Einleitender Impuls:
Gibt es diese stillen Momente, in denen du dich fragst, ob dein Glaube wirklich die Kraft hat, die Paulus in Römer 1,16 beschreibt? Vielleicht kennst du sie: die Augenblicke, in denen du mit Kollegen sprichst, mit Freunden am Tisch sitzt oder eine Frage gestellt bekommst, die direkt in deine Überzeugungen sticht. Und plötzlich merkst du, dass du ausweichst. Dass du es elegant umschiffst. Nicht, weil du nicht glaubst – sondern weil du nicht sicher bist, wie das ankommt. Paulus geht da einen anderen Weg. Er sagt nicht nur, dass er sich nicht schämt. Er erklärt, warum: Das Evangelium ist Gottes Kraft zur Rettung. Keine Theorie. Keine Idee. Eine Kraft. Aber glaubst du das wirklich?
Vielleicht ist das der eigentliche Knackpunkt. Dass wir das Evangelium oft als etwas betrachten, das wir erklären müssen, statt als etwas, das uns verändert. Dass wir denken, es hängt an unseren Worten, an unserer Argumentation, an unserer Performance. Aber wenn Paulus hier von Kraft spricht, dann meint er eine übernatürliche Realität, die weit über unsere Möglichkeiten hinausgeht. Diese Kraft rettet – nicht weil wir es richtig machen, sondern weil sie echt ist. Und vielleicht ist der erste Schritt, das zu leben, nicht der perfekte Vortrag, sondern die tiefe innere Überzeugung, dass Gottes Kraft durch unsere Schwäche hindurchscheint.
Das Evangelium ist nicht peinlich. Es ist nicht veraltet. Es ist nicht irrelevant. Es ist Leben. Und es ist für dich. Die Frage ist: Wagst du es, dich darauf einzulassen? Nicht als Projekt. Nicht als Image. Sondern als deine eigene Geschichte. Vielleicht bedeutet das, bei der nächsten Gelegenheit nicht zurückzuweichen. Vielleicht bedeutet es, nicht die perfekte Antwort zu haben, sondern einfach echt zu sein. Mut sieht oft anders aus, als wir denken – manchmal ist er leise, manchmal besteht er nur darin, sich nicht wegzuducken. Aber eins ist sicher: Gottes Kraft zeigt sich nicht in unserer Perfektion, sondern in unserem Vertrauen.
Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:
- In welchen Situationen hältst du dich mit deinem Glauben zurück – und warum?
- Welche Vorstellung von „Gottes Kraft“ hast du – und wie könnte sie in deinem Alltag real werden?
- Was würde sich in deinem Leben ändern, wenn du dein Vertrauen in das Evangelium wirklich als eine aktive, verändernde Kraft sehen würdest?
Parallele Bibeltexte als Slogans:
2. Timotheus 1:7 — „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, Liebe und Besonnenheit“
1. Korinther 1:18 — „Das Wort vom Kreuz ist Torheit für die Welt, aber Gottes Kraft für die Glaubenden“
Matthäus 5:14 — „Ihr seid das Licht der Welt – versteckt euch nicht!“
Johannes 16:33 — „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden“
Wenn du wissen willst, warum dein Glaube kein stummes Konzept ist, sondern eine echte Kraftquelle, dann nimm dir 20 Minuten und lies den ganzen Beitrag durch. Dort erfährst du, wie du mutiger, authentischer und kraftvoller in deinem Glauben stehen kannst – und warum du mehr Einfluss hast, als du vielleicht glaubst. Lass dich überraschen!
Die Informationen für den Impuls hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.
Schön, dass wir uns die Zeit nehmen, um innezuhalten und den Raum für Gottes Wort zu schaffen. Lass uns mit einem Gebet beginnen.
Lieber Vater, wir danken Dir für diesen Moment der Stille, in dem wir Deine Gegenwart suchen dürfen. Lass uns Dein Wort mit offenen Herzen empfangen und seine Kraft in unserem Leben spüren. Bereite uns auf das vor, was Du uns zeigen möchtest, und schenke uns die Weisheit, es zu verstehen. Möge Dein Evangelium, das uns so viel bedeutet, heute neue Tiefen in uns eröffnen.
In Jesu Namen beten wir,
Amen.
Der Text:
Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), Basis Bibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).
Römer 1,16
ELB 2006 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.
SLT Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen;
LU17 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen.
BBDenn ich schäme mich nicht für die Gute Nachricht. Sie ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt – an erster Stelle die Juden, dann auch die Griechen.
HfA Ich schäme mich nicht für die rettende Botschaft. Denn sie ist eine Kraft Gottes, die alle befreit, die darauf vertrauen; zuerst die Juden, aber auch alle anderen Menschen.
Der Kontext:
In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.
Kurzgesagt: Römer 1,16 ist so etwas wie das Herzstück von Paulus’ Mission: eine mutige, kompromisslose Ansage, dass das Evangelium die Kraft Gottes ist – für alle. Kein Platz für Scham, kein Platz für Ausreden. Aber um das richtig zu verstehen, müssen wir erst mal einen Blick darauf werfen, warum Paulus diesen Brief überhaupt geschrieben hat und was da eigentlich los war.
Previously on Römerbrief: Paulus, der leidenschaftliche Apostel, schreibt an die Gemeinde in Rom – eine Community, die er noch gar nicht persönlich kennt, aber unbedingt erreichen will. Rom ist damals das Zentrum der Welt, kulturell, politisch und religiös. Hier mischen sich Juden, Heiden, Philosophen und Skeptiker. Und mittendrin gibt es diese kleine, aufstrebende Gruppe von Christen, die versucht, in diesem Durcheinander ihren Glauben zu leben. Was Paulus hier beschäftigt, ist nicht nur die Tatsache, dass er Rom als strategischen Hotspot für die Verbreitung des Evangeliums sieht. Er will auch aufräumen mit Missverständnissen, Spannungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gläubigen und falschen Vorstellungen über die Gnade Gottes. Es geht um nichts Geringeres als eine klare Botschaft: Alle Menschen brauchen Gottes Rettung, und diese Rettung kommt allein durch den Glauben an Jesus.
Der geistige Kontext könnte brisanter kaum sein. Das römische Reich war ein Schmelztiegel aus Religionen und Philosophien, aber das Evangelium war für viele ein Fremdkörper – und nicht gerade ein sympathischer. In einer Welt, in der Macht und Status alles waren, kam Paulus mit einer Botschaft von einem gekreuzigten Retter, die komplett gegen den Strich ging. Für die einen war das lächerlich, für die anderen anstößig. Und genau hier legt Paulus den Finger in die Wunde: Das Evangelium ist keine Philosophie, die man diskutieren kann, und kein moralischer Ratgeber. Es ist Gottes Kraft – Punkt. Mit dieser Überzeugung geht er direkt in die Vollen.
Und jetzt kommen die Schlüsselwörter: Warum betont Paulus hier, dass er sich des Evangeliums nicht schämt? Was steckt hinter dieser mutigen Aussage, und was bedeutet das für uns? Genau das schauen wir uns im nächsten Schritt an.
Die Schlüsselwörter:
In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.
Römer 1,16 Ursprünglicher Text (Nestle-Aland 28):
Οὐ γὰρ ἐπαισχύνομαι τὸ εὐαγγέλιον, δύναμις γὰρ θεοῦ ἐστιν εἰς σωτηρίαν παντὶ τῷ πιστεύοντι, Ἰουδαίῳ τε πρῶτον καὶ Ἕλληνι.
Übersetzung Römer 1,16 (Elberfelder 2006):
„Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.“
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter
- ἐπαισχύνομαι (epaischynomai) „Ich schäme mich nicht“: Dieses Wort packt direkt am Stolz an – oder besser gesagt, an der Weigerung, beschämt zu sein. Es transportiert eine Haltung, die mutig und standfest ist, fast schon trotzig. Paulus sagt hier im Grunde: „Scham? Fehlanzeige. Ich stehe dazu, komme, was wolle.“ Es ist die Absage an jegliche Unsicherheit, und das in einem Umfeld, das das Evangelium gerne belächelt oder ablehnt.
- εὐαγγέλιον (euangelion) „Evangelium“: Wörtlich „gute Nachricht“, aber nicht irgendeine. Es ist DIE gute Nachricht, das ultimative Update für die Menschheit. Es geht um Jesus, um seine Herrschaft und den Rettungsweg durch Kreuz und Auferstehung. Dieses Wort klingt nach Hoffnung und Versprechen, wie eine Schlagzeile, die das Leben verändert.
- δύναμις (dynamis) „Kraft“: Wenn du an „dynamis“ denkst, dann stell dir nicht nur pure Stärke vor, sondern etwas, das explodiert, transformiert und überwältigt. Es ist die Art von Kraft, die nicht nur beeindruckt, sondern rettet. Paulus stellt hier klar: Das Evangelium ist keine Philosophie, sondern eine übernatürliche Macht, die Leben komplett umkrempelt.
- θεοῦ (theou) „Gottes“: Diese Kraft gehört nicht irgendeiner nebulösen Energie oder einem kosmischen Prinzip. Es ist die Kraft von Gott selbst, dem Schöpfer des Universums. Und wenn Gott seine Kraft ins Spiel bringt, dann ist das nicht weniger als ein Gamechanger für die Ewigkeit.
- σωτηρίαν (sōtērian) „Heil/Rettung“: Dieses Wort ist wie ein Rettungsanker. Es geht um viel mehr als nur körperliche Rettung – es ist die ganzheitliche Wiederherstellung, das Herausholen aus dem Chaos, das Ankommen im sicheren Hafen. Das Heil ist Gottes Angebot, Leben mit Sinn und Ziel zu füllen, jetzt und für die Ewigkeit.
- παντὶ (panti) „Jedem“: Keine Einschränkungen, keine VIP-Liste. Das Evangelium ist für alle, ohne Ausnahmen. Es ist ein radikaler Gedanke in einer Welt, die oft exkludiert. Paulus sagt: Egal, wer du bist, diese Botschaft gilt dir.
- πιστεύοντι (pisteuonti) „Glaubenden“: Hier schwingt Vertrauen mit. Es geht nicht nur um intellektuelles Zustimmen, sondern um ein tiefes Vertrauen auf Jesus. Glauben bedeutet, sich mit Herz und Verstand auf Gott einzulassen. Es ist der Schlüssel, der das Tor zur Rettung öffnet.
- Ἰουδαίῳ τε πρῶτον καὶ Ἕλληνι (Ioudaiō te prōton kai Hellēni) „Zuerst dem Juden und auch dem Griechen“: Dieser Satz zeigt die Reihenfolge der Heilsgeschichte: Gottes Verheißungen begannen mit Israel, aber sie enden nicht dort. Die Botschaft ist universell, sie überschreitet Grenzen, Kulturen und Ethnien. Es ist Gottes Einladung an die ganze Welt, mit den Juden als ersten Empfängern und den Griechen – damals Symbol für die Völker – als Teil des großen Plans.
Und jetzt, wo wir die Schlüsselwörter aufgeschlüsselt haben, wird’s Zeit für den nächsten Schritt: den theologischen Kommentar. Warum betont Paulus diese Begriffe so stark? Was steckt hinter dieser Botschaft? Tauchen wir tiefer ein und beleuchten die Bedeutung für unser Leben heute. Los geht’s!
Ein Kommentar zum Text:
Paulus startet hier mit einer Art „Unboxing“ des Evangeliums – aber nicht in Form eines vorsichtigen Reviews, sondern mit einer kraftvollen Ansage: „Ich schäme mich nicht des Evangeliums.“ Warum diese Betonung? Was für uns heute wie ein einfacher Bekenntnissatz klingt, war damals eine Kampfansage an die kulturellen, philosophischen und religiösen Vorstellungen der damaligen Welt. Das Evangelium war für viele Zeitgenossen eine Zumutung. Die Botschaft von einem gekreuzigten Retter (1. Korinther 1,23) widersprach allem, was in der römischen Gesellschaft als wertvoll und ehrenhaft galt. Und doch: Paulus bekennt sich dazu, ohne Ausflüchte, ohne Entschuldigungen.
Schauen wir uns den Begriff „ἐπαισχύνομαι“ (epaischynomai) genauer an: Er wird hier im Präsens verwendet, was eine andauernde Haltung beschreibt – Paulus schämt sich nicht, Punkt. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, wie sehr das Evangelium damals auf Widerstand stieß. Sich „nicht zu schämen“ ist nicht nur ein persönliches Statement, sondern ein Aufruf an die Gemeinde, ebenfalls mutig zu sein. Es ist, als ob Paulus sagt: „Schaut, ich stehe dazu – und ihr könnt das auch.“
Doch warum sollte man sich für das Evangelium schämen? Das führt uns zu „εὐαγγέλιον“ (euangelion), was wörtlich „gute Nachricht“ bedeutet. Aber diese gute Nachricht war für viele alles andere als bequem. Sie forderte einen radikalen Perspektivwechsel: Statt Macht und Ehre als oberste Ziele zu sehen, stellte sie Gottes Kraft und Rettung in den Mittelpunkt. Hier kommt „δύναμις“ (dynamis) ins Spiel, ein Wort, das für übernatürliche Macht steht. Es geht nicht um eine bloße Idee oder Philosophie, sondern um Gottes aktive, transformative Kraft. Das Evangelium ist also nicht nur Information, sondern eine göttliche Intervention.
Diese Kraft hat ein Ziel: „σωτηρίαν“ (sōtērian), die Rettung. Was bedeutet Rettung hier? Für Paulus ist es mehr als nur eine persönliche Erlösung von Sünde. Es geht um eine umfassende Wiederherstellung – eine Rettung aus dem Chaos des Lebens hin zu einer neuen, ewigen Perspektive. Interessant ist, dass diese Rettung jedem gilt, der glaubt („πιστεύοντι“ – pisteuonti). Glauben ist hier nicht nur eine intellektuelle Zustimmung, sondern ein aktives Vertrauen auf Gottes Versprechen.
Spannend wird es bei der Reihenfolge: „sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen“. Hier deutet Paulus auf die Heilsgeschichte hin. Das Evangelium ist tief in der jüdischen Geschichte verwurzelt, angefangen bei den Verheißungen an Abraham. Aber es bleibt nicht bei Israel – Paulus betont, dass Gottes Rettung universell ist. Der Begriff „Juden“ steht hier für das Volk des Bundes, während „Griechen“ als Synonym für die übrigen Völker (Heiden) verstanden wird.
Die theologische Spannung liegt in der Tatsache, dass das Evangelium Grenzen sprengt: kulturelle, soziale und ethnische. Während die jüdischen Gläubigen vielleicht erwartet hätten, dass ihre Position eine gewisse Exklusivität bewahrt, macht Paulus klar, dass Gottes Kraft allen offensteht. Diese Universalität ist kein Verstoß gegen die Verheißungen an Israel, sondern ihre Erfüllung (siehe Römer 9-11).
Was können wir also aus Römer 1,16 mitnehmen? Es ist eine Einladung, die transformative Kraft des Evangeliums neu zu entdecken und den Mut zu entwickeln, sie ohne Scham zu bezeugen. Vielleicht fällt es uns heute leichter, uns zu bekennen, weil das Evangelium in vielen Teilen der Welt akzeptiert wird. Aber die Herausforderung bleibt: Stehen wir auch dann dazu, wenn es uns etwas kostet?
Und hier die Überleitung: Wie können wir dieses kraftvolle Evangelium in unserem Alltag leben? Mit der SPACE-Methode schauen wir im nächsten Schritt, wie wir diesen Text praktisch anwenden können, um wirklich ins Handeln zu kommen. Bereit? Los geht’s!
Die SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S – Sünde (Sin):
Im Text selbst wird keine Sünde explizit genannt, aber die Subbotschaft ist klar: Sich für das Evangelium zu schämen, ist eine Verfehlung gegenüber dem, was wirklich zählt. Vielleicht kennst Du das Gefühl, Dich in einer Gruppe zurückzuhalten, wenn es um Deinen Glauben geht – aus Angst, was andere denken könnten. Diese „Scham“ mag subtil sein, aber sie beraubt uns der Freude und Kraft, die im Evangelium steckt. Die Sünde zeigt sich hier nicht nur in der Zurückhaltung, sondern auch in der Gefahr, das Evangelium zu einer Privatsache zu machen. Wenn wir uns für die „gute Nachricht“ schämen, überlassen wir die Welt sich selbst, anstatt sie mit der Kraft Gottes bekannt zu machen.
P – Verheißung (Promise):
Die große Verheißung in diesem Text liegt direkt vor uns: Das Evangelium ist Gottes Kraft zur Rettung. Diese Zusage bedeutet, dass Gott durch die Botschaft von Jesus aktiv handelt. Es ist keine Kraft, die Du erst herbeirufen oder erarbeiten musst. Sie ist da, präsent, wirksam – für Dich und jeden anderen, der glaubt. Und das Beste: Diese Kraft kennt keine Grenzen. Sie gilt jedem, unabhängig von Herkunft, Kultur oder Vergangenheit. Gott verspricht hier, dass Rettung für alle zugänglich ist – ein Versprechen, das Dich mit Hoffnung erfüllen sollte, egal wo Du gerade im Leben stehst. Parallel dazu erinnert uns 2. Korinther 12,9 daran: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Das Evangelium ist Gottes Versprechen, Deine Schwachheit in Stärke zu verwandeln.
A – Aktion (Action):
Dieser Schritt fordert Dich heraus, ehrlich zu reflektieren: Wie stehst Du zum Evangelium? Vielleicht wäre es gut, sich zu fragen: „Wo halte ich mich zurück, wo könnte ich mutiger sein?“ Das Ziel ist nicht, plötzlich auf der Straße Predigten zu halten – es sei denn, Du fühlst Dich dazu berufen – sondern das Evangelium in Deinem Alltag zu leben. Das beginnt oft in den kleinen Dingen: ein Gespräch mit einem Kollegen, ein Akt der Vergebung, eine Entscheidung, die Deinen Glauben widerspiegelt.
Ein tieferer Paradigmenwechsel könnte hier darin liegen, nicht mehr zu denken, dass Du das Evangelium „verkaufen“ musst, sondern es einfach zu leben. Wenn Menschen in Dir etwas anderes, etwas Echtes sehen, weckt das Neugier. Eine praktische Aktion könnte also sein, diese Woche bewusst Gelegenheiten zu suchen, um Gottes Kraft in Deinem Leben sichtbar zu machen – sei es durch Freundlichkeit, Geduld oder den Mut, über Deine Hoffnung zu sprechen. Und ja, das ist nicht leicht. Aber wie wäre es, wenn Du es Schritt für Schritt angehst?
C – Appell (Command):
Die indirekte Aufforderung von Paulus könnte lauten: Sei mutig und vertraue darauf, dass das Evangelium tatsächlich Gottes Kraft ist. Es wäre gut, wenn Du Dich darauf einlässt, auch wenn es Überwindung kostet. Die Kraft liegt nicht in Deinem Redetalent oder Deiner Perfektion, sondern allein in Gott. Also: Hab keine Angst davor, zu Deinem Glauben zu stehen, selbst wenn die Welt das vielleicht belächelt.
E – Beispiel (Example):
Ein inspirierendes Beispiel für Mut im Glauben finden wir in Apostelgeschichte 4,13: Petrus und Johannes stehen vor dem Hohen Rat und sprechen unerschrocken über Jesus, obwohl sie einfache, ungebildete Männer sind. Ihr Mut erstaunt die Anwesenden, weil sie erkennen, dass diese beiden mit Jesus gewesen sind. Ein weiteres Beispiel ist Daniel 3,16-18, wo die Freunde Daniels vor Nebukadnezar stehen und sich weigern, ein Götzenbild anzubeten – ein Akt des unerschütterlichen Vertrauens in Gottes Kraft, selbst in Lebensgefahr. Beide Geschichten zeigen, dass Gott durch einfache Menschen Großes tut, wenn sie sich auf ihn verlassen.
Und jetzt wird es persönlich: Was bedeutet dieser Text für Dein Leben? Im nächsten Schritt schauen wir, wie Du Dich selbst mit dieser Botschaft identifizieren kannst. Welche Schritte kannst Du gehen, um Römer 1,16 lebendig werden zu lassen? Bleib dran – die Reise ist noch nicht zu Ende!
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Weißt du, Römer 1,16 ist einer dieser Texte, die dich echt erwischen können – so wie ein unerwarteter Plot-Twist in einem Film, wo du denkst: „Oh, das wird jetzt persönlich.“ Wenn Paulus hier sagt, dass er sich des Evangeliums nicht schämt, dann klingt das im ersten Moment wie eine kühne Ansage, fast ein bisschen wie Angeberei. Aber je länger du darüber nachdenkst, desto mehr merkst du: Das ist keine Pose, das ist pure Überzeugung. Und das bringt mich direkt zu einer unbequemen Frage: Wie oft halte ich selbst meinen Glauben so zurück, dass ich mir einreden muss, dass das einfach „taktisch klug“ ist – obwohl es eigentlich Scham ist?
Die Sache mit der Scham ist tricky. Sie ist oft subtil und leise, fast wie ein Hintergrundrauschen. Du erzählst einem Freund von deinem Wochenende, und plötzlich merkst du, dass du den Gottesdienst einfach weglässt. Warum? Weil du nicht sicher bist, wie er reagieren würde. Und zack, da ist sie – diese leise, nagende Stimme, die sagt: „Vielleicht besser nicht.“ Und hier kommt Paulus und konfrontiert mich mit seiner direkten Haltung: „Schäme dich nicht, denn das Evangelium ist Gottes Kraft.“ Das klingt stark, aber mal ehrlich – das fühlt sich in der Realität nicht immer so an.
Aber genau da wird’s spannend. Paulus spricht von Kraft – nicht von meiner Kraft, sondern von Gottes Kraft. Und wenn ich ehrlich bin, ist das auch der einzige Grund, warum ich den Mut haben könnte, überhaupt darüber zu reden. Denn seien wir realistisch: Wenn ich das Evangelium von meiner eigenen Leistung abhängig mache, dann kann ich es direkt vergessen. Ich bin oft genug schwach, unsicher, zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Aber die gute Nachricht ist: Es geht nicht um mich. Es geht um das, was Gott tun kann – durch mich, trotz mir, für andere.
Und dann diese Idee von der Rettung – das ist ein großes Wort, fast schon einschüchternd. Es klingt so endgültig, so überlebensgroß. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr erkenne ich: Rettung ist nicht nur das große, ferne Ziel am Ende des Lebens. Es ist etwas, das jetzt beginnt. Es ist die Rettung aus der Selbstsucht, aus der Angst, aus dem ständigen Versuch, allen Erwartungen gerecht zu werden. Paulus sagt: Diese Kraft, diese Rettung, ist für jeden Glaubenden da. Für jeden, der sich traut, darauf zu vertrauen. Und hier kommt die nächste Herausforderung: Vertraue ich wirklich darauf? Oder tue ich nur so, weil es gut klingt?
Ich finde es faszinierend, dass Paulus den Juden und den Griechen anspricht – die einen, die dachten, sie hätten schon alles über Gott verstanden, und die anderen, die ihn kaum kannten. Es ist, als würde er sagen: „Egal, wo du stehst, diese Botschaft ist für dich.“ Und genau da packt es mich. Egal, ob du dich manchmal zu gut für die Rettung fühlst oder denkst, du bist zu weit weg – das Evangelium ruft beide Extreme zurück in Gottes Nähe.
Was mich besonders trifft, ist diese Einladung, mutig zu sein. Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Entscheidung, sich nicht von ihr aufhalten zu lassen. Und wenn ich ehrlich bin, dann bedeutet das für mich: Nicht immer die perfekte Antwort zu haben, aber trotzdem über meine Hoffnung zu sprechen. Es bedeutet, anderen zu zeigen, dass ich an eine Kraft glaube, die stärker ist als ich – und die mein Leben verändert hat.
Ey, das ist nicht immer einfach. Wir leben in einer Welt, die oft sagt: „Mach dein Ding, aber lass mich mit deinem Glauben in Ruhe.“ Aber vielleicht ist genau das der Punkt: Das Evangelium ist kein Ding, das ich für mich behalte. Es ist wie ein Feuer, das geteilt werden will. Und ja, es wird Momente geben, in denen das schwer ist, in denen du zögerst, in denen die Stimmen in deinem Kopf sagen: „Nicht jetzt.“ Aber genau dann gilt es, mutig zu sein und darauf zu vertrauen, dass Gottes Kraft durch dich wirken kann – in den kleinen Dingen, in den ehrlichen Gesprächen, in der Art, wie du andere behandelst.
Also, was bleibt? Vielleicht die Einladung, nicht perfekt zu sein, sondern echt. Nicht laut, sondern mutig. Nicht schamvoll, sondern voller Vertrauen in eine Kraft, die größer ist als wir. Das Evangelium will nicht, dass du alles richtig machst – es will, dass du es wagst, dich darauf einzulassen. Und das könnte alles verändern.
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
