Fühlst du dich manchmal, als müsstest du alles selbst regeln, weil du denkst, sonst hält dich keiner fest? Psalm 139:10 bringt das ins Wanken: „Auch dort würde deine Hand mich führen, und deine Rechte mich halten.“ Was wäre, wenn du nicht immer alles im Griff haben müsstest, weil Gott dich in den Momenten, in denen du am meisten zweifelst, festhält? Der Text spricht nicht davon, dass du immer den perfekten Plan haben musst, sondern dass du in Gottes Händen sicher bist – auch dann, wenn du das nicht spürst.
Das Verrückte daran? Dieser Vers fordert mich heraus, loszulassen – nicht aus Resignation, sondern aus Vertrauen. Gott führt mich durch Höhen und Tiefen, auch wenn ich selbst oft keinen klaren Weg sehe. Die Frage ist, ob ich bereit bin, dieses Versprechen im Alltag zu leben. Es wäre gut, wenn du und ich uns daran erinnern, dass es okay ist, nicht immer die Kontrolle zu haben, weil wir auf jemanden vertrauen dürfen, der uns nie loslässt.
Vielleicht gehst du gerade durch eine schwierige Zeit, in der du dich allein fühlst. Doch genau dort, wo es am schwersten ist, hält Gott dich. Lass dich von dieser Wahrheit durch deinen Tag tragen, und wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie sich diese Worte auf dein Leben auswirken können, schau dir die vollständige Betrachtung an.
Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:
- Was macht es dir am schwersten, die Kontrolle loszulassen und auf Gott zu vertrauen?
- Wo in deinem Leben fühlst du dich, als würdest du deinen eigenen Weg gehen müssen?
- Wie kannst du Gottes unsichtbare Führung in deinem Alltag bewusster wahrnehmen und ihm folgen?
Parallele Bibeltexte als Slogans:
Sprüche 3:5-6 — „Vertraue dem Herrn von ganzem Herzen“
Jesaja 41:13 — „Gottes Hand hält dich, fürchte dich nicht“
Matthäus 6:34 — „Sorge dich nicht um morgen, Gott sorgt für dich“
2. Korinther 12:9 — „Gottes Kraft zeigt sich in deiner Schwäche“
Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.
Schön, dass wir uns heute die Zeit nehmen, um tiefer in Psalm 139:10 einzutauchen. Bevor wir den Vers genauer betrachten, lass uns diese Zeit mit einem Gebet beginnen und uns öffnen für das, was Gott uns durch diesen Text sagen möchte.
Lieber Vater im Himmel, es freut mich, dass wir uns jetzt in deine Gegenwart begeben dürfen. Du kennst unsere Herzen und alle unsere Wege. In Psalm 139:10 erinnerst du uns daran, dass egal, wo wir uns befinden, du uns führst und uns niemals loslässt. Wir bitten dich, dass du durch deinen Heiligen Geist unsere Augen öffnest, damit wir dein Wirken und deine Treue in unserem Leben klarer erkennen. Schenke uns die Erkenntnis, dass wir niemals außerhalb deiner liebevollen Hand sind.
In Jesu Namen beten wir,
Amen.
Der Text:
Psalm 139:10 Hfa dann würdest du auch dort mich führen und nicht mehr loslassen.
Der Kontext:
Bevor wir uns Psalm 139:10 näher anschauen, ist es wichtig, den gesamten Kontext dieses Psalms zu verstehen. Psalm 139 ist ein sehr persönliches und intimes Gebet Davids, in dem er über die Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht Gottes meditiert. Der Psalm zeigt uns Davids tiefes Verständnis davon, dass Gott alles weiß, überall ist und die Macht hat, in jedem Bereich des Lebens zu handeln.
Die ersten Verse des Psalms (Vers 1–6) betonen Gottes Allwissenheit. David beschreibt hier, wie Gott alles über ihn weiß – seine Gedanken, seine Wege, seine Worte, sogar bevor er sie spricht. Diese Allwissenheit Gottes ist nicht bedrückend oder beängstigend für David, sondern tröstend. Es zeigt ihm, dass er niemals alleine ist, egal, wo er ist oder was er tut. Gott ist immer bei ihm und kennt ihn in seiner ganzen Tiefe.
In den Versen 7–12 geht David auf die Allgegenwart Gottes ein. Er beschreibt, dass es keinen Ort gibt, wohin er vor Gott fliehen könnte – weder im Himmel noch in der tiefsten Tiefe der Erde. Selbst in der Dunkelheit ist Gott da und macht die Dunkelheit wie das Licht. Dieser Abschnitt ist besonders bedeutend, weil er uns die Gewissheit gibt, dass Gottes Gegenwart uns selbst in den dunkelsten Momenten unseres Lebens nicht verlässt. Genau hier fällt auch der Vers 10 hinein, den wir betrachten: „Dann würdest du auch dort mich führen und nicht mehr loslassen.“ Es ist ein Ausdruck des tiefen Vertrauens, dass Gottes Hand uns in jeder Situation führt, unabhängig von unserem Standort oder Zustand.
In den Versen 13–16 betrachtet David die Allmacht Gottes, vor allem im Hinblick auf die Schöpfung des Menschen. Er beschreibt auf poetische Weise, wie Gott ihn im Mutterleib geformt hat. David erkennt, dass Gott schon vor seiner Geburt einen Plan für sein Leben hatte und dass jedes Detail seines Lebens von Gott gewollt und gewoben ist.
Der Rest des Psalms, besonders die Verse 17–24, reflektiert Davids Staunen und seine Dankbarkeit für Gottes Gedanken und seine Sehnsucht, in einem reinen und aufrichtigen Leben vor Gott zu wandeln. David bittet Gott, ihn zu prüfen und alle negativen und sündigen Wege in ihm aufzudecken, damit er in der Ewigkeit in Gemeinschaft mit Gott leben kann.
Wenn wir diesen gesamten Kontext betrachten, wird klar, dass Vers 10 Teil einer größeren Botschaft ist: Gott ist in seiner Liebe, Fürsorge und Macht immer gegenwärtig und wird uns niemals loslassen, egal was passiert. David bekennt hier ein tiefes Vertrauen in Gottes Führung und Schutz, und das ist eine zentrale Aussage des ganzen Psalms.
Die Schlüsselwörter:
Psalm 139:10 Ursprünglicher Text (Hebräisch – Masoretischer Text)
גַּם־שָׁם יָדְךָ תַנְחֵנִי וְתֹאחֲזֵנִי יְמִינֶךָ
Deutsche Übersetzung (Luther 2017)
„Auch dort würde deine Hand mich führen, und deine Rechte mich halten.“
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter
- יָדְךָ תַנְחֵנִי (yadekha tancheini) „deine Hand mich führen“: „יָד“ (Hand) symbolisiert Gottes Macht und Schutz. „תַנְחֵנִי“ (führen) bedeutet, jemanden auf seinem Weg zu leiten oder zu führen. Es drückt Gottes beständige Führung aus, egal wo man sich befindet.
- תֹאחֲזֵנִי יְמִינֶךָ (to’achazeini yemincha) „deine Rechte mich halten“: „יְמִין“ (Rechte) ist ein Symbol für Macht und Stärke. „תֹאחֲזֵנִי“ (halten) bedeutet festzuhalten oder zu stützen. Der Vers betont, dass Gottes rechte Hand, seine stärkste und sicherste Seite, den Gläubigen in allen Situationen festhält.
Ein Kommentar zum Text:
Psalm 139:10 trägt eine kraftvolle Botschaft in sich, die durch zwei zentrale Bilder vermittelt wird: „deine Hand“ und „deine Rechte“, oder im Hebräischen „יָדְךָ“ (yadekha) und „יְמִינֶךָ“ (yemincha). Diese Bilder durchziehen die ganze Bibel und sind tief verwurzelt in der Vorstellung von Gottes Führung, Schutz und Macht. Die Hand Gottes wird im Alten Testament oft als Symbol für seine aktive Präsenz und seinen Eingriff in das Leben der Gläubigen verstanden. Hier ist „Hand“ nicht nur ein körperliches Bild, sondern ein starkes Zeichen für Gottes lenkende Macht.
Das hebräische Wort „תַנְחֵנִי“ (tancheini) bedeutet „führen“ und betont, dass Gott nicht nur passiv zusieht, sondern unser Leben aktiv lenkt, egal wo wir uns befinden. Dieses Bild der Führung erinnert uns an die Reise Israels durch die Wüste, wo Gott sie durch eine Wolken- und Feuersäule leitete (Exodus 13:21). Diese „Hand“ Gottes ist eine Metapher für seine unaufhörliche Fürsorge und seinen Wunsch, uns auf dem richtigen Weg zu halten. Gott führt nicht nur in den guten Zeiten, sondern auch in den schwierigen Momenten – und das ist es, was David in diesem Psalm so eindrucksvoll beschreibt.
Interessanterweise geht der Vers noch weiter und spricht von der „rechten Hand“ Gottes, „יְמִינֶךָ“ (yemincha). Im biblischen Denken steht die rechte Hand für Macht und Autorität. Es ist nicht irgendeine Hand, die uns festhält – es ist die stärkste und verlässlichste Seite Gottes. Diese Vorstellung finden wir auch im Neuen Testament, wenn Jesus sagt, er werde „zur Rechten Gottes“ sitzen (Matthäus 26:64). Hier wird deutlich, dass die rechte Hand Gottes nicht nur ein Symbol für seine Macht ist, sondern dass sie in der Person Jesu ihre höchste Erfüllung findet. In Christus sehen wir die vollkommene Manifestation der Führung und des Haltens Gottes.
„תֹאחֲזֵנִי“ (to’achazeini), das mit „halten“ übersetzt wird, geht noch tiefer. Es bedeutet nicht nur, festzuhalten, sondern auch, jemanden sicher zu stützen. Das Bild, das hier entsteht, ist ein liebevolles Festhalten – eine Umarmung, die uns durch das Leben trägt. Dieses Festhalten ist kein Akt der Kontrolle oder Einengung, sondern ein Ausdruck von Fürsorge. Wenn wir an Jesaja 41:13 denken, wo Gott sagt: „Ich bin der Herr, der deine rechte Hand ergreift und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir“, wird deutlich, dass Gottes Festhalten eine aktive Handlung ist, durch die er uns in unserer Schwachheit stärkt.
Doch genau hier wird der Text auch herausfordernd. Was passiert, wenn wir uns nicht so fühlen, als würde Gott uns festhalten? Das ist eine Spannung, die uns in vielen Psalmen begegnet. Auch David selbst hat solche Zeiten der Verlassenheit erlebt, wie wir in Psalm 22:2 sehen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Diese Erfahrung gehört zum Glauben dazu – die gefühlte Abwesenheit Gottes, obwohl wir theologisch wissen, dass er uns nie loslässt. Die Bibel fordert uns hier auf, in dieser Spannung zu leben und Gott auch dann zu vertrauen, wenn wir ihn nicht spüren.
Diese paradoxen Momente sind oft schwer auszuhalten, aber sie gehören zum Wesen des Glaubens. Wir sehen dies auch im Neuen Testament, wo Paulus in 2. Korinther 12:9 sagt: „Meine Gnade ist dir genug, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung.“ Gerade in diesen Momenten, in denen wir uns schwach oder verlassen fühlen, hält Gott uns am festesten. Seine rechte Hand ist eine Hand, die uns auch in unseren dunkelsten Zeiten stützt, selbst wenn wir das nicht immer erkennen können.
Ein weiterer Aspekt dieses Festhaltens ist die Freiheit, die damit einhergeht. Gottes Hand hält uns nicht als Marionetten fest, die er durch das Leben führt. Vielmehr gibt uns dieses Festhalten Sicherheit in unserer Freiheit. Wir dürfen frei entscheiden, wir dürfen unsere eigenen Wege gehen – und doch ist Gottes Hand immer da, um uns zu stützen, wenn wir fallen. In gewisser Weise ist diese Spannung zwischen Gottes Führung und unserer Freiheit ein faszinierendes theologisches Rätsel, das immer wieder durch die Bibel hindurch schimmert.
Es gibt keinen Ort, an den wir gehen könnten, wo Gott uns nicht führen und halten würde. In Psalm 139 sehen wir dies in eindrucksvoller Weise ausgedrückt, und es fordert uns heraus, unser Leben in diesem Licht zu betrachten. Der Gedanke, dass Gott uns durch seine rechte Hand hält, mag uns beruhigen, aber er konfrontiert uns auch mit der Frage: Vertrauen wir wirklich darauf, dass Gottes Hand uns immer hält, oder zweifeln wir, wenn wir seine Führung nicht klar erkennen? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, aber sie steht im Zentrum der geistlichen Reise, die wir alle gehen.
Wenn wir den Text in seiner Tiefe betrachten, fordert er uns auf, die Paradoxien des Lebens und des Glaubens zu akzeptieren. Ja, Gottes Hand hält uns, ja, er führt uns – aber das bedeutet nicht, dass das Leben immer einfach oder geradlinig ist. Diese Führung geschieht oft im Verborgenen, in Momenten, in denen wir uns verloren oder allein fühlen. Doch Psalm 139 erinnert uns daran, dass Gottes rechte Hand uns niemals loslässt. Selbst in der Dunkelheit – wie David es in Vers 12 beschreibt – ist Gott da und macht die Dunkelheit hell. Sein Halten und Führen ist immer da, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.
In dieser scheinbaren Spannung liegt die wahre Kraft des Glaubens: Wir dürfen wissen, dass wir immer in Gottes Hand sind, auch wenn wir uns manchmal fragen, wo er ist. Dies ist eine Erkenntnis, die uns nicht nur durch die Höhen des Lebens trägt, sondern auch durch die tiefsten Täler. Seine „Hand“ und seine „Rechte“ sind mehr als nur Metaphern – sie sind reale Ausdrucksformen seiner Liebe und seiner Macht, die uns immer begleiten.
Die SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S. – Sünde identifizieren: In diesem Vers geht es um Vertrauen in Gottes Führung und Halt. Eine mögliche Sünde, die wir hier in uns erkennen können, ist der Zweifel an dieser Führung oder das Bedürfnis, unser Leben vollständig selbst zu kontrollieren. Oft neigen wir dazu, in schwierigen Zeiten zu glauben, dass wir allein sind, und vergessen dabei, dass Gott uns immer begleitet und festhält. Diese Art von Selbstständigkeit, die Gott ausschließt, kann ein Ausdruck mangelnden Vertrauens sein.
P. – Versprechen festhalten: Das Versprechen, das wir hier sehen, ist wunderschön: Egal, wohin wir gehen oder wie weit wir uns entfernt fühlen, Gottes Hand führt uns und seine rechte Hand hält uns sicher. Wir können darauf vertrauen, dass wir nie wirklich verloren sind, denn Gott hat uns fest in seiner Obhut. Dieses Versprechen schenkt uns Sicherheit und Geborgenheit, auch wenn wir durch unsichere Zeiten oder dunkle Täler gehen.
A. – Aktiv werden: Es wäre gut, wenn wir dieses Vertrauen im Alltag üben. Das bedeutet, dass wir in schwierigen Momenten innehalten und uns bewusst daran erinnern, dass Gott uns führt. Anstatt aus Panik oder Angst zu handeln, könnten wir uns Zeit nehmen, zu beten und zu vertrauen, dass Gott uns durch jede Situation hindurchführt. Ein praktischer Schritt wäre es, tägliche Momente des Gebets oder der Reflexion einzubauen, um dieses Vertrauen immer wieder zu stärken.
C. – Appell verstehen: Die Aufforderung in diesem Text lautet: Lasse dich von Gottes Hand führen und halte an seiner rechten Hand fest. Es wäre gut, wenn du lernst, loszulassen – nicht aus Schwäche, sondern aus einem bewussten Vertrauen heraus, dass Gott die Kontrolle hat. Du solltest dich nicht darauf konzentrieren, alles selbst lösen zu müssen. Stattdessen könntest du bewusst Gottes Führung in deinem Leben suchen, indem du dich fragst: „Wo möchte Gott mich gerade führen?“ und dann mutig diese Wege gehst, auch wenn du sie nicht immer verstehst.
E. – Beispiel folgen: David selbst ist ein Beispiel für jemanden, der gelernt hat, auf Gottes Führung zu vertrauen, auch in schwierigen Zeiten. Aber ein weniger bekanntes biblisches Beispiel ist Hagar. In 1. Mose 16, als Hagar in die Wüste flieht, fühlt sie sich verlassen und allein. Doch Gott begegnet ihr und sagt ihr, dass er sie sieht und bei ihr ist. Trotz ihrer schwierigen Lage nimmt sie diese Zusage an und kehrt zurück. Hagar zeigt uns, dass selbst in Momenten, in denen wir uns weit weg von allem fühlen, Gottes Hand bei uns ist und uns führt, wenn wir bereit sind, auf ihn zu hören.
Fazit: Es wäre gut, wenn wir lernen, unser Vertrauen auf Gottes Hand zu setzen – nicht nur in Momenten der Freude, sondern auch (und besonders) in Zeiten der Unsicherheit. Die Erinnerung, dass Gottes rechte Hand uns festhält, gibt uns Mut, voranzugehen, auch wenn wir den Weg nicht klar sehen. Diesen Text in unser Leben zu integrieren bedeutet, loszulassen, wo wir uns zu sehr auf uns selbst verlassen, und stattdessen Gottes liebevolle Führung zuzulassen. Lass uns diesen Tag beginnen, indem wir unser Vertrauen in ihn setzen und uns bewusst von ihm leiten lassen.
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Manchmal ist es ziemlich herausfordernd, einen Text wie Psalm 139:10 wirklich auf mich zu beziehen. Die Worte sind klar: „Auch dort würde deine Hand mich führen, und deine Rechte mich halten.“ Aber wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich oft nicht so, als würde mich irgendjemand führen oder festhalten – zumindest nicht in den Momenten, in denen alles chaotisch scheint. Da kommt die Frage auf: Wenn der Text sagt, dass Gott mich immer führt und festhält, warum gibt es dann so viele Augenblicke im Leben, in denen ich mich verlassen, unsicher oder einfach allein fühle? Das bringt mich dazu, tiefer darüber nachzudenken, was der Text tatsächlich sagt – und was er nicht sagt.
Der Text verspricht nicht, dass ich den Weg immer klar vor Augen habe. Das finde ich wichtig, denn oft hätte ich gern eine Art „Göttliches Navi“, das mir genau sagt, wo’s langgeht. Aber dieser Vers spricht weniger darüber, dass ich immer den Plan kennen muss, sondern vielmehr darüber, dass ich vertrauen darf, auch wenn ich den Weg nicht sehe. Das ist ein subtiler, aber wesentlicher Unterschied. Gott führt mich, das steht fest. Doch seine Führung passiert manchmal auf eine Art, die ich erst viel später verstehe. Der Vers spricht nicht von einem problemlosen Leben – das wäre eine Illusion. Vielmehr geht es darum, dass ich, auch wenn ich nicht alles verstehe, sicher sein darf, dass Gottes Hand mich nicht loslässt. Und das ist eine wichtige Erkenntnis für mich: Es geht nicht darum, dass ich das Leben komplett im Griff habe, sondern darum, dass ich lernen darf, loszulassen und mich auf Gottes Halt zu verlassen.
Warum ist das so wichtig? Nun, es ändert meine Perspektive auf schwierige Phasen. Die Illusion, dass alles immer glatt laufen muss, kann eine riesige Enttäuschung sein. Aber wenn ich realisiere, dass Gott mich sogar in der Dunkelheit festhält, dann verliere ich diese Angst, die oft durch die Unsicherheiten des Lebens kommt. Es nimmt mir den Druck, alles verstehen zu müssen. Stattdessen darf ich darauf vertrauen, dass Gott mich durch alle Höhen und Tiefen hindurchführt – nicht, weil ich besonders stark oder besonders weise bin, sondern weil er es ist.
Was mir dieser Text für meinen Glauben bedeutet, ist auch etwas sehr Persönliches: Gott lässt mich nicht los, auch wenn ich es vielleicht manchmal tue. Egal, wie weit ich mich von ihm entferne, er hält mich fest. Das verändert mein Bild von Gott, aber auch von mir selbst. Es gibt diese leisen Momente im Leben, in denen ich das Gefühl habe, nicht genug zu sein oder zu versagen – aber dann lese ich diese Worte und erinnere mich, dass es nicht an meiner Fähigkeit liegt, den perfekten Weg zu gehen, sondern an Gottes Fähigkeit, mich durch alles hindurchzuführen. Das baut Vertrauen auf. Vertrauen, das nicht auf mir, sondern auf ihm basiert.
Und wie integriere ich das in meinen Alltag? Eine Sache, die ich persönlich üben möchte, ist, in schwierigen Momenten bewusst innezuhalten. Wenn ich merke, dass ich mich verloren oder gestresst fühle, wäre es gut, wenn ich mich an diesen Vers erinnere: „Auch hier, wo ich gerade bin, führt Gott mich.“ Das ist etwas, das mir helfen könnte, mich weniger in den Problemen zu verlieren und mehr auf Gottes unsichtbare Führung zu vertrauen. Es bedeutet auch, aktiv loszulassen – nicht im Sinne von Aufgeben, sondern im Sinne von Vertrauen. Manchmal halte ich zu fest an meiner eigenen Kontrolle, aber dieser Text erinnert mich daran, dass es okay ist, nicht immer alles in der Hand zu haben, weil Gottes Hand immer am Werk ist.
Letztlich ziehe ich aus diesem Vers die Schlussfolgerung, dass ich entspannter durchs Leben gehen könnte, wenn ich mich mehr auf dieses Versprechen verlasse. Es wäre gut, wenn ich mir immer wieder bewusst mache, dass Gott mich hält – besonders dann, wenn ich es nicht sofort spüre. Das ändert die Art und Weise, wie ich auf Unsicherheiten reagiere: Anstatt mich von Ängsten leiten zu lassen, kann ich den Glaubensschritt wagen, loszulassen und mich führen zu lassen.
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
