Psalm 139:13-14 „Wunderbar gemacht” – Auch wenn’s sich nicht so anfühlt… also Schluss mit dem Selbstzweifel und erkenne deinen wahren Wert!

Einleitender Impuls:

Mal ehrlich: Hast du dich schon mal so richtig „wunderbar gemacht“ gefühlt? Vermutlich nicht immer. Aber dieser Vers sagt dir klipp und klar: Du bist nicht einfach nur irgendwie entstanden, du bist gewollt, durchdacht und von Gott mit einer Sorgfalt geschaffen, die uns manchmal den Atem rauben sollte. Dein Wert liegt nicht in dem, was andere sagen oder wie du dich fühlst – er liegt in dem, wie Gott dich sieht. Und das ist immer: gut.

Aber hey, es geht hier nicht nur um das große „Ich bin wunderbar“. Es bedeutet auch, dass Gott dich bis ins Detail kennt – deine Gedanken, deine Schwächen, alles. Und trotzdem liebt er dich. Da darfst du dir ruhig die Frage stellen: Was, wenn ich mir selbst auch so begegnen würde? Mit weniger Selbstzweifel und mehr Wertschätzung? Es wäre gut, wenn wir uns ab und zu daran erinnern, dass unser Wert nicht von äußeren Umständen abhängt, sondern von dem, was Gott in uns sieht.

Nimm das heute mit: Gott hat dich nicht halbherzig zusammengebaut – du bist in seinen Augen absolut gewollt und wertvoll. Also, warum nicht den Tag nutzen, um mal aus dieser Perspektive zu leben? Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen. Sei dankbar für die einzigartigen Dinge, die Gott in dir angelegt hat, und mach dir klar: Du bist schon lange genug „wunderbar“ – Zeit, das auch zu glauben.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wann hast du dich zuletzt wirklich „wunderbar“ gefühlt – und warum (nicht)?
  2. Welche Maßstäbe nutzt du, um deinen eigenen Wert zu bestimmen?
  3. Wie könnte dein Leben anders aussehen, wenn du deinen Wert durch Gottes Augen siehst?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Jeremia 1:5 — „Ich habe dich gekannt, bevor du geboren wurdest“

Matthäus 10:30 — „Selbst die Haare auf deinem Kopf sind gezählt“

2. Korinther 12:9 — „Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwachheit“

Epheser 2:10 — „Du bist Gottes Meisterwerk!“

Und !? Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Schön, dass wir uns die Zeit nehmen, um tiefer in diesen kraftvollen Psalm einzutauchen. Bevor wir den Vers genauer betrachten, lass uns die Betrachtung mit einem Gebet beginnen:

Vater im Himmel, wir danken dir dafür, dass du uns mit so viel Sorgfalt und Liebe geschaffen hast. Du hast uns in jedem Detail wunderbar gemacht und unser Leben in deinen Händen geformt, so wie es in Psalm 139 geschrieben steht. Hilf uns, dies mit Dankbarkeit und Demut zu erkennen und in deinem Licht zu leben. Zeig uns, wie großartig deine Werke sind und lass uns unsere Einzigartigkeit in dir erkennen.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), BasisBibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).

Psalm 139,13

ELB 2006Denn du bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib.

SLT Denn du hast meine Nieren gebildet; du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.

LU17 Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.

BB Ja, du hast meine Nieren geschaffen, mich im Bauch meiner Mutter gebildet.

HfA Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.

Psalm 139,14

ELB 2006Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl.

SLT Ich danke dir dafür, daß ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!

LU17 Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

BB Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin. Ich weiß, wie wundervoll deine Werke sind.

HfA Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich!

Der Kontext:

Psalm 139 gehört zu den persönlichsten und intensivsten Texten des Alten Testaments. Verfasst von David, dem König von Israel, gibt er Einblicke in die enge, fast intime Beziehung, die David zu Gott hatte. Der Psalm ist nicht nur ein Ausdruck des Lobpreises, sondern auch eine tiefgehende Reflexion über Gottes Allwissenheit, Allgegenwart und Schöpferkraft.

Um den Kontext zu verstehen, ist es hilfreich, sich die damalige Zeit und die religiöse Umgebung vor Augen zu führen. David lebte in einer Welt, in der die Vorstellung von Göttern oft distanziert war. Viele Völker in der Umgebung Israels beteten Götter an, die eher mit den Naturgewalten oder bestimmten Aufgaben verbunden waren. Doch der Gott Israels war anders – er war der Schöpfer von allem, und er war ein persönlicher Gott, der in das Leben eines jeden Einzelnen involviert ist. Psalm 139 zeigt genau diese persönliche Seite Gottes. David beschreibt, wie Gott ihn durch und durch kennt, ihn begleitet und sogar geformt hat, bevor er geboren wurde.

Der Psalm ist in vier Abschnitte unterteilt: Zuerst beschreibt David Gottes Allwissenheit (Vers 1-6), dann Gottes Allgegenwart (Vers 7-12), gefolgt von Gottes Schöpfungswerk im Mutterleib (Vers 13-18), bevor er zum Schluss über Gottes Gerechtigkeit und die Bösen spricht (Vers 19-24). Diese Struktur gibt einen klaren Fluss vor, wie David von einem Gedanken zum nächsten kommt.

David schreibt diesen Psalm wohl in einer Phase seines Lebens, in der er sich intensiver mit der Beziehung zu Gott auseinandersetzt. Es könnte sein, dass er sich in einer Situation der Unsicherheit oder Bedrohung befand, denn die letzten Verse zeigen seine klare Ablehnung derer, die gegen Gott sind. Gleichzeitig ist es auch ein Moment der tiefen Reflexion: David erkennt, wie vollständig Gott ihn kennt – von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft.

Es gibt hier keine Anlass angaben, die David zum Schreiben bewegt haben könnten. Es ist jedoch klar, dass er sich mit der Größe und Nähe Gottes auseinandersetzt und diese Erkenntnis ihn zum Staunen bringt. Gleichzeitig sieht man auch Davids Ehrfurcht vor Gott. Es ist nicht nur ein „Gott ist Liebe“-Text, sondern auch ein „Gott ist gerecht und sieht alles“-Text. Diese Spannung – zwischen der Zärtlichkeit von Gottes Schöpfung und der Strenge seines Gerichts – durchzieht den gesamten Psalm. Man kann den Text also auch als Davids Versuch sehen, Gott als liebenden Schöpfer zu feiern und gleichzeitig als gerechten Richter zu respektieren.

Die Schlüsselwörter:

In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.

Psalm 139:13-14 Ursprünglicher Text (Biblia Hebraica Stuttgartensia)

כִּֽי־אַתָּ֭ה קָנִ֣יתָ כִלְיֹתָ֑י תְּ֝סֻכֵּ֗נִי בְּבֶ֣טֶן אִמִּֽי׃

אֽוֹדְךָ֗ עַ֤ל כִּ֥י נוֹרָא֗וֹת נִ֫פְלֵ֥יתִי נִפְלָאִ֥ים מַעֲשֶׂ֑יךָ וְ֝נַפְשִׁ֗י יֹדַ֥עַת מְאֹֽד׃

Übersetzung von Psalm 139:13-14:

„Denn du hast mein Innerstes geschaffen, mich gewoben im Leib meiner Mutter. Herr, ich danke dir, dass du mich wunderbar gemacht hast, so staunenswert sind deine Werke, das erkennt meine Seele genau.“

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • כִּֽי־אַתָּ֭ה קָנִ֣יתָ כִלְיֹתָ֑י (kî-ʾattâ qānîtā kilyōtāy) „Denn du hast mein Innerstes geschaffen“: Das Wort „קָנִ֣יתָ“ (qānîtā) bedeutet wörtlich „erschaffen“ oder „erwerben“. Hier wird der Schöpfungsprozess beschrieben, wobei „כִלְיֹתָ֑י“ (kilyōtāy) metaphorisch für das tiefste Innere einer Person steht – die Nieren symbolisieren im Hebräischen oft das Gewissen und die tiefsten Gedanken.
  • תְּ֝סֻכֵּ֗נִי בְּבֶ֣טֶן אִמִּֽי (təsukkēnî bəbeṭen ʾimmî) „du hast mich gewoben im Leib meiner Mutter“: „סכך“ (skk) bedeutet „weben“ oder „verweben“, was die intime und sorgfältige Schöpfung betont. Der „בֶ֣טֶן“ (beṭen) ist der Mutterleib, was den Ort der göttlichen Schöpfung hervorhebt.
  • נוֹרָא֗וֹת נִ֫פְלֵ֥יתִי (nôrāʾôt niplêtî) „Ich danke dir, dass du mich wunderbar gemacht hast“: „נוֹרָא֗וֹת“ (nôrāʾôt) ist ein Partizip, das Ehrfurcht oder Staunen ausdrückt. „נִ֫פְלֵ֥יתִי“ (niplêtî) stammt von „פלא“ (plʾ), was „wunderbar“ oder „ausgezeichnet“ bedeutet. Diese Begriffe zeigen die tiefe Bewunderung für die wunderbare Art und Weise, wie Gott den Menschen erschafft.
  • מַעֲשֶׂ֑יךָ (maʿăśêkā) „deine Werke“: „מַעֲשֶׂה“ (maʿăśe) steht für Gottes Werke und Schöpfungen. Es betont die Großartigkeit und Schönheit dessen, was Gott tut, und wird als Ausdruck der staunenden Reflexion Davids über die göttliche Schöpfung verwendet.
  • וְ֝נַפְשִׁ֗י יֹדַ֥עַת מְאֹֽד (wənapšî yōdaʿat məʾōd) „und meine Seele erkennt es sehr wohl“: „נֶ֫פֶשׁ“ (nepeš) steht hier für das innere Selbst oder die Seele. Es beschreibt das tiefe Bewusstsein und die Anerkennung der Größe Gottes durch Davids inneres Wesen, wobei „מְאֹד“ (məʾōd) als Verstärkung fungiert und „sehr“ oder „in höchstem Maße“ bedeutet.

Ein Kommentar zum Text:

Psalm 139:13-14 ist einer dieser Texte, bei denen man sich fragt, ob David uns hier nicht einen Spiegel vorhält, in dem wir nicht nur Gottes Schöpfungsmacht, sondern auch unsere eigene Identität klarer sehen sollen. Dieser Abschnitt wird oft zitiert, wenn es darum geht, die Heiligkeit des Lebens zu betonen – ein Grundthema in der jüdisch-christlichen Tradition. Aber wie immer bei David gibt es viel mehr unter der Oberfläche. Der Psalm beginnt mit einer tiefen Reflexion über Gottes Allwissenheit und Allgegenwart, aber hier, in den Versen 13 und 14, wird es so richtig persönlich. Es ist, als ob David plötzlich innehält und erkennt, dass die Schöpfung Gottes nicht nur um ihn herum, sondern in ihm selbst stattfindet.

Das Wort, das oft mit „Nieren“ übersetzt wird, „כִלְיֹתָ֑י“ (kilyōtāy), wirkt auf uns heute vielleicht etwas seltsam. Wir denken bei Nieren eher an Organe, die Filterarbeit leisten, aber in der hebräischen Dichtung stehen sie symbolisch für das Innerste des Menschen, für das, was wir als unser „Herz“ oder „Gewissen“ bezeichnen würden. Die Nieren sind also der Sitz unserer tiefsten Gefühle und unseres Urteilsvermögens. David erkennt hier an, dass Gott nicht nur die äußeren Umstände seines Lebens gestaltet hat, sondern dass Gott bis in seine innersten Überzeugungen hinein involviert ist. Es ist, als ob David sagen möchte: „Du hast nicht nur meinen Körper gemacht, sondern auch meine Gedanken, meine moralischen Entscheidungen – alles, was mich ausmacht.“

Dieser Gedanke hat eine lange Tradition, die sich durch die gesamte Bibel zieht. In Jeremia 17:10 zum Beispiel heißt es, dass Gott „das Herz prüft und die Nieren erforscht“. Es ist eine Erinnerung daran, dass Gott tiefer sieht als das Äußere. Gott kennt uns besser, als wir uns selbst kennen. Diese Art von Intimität mit dem Schöpfer kann sowohl tröstlich als auch herausfordernd sein, denn es bedeutet, dass wir vor Gott nichts verbergen können. Der Theologe Karl Barth sagte einmal: „Der Mensch ist derjenige, dem Gott begegnet.“ David erlebt hier diese Begegnung auf eine sehr unmittelbare, fast körperliche Weise.

Dann kommt der Ausdruck „תְּ֝סֻכֵּ֗נִי“ (təsukkēnî), der oft mit „weben“ übersetzt wird. Man könnte das Bild eines Handwerkers vor Augen haben, der mit Geduld und Präzision arbeitet. Gott hat uns nicht einfach auf die Welt „geworfen“, sondern uns sorgfältig und absichtsvoll geformt. Dieses Bild des Webens – des Zusammensetzens von Fäden zu einem Ganzen – erinnert stark an das Bild, das Paulus in Epheser 2:10 verwendet, wo er sagt, dass wir „Gottes Kunstwerk“ sind. Es ist faszinierend, wie dieses antike Bild bis in das Neue Testament hinein seine Kraft behält.

Aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Text auch Spannung birgt. Wenn David sagt, dass er „wunderbar“ gemacht ist, könnte das für manche Menschen wie eine Übertreibung wirken. Denn in der Realität fühlt sich nicht jeder so „wunderbar“. Es gibt Menschen, die aufgrund ihrer Umstände oder ihres Selbstbildes Schwierigkeiten haben, das zu glauben. Hier liegt eine Spannung zwischen dem Idealbild der Schöpfung und den oft harten Realitäten des Lebens. Wie also lösen wir diese Spannung auf? Ein Ansatz könnte sein, sich daran zu erinnern, dass Davids Lob nicht auf seinem äußeren Erscheinungsbild beruht, sondern auf der Tatsache, dass Gott in ihm etwas Wunderbares bewirkt hat, unabhängig davon, wie er sich selbst vielleicht in schwierigen Zeiten fühlt.

Der jüdische Theologe Abraham J. Heschel hat einmal gesagt: „Das Leben ist nicht selbstverständlich; es ist ein Wunder, über das wir uns ständig wundern sollten.“ David hat dieses Staunen tief in sich verankert, und es wäre gut, wenn wir uns daran erinnern, dass auch unser eigenes Leben, trotz aller Widrigkeiten, ein Teil dieses Wunders ist. Das bedeutet nicht, dass es immer einfach ist, sich als „wunderbar“ zu sehen, aber es lädt uns ein, Gottes Perspektive auf uns zu betrachten – eine Perspektive, die voller Hoffnung und Potenzial ist.

Wenn David sagt, dass seine Seele diese Wahrheit erkennt, spricht er hier von einer inneren Überzeugung, die tiefer geht als oberflächliche Gefühle. Es ist eine „Herz-Wissen“-Erfahrung, ein „Wissen“ im biblischen Sinne, das nicht nur intellektuell ist, sondern das ganze Wesen durchdringt. Wie C.S. Lewis einmal bemerkte: „Wir sind nicht nur Körper, die eine Seele haben. Wir sind Seelen, die einen Körper haben.“ Davids Seele erkennt, dass er ein Teil von Gottes großem Plan ist, und das gibt ihm Frieden.

Am Ende sind diese Verse eine Einladung, unsere Identität und unseren Wert nicht in dem zu suchen, was wir tun oder wie wir uns fühlen, sondern in der Tatsache, dass wir von Gott gemacht und geliebt sind. Es wäre gut, wenn wir uns diesen Text nicht nur als eine theologische Aussage merken, sondern als eine persönliche Wahrheit, die uns durch die Höhen und Tiefen des Lebens trägt. Denn wenn wir begreifen, dass wir „wunderbar gemacht“ sind – in all unseren Stärken und Schwächen – dann können wir in diesem Wissen ruhen und darauf vertrauen, dass Gottes Hand weiterhin am Werk ist, uns zu formen und zu leiten.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S – Sünde (Sin):

Obwohl der Text selbst keine konkrete Sünde anspricht, können wir hier etwas tiefer gehen. Es wäre gut, wenn wir uns davor hüten, zu glauben, dass der Wert eines Menschen nur von äußeren, physischen Standards abhängt. Das Denken, dass „wunderbar gemacht“ bedeutet, dass wir äußerlich perfekt sein müssen, ist eine Verfehlung gegenüber der Lebens fördernden Standards Gottes. Jeder Mensch, unabhängig von körperlichen Merkmalen, ist einzigartig und wertvoll in Gottes Augen. Eine mögliche Sünde wäre also, Menschen – oder uns selbst – nach äußeren Kriterien zu beurteilen und nicht nach dem, was Gott in uns sieht.

P – Verheißung (Promise):

Die Verheißung, die in diesem Text für uns alle steckt, ist, dass jeder Mensch gewollt und geliebt ist – unabhängig davon, wie er oder sie geboren wurde oder welche Herausforderungen das Leben mit sich bringt. Gott kennt uns durch und durch und hat uns liebevoll geschaffen. Diese Verheißung gibt uns die Zuversicht, dass unser Wert nicht an körperliche Perfektion gebunden ist, sondern daran, dass wir in Gottes Augen wertvoll und einzigartig sind. Parallelstellen wie 2. Korinther 12:9 („Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“) erinnern uns daran, dass auch in Schwachheit Gottes Stärke zum Vorschein kommt.

A – Aktion (Action):

Es wäre gut, wenn wir lernen, uns und andere so zu sehen, wie Gott es tut – mit einem Fokus auf das Herz, nicht auf das Äußere. Ein konkreter Schritt könnte sein, sich selbst und anderen regelmäßig zuzusprechen, dass wir wertvoll sind, egal welche äußeren Umstände oder körperlichen Eigenschaften oder Einschränkungen wir haben. Du könntest darüber nachdenken, wie du in deinem Umfeld Menschen stärken kannst, die sich vielleicht nicht „wunderbar“ fühlen – durch Ermutigung, Zuwendung oder indem du ihnen zeigst, dass sie in Gottes Augen kostbar sind. Manchmal kann eine einfache Geste der Wertschätzung einen großen Unterschied machen.

C – Appell (Command):

Der Appell, der in diesem Text mitschwingt, ist: „Erkenne deinen Wert in Gottes Augen, nicht in den Augen der Welt.“ Es wäre gut, wenn wir aufhören, uns an menschlichen Maßstäben zu messen und stattdessen den Wert sehen, den Gott uns gegeben hat. Gott fordert uns auf, unsere Identität in ihm zu finden, nicht in äußeren Merkmalen oder gesellschaftlichen Standards. Das bedeutet, dass wir auch die Menschen um uns herum mit dieser göttlichen Perspektive betrachten sollten – als wertvoll, unabhängig von ihrem äußeren Zustand.

E – Beispiel (Example):

David zeigt uns hier, wie man trotz aller Herausforderungen und Selbstzweifel zu Gott kommen und seine Identität in ihm finden kann. Ein Beispiel, dem du folgen kannst, ist die Art und Weise, wie David Gott für seine Schöpfung lobt, auch wenn das Leben vielleicht nicht immer einfach ist. Gerade in Zeiten der Unsicherheit oder wenn man sich selbst nicht „wunderbar“ fühlt, wäre es gut, wenn du Davids Beispiel folgst und Gott für das lobst, was er in dir und durch dich tut – unabhängig davon, was andere darüber denken. Auch Menschen, die mit physischen Herausforderungen leben, können ein kraftvolles Zeugnis dafür sein, dass Gottes Wert nicht an äußeren Maßstäben hängt, sondern an seinem Plan und seiner Liebe für uns.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Wenn ich Psalm 139:13-14 lese, berührt mich der Text auf eine tiefe Weise. Er spricht von einer Nähe zu Gott, die nicht nur spirituell ist, sondern sehr persönlich, fast greifbar. Die Vorstellung, dass Gott mich im Mutterleib geformt hat, löst bei mir eine Mischung aus Ehrfurcht und Trost aus. Es gibt da dieses Gefühl, dass ich nicht nur irgendein zufälliges Ergebnis von biologischen Prozessen bin, sondern dass mein Leben von Anfang an gewollt war. Und das nicht nur in einem theoretischen Sinne, sondern ganz konkret. Gott war da, als sich mein Leben formte, und hat mich nicht nur äußerlich, sondern auch in meinem Inneren geschaffen – in meinen Gedanken, meinen Gefühlen, meiner Identität. Das gibt mir ein starkes Gefühl von Zugehörigkeit und Bestimmung.

Doch gleichzeitig wirft der Text Fragen auf, die tief ins Menschsein hineinreichen. Was ist, wenn mein Leben nicht „wunderbar“ scheint? Was ist, wenn ich mich fehlerhaft fühle oder mein Leben nicht so verläuft, wie ich es mir erhofft habe? Die Antwort liegt, denke ich, nicht in einer idealisierten Vorstellung von Perfektion, sondern in der Anerkennung, dass mein Wert nicht an äußeren Umständen gemessen wird. Was der Text nicht sagt, ist, dass mein Leben immer einfach oder perfekt sein wird. Es wäre schön, wenn es das sagen würde, aber das tut es nicht. Stattdessen erinnert er mich daran, dass Gott mich in meiner Komplexität und meiner Unvollkommenheit wertschätzt.

Das bringt mich zu einem wesentlichen Punkt: Es wäre gut, wenn ich lerne, meinen Wert nicht an meinen Erfolgen oder meinen äußeren Eigenschaften festzumachen. In einer Welt, die uns oft danach bewertet, wie wir aussehen oder was wir erreichen, stellt dieser Text das Ganze auf den Kopf. Es geht nicht darum, ob ich „genüge“ nach den Maßstäben der Gesellschaft, sondern darum, dass ich in Gottes Augen immer genüge. Diese Erkenntnis ist tief befreiend, aber sie ist auch eine Herausforderung. Es bedeutet, dass ich meine Selbstkritik, die oft so tief sitzt, loslassen sollte und mir erlauben darf, mich selbst mit den Augen der Liebe zu betrachten – so wie Gott es tut.

Für meinen Alltag bedeutet das, dass ich vielleicht anfangen könnte, mich bewusster zu fragen, wie ich über mich selbst denke. Oft sind es ja unsere inneren Gedanken, die uns am meisten gefangen halten. Da passt die gewaltfreie Kommunikation von Rosenberg gut: Ich könnte mich darin üben, nicht nur anderen gegenüber, sondern auch mir selbst gegenüber liebevoller und weniger verurteilend zu sein. Meine Gefühle wahrnehmen, ohne sie zu bewerten, mich in meinen Schwächen anzunehmen, ohne sie zu übersehen – das könnte eine Form der Selbstachtung sein, die in diesem Psalm tief verankert ist.

Der Text fordert mich auch heraus, in Beziehungen anders zu agieren. Wenn ich glaube, dass jeder Mensch – nicht nur ich – von Gott gewollt und wunderbar gemacht ist, dann sollte ich mich bemühen, auch andere so zu sehen. Es wäre gut, wenn ich in meinen täglichen Interaktionen weniger danach suche, Menschen zu „kategorisieren“ oder sie nach ihren äußeren Qualitäten zu bewerten, sondern sie so wertzuschätzen, wie Gott es tut. Steven Coveys Prinzip der Empathie („erst verstehen, dann verstanden werden“) könnte mir helfen, mich in die Menschen um mich herum hineinzuversetzen und sie in ihrem inneren Wert zu sehen, unabhängig von dem, was sie nach außen hin zeigen.

Was der Text mir auch sagt, ist, dass ich nicht alleine bin. In Momenten der Einsamkeit oder Selbstzweifel könnte ich mich daran erinnern, dass Gott mich kennt – und zwar vollkommen. Dieses Wissen, dass da jemand ist, der mich wirklich durch und durch versteht, gibt mir Kraft, gerade dann, wenn ich mich vielleicht selbst nicht mehr verstehe. Es wäre gut, wenn ich mir diese Wahrheit öfter vor Augen halte, besonders in den Momenten, in denen ich mich schwach oder ungenügend fühle.

Eine weitere Schlussfolgerung aus diesem Text ist die Idee der Selbstfürsorge. Der Text spricht ja davon, dass ich wunderbar gemacht bin, und es wäre gut, wenn ich diese Wahrheit nicht nur theoretisch anerkenne, sondern sie auch in meinem Handeln spiegle. Vielleicht sollte ich mehr darauf achten, wie ich mit meinem Körper, meinen Gedanken und meinen Emotionen umgehe. Manchmal vergessen wir, dass Selbstfürsorge nicht egoistisch ist, sondern ein Ausdruck dessen, dass wir die Schöpfung, die wir sind, respektieren. Viktor Frankl spricht in diesem Zusammenhang oft von der „Sinnhaftigkeit“ des Lebens, und dieser Text erinnert mich daran, dass auch ich einen Sinn habe, unabhängig von den äußeren Umständen.

Am Ende steht für mich die Erkenntnis, dass Psalm 139 mich einlädt, mein Leben und meine Identität durch Gottes Augen zu sehen – voller Wertschätzung, voller Staunen über das Wunder des Lebens, auch wenn es nicht immer perfekt scheint. Diese Einsicht könnte mich motivieren, mit mehr Vertrauen und weniger Selbstzweifel durch den Alltag zu gehen, andere mit derselben Wertschätzung zu behandeln und meinen Wert nicht an den Erwartungen der Welt, sondern an Gottes Blick auf mich zu messen.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.