Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass dein Leben auseinanderfällt, weil ständig Streit und Missverständnisse herrschen? Markus 3:25 sagt uns ganz deutlich: „Ein Haus, das in sich selbst geteilt ist, kann nicht bestehen.“ Das gilt nicht nur für unsere Familien und Freundeskreise, sondern auch für jede Gemeinschaft, der wir angehören.
Ich habe oft erlebt, wie Konflikte und Spaltungen Beziehungen belasten und zerstören können. Es ist leicht, in den Kreislauf von Anschuldigungen und Verteidigung zu geraten, aber dieser Text erinnert mich daran, wie wichtig es ist, aktiv an der Einheit zu arbeiten. Indem wir empathisch zuhören und die Bedürfnisse des anderen verstehen, können wir Brücken bauen und eine harmonischere Umgebung schaffen.
Lass uns mit einem Gebet starten, bevor wir uns dem Text in der Tiefe widmen.
Himmlischer Vater, wir kommen heute vor Dich, um Dein Wort zu betrachten und Deine Weisheit zu suchen. Öffne unsere Herzen und Sinne, damit wir erkennen, was Du uns heute durch Dein Wort sagen möchtest. Sende uns Deinen Heiligen Geist, der uns leitet und uns hilft, die tiefen Wahrheiten in Deiner Schrift zu verstehen. Gib uns Klarheit und Einsicht, um Dein Wort nicht nur zu hören, sondern auch in unserem Leben anzuwenden.
In Jesu Namen beten wir,
Amen.
Kontext des Textes:
Im Markus-Evangelium befinden wir uns im dritten Kapitel, einem Abschnitt, der viele bedeutende Ereignisse im frühen Dienst Jesu beschreibt. In den vorherigen Kapiteln hat Markus die Taufe Jesu und seine Versuchung in der Wüste beschrieben. Kapitel 1 und 2 zeichnen auch die Anfänge seines Wirkens in Galiläa nach, einschließlich der Berufung der ersten Jünger und der Heilungen, die Jesus durchführte. Diese Wunder und seine Lehren erregten schnell Aufmerksamkeit und auch Kontroversen.
In Kapitel 3, bevor wir zu Vers 25 kommen, sehen wir Jesus weiterhin in Konflikte mit den religiösen Führern geraten. Zu Beginn des Kapitels heilt Jesus einen Mann mit einer verdorrten Hand am Sabbat, was die Pharisäer dazu veranlasst, Pläne zu schmieden, wie sie ihn beseitigen könnten. Dies zeigt die zunehmende Spannung zwischen Jesus und den religiösen Autoritäten, die ihn als Bedrohung für ihre Macht und Traditionen sehen.
Jesus zieht sich dann mit seinen Jüngern zurück, um eine große Menge von Menschen zu heilen und zu lehren. Er wählt auch die zwölf Apostel aus, die seine engsten Gefährten und zukünftigen Führer der Kirche sein werden. Diese Auswahl unterstreicht die Vorbereitung Jesu auf die Fortsetzung seines Werkes durch seine Jünger.
Direkt vor unserem Vers wird Jesus von seiner eigenen Familie gesucht, die befürchtet, er sei „von Sinnen“. Dies zeigt die Missverständnisse und den Widerstand, dem Jesus auch von seiner unmittelbaren Umgebung begegnet. Gleichzeitig beschuldigen die Schriftgelehrten aus Jerusalem ihn, im Bunde mit Beelzebul, dem Fürsten der Dämonen, zu sein. Jesus antwortet auf diese Anschuldigung mit einer Reihe von Gleichnissen und logischen Argumenten, die die Absurdität dieser Behauptung aufzeigen.
In diesem Kontext erscheint Markus 3:25: „Wenn ein Haus in sich selbst uneins ist, kann es nicht bestehen.“ Jesus spricht diese Worte, um die Unmöglichkeit zu verdeutlichen, dass er durch die Macht des Satans Dämonen austreibt. Ein geteiltes Reich oder ein geteiltes Haus kann nicht standhalten, und so auch nicht das Reich des Bösen, wenn es gegen sich selbst kämpfen würde.
Dieser Vers unterstreicht das zentrale Thema der Einheit und der inneren Kohärenz im Reich Gottes, im Gegensatz zu den zerstörerischen Kräften der Spaltung und des Zwiespalts. Jesus zeigt, dass seine Macht und sein Wirken in vollkommener Einheit mit dem Willen Gottes stehen, im Gegensatz zu den irrationalen Anschuldigungen der Schriftgelehrten.
Schlüsselwörter identifizieren:
Markus 3:25 Ursprünglicher Text (Griechisch – Textus Receptus) καὶ ἐὰν οἰκία ἐφ’ ἑαυτὴν μερισθῇ, οὐ δυνήσεται ἡ οἰκία ἐκείνη σταθῆναι.
Markus 3:25 Hfa
Eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander.
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter
- καὶ ἐὰν (kai ean): „Und wenn“. Diese Worte leiten eine bedingte Aussage ein, die ein hypothetisches Szenario vorstellt.
- οἰκία (oikia): „Haus“. Im übertragenen Sinne kann dies auf eine Familie oder eine Gruppe von Menschen bezogen sein, nicht nur auf eine physische Struktur.
- ἐφ’ ἑαυτὴν (eph‘ heautēn): „gegen sich selbst“. Dieses Fragment beschreibt eine interne Spaltung oder einen internen Konflikt innerhalb der „Haus“-Gruppe.
- μερισθῇ (meristhē): „geteilt wird“. Das Verb im Passiv beschreibt den Akt der Teilung oder Spaltung, der von innen heraus erfolgt.
- οὐ δυνήσεται (ou dynēsetai): „kann nicht“. Dies drückt Unfähigkeit oder Unmöglichkeit aus.
- ἡ οἰκία ἐκείνη (hē oikia ekeinē): „jenes Haus“. Die spezifische Referenz auf das Haus, das zuvor erwähnt wurde, betont das betreffende Objekt der Aussage.
- σταθῆναι (stathēnai): „bestehen bleiben“ oder „stehen bleiben“. Dieses Verb im Infinitiv bezieht sich auf die Fähigkeit, fortzubestehen oder stabil zu bleiben.
Kommentar zum Text:
In Markus 3:25 lesen wir: „Und wenn ein Haus in sich selbst geteilt ist, kann es nicht bestehen.“ Um den tiefen theologischen Gehalt dieses Verses zu verstehen, müssen wir zunächst den Kontext und die verwendeten Schlüsselwörter genauer betrachten.
Jesus spricht hier in einer Situation der Konfrontation mit den Schriftgelehrten, die ihn beschuldigen, durch die Macht Beelzebuls Dämonen auszutreiben. Jesus widerlegt diese Anschuldigung, indem er auf die Absurdität hinweist, dass Satan gegen sich selbst arbeiten würde. Ein Reich, das in sich gespalten ist, kann nicht bestehen, genauso wenig wie ein Haus oder eine Familie, die ständig im Zwist leben.
Das griechische Wort οἰκία (oikia), übersetzt als „Haus“, kann im übertragenen Sinne auch eine Familie oder Gemeinschaft bezeichnen. Dies sehen wir auch in anderen Bibelstellen, wie beispielsweise in Josua 24:15: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.“ Hier wird „Haus“ als Synonym für die Familie verwendet. Das Wort vermittelt also nicht nur die physische Struktur eines Hauses, sondern auch die Gemeinschaft und die Beziehungen innerhalb dieser Gemeinschaft.
Die Phrase ἐφ’ ἑαυτὴν (eph‘ heautēn) bedeutet „gegen sich selbst“. Dieser Ausdruck unterstreicht den inneren Konflikt und die Selbstzerstörung, die auftreten, wenn eine Gemeinschaft nicht in Einheit lebt. Paulus spricht in Galater 5:15 ähnlich: „Wenn ihr einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet.“ Hier wird deutlich, dass ein interner Zwist die Gemeinschaft von innen heraus zerstört.
Das Verb μερισθῇ (meristhē), was „geteilt wird“ bedeutet, ist im Passiv geschrieben, was darauf hinweist, dass die Spaltung von innen kommt und nicht von einer äußeren Kraft erzwungen wird. Diese innere Spaltung führt zur Unfähigkeit der Gemeinschaft, stabil zu bleiben, wie es das Wort οὐ δυνήσεται (ou dynēsetai), „kann nicht“, ausdrückt. Diese Unfähigkeit zu bestehen, wird durch das Verb σταθῆναι (stathēnai), „bestehen bleiben“, betont.
Jesus verwendet diese Metapher, um die unlogische Anschuldigung der Schriftgelehrten zu entkräften, aber auch, um eine tiefere Wahrheit über das Reich Gottes und jede Form von Gemeinschaft zu lehren. Die Einheit ist wesentlich für das Überleben und das Wachstum jeder Gemeinschaft, sei es eine Familie, eine Kirche oder das Reich Gottes. In Johannes 17:21 betet Jesus, dass alle eins seien, wie er und der Vater eins sind, damit die Welt glaubt, dass der Vater ihn gesandt hat. Diese Einheit ist nicht nur funktional, sondern auch ein Zeugnis für die Welt.
Diese Lehre hat auch praktische Anwendungen für unser tägliches Leben. In unseren Familien und Gemeinden müssen wir bestrebt sein, Einheit zu bewahren und Konflikte zu lösen, bevor sie zu Spaltungen führen. Epheser 4:3 ermutigt uns, „eifrig zu sein, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens.“ Wenn wir uns ständig im Streit und Konflikt befinden, gefährden wir die Stabilität und das Zeugnis unserer Gemeinschaft.
Schließlich zeigt uns dieser Vers auch die Konsequenzen der Spaltung. Ein Haus, das in sich selbst geteilt ist, wird nicht bestehen. Das gilt nicht nur für physische Häuser, sondern auch für unsere geistlichen und sozialen Strukturen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns um Einheit und Frieden bemühen, sowohl in unseren persönlichen Beziehungen als auch in unseren größeren Gemeinschaften.
Eine Perspektive aus der GFK
In zwischenmenschlichen Beziehungen und Gemeinschaften treten häufig Konflikte und Meinungsverschiedenheiten auf. Diese können durch verschiedene Herangehensweisen an die Kommunikation entweder verschärft oder gelöst werden. Marshall Rosenberg prägte die Begriffe „Wolfssprache“ und „Giraffensprache“, um zwei kontrastierende Kommunikationsstile zu beschreiben. Während die Wolfssprache (gewaltvolle Kommunikation) durch Urteile, Kritik und Forderungen gekennzeichnet ist, zielt die Giraffensprache (gewaltfreie Kommunikation) darauf ab, Bedürfnisse und Gefühle einfühlsam auszudrücken und zu verstehen.
Markus 3:25 bietet eine kraftvolle Erinnerung an die zerstörerischen Auswirkungen von Spaltungen und die Notwendigkeit von Einheit und Zusammenhalt. Diese biblische Wahrheit kann durch die Prinzipien der Giraffensprache praktisch angewendet werden, um Differenzen zu überbrücken und gemeinsam stärker zu werden.
Interne Konflikte und ihre Folgen:
Markus 3:25 verwendet das Bild eines Hauses, das gegen sich selbst gespalten ist, um die Instabilität und Zerbrechlichkeit von Gemeinschaften zu illustrieren, die von internen Konflikten heimgesucht werden. Nach den Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) können solche Konflikte durch empathisches Zuhören und das Erkennen der zugrunde liegenden Bedürfnisse aller Beteiligten angegangen werden. Dies bedeutet, dass wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten, die Gefühle und Bedürfnisse hinter den Äußerungen unserer Gesprächspartner zu verstehen, anstatt uns in gegenseitigen Beschuldigungen und Bewertungen zu verlieren. Eine solche Herangehensweise kann das „Haus“ – sei es eine Familie, eine Organisation oder eine Gemeinschaft – vor innerem Verfall schützen.
Die Unmöglichkeit des Bestehens bei Spaltung:
Das griechische Wort für „kann nicht“ (οὐ δυνήσεται) in Markus 3:25 verdeutlicht die Unmöglichkeit, dass eine gespaltene Gruppe erfolgreich und stabil bleiben kann. Die GFK unterstützt diese Ansicht, indem sie betont, wie wichtig es ist, auf eine Weise zu kommunizieren, die Verbindung statt Trennung schafft. Dies beinhaltet die Verwendung von Ich-Botschaften statt Du-Botschaften, die Vermeidung von moralischen Urteilen und die Fokussierung auf das Ausdrücken und Verstehen von Bedürfnissen. Solche Techniken fördern Einheit und Verständnis innerhalb der Gruppe und minimieren die Risiken einer Spaltung.
Die Notwendigkeit von Einheit:
Markus 3:25 regt zur Reflexion über die Bedeutung von Zusammenarbeit und gemeinsamen Zielen an. In der GFK werden Konflikte als Gelegenheiten betrachtet, tieferes Verständnis und engere Verbindungen zu schaffen. Anstatt Konflikte zu fürchten oder zu vermeiden, lädt die GFK dazu ein, sie als Chancen zu betrachten, durch die wir lernen und wachsen können. In der Gemeinschaft bedeutet dies, eine Atmosphäre zu schaffen, in der offen über Unterschiede gesprochen wird und gemeinsam nach Lösungen gesucht wird, die die Bedürfnisse aller Beteiligten erfüllen.
Praktische Anwendung in der Gemeinde:
Um die Lehren aus Markus 3:25 praktisch umzusetzen, können wir die Prinzipien der GFK auf verschiedene Situationen anwenden, wie Meinungsunterschiede, Glaubensunterschiede, Erwartungsunterschiede und Charakter- oder Temperamentsunterschiede.
Beispiel 1: Meinungsunterschiede beim Gemeindeprojekt X
Wolfssprache: Anna: „Tom, du machst immer alles zu kompliziert mit deinen detaillierten Berichten. Das nervt mich wirklich! Warum kannst du nicht einfach auf den Punkt kommen?“ Tom: „Anna, du vernachlässigst wichtige Details! Du bist einfach zu oberflächlich und das macht mich wahnsinnig.“
Giraffensprache: Beobachtungen statt Bewertungen: Anna: „Tom, ich habe bemerkt, dass du vorschlägst, das Projekt X mit einem detaillierten Budgetbericht zu beginnen.“ Tom: „Anna, ich habe bemerkt, dass du vorschlägst, das Projekt X mit einer kurzen, fokussierten Präsentation zu beginnen.“
Gefühle ausdrücken: Anna: „Ich fühle mich besorgt, weil ich denke, dass ein zu detaillierter Anfang unsere Hauptbotschaft verwässern könnte.“ Tom: „Ich fühle mich unsicher, weil ich denke, dass ohne die detaillierten Informationen wichtige Aspekte übersehen werden könnten.“
Bedürfnisse erkennen: Anna: „Mir ist es wichtig, dass unser Projekt klar und fokussiert bleibt, damit die Gemeinde unsere Hauptziele versteht.“ Tom: „Mir ist es wichtig, dass alle finanziellen und logistischen Details klar sind, damit die Gemeinde versteht, wie das Projekt umgesetzt wird.“
Bitten statt fordern: Anna: „Wärst du bereit, zu überlegen, ob wir den detaillierten Budgetbericht am Ende der Präsentation einfügen könnten, damit wir unsere Hauptbotschaft zuerst klar kommunizieren können?“ Tom: „Wärst du bereit, zu überlegen, ob wir einen Mittelweg finden könnten, indem wir eine fokussierte Präsentation mit einem detaillierten Anhang kombinieren, damit sowohl die Hauptbotschaft als auch die wichtigen Details berücksichtigt werden?“
Konsens finden: Anna und Tom könnten vereinbaren, dass die Präsentation mit den Hauptpunkten beginnt und die detaillierten Informationen in einem Anhang bereitgestellt werden. So bleibt die Präsentation klar und fokussiert, während diejenigen, die mehr Details wünschen, diese ebenfalls erhalten.
Beispiel 2: Glaubensunterschiede über Musik im Worship
Wolfssprache: Sarah: „Lisa, du respektierst unsere Traditionen nicht! Immer willst du nur deine moderne Musik durchsetzen. Das geht mir auf die Nerven.“ Lisa: „Sarah, du hängst zu sehr an alten Traditionen. Du bist einfach nicht offen für Veränderungen und das frustriert mich.“
Giraffensprache: Beobachtungen statt Bewertungen: Sarah: „Lisa, ich habe gehört, dass du lieber moderne Worship-Musik anstelle der traditionellen Hymnen verwendest.“ Lisa: „Sarah, ich habe gehört, dass du lieber traditionelle Hymnen anstelle von moderner Worship-Musik verwendest.“
Gefühle ausdrücken: Sarah: „Ich fühle mich traurig, weil ich mir wünsche, dass wir unsere Gottesdienste gemeinsam genießen können.“ Lisa: „Ich fühle mich enttäuscht, weil ich denke, dass moderne Musik die jüngeren Gemeindemitglieder besser anspricht.“
Bedürfnisse erkennen: Sarah: „Mir ist es wichtig, dass wir sowohl moderne als auch traditionelle Elemente in unsere Gottesdienste integrieren, damit alle Gemeindemitglieder sich angesprochen fühlen.“ Lisa: „Mir ist es wichtig, dass unsere Gottesdienste relevant und ansprechend für alle Altersgruppen sind.“
Bitten statt fordern: Sarah: „Wärst du bereit, zu überlegen, wie wir sowohl moderne Worship-Musik als auch traditionelle Hymnen in unseren Gottesdiensten verwenden können, damit wir beide unsere Vorlieben berücksichtigen?“ Lisa: „Wärst du bereit, zu überlegen, wie wir sowohl moderne Worship-Musik als auch traditionelle Hymnen in unseren Gottesdiensten verwenden können, damit alle Gemeindemitglieder sich angesprochen fühlen?“
Konsens finden: Sarah und Lisa könnten vereinbaren, dass im Gottesdienst eine Mischung aus moderner und traditioneller Musik gespielt wird, um sowohl die Vorlieben der jüngeren als auch der älteren Gemeindemitglieder zu berücksichtigen.
Beispiel 3: Erwartungsunterschiede bei der Gestaltung eines Gemeinde-Events X
Wolfssprache: Max: „Julia, du bist zu kontrollierend! Warum musst du immer alles im Voraus planen? Lass uns doch einfach mal spontan sein.“ Julia: „Max, du bist zu chaotisch und unorganisiert! Wenn wir nichts planen, wird das Event ein Desaster.“
Giraffensprache: Beobachtungen statt Bewertungen: Max: „Julia, ich habe bemerkt, dass du gerne alles im Voraus detailliert planst.“ Julia: „Max, ich habe bemerkt, dass du vorschlägst, einen Teil des Events ungeplant zu lassen.“
Gefühle ausdrücken: Max: „Ich fühle mich gestresst, weil ich mir mehr Flexibilität und spontane Entscheidungen während des Events wünsche.“ Julia: „Ich fühle mich unruhig, weil ich denke, dass ohne eine detaillierte Planung etwas schiefgehen könnte.“
Bedürfnisse erkennen: Max: „Mir ist es wichtig, dass wir während des Events auch Raum für spontane Aktivitäten und Erlebnisse haben.“ Julia: „Mir ist es wichtig, dass das Event reibungslos verläuft und wir auf unerwartete Situationen vorbereitet sind.“
Bitten statt fordern: Max: „Wärst du bereit, zu überlegen, ob wir einen Teil des Events ungeplant lassen könnten, damit wir beide zufrieden sind?“ Julia: „Wärst du bereit, zu überlegen, ob wir die wichtigsten Teile des Events detailliert planen und nur bestimmte Aktivitäten für spontane Entscheidungen offen lassen könnten, damit wir beide zufrieden sind?“
Konsens finden: Max und Julia könnten vereinbaren, die Hauptteile des Events genau zu planen, während sie bestimmte Abschnitte flexibel lassen, um Raum für spontane Aktivitäten zu bieten.
Durch die Anwendung der Giraffensprache können beide Seiten ihre Bedürfnisse und Gefühle ausdrücken und gemeinsam Lösungen finden, die alle zufriedenstellen. Dies fördert Einheit und Verständnis innerhalb der Gemeinde und minimiert die Risiken einer Spaltung, wie es in Markus 3:25 verdeutlicht wird.
SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S. – Sünde identifizieren: In Markus 3:25 wird die Sünde der Spaltung und des Konflikts innerhalb einer Gemeinschaft angesprochen. Wenn wir interne Konflikte und Zwietracht zulassen, schaffen wir eine Umgebung, die uns destabilisiert und schwächt. Die Sünde besteht darin, dass wir durch unser Verhalten und unsere Worte die Einheit und den Zusammenhalt, den Gott für uns vorgesehen hat, untergraben.
P. – Versprechen festhalten: Das Versprechen, das wir aus diesem Text ziehen können, ist, dass Gott uns die Kraft und die Weisheit gibt, Einheit zu bewahren, wenn wir uns bemühen, friedvoll und liebevoll miteinander umzugehen. In Psalm 133:1 steht: „Wie gut und wie angenehm ist es, wenn Brüder in Eintracht beieinander wohnen!“ Dieses Versprechen erinnert uns daran, dass Gott Freude daran hat, wenn wir in Harmonie leben und dass dies segensreiche Auswirkungen hat.
A. – Aktiv werden: Um aktiv zu werden, sollten wir uns darauf konzentrieren, Konflikte frühzeitig zu erkennen und anzugehen. Das bedeutet, dass wir uns bemühen, Missverständnisse zu klären und offen über unsere Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. Praktisch könnte das bedeuten, dass wir bei Meinungsverschiedenheiten das Gespräch suchen und mit einer Haltung des Verständnisses und der Liebe auf den anderen zugehen. Die Anwendung der Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation kann hierbei besonders hilfreich sein.
C. – Appell verstehen: Der Appell aus Markus 3:25 ist klar: Bemüht euch um Einheit und vermeidet Spaltung. Es wäre gut, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, dass eine gespaltene Gemeinschaft nicht bestehen kann. Wir sollten aktiv darauf achten, Konflikte zu lösen und Harmonie zu fördern. In Römer 12:18 heißt es: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Dieser Appell ermutigt uns, unser Bestes zu geben, um Frieden zu schaffen und aufrechtzuerhalten.
E. – Beispiel folgen: Ein Beispiel, dem wir folgen können, ist das von Jesus selbst. Jesus suchte immer nach Wegen, Menschen zu verbinden und zu versöhnen, auch wenn er dafür oft Missverständnisse und Widerstände in Kauf nehmen musste. Ein weiteres Beispiel finden wir in der frühen Kirche, wie in Apostelgeschichte 4:32, wo es heißt: „Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele.“ Diese frühe Gemeinschaft diente als lebendiges Beispiel dafür, wie Einheit und Zusammenhalt zu einem starken und stabilen Glaubensleben führen können.
Fazit: Markus 3:25 erinnert uns an die Bedeutung von Einheit und die zerstörerischen Auswirkungen von Spaltungen. Wir sollten uns bemühen, Konflikte zu erkennen und friedlich zu lösen, die Versprechen Gottes für Einheit und Frieden festhalten, aktiv Harmonie fördern, den Appell zur Einheit ernst nehmen und den Beispielen von Jesus und der frühen Kirche folgen. So können wir eine stärkere, liebevollere Gemeinschaft aufbauen, die die Prinzipien des Evangeliums widerspiegelt.
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag interpretieren?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Markus 3:25 erinnert mich daran, wie wichtig Einheit und Zusammenhalt in meinem Leben und in meinen Beziehungen sind. Der Text zeigt mir, dass Spaltungen und Konflikte eine zerstörerische Wirkung haben können, egal ob es sich um familiäre, berufliche oder geistliche Gemeinschaften handelt. In meinem Alltag bedeutet das, dass ich aktiv daran arbeiten sollte, Frieden und Harmonie zu fördern.
Der Text sagt nicht, dass Konflikte an sich schlecht sind oder dass wir sie immer vermeiden sollten. Vielmehr liegt die Betonung auf der Art und Weise, wie wir mit Konflikten umgehen. Es geht darum, Differenzen als Chancen zu sehen, um tieferes Verständnis und engere Verbindungen zu schaffen, anstatt sie zu einer Quelle der Spaltung werden zu lassen.
Für mich persönlich ist dieser Text wichtig, weil er mir zeigt, dass meine Worte und Taten große Auswirkungen auf die Gemeinschaften haben, in denen ich lebe und arbeite. Er fordert mich auf, bewusster und empathischer zu kommunizieren und Konflikte konstruktiv zu lösen. In meinem Alltag kann ich diesen Text interpretieren, indem ich bei Meinungsverschiedenheiten bewusst auf die Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation zurückgreife. Das bedeutet, aufmerksam zuzuhören, die Gefühle und Bedürfnisse meines Gegenübers zu erkennen und zu respektieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle akzeptabel sind.
Dieser Text beeinflusst meinen Glauben, indem er mir verdeutlicht, dass Einheit und Frieden zentrale Werte im Reich Gottes sind. Jesus selbst hat diese Werte vorgelebt, indem er versuchte, Menschen zu versöhnen und zu verbinden. Ich werde daran erinnert, dass ich als Nachfolger Jesu dazu berufen bin, ebenfalls ein Friedensstifter zu sein und aktiv zur Einheit in meiner Gemeinschaft beizutragen.
Aus dem Gesagten ziehe ich die Schlussfolgerung, dass ich mich stets bemühen sollte, Brücken zu bauen statt Mauern zu errichten. Es wäre gut, wenn ich bei Konflikten nicht nur meine eigenen Bedürfnisse im Blick habe, sondern auch die meines Gegenübers. Dies fördert nicht nur ein harmonisches Miteinander, sondern stärkt auch meine Beziehung zu Gott und zu den Menschen um mich herum.
Diese Reflexion führt mich zu dem Wunsch, den Text ins Leben zu integrieren, indem ich täglich danach strebe, ein Instrument des Friedens zu sein. Indem ich aktiv daran arbeite, Konflikte friedlich zu lösen und die Einheit zu fördern, lebe ich die Werte des Evangeliums und trage dazu bei, eine liebevollere und stärkere Gemeinschaft zu schaffen.
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
