Entscheidungen, im Umgang mit Angst, Unsicherheit und Leistungsdruck? Hier kommt die SPACE-Methode ins Spiel – eine praktische Anwendungshilfe, um den biblischen Text ins eigene Leben zu übersetzen. Bereit für den nächsten Schritt? Dann atmen wir jetzt durch – und machen den Segen greifbar.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S – Sünde (Sin)

Wenn Jeremia 17,7 etwas aufdeckt, dann, dass wir Menschen ein feines Gespür dafür haben, uns auf scheinbar Stabileres zu verlassen als auf Gott. Nicht weil wir ihn bewusst ablehnen, sondern weil andere Dinge einfach greifbarer scheinen: Kontoauszüge, Meinungen von Menschen, Leistungsfeedback, Likes. Doch genau hier liegt das Problem: Vertrauen verschiebt sich oft leise – von der Quelle zum System, von der Beziehung zur Berechenbarkeit. Der Text nennt das nicht beim Namen, aber er entlarvt es durch Kontrast. Wer auf Menschen vertraut, trocknet aus (V.5–6); wer auf Gott vertraut, lebt auf (V.7–8).

Sünde zeigt sich hier nicht als moralischer Fehltritt, sondern als existenzielles Verfehlen des Bezugszentrums. Es ist, als hätten wir das Navi unseres Lebens auf „Autopilot“ gestellt – gesteuert von äußeren Sicherheiten und inneren Kontrollmustern. Die Folge ist nicht dramatisch, sondern schleichend: spirituelle Erschöpfung, ein stiller Rückzug. Man funktioniert – aber das Herz bleibt leer. Und irgendwann fragt man sich: Wieso fühlt sich das alles so müde an? Vielleicht, weil wir zu lange versucht haben, aus Zisternen zu schöpfen, die kein Wasser halten (vgl. Jeremia 2:13).

P – Verheißung (Promise)

Der Text wirft nicht mit lauten Zusagen um sich, aber er ist durchtränkt von Verheißung: Der Mensch, der auf den HERRN vertraut – bāṭaḥ – ist gesegnet – bārûk. Das ist keine Belohnung für Wohlverhalten, sondern eine stille Realität, die sich tief im Inneren entfaltet. Und dieser Segen hängt nicht am äußeren Gelingen, sondern an der inneren Verankerung. Gott selbst ist nicht nur der Angerufene, sondern der tragende Grund.

Wie schon im Kommentar angedeutet, diese Verheißung ist verwandt mit der Zusage aus Psalm 1, wo der Gerechte wie ein Baum am Wasser steht, tief verwurzelt, unabhängig vom Jahreszeitenwechsel. Und sie klingt nach in Römer 8:38–39, wo Paulus uns mit fester Stimme erinnert: „Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes.“ Auch nicht Angst, Scheitern, Zweifel. Diese Verheißung sagt: Du bist getragen – nicht, weil du stark bist, sondern weil Gott treu ist. Wer auf ihn vertraut, verliert nie den Boden – selbst dann nicht, wenn alles andere wegbricht.

A – Aktion (Action)

Vertrauen wächst nicht durch Appelle, sondern durch Erfahrung. Und Erfahrung beginnt mit Aufmerksamkeit. Es wäre gut, sich ehrlich zu fragen: Was ist heute meine Quelle? Was gibt mir wirklich Halt – und was stresst mich nur, weil ich mich daran klammere? Diese Fragen müssen nicht religiös verpackt werden – sie dürfen roh, persönlich und unbequem sein. Zum Beispiel morgens, bevor du das Handy in die Hand nimmst, einen kurzen Moment der Stille nehmen und fragen: „Gott, worauf will ich heute bauen?“ Kein Gebetsmarathon. Kein Pflichtgefühl. Einfach Präsenz. Anwesend.

Solche kleinen geistlichen Routinen – ehrlich, unperfekt, wiederholbar – formen langsam eine neue Vertrautheit mit Gott. Vielleicht bedeutet das, die eigene Gebetspraxis zu entstauben. Oder sich einmal die Woche mit einem Menschen auszutauschen, bei dem man nichts beweisen muss. Oder in der Bibel nicht auf Antworten zu starren, sondern auf Begegnung zu hoffen. Vertrauen ist kein Schnellprogramm – aber es beginnt oft dort, wo wir innerlich loslassen. Wo wir nicht mehr alles erklären müssen – und trotzdem mehr Ruhe im Herzen spüren. Es wäre gut, die geistliche Fitness nicht am Hochgefühl zu messen, sondern an der Tiefe der Wurzeln. Manchmal wächst am meisten, was niemand sieht.

C – Appell (Command)

Der Text ruft nicht laut, aber er lädt ein: Verlass dich – wirklich – auf den HERRN. Nicht aus Pflicht, sondern aus Erkenntnis: Weil alles andere irgendwann wankt. Der Appell ist keine Forderung, sondern eine sanfte Ausrichtung: „Wähle deinen Grund – und lass dich darauf ein.“ Wer Gott zur Quelle macht, muss sich nicht mehr täglich selbst rechtfertigen, sich absichern oder alles kontrollieren. Es ist eine Einladung zur inneren Entlastung.

Vielleicht könnte das heute bedeuten: Einen Schritt weniger kontrollieren – und einen Gedanken mehr Gott anvertrauen. Den Perfektionismus einen Moment beiseitelegen – und das Unvollkommene nicht sofort korrigieren. Nicht weil Gott uns weniger fordert – sondern weil er uns zuerst trägt. Und manchmal ist genau das der Anfang echten Vertrauens.

E – Beispiel (Example)

Abraham vertraute, als er noch nichts in der Hand hatte – außer dem Wort Gottes. „Zieh los – ich zeig dir später, wohin.“ Und er ging (1. Mose 12:1–4). Nicht aus Leichtsinn, sondern aus Vertrauen. Paulus macht daraus ein theologisches Fundament: „Er glaubte – und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet“ (Römer 4:3). Abraham ist damit nicht nur der Vater des Glaubens, sondern ein Prototyp des Vertrauens inmitten von Unsicherheit.

Ein zweites Beispiel ist Jeremia selbst. Der Prophet, der fast immer gegen den Strom sprach. Der zweifelte, klagte, haderte – und trotzdem blieb. In Jeremia 15:19 spricht Gott zu ihm: „Wenn du umkehrst, will ich dich wieder aufnehmen.“ Keine glatte Karriere, kein Held ohne Brüche – aber ein Mensch, der inmitten aller Fragen an seinem Gott festhielt. Beide zeigen: Vertrauen ist kein Idealbild – sondern ein Weg mit echtem Gewicht, Tränen, Ringen und Hoffnung. Und genau dieser Weg steht uns offen.

Und nun wird’s persönlich: Wo spiegelt sich dein Herz in diesem Vers? In welchem Bereich deines Lebens vertraust du vielleicht noch lieber auf dein Können als auf Gottes Nähe? Wo wäre es Zeit, wieder an der Quelle zu wurzeln? Lass uns in der nächsten Etappe tiefer hineingehen: die Persönliche Identifikation mit dem Text.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Nicht jeder Vers trifft wie ein Hammerschlag, sondern eher wie ein stiller Blick, der dich mitten im Gespräch plötzlich fragt: „Worauf verlässt du dich eigentlich wirklich?“ Und du merkst – der meint das ernst. Jeremia 17,7 ist genau so ein Vers. Kein Spektakel. Kein Drama. Aber er steht da – ruhig, unbeirrt – und sagt: „Gesegnet ist der Mensch, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist.“ Und ich merke: Das ist kein spirituelles Bonbon. Das ist eine Einladung, mich selbst zu durchleuchten – und vielleicht Gott dabei auch.

Was mich trifft, ist nicht der Gedanke, dass Gott Vertrauen belohnt – sondern dass Vertrauen selbst schon ein Zeichen des Segens ist. Nicht: Wenn du’s richtig machst, wird’s gut. Sondern: Wenn du dich an den Richtigen hältst, bist du bereits auf gutem Boden. Das stellt so einiges auf den Kopf. Denn wenn ich ehrlich bin, dann vertraue ich oft lieber auf Systeme, die ich kontrollieren kann. Ich baue Sicherheiten, schichte Rücklagen – emotional wie materiell. Und ich nenne das dann „Verantwortung“. Klingt gut. Ist aber oft bloß eine elegante Verpackung für mein Bedürfnis nach Kontrolle. Dieser Text bringt mich dazu, das zu hinterfragen – nicht aus Scham, sondern weil er mir zeigt, dass es auch anders geht. Und weil Gott nicht passiv am Rand wartet, bis ich endlich loslasse – sondern mir von Anfang an entgegenkommt, leise, aber verlässlich.

Was der Text nicht sagt, ist genauso entscheidend. Er verspricht keine Garantie für äußeren Erfolg. Er sagt nicht, dass Vertrauen eine Versicherung gegen Schmerz ist. Er rechnet nicht in „Wenn du A tust, bekommst du B.“ Und das ist eine Herausforderung, weil ich gerne in Ergebnissen denke. Aber dieser Vers lädt mich ein, Vertrauen nicht als Strategie zu sehen, sondern als Lebenshaltung. Eine Haltung, die nicht alles wissen, planen oder beweisen muss. Und er sagt auch nicht, dass ich mich aus allem rausnehmen soll. Es geht nicht um Rückzug – sondern um ein anderes Zentrum. Weniger Selbstsicherung, mehr Verwurzelung. Weniger Getriebenheit, mehr innerer Halt. Das ist ein Unterschied, der nicht sofort sichtbar ist – aber tief wirkt.

Im Alltag heißt das für mich: innehalten, bevor ich wieder in Aktionismus verfalle. Ich könnte morgens statt gleich ins Aufgabenrad zu springen erstmal kurz fragen: „Was wäre, wenn ich heute nicht alles selbst im Blick haben müsste?“ Klingt banal – ist aber revolutionär. Oder ich könnte mich mitten im Konflikt, wenn ich instinktiv reagieren will, kurz zurücklehnen und denken: „Vertrauen ist auch, nicht sofort alles zurechtbiegen zu müssen.“ Es geht nicht darum, passiv zu werden – sondern darum, nicht mehr der Getriebene meines eigenen Sicherheitsbedürfnisses zu sein. Und genau da merke ich, wie sehr ich Gott brauche, damit das überhaupt wachsen kann. Vertrauen ist kein Produkt meiner Disziplin. Es ist etwas, das Gott in mir säen und pflegen will – wenn ich bereit bin, ihm darin Raum zu geben.

Glauben heißt dann nicht mehr, möglichst viel zu wissen oder zu erklären – sondern mutig genug zu sein, sich in Gott hineinfallen zu lassen. Das ist nichts für Helden. Eher für die, die’s satt haben, sich ständig selbst tragen zu müssen. Und genau da merke ich: Dieser Vers ist kein Appell zum Leisten – er ist eine Einladung zur Verlagerung. Von der Oberfläche zur Tiefe. Von der Anstrengung zur Abhängigkeit – im besten Sinne. Das ist kein Rückzug, sondern ein neues Fundament. Und es braucht Zeit. Vertrauen wächst langsam. Es geht nicht um fromme Heldentaten, sondern um stille Entscheidungen – immer wieder neu.

Was nehme ich mit? Dass Vertrauen nicht das Ziel ist, sondern der Weg. Dass ich heute anfangen kann – leise, unspektakulär, mit einem inneren Kopfnicken. Und dass Gott nicht nur der ist, dem ich vertrauen darf – sondern der, der dieses Vertrauen in mir wachsen lässt. Das gibt mir Luft. Das gibt mir Mut. Und das gibt mir eine Richtung. Nicht perfekt. Aber ehrlich. Und das reicht.

Also: Ey, das ist nicht immer easy. Es kratzt am Ego, am Sicherheitsdenken, am Selbstbild. Aber es könnte sich lohnen. Vielleicht verändert sich nicht sofort mein Leben – aber mein Blick auf das Leben. Und das allein ist schon ein riesiger Schritt. Lass uns diesen Weg gehen. Nicht perfekt. Aber echt. Und – gesegnet.

Zentrale Punkte der Ausarbeitung

  1. Vertrauen ist kein spiritueller Kraftakt, sondern ein Zeichen lebendiger Beziehung.
    • Der Vers beschreibt kein „Wenn-dann“-Prinzip, sondern stellt fest: Wer vertraut, lebt bereits im Raum des Segens.
    • Vertrauen wird hier nicht als Leistung verstanden, sondern als ein existenzielles Sich-Verlassen auf Gott – nicht aus Naivität, sondern aus Erkenntnis.
  2. Segen ist kein Schönwetterzustand, sondern tiefe Verwurzelung.
    • Der Text spricht nicht von äußeren Erfolgen, sondern von innerer Stabilität. Segen bedeutet: getragen sein – auch wenn es äußerlich stürmt.
    • Gott selbst wird als Quelle, als tragender Grund des Vertrauens beschrieben, nicht als Garantiegeber für problemloses Leben.
  3. Misstrauen ist keine Kleinigkeit – es ist eine existenzielle Verfehlung.
    • Der Text zeigt durch Kontrast: Wer sich auf Menschen oder Systeme verlässt, trocknet aus. Nicht weil Gott straft, sondern weil diese Quellen einfach nicht tragen.
    • Sünde wird hier als Vertrauensumlenkung sichtbar, nicht als moralischer Fehltritt, sondern als Beziehungsbruch.
  4. Vertrauen braucht Raum – und Gott ist aktiv daran beteiligt.
    • Der Weg zum Vertrauen ist kein Selbstoptimierungsprojekt. Gott lässt Vertrauen in uns wachsen, wenn wir bereit sind, die Kontrolle Stück für Stück loszulassen.
    • Spirituelles Wachstum beginnt oft nicht mit Tun, sondern mit Loslassen – und mit der Bereitschaft, nicht alles im Griff haben zu müssen.
  5. Der Text lädt zur Verlagerung ein – vom Ich-zentrierten Kontrollmodus hin zu einem gottzentrierten Leben.
    • Vertrauen wird hier nicht als Rückzug oder Passivität beschrieben, sondern als aktive Entscheidung für ein neues Fundament.
    • Der Fokus liegt nicht auf Verzicht, sondern auf Tiefe – nicht auf Pflichterfüllung, sondern auf Freiheit durch Verankerung.

Warum ist das wichtig für mich?

  • Es verändert mein Gottesbild. Ich beginne, Gott nicht mehr als Sicherheitsdienst oder Notfallhelfer zu sehen, sondern als Quelle meines Lebens, meines Vertrauens, meiner Identität. Das macht meinen Glauben nicht leichter – aber tiefer. Und ehrlicher.
  • Es verändert meinen Blick auf meine Unsicherheiten. Wenn Vertrauen nicht bedeutet, dass alles glattläuft, sondern dass ich in Gott verwurzelt bin, dann darf ich Unsicherheit aushalten, ohne den Halt zu verlieren. Ich kann ruhiger werden, weil ich nicht mehr alles aus mir selbst heraus regeln muss.
  • Es verändert mein Verhältnis zu Kontrolle und Leistung. Ich darf erkennen: Nicht alles, was ich absichere, schützt mich wirklich. Wirkliche Sicherheit entsteht durch Verwurzelung – nicht durch Perfektion. Das entlastet. Und macht frei.
  • Es verändert meine Spiritualität. Mein Glaube wird nicht mehr daran gemessen, wie viel ich weiß oder leiste, sondern wie tief ich Gott vertraue – auch dann, wenn nichts spektakulär ist. Das bedeutet: Der Alltag wird geistlich – nicht durch große Taten, sondern durch stille Haltungen.

Der Mehrwert dieser Erkenntnis

  • Ich kann ehrlicher mit meinem Bedürfnis nach Kontrolle umgehen – ohne mich dafür zu verurteilen.
  • Ich kann Vertrauen als Wachstumsprozess annehmen, der Raum braucht, Pausen kennt, Rückschritte erlaubt – aber immer in Richtung Freiheit führt.
  • Ich kann aufhören, den Segen mit Erfolg zu verwechseln – und anfangen, in der Tiefe Gottes Geborgenheit zu entdecken.
  • Ich kann neu lernen, dass geistliches Leben nicht bedeutet, immer stärker zu werden – sondern manchmal bedeutet es, schwächer zu werden, weil Gott stark bleibt.

Kurz gesagt: Jeremia 17,7 lädt mich ein, mein Lebensfundament zu prüfen – nicht aus Angst, sondern aus Sehnsucht. Nicht, weil ich alles im Griff haben muss, sondern weil ich langsam entdecke: Gott trägt – leise, treu, tief. Und vielleicht ist das der Anfang von echtem Vertrauen.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.