Sprüche 19:17 Wie du Gott einen Kredit gibst, ohne es zu merken

Hast du dir schon mal überlegt, dass jede kleine Geste der Großzügigkeit, die du einem Menschen zeigst, eigentlich wie ein direkter Kredit an Gott ist? In Sprüche 19:17 steht: „Wer den Armen etwas gibt, leiht es dem Herrn, und der Herr wird es reich belohnen.“ Das ist ein starkes Bild, oder? Oft sehen wir nur, was wir geben, aber nicht, was Gott daraus macht. Gleichzeitig vergessen wir vielleicht sogar, wo wir selbst schon beschenkt wurden – durch die Freundlichkeit eines Fremden oder den Rat eines Freundes. Vielleicht hat Gott dir schon längst durch andere Menschen geholfen, ohne dass du es gemerkt hast.

Dieser Vers fordert uns heraus, nicht nur großzügig zu sein, sondern auch unsere Augen zu öffnen für die Momente, in denen wir bereits empfangen haben. Das ist kein „Geben, um zu bekommen“-Deal, sondern eine Einladung, Teil von Gottes Kreislauf der Großzügigkeit zu werden. Jeder kleine Akt der Freundlichkeit zählt, und wer weiß – vielleicht warst du schon Teil von Gottes Plan, jemandem anders zu helfen, ohne es zu merken.

Nimm dir heute einen Moment Zeit und überlege, wo du großzügig sein kannst. Es könnte eine Kleinigkeit sein, aber vielleicht ist genau das der Moment, in dem Gott dich und andere segnen möchte. Und wenn dich dieser Gedanke bewegt, schau dir die vollständige Betrachtung dazu an – ich bin sicher, dass du noch viele neue Einsichten gewinnen wirst

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wo hast du in deinem Leben Großzügigkeit erfahren, ohne es vielleicht sofort zu erkennen?
  2. Was bedeutet es für dich, „dem Herrn zu leihen“, und wie könnte das dein tägliches Handeln beeinflussen?
  3. Wie kannst du bewusster auf die Menschen um dich herum achten, die auf deine Hilfe angewiesen sind?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Matthäus 25:40 — „Was ihr einem der Geringsten getan habt, habt ihr mir getan“

2. Korinther 9:7 — „Gott liebt einen fröhlichen Geber“

Lukas 6:38 — „Gebt, so wird euch gegeben werden“

Galater 6:9 — „Lasst uns nicht müde werden, Gutes zu tun“

Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Schön, dass wir diesen Moment zusammen haben, um uns tiefer mit Gottes Wort auseinanderzusetzen. Bevor wir den Vers aus Sprüche 19:17 betrachten, lass uns die Zeit nehmen, mit einem Gebet zu beginnen.

Vater im Himmel, wir danken dir für die Möglichkeit, in deinem Wort Weisheit und Wahrheit zu finden. Du hast gesagt, dass wer den Armen gibt, dir leiht, und dass du diese Großzügigkeit reich belohnen wirst. Wir bitten dich, unsere Herzen für deine Botschaft zu öffnen, damit wir die Bedeutung dieses Verses nicht nur verstehen, sondern auch in unserem Leben umsetzen. Führe uns durch deinen Heiligen Geist, dass wir erkennen, was du uns heute lehren möchtest.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

Sprüche‬ ‭19:17‬ ‭Hfa‬ Wer den Armen etwas gibt, leiht es dem Herrn, und der Herr wird es reich belohnen.

Der Kontext:

Bevor wir den eigentlichen Vers in Sprüche 19:17 meditieren, lassen wir uns den Kontext etwas tiefer anschauen. Du wirst sehen, dass das Verständnis des Hintergrunds uns hilft, die Weisheit, die Salomo hier vermittelt, noch tiefer zu erfassen.

Das Buch der Sprüche, das überwiegend König Salomo zugeschrieben wird, ist eine Sammlung von Weisheitslehren, die auf Alltagssituationen und menschliche Beziehungen abzielen. Sprüche gehören zur sogenannten Weisheitsliteratur im Alten Testament, zusammen mit Büchern wie Hiob und Prediger. Ziel der Sprüche ist es, Gottes Weisheit in alltägliche Lebensumstände zu übertragen und uns zu helfen, ein gerechtes, weises und gottesfürchtiges Leben zu führen. Es geht darum, auf Gottes Weg zu wandeln, und das umfasst nicht nur religiöse Rituale, sondern ganz praktische Bereiche des Lebens wie Arbeit, Beziehungen, Finanzen, und hier auch den Umgang mit Armen.

Kapitel 19 der Sprüche befindet sich inmitten einer Reihe von Abschnitten, die sich sehr auf praktische Lebensweisheiten konzentrieren. Wenn du die Verse vorher anschaust, wirst du sehen, dass sie oft wie kleine, zusammenhängende Lektionen über verschiedene Lebensbereiche wirken. In diesem Kapitel spricht Salomo unter anderem über den Wert der Klugheit, die Gefahren von Faulheit und Zorn, und das Segen, der auf denen liegt, die Weisheit suchen und Gutes tun.

Der Vers, den wir heute betrachten – Sprüche 19:17 – steht in einem Abschnitt, der die wechselseitigen Auswirkungen menschlichen Handelns aufzeigt. Das bedeutet, dass jede Tat, ob gut oder schlecht, Konsequenzen hat. Hier wird eine besondere Aufmerksamkeit auf das Thema Großzügigkeit gegenüber den Armen gelenkt.

Damals, in der antiken Welt Israels, gab es keine staatliche Unterstützung wie wir sie heute kennen. Die Armen waren oft völlig auf die Barmherzigkeit und Unterstützung ihrer Gemeinschaft angewiesen. Und hier macht Salomo eine gewaltige Aussage: Wer den Armen gibt, leiht dem Herrn. Es ist nicht einfach nur ein Akt der Nächstenliebe, sondern etwas, das direkt im Herzen Gottes Resonanz findet.

Das Konzept, dass Gott den Gebern persönlich vergelten wird, zeigt, wie sehr ihm diese Form von Nächstenliebe am Herzen liegt. Diese Idee finden wir nicht nur hier, sondern auch an anderen Stellen der Bibel, z.B. in Matthäus 25:40, wo Jesus sagt, dass alles, was für die Geringsten seiner Brüder getan wird, letztlich für ihn getan wurde.

Zusammengefasst führt uns der Kontext dieses Verses also zu einem zentralen Prinzip der Weisheitsliteratur: Unsere Taten haben geistliche Bedeutung. Großzügigkeit ist nicht nur eine gute soziale Praxis, sondern ein Ausdruck unserer Beziehung zu Gott selbst.

Die Schlüsselwörter:

Sprüche 19:17 Ursprünglicher Text (Hebräisch – Masoretischer Text)

מַלְוֵה יְהוָה חוֹנֵן דָּל וּגְמֻלוֹ יְשַׁלֶּם־לוֹ

Deutsche Übersetzung (Hoffnung für Alle 2015)

Wer den Armen etwas gibt, leiht es dem Herrn, und der Herr wird es reich belohnen.

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • מַלְוֵה יְהוָה (malveh Yahweh) „leiht es dem Herrn“: „מַלְוֵה“ bedeutet „leihen“ oder „kreditieren“. Es beschreibt die Handlung, als ob man Gott selbst etwas leihen würde, wenn man den Armen hilft.
  • חוֹנֵן דָּל (chonēn dal) „gibt dem Armen“: „חוֹנֵן“ bedeutet „gnädig sein“ oder „geben“. „דָּל“ beschreibt eine arme oder bedürftige Person, die auf die Gnade und Unterstützung anderer angewiesen ist.
  • וּגְמֻלוֹ יְשַׁלֶּם־לוֹ (ugmulo yeshallem-lo) „der Herr wird es reich belohnen“: „גְּמוּל“ bedeutet „Belohnung“ oder „Lohn“, und „שַׁלֶּם“ heißt „zurückzahlen“ oder „vergüten“. Hier wird die Zusicherung gegeben, dass Gott diejenigen belohnen wird, die den Bedürftigen helfen.

Ein Kommentar zum Text:

Der Vers aus Sprüche 19:17 enthält in seiner kurzen Form eine enorme Tiefe, die sich erst bei genauerer Betrachtung der hebräischen Schlüsselwörter und ihrer theologischen Bedeutung voll entfaltet. Beginnen wir mit dem Ausdruck מַלְוֵה יְהוָה (malveh Yahweh) – „leiht es dem Herrn“. Das hebräische Wort „מַלְוֵה“ kommt von der Wurzel „לוָה“ (lavah), was „leihen“ oder „borgen“ bedeutet. Dieser Begriff ist faszinierend, weil er hier in einem sehr ungewöhnlichen Zusammenhang verwendet wird: Wer den Armen hilft, verleiht an Gott. Was bedeutet es, Gott „etwas zu leihen“? Auf den ersten Blick scheint es paradox, dass der Allmächtige, dem alles gehört, etwas geliehen bekommen könnte. Aber genau diese Spannung in der Wortwahl führt uns tiefer in die Theologie des Dienens und der Gerechtigkeit.

Im alten Israel war das Leihen oft eine Handlung, die zwischen Menschen stattfand, in der Regel mit der Erwartung einer Rückzahlung. Doch hier wird diese wirtschaftliche Aktivität auf die Beziehung zu Gott angewendet. Was das ausdrückt, ist nichts weniger als eine zutiefst persönliche Verbindung zwischen Nächstenliebe und Gottes Handeln in der Welt. Wenn du den Bedürftigen hilfst, ist es nicht nur eine soziale oder moralische Verpflichtung, sondern es ist so, als würdest du Gott direkt dienen. Dieses Konzept zieht sich durch die ganze Bibel. In Matthäus 25:40 sagt Jesus: „Was ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Es ist dieselbe Grundidee: Unsere Taten der Gnade und Barmherzigkeit gegenüber den Schwachen und Ausgegrenzten sind Handlungen, die Gott selbst berühren.

Der zweite Ausdruck, חוֹנֵן דָּל (chonēn dal), „gibt dem Armen“, hebt die Haltung hervor, die wir gegenüber den Bedürftigen einnehmen sollen. „חוֹנֵן“ (chonēn) bedeutet „gnädig sein“ oder „mit Gnade handeln“. Es ist nicht einfach ein kaltes Geben oder eine mechanische Wohltätigkeit, sondern eine Handlung, die durch Barmherzigkeit motiviert ist. Hier ist kein Platz für Herablassung oder Selbstgerechtigkeit. Das hebräische „דָּל“ (dal) beschreibt jemanden, der nicht nur materiell arm ist, sondern der auch in einem sozialen Sinne bedürftig ist – schwach, hilflos, auf die Unterstützung anderer angewiesen. Es geht nicht nur um eine monetäre Hilfeleistung, sondern darum, einem Menschen in seiner Schwäche und Bedürftigkeit gnädig zu begegnen. Es gibt eine Tiefenverbindung zwischen der Gnade, die Gott uns schenkt, und der Gnade, die wir den Schwachen zukommen lassen sollen. Das erinnert an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10:25-37), wo es um aktives, mitleidvolles Handeln gegenüber jemandem in Not geht, ungeachtet von sozialen oder ethnischen Grenzen.

Der dritte Ausdruck, וּגְמֻלוֹ יְשַׁלֶּם־לוֹ (ugmulo yeshallem-lo), „der Herr wird es reich belohnen“, spricht von der göttlichen Rückvergeltung. „גְּמוּל“ (gmul) bedeutet „Belohnung“ oder „Vergeltung“ und „שַׁלֶּם“ (shallem) bedeutet „zurückzahlen“. Es ist interessant, dass hier das Konzept einer Belohnung nicht als rein materielle Vergütung verstanden werden sollte, obwohl das manchmal naheliegt. Vielmehr spricht es eine tiefere, geistliche Wahrheit an. Gott wird es vergelten – in welcher Form, bleibt oft unbestimmt. Es könnte materiell sein, es könnte auch spirituell sein. Hier liegt die Herausforderung: Menschen könnten erwarten, dass Großzügigkeit ihnen sofortige materielle Vorteile bringt. Doch die Bibel mahnt uns immer wieder, auf Gottes Timing zu vertrauen. In Hebräer 11:6 wird gesagt, dass Gott diejenigen belohnt, die ihn suchen, aber wie diese Belohnung aussieht, ist nicht immer das, was wir erwarten. Es könnte innerer Frieden sein, es könnte das Wohl unserer Familie sein, oder es könnte eine Form von geistlicher Reife sein.

Ein kontroverser Aspekt dieses Verses liegt genau in dieser Verheißung. Es gibt Menschen, die sich von der Vorstellung abschrecken lassen, dass gute Taten in irgendeiner Weise „belohnt“ werden sollten, weil das nach einem Geschäftsmodell klingen könnte: Ich gebe, und Gott zahlt mich zurück. Hier sollten wir uns von einem oberflächlichen Verständnis lösen. Diese „Belohnung“ ist kein Handel, sondern ein Ausdruck der Gerechtigkeit Gottes. Er sieht das Herz des Gebers, und seine Antwort ist Ausdruck seiner Gnade. Doch das bringt uns zur Spannung: Was ist, wenn jemand großzügig gibt, aber in diesem Leben keine sichtbare „Belohnung“ erhält? In solchen Fällen kommt es darauf an, unsere Sicht auf das, was wahre Belohnung ist, zu hinterfragen. Gottes Belohnung mag oft nicht in den Kategorien der Welt liegen – Reichtum, Macht oder Status – sondern in tieferen Formen der Erfüllung, die oft erst im Licht der Ewigkeit völlig verständlich werden.

Dieses Prinzip zieht sich durch viele andere Texte. Paulus spricht in 2. Korinther 9:6-7 über das Geben: „Wer spärlich sät, wird spärlich ernten, und wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“ Aber auch hier betont er, dass Gott fröhliche Geber liebt. Die Freude und Freiheit im Geben ist ein Teil dessen, was Gott belohnt – nicht aus Zwang oder Erwartung, sondern aus einer Haltung der Liebe und Gnade.

Ein letzter Punkt, der oft als herausfordernd empfunden wird, ist die Tatsache, dass der Schwerpunkt dieses Verses auf den Armen liegt. In unserer modernen Welt, in der Reichtum oft als Zeichen von Gottes Segen verstanden wird (vor allem in gewissen Wohlstandstheologien), stellt dieser Vers eine klare Gegenposition dar: Gott identifiziert sich nicht mit den Reichen oder Erfolgreichen, sondern mit den Bedürftigen und Schwachen. Der Aufruf, den Armen zu helfen, ist nicht nur ein moralischer Imperativ, sondern eine Möglichkeit, unsere Solidarität mit Gottes Herz für die Schwachen zu zeigen. Es ist eine Erinnerung, dass unser Umgang mit den Bedürftigen eine Offenbarung unseres Glaubens ist.

Dieser Vers fordert uns also heraus, unsere Perspektive auf Besitz, Großzügigkeit und Belohnung grundlegend zu überdenken. Es geht nicht um eine „Rückzahlung“ in menschlichen Maßstäben, sondern darum, dass Gott unsere Herzen und Motive sieht – und dass er ein gerechter Richter ist, der weiß, wie und wann er zurückzahlt. Das Geschenk liegt weniger in der „Belohnung“ selbst, sondern darin, dass wir durch unseren Akt der Großzügigkeit einen kleinen Teil von Gottes Liebe und Gnade auf Erden sichtbar machen dürfen.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S. – Sünde identifizieren: Eine der offensichtlichen Sünden, die sich in diesem Text versteckt, ist die Gleichgültigkeit gegenüber den Bedürftigen. Wenn wir die Not anderer ignorieren, verschließen wir unser Herz nicht nur vor ihnen, sondern auch vor Gott. Es ist so einfach, in unserer Komfortzone zu bleiben und uns von den Problemen der Welt abzuschotten, doch genau das zeigt, dass unser Herz nicht im Einklang mit Gottes Liebe für die Armen steht. Diese Sünde besteht also nicht immer im aktiven Schaden, sondern oft im passiven Nicht-Handeln.

P. – Versprechen festhalten: Gott verspricht in diesem Vers, dass er jene, die den Bedürftigen helfen, reich belohnen wird. Diese Belohnung mag nicht immer materiell oder sofort sichtbar sein, aber Gott sieht jede Handlung und vergisst nichts. Das Versprechen liegt nicht nur in der Vergeltung, sondern auch in der tieferen, geistlichen Belohnung – innerer Frieden, Freude und eine stärkere Verbindung zu Gott. Zu wissen, dass Gott unser Mitgefühl wertschätzt und belohnt, motiviert uns, den Armen mit einem offenen Herzen zu begegnen. In Matthäus 6:4 heißt es, dass Gott, der im Verborgenen sieht, uns im Verborgenen belohnen wird. Darauf dürfen wir vertrauen.

A. – Aktiv werden: Hier sollten wir uns fragen: Wo gibt es in meinem Umfeld Menschen, die Hilfe brauchen? Es wäre gut, bewusst nach Möglichkeiten zu suchen, Großzügigkeit zu leben – sei es durch Zeit, durch Geld, oder einfach durch Zuhören. Vielleicht kannst du in deiner Gemeinde oder Nachbarschaft nach Menschen Ausschau halten, die auf Hilfe angewiesen sind. Der nächste Schritt wäre, kleine, aber bedeutungsvolle Akte der Freundlichkeit und Nächstenliebe in den Alltag zu integrieren. Es könnte etwas so Einfaches sein wie, jemandem ein Essen zu kaufen oder einem Nachbarn zu helfen. Aktiv zu werden bedeutet, nicht auf den perfekten Moment zu warten, sondern im Hier und Jetzt zu handeln.

C. – Appell verstehen: Der Appell in diesem Vers ist klar: Sei großzügig gegenüber denen, die weniger haben. Es wäre gut, wenn wir unser Herz immer wieder daran erinnern, dass unser Besitz nicht nur für uns selbst ist. Alles, was wir haben, ist letztlich ein Geschenk Gottes, und wir sind dazu aufgerufen, es mit anderen zu teilen. Die Herausforderung besteht darin, nicht nur einmalig zu helfen, sondern eine Haltung der Großzügigkeit zu entwickeln – eine, die von Barmherzigkeit und Liebe durchdrungen ist. Wenn wir den Appell wirklich verstehen, wird uns klar, dass jeder Akt der Nächstenliebe auch ein Akt der Anbetung ist. Durch unsere Taten ehren wir Gott, und das bringt Freude in unser Leben.

E. – Beispiel folgen: Ein wunderbares biblisches Beispiel für Großzügigkeit ist die Witwe in 1. Könige 17. Sie hatte fast nichts und war bereit, ihr letztes bisschen Mehl und Öl mit dem Propheten Elia zu teilen. Durch ihren Glauben und ihre Großzügigkeit wurde sie gesegnet, und Gott vermehrte ihre Vorräte, sodass sie und ihr Sohn überlebten. Auch wenn sie selbst arm war, hielt sie nichts zurück. Ein weniger bekanntes Beispiel wäre Boas im Buch Ruth. Er half Ruth, einer Fremden und Witwe, indem er ihr erlaubte, auf seinem Feld zu arbeiten und mehr zu sammeln, als sie durfte. Boas handelte nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern mit einer Herzenshaltung der Großzügigkeit und Fürsorge. Auch hier sehen wir, wie Gott seine Gnade durch Menschen zeigt, die offen sind, anderen zu helfen.

Fazit: Es wäre gut, wenn wir diesen Text nicht nur lesen, sondern in unser Leben integrieren. Großzügigkeit ist nicht etwas, das nur den Reichen vorbehalten ist – sie beginnt im Herzen und zeigt sich in vielen kleinen Taten. Wenn wir uns bewusst für eine Haltung der Gnade und Nächstenliebe entscheiden, werden wir nicht nur die Welt um uns herum verändern, sondern auch selbst wachsen. Gott verspricht, dass er uns nicht vergisst, wenn wir anderen helfen, und das ist eine wunderbare Motivation, unser Leben nach diesen Prinzipien auszurichten. Möge dieser Text uns daran erinnern, dass jeder Akt der Liebe ein Geschenk an Gott selbst ist.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Weißt du, manchmal sitze ich vor einem Bibeltext wie diesem aus Sprüche 19:17 und denke: „Ja, das klingt schön, aber wie sieht das eigentlich in der Realität aus?“ Denn, ganz ehrlich, die Welt, in der wir leben, belohnt Großzügigkeit nicht immer so direkt, wie wir es uns wünschen. Ich meine, es ist nicht so, dass ich einem Bettler etwas gebe und am nächsten Tag einen Koffer voller Geld vor meiner Tür finde. Wäre praktisch, oder? Aber das ist ja nicht die Realität. Und genau da setzt mein Dilemma an: Der Text sagt, Gott wird zurückzahlen, er wird reich belohnen. Doch meine Erfahrung sagt mir manchmal etwas anderes – dass Geben nicht immer mit sofort sichtbaren „Belohnungen“ verbunden ist.

Aber dann nehme ich einen Schritt zurück und frage mich: Was will der Text wirklich sagen? Denn er verspricht keine Instant-Karma-Aktion, sondern zeigt etwas viel Tieferes. Er sagt mir: „Du leihst dem Herrn.“ Was für ein starkes Bild. Es ist nicht so, dass ich einem armen Menschen einfach helfe und das war’s dann. Nein, es ist, als würde ich eine Investition bei Gott selbst machen. Was bedeutet das also für mich? Es ist eine Erinnerung daran, dass meine Taten in den Augen Gottes Gewicht haben. Dass mein Geben nicht verloren geht, selbst wenn es im Hier und Jetzt keine sichtbare Belohnung gibt. Und das ist eigentlich eine tröstliche Wahrheit. Denn es zeigt mir, dass jede noch so kleine Tat der Großzügigkeit zählt – selbst wenn niemand zuschaut, selbst wenn niemand „Danke“ sagt. Gott sieht es.

Aber da kommt mir ein weiterer Gedanke, der oft übersehen wird: Was ist, wenn ich selbst schon von der Großzügigkeit anderer profitiert habe, ohne es wirklich als solche zu erkennen? Vielleicht hat Gott mir bereits durch andere geholfen – durch Menschen, die für den Herrn „gegeben“ haben, und ich habe es einfach nicht wahrgenommen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich viele solcher Momente erlebt. Mein komplettes Theologiestudium wurde mir bezahlt, und ich habe immer wieder Hilfe in den unerwartetsten Situationen erhalten. Da war dieser Euro an der Kasse, der genau gefehlt hat, als ich etwas kaufen musste. Da war diese Panne, als mein Sohn sein Spielzeugflugzeug im Baum hängen ließ und jemand kam, um uns zu helfen. All das sind nicht nur „glückliche Zufälle“, sondern vielleicht genau die Art von Situationen, in denen Gott mir durch andere etwas zukommen ließ.

Das wirft eine interessante Frage auf: Habe ich vielleicht verpasst zu sehen, wo Gott mir schon längst geholfen hat – durch die Großzügigkeit anderer? Es ist so leicht, in solchen Momenten die göttliche Hand im Hintergrund zu übersehen, weil wir es als normale Freundlichkeit von Menschen abtun. Aber was, wenn diese Akte der Freundlichkeit genau Gottes Weg waren, mir zu zeigen, dass er mich nicht vergessen hat?

Was sagt der Text nicht? Er sagt nicht, dass ich über meine Verhältnisse geben soll oder dass ich mich selbst aufopfern muss, um „gut“ vor Gott dazustehen. Es geht nicht darum, immer alles zu geben und dabei selbst leer auszugehen. Es wäre gut, wenn wir verstehen, dass es darum geht, eine Herzenseinstellung der Großzügigkeit zu entwickeln – im Rahmen unserer Möglichkeiten. Jeder hat etwas zu geben, und das kann auch Zeit oder Aufmerksamkeit sein, nicht nur Geld.

Warum ist das wichtig? Weil unser Geben – und auch unser Empfangen – zeigt, wie Gott im Leben von Menschen wirkt. Wenn ich erkenne, dass auch ich bereits reichlich beschenkt wurde, kann ich mit einer Haltung des Dankes und der Bereitschaft geben. Mein Vertrauen auf Gott wächst, wenn ich begreife, dass er durch meine Taten genauso handelt, wie er durch andere in mein Leben eingewirkt hat. Und das gibt mir die Sicherheit, dass jede Geste, jede kleine Tat der Nächstenliebe, in Gottes Augen zählt. Es wäre gut, wenn wir daran glauben, dass Gott immer wieder auf überraschende Weise handelt, oft durch die Menschen, die uns umgeben.

Wie kann ich diesen Text in meinem Alltag integrieren? Hier geht es nicht nur darum, in die Tasche zu greifen, sondern um eine ganze Lebenseinstellung. Was wäre, wenn ich mir vornehme, jeden Tag eine kleine Geste der Großzügigkeit zu zeigen? Das muss nicht immer Geld sein – manchmal ist es Zeit, manchmal einfach nur ein offenes Ohr. Wenn ich den Text wirklich in mein Leben einweben möchte, dann wäre es gut, wenn ich bewusst die Augen offen halte für die Menschen um mich herum, die ein bisschen Hilfe brauchen. Es könnte der Kollege sein, der gestresst ist, oder die Nachbarin, die sich über ein Gespräch freut. Es sind diese kleinen Momente, in denen wir „dem Herrn leihen“.

Eine Schlussfolgerung, die ich für mich ziehe, ist, dass Großzügigkeit eine Herzenssache ist. Sie beginnt in kleinen, unscheinbaren Momenten, wo ich mich entscheide, weniger an mich und mehr an andere zu denken. Es wäre gut, wenn wir uns daran erinnern, dass wir nicht nur Geber sind, sondern auch Empfänger von Gottes Segen durch die Menschen um uns herum. Dadurch wird Geben keine Last, sondern Teil eines göttlichen Kreislaufs, in dem wir uns gegenseitig tragen und stärken.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.