Matthäus 1,21 Nenn ihn Jesus → „Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“

Fettgedrucktes für schnell Leser…

Einleitender Impuls:

Er hat kein einziges Wort gesagt. Nicht in diesem Text. Nicht davor. Nicht danach. Josef, der Zimmermann aus Nazareth – eher Randfigur als Hauptrolle. Und doch bekommt er den Auftrag, dem Retter der Welt einen Namen zu geben. Er soll „Jesus“ sagen – und damit ein Ja aussprechen, das größer ist als seine Angst, seine Zweifel, seine Pläne. Es ist keine Abstimmung. Kein Vorschlag. Es ist eine klare Ansage aus einer anderen Welt: „Du sollst…“ Und Josef – schweigt. Und zieht mit. Respekt!

Ich frage mich oft, was in ihm vorging. Ob er in dieser Nacht schlafen konnte. Ob er dem Engel sofort glaubte. Ob er dachte: „Was, wenn ich das nicht schaffe?“ Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass sein Schweigen laut spricht. Vielleicht lauter als manches Glaubensbekenntnis. Er übernimmt Verantwortung für etwas, das er nicht geplant hat. Für ein Kind, das nicht von ihm ist. Für eine Rettung, die größer ist als sein Leben.

Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Vielleicht stehst du gerade auch vor einer Entscheidung, die nicht logisch ist. Vielleicht ist da ein Auftrag, der sich nicht anfühlt wie Berufung, sondern wie Überforderung. Und vielleicht wünschst du dir eine Garantie – wie Josef. Und bekommst keine. Nur einen Namen. Jesus. Der rettet. Und dann liegt es an dir, ob du ihn aussprichst.

Dieser Vers ruft nicht: „Fühl dich gerettet.“ Er ruft: „Nenn ihn bei seinem Namen.“ Mach ihn konkret. Lass ihn Teil deiner Geschichte werden – nicht in der Theorie, sondern echt.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wo fühlst du dich innerlich nicht „gemeint“, obwohl du längst dazugehört hast? Diese Frage lädt dich ein, ehrlich auf deine inneren Ausschlussmechanismen zu schauen – und zu entdecken, wo du vielleicht selbst nicht glaubst, dass Gottes Rettung dich einschließt.
  2. In welchen Situationen handelst du wie Josef – schweigend, aber treu? Die Frage hilft dir, scheinbar „unspektakuläre“ Alltagsentscheidungen neu zu würdigen – und zu sehen, wie Gott gerade im Stillen wirkt.
  3. Was bedeutet es für dich, dass Jesus dich rettet – nicht nur allgemein, sondern ganz persönlich? Sie führt dich weg von Theologie auf dem Papier hin zu deinem Leben, deinen Fragen, deinen leisen Momenten mit Gott.

Parallele Bibeltexte als Slogans mit Anwendung:

Jesaja 43,1 – „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“ → Du bist nicht zufällig da. Gott kennt deinen Namen – und spricht dich ganz bewusst an.

Psalm 34,19 – „Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.“ → Nicht deine Stärke zieht ihn an, sondern dein Ehrlichsein über das, was du nicht im Griff hast.

Johannes 10,14 – „Ich kenne die Meinen.“ → Du musst dich nicht beweisen – du darfst einfach erkannt sein.

2. Korinther 5,17 – „Das Alte ist vergangen – siehe, Neues ist geworden.“ → Gottes Rettung bedeutet nicht, dass du dein altes Leben vergisst – sondern dass es nicht mehr das letzte Wort hat.

Wenn dich das berührt hat, nimm dir doch einfach mal 20 Minuten, um die ganze Ausarbeitung zu lesen. Vielleicht ist da mehr drin, als du beim ersten Lesen vermutest.


Ausarbeitung zum Impuls

Komm, wir atmen kurz durch. Lass den Kopf leiser werden, die Schultern lockerer, den Blick freier. Nur ein Moment. Wir laden Gott ein, mit uns am Tisch zu sitzen.

Liebevoller Vater, Du bist uns näher, als wir manchmal ertragen. Und doch genau das, was wir brauchen.

Du hast Jesus den Namen gegeben, der alles verändert. Nicht laut, nicht spektakulär – sondern rettend.

„Er wird sein Volk von ihren Sünden retten.“

Nicht von Problemen. Nicht von Schmerzen. Von dem, was uns innerlich zerreißt.

Danke, dass Du so kommst – nicht mit Druck, sondern mit einem Kind.

Nicht mit Forderung, sondern mit Vergebung.

Und dass Du auch dann bleibst, wenn wir längst weitergehetzt sind.

Hilf mir, heute nicht vorbeizulaufen. Nicht über den Namen hinwegzulesen.

Jesus. Du rettest.

Auch mich. Immer wieder.

Amen.


Dann lass uns eintauchen – nicht nur mit dem Verstand, sondern mit offenem Herzen.

Persönliche Identifikation mit dem Text und der Ausarbeitung:

In diesem Ersten Abschnitt geht es nicht darum, den Text zu erklären – sondern ihm zuzuhören. Es ist eigentlich der Letze schritt der Ausarbeitung gewesen, der den Ich nach allen anderen Schritten gegangen bin, die du danach lesen kannst… Ich stelle mir die leisen, ehrlichen „W“-Fragen: Was spricht mich an? Was bleibt unausgesprochen? Warum bewegt mich das gerade jetzt? Ich frage mich, wie dieser Vers meinen Alltag berühren kann – nicht theoretisch, sondern greifbar. Und ich spüre nach, was das mit meinem Glauben macht – ob es trägt, fordert, tröstet oder alles zugleich. Am Ende suche ich nicht die perfekte Antwort, sondern eine aufrichtige Reaktion: Was nehme ich mit – ganz persönlich, im Herzen, im Leben, im Blick auf Gott.

Also, bereit?

Er sagt nichts. Nicht ein Wort. Kein innerer Monolog, kein Zögern, kein „Wieso ich?“. Josef steht einfach da – inmitten einer Geschichte, die größer ist als er selbst – und bekommt einen Auftrag, der sich anfühlt wie eine Zumutung: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben.“ Es ist keine Wahl. Kein Vorschlag. Kein „Wenn du willst.“ Es ist ein Ruf – klar, direkt, unausweichlich. Und Josef? Er schweigt. Aber sein Schweigen ist kein Rückzug. Es ist Zustimmung. Vielleicht nicht mit dem Kopf. Vielleicht nicht einmal mit voller Klarheit. Aber mit dem Leben.

Wenn ich diesen Text lese, spüre ich, dass es genau dieses Schweigen ist, das mich trifft. Josef reagiert nicht mit Worten – sondern mit Vertrauen. Mit einem Schritt. Mit Verantwortung. Nicht nur für ein Kind, das nicht seines ist. Sondern für eine Geschichte, die nicht in seinen Händen begonnen hat, aber durch seine Hände gehen wird. Er sagt „Ja“ mit seinem Tun. Nicht, weil er alles verstanden hat. Sondern weil er verstanden hat, dass der Ruf echt ist.

Ich kenne dieses Gefühl. Nicht auf derselben Ebene – aber näher dran, als ich manchmal zugeben will. Ich war 27, als Raquel mir sagte, dass sie sich ein Kind wünscht. Ich? Ich konnte mit Babys nichts anfangen. Hatte Angst, nicht zu genügen. Kein Vorbild. Kein Plan. Und in meinem Innersten: eine große Unsicherheit. Ich war kein Vater. Noch nicht. Und irgendwie dachte ich, ich würde es auch nie sein können.

Ich weiß noch, wie ich an diesem Abend in der Küche stand. Schweigend. Nicht weil ich nicht wollte – sondern weil mir einfach die Worte fehlten. Und dann irgendwann, ein leises Nicken. Mehr war’s nicht. Aber es war mein Ja. Nicht laut. Nicht heldenhaft. Eher tastend. Und dieses Ja hat mein Leben verändert. Nicht plötzlich. Schritt für Schritt. Tag für Tag. Vatersein hat mich nicht einfach geformt – es hat mich geschliffen. In meinen Ecken. In meinen Fluchten. In meinen Illusionen. Und ich kann heute sagen: Meine Kinder haben mich zu dem gemacht, der ich bin. Nicht weil ich bereit war. Sondern weil ich mich eingelassen habe. Immer wieder neu.

Und vielleicht ist genau das der Punkt, an dem ich Josef besser verstehe als je zuvor. Er wusste nicht, wohin das führt. Er hatte keine Vision von dem was kommen würde. Aber er hatte einen Namen. Jesus. Und er hat sich dem gestellt. Mit seinem ganzen Leben.

Und dann bleibt da dieser Namen im Raum – Jesus. יֵשׁוּעַ (Yeshua) – „Jahwe rettet“. Nicht: „Jahwe richtet“, „Jahwe bewertet“, „Jahwe optimiert“. Sondern: Jahwe rettet. Und das ist nicht einfach ein schöner Klang. Es ist eine Verheißung, die mitschwingt, jedes Mal, wenn ich ihn ausspreche. Rettung – nicht von außen, sondern mitten aus dem, was in mir schief liegt. Aus den Mustern, den Ängsten, dem Schweigen, das sich zu lange gehalten hat. Dieser Name ist kein Etikett. Er ist eine Einladung. Nicht zu Religion. Sondern zu Beziehung. Nicht zu Besserwissen. Sondern zu Vertrauen.

Und ich merke: Genau deshalb darf ich ihn nennen. Und nicht nur nennen – sondern glauben. Nicht perfekt. Aber ehrlich. Weil ich weiß: Dieser Name ist nicht mir gegeben. Aber für mich. Und das reicht.

Der Text:

Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), Basis Bibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).

Matthäus 1,21

ELB 2006: Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.

SLT: Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.

LU17: Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.

BB: Sie wird einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben. Denn er wird sein Volk retten: Er befreit es von aller Schuld.«

HfA: Sie wird einen Sohn zur Welt bringen, den sollst du Jesus nennen (›Der Herr rettet‹). Denn er wird die Menschen seines Volkes von ihren Sünden befreien.«

Der Kontext:

In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.

Kurzgesagt… In Matthäus 1,21 wird nicht einfach ein Baby angekündigt, sondern ein Bruch mit der Normalität. Ein Mann steht vor einer Entscheidung, die ihn alles kosten kann. Und ein Name wird genannt, der schwerer wiegt als alles, was bisher war.

Previously on Matthäus: Das Evangelium hat mit einer Ahnentafel begonnen. Für heutige Ohren sperrig, für damalige Leser eine Frage der Glaubwürdigkeit: Ist dieser Jesus wirklich aus Davids Linie? Die Antwort klingt anders, als man erwartet hätte. Josef ist verlobt mit Maria – ein rechtlich bindendes Versprechen. Dann wird sie schwanger. Und er weiß: Das Kind ist nicht von ihm. Was tut ein Mann in so einer Situation? Josef will sich trennen, leise, ohne Aufsehen. Nicht aus Stolz, sondern weil er glaubt, dass das der ehrlichste Weg ist. Und dann kommt der Traum.

Um das zu verstehen, muss man die Zeit kennen. Verlobung war keine lockere Phase. Sie galt als Ehe. Wer da fremdging, galt als Ehebrecher. Die Scham war groß, der Ruf war schnell ruiniert, und das Gesetz konnte hart sein. Josef steht also nicht einfach nur vor einer emotionalen Krise – er steht gesellschaftlich, rechtlich und geistlich am Rand. Und genau da spricht Gott. Nicht laut. Kein Donner. Ein Engel. Im Traum. Und mit einem Auftrag, der alles verändert. Josef soll das Kind als seines annehmen. Das heißt: Er gibt ihm nicht nur einen Namen. Er gibt ihm Zugehörigkeit. Damit wird Jesus nicht einfach geboren – er wird verankert. In Davids Linie. In Gottes Geschichte.

Das Ganze schreibt Matthäus nicht als Randnotiz, sondern als Beginn von allem. Für seine Leser – viele mit jüdischem Hintergrund – war das entscheidend. Gehört dieser Jesus wirklich zu uns? Darf man ihm trauen? Ist das echt? Und Matthäus antwortet, ohne zu erklären: Er erzählt. Still. Dicht. Und ganz nah am Leben. Da ist keine Glorie, kein goldener Glanz. Nur ein Mann, der gehorcht, obwohl es wehtut. Und ein Name, der sagt, was er tut: retten.

Damit gehen wir jetzt weiter – hinein in die Worte selbst. Was sagt dieser Name? Und was wird da eigentlich versprochen?

Die Schlüsselwörter:

In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.

Matthäus 1,21 – Ursprünglicher Text (Nestle-Aland 28):

τέξεται δὲ υἱὸν καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰησοῦν· αὐτὸς γὰρ σώσει τὸν λαὸν αὐτοῦ ἀπὸ τῶν ἁμαρτιῶν αὐτῶν.

Übersetzung Matthäus 1,21 (Elberfelder 2006):

Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • τέξεται (téxetai) – „sie wird gebären“: Vom Verb τίκτω (tiktō), das im Futur Medium Indikativ steht. Es beschreibt den natürlichen Akt der Geburt, ist aber im biblischen Kontext oft mehr als das – es bezeichnet den Augenblick, in dem Verheißung sichtbar wird. Das Wort ist körperlich, konkret, irdisch – und doch trägt es hier eine überirdische Dimension: Das, was durch Gottes Geist gewirkt wurde, wird durch menschliche Geburt zur Welt gebracht.
  • καλέσεις (kaléseis) – „du sollst nennen“: Futur Aktiv Indikativ von καλέω – rufen, benennen, bezeichnen. In der Bibel hat das Benennen oft rechtliche und theologische Funktion: Der, der den Namen gibt, übernimmt Verantwortung. Josef adoptiert Jesus nicht durch ein Formular, sondern durch das Wort – mit der Namensgebung wird der rechtliche Sohn eingesetzt. Und der Name selbst ist Programm.
  • ὄνομα (ónoma) – „Name“: Der Name in biblischer Sprache ist nie nur Etikett. Er bezeichnet Wesen, Berufung, Identität. Onoma ist die sprachliche Hülle für etwas, das geistlich wirkt. Der Name „Jesus“ ist nicht nur Rufname, sondern göttlicher Auftrag.
  • Ἰησοῦν (Iēsoun) – „Jesus“: Griechische Form des hebräischen Jeschua, eine Kurzform von Jehoschua, was bedeutet: „JHWH rettet“. Der Name ist eine Zusammenfassung des göttlichen Handelns – kein Titel, sondern Inhalt. Hier erfüllt sich nicht nur eine Verheißung – hier wird sie Person.
  • σώσει (sōsei) – „er wird retten“: Futur Aktiv Indikativ von σῴζω. Das Wort umfasst heilen, retten, bewahren, aber im Kontext von Matthäus 1,21 geht es um geistliche Erlösung. Nicht von äußeren Feinden, sondern von den Sünden – der tiefsten Trennung. Das Futur zeigt: Diese Rettung ist gewiss – aber noch ausstehend. Der Name sagt voraus, was geschehen wird. Es ist keine Hoffnung, sondern ein Plan.
  • λαὸν (laon) – „Volk“: Laos meint oft Israel, das Bundesvolk – aber Matthäus spielt hier bereits mit der Öffnung: Es geht nicht nur um Abstammung, sondern um Zugehörigkeit durch Glaube. „Sein Volk“ sind die, die sich von ihm retten lassen wollen.
  • ἁμαρτιῶν (hamartiōn) – „Sünden“: Genitiv Plural von ἁμαρτία. Wörtlich: das Zielverfehlen, die Trennung von Gott. Im biblischen Verständnis ist Sünde nicht nur moralisches Fehlverhalten, sondern eine existenzielle Entfremdung, eine innere Rebellion. Diese zu retten bedeutet: Heilung, Wiederherstellung, Rückkehr.
  • ἀπὸ (apo) – „von“: Die Präposition macht klar: Es geht um eine Bewegung weg von etwas. Die Rettung ist kein inneres Gefühl, sondern ein herausführen – aus einer Bindung, aus einer Schuldgeschichte, aus der Verlorenheit.

Diese Wörter tragen nicht nur Bedeutung – sie tragen Gottes Geschichte in sich. Sie sprechen von Geburt, Berufung, Identität, Rettung, Trennung und Wiederherstellung. Und sie tun das nicht im theologischen Hochformat, sondern in einem Satz über ein Kind, das geboren wird – und doch die Welt verändert.

Damit liegt das semantische Fundament. Im nächsten Schritt wenden wir uns dem theologischen Kommentar zu: Was bedeutet diese Rettung? Wer ist dieses Volk? Und was heißt das für die, die heute diesen Namen tragen?

Ein Kommentar zum Text:

Es steht nur ein Satz da. Und doch wirkt er wie eine Verdichtung von allem, was das Evangelium später entfalten wird: „Denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ (Matthäus 1,21). Kein lautes Versprechen, kein pathetischer Auftakt. Einfach gesagt – fast beiläufig. Aber wer innehält, merkt: Da ist mehr. Tiefer. Kompakter. Und ehrlicher als vieles, was man sonst so fromm daherredet.

Er wird. Nicht: Er könnte, er sollte, er möchte vielleicht. Dieses Futur ist keine vage Hoffnung. Es ist Zielansage. Und das αὐτός – (autós) – „er selbst“ – macht es noch schärfer: Nicht durch andere. Nicht als bloßes Werkzeug. Er selbst wird es tun. Craig Blomberg nennt das den soteriologischen Brennpunkt der ganzen Szene (Blomberg, Commentary on the Gospel of Matthew). David L. Turner ergänzt, dass dieses „er“ den messianischen Erwartungshorizont seiner Zeit durchbricht – kein militärischer Befreier, sondern ein Retter vor dem, was Menschen von innen zersetzt (Turner, Matthew). Es ist ein Gedanke, der mich nicht loslässt: Was, wenn ich Jesus oft auf äußere Veränderungen reduziere – dabei rettet er an der Wurzel, nicht an der Oberfläche?

„Sein Volk“τὸν λαὸν αὐτοῦ – (ton laon autou). Es klingt exklusiv. Aber die Autoren lesen es unterschiedlich: Morris sieht die Spannung offen – Israel, aber nicht automatisch ganz Israel (Morris, The Gospel According to Matthew). Carson sieht in der matthäischen Erzählentwicklung eine Öffnung: Zuerst die Juden, aber dann – Schritt für Schritt – alle, die glauben (Carson, Matthew in Expositor’s Bible Commentary). Turner bringt es weiter: Für Matthäus ist das wahre Volk Jesu nicht durch Abstammung, sondern durch Umkehr und Vertrauen definiert (Turner, Matthew). Ich spüre darin die Frage: Zähle ich mich selbst noch zu diesem Volk, oder habe ich mich längst innerlich verabschiedet?

„Von ihren Sünden“ἀπὸ τῶν ἁμαρτιῶν αὐτῶν – (apo tōn hamartiōn autōn). Das ist die eigentliche Sprengkraft. Nicht: „von ihren Problemen“, „von ihren Feinden“, „von ihrer Scham“. Sondern: Sünde – das, was trennt. Was kaputt macht. Was tötet. Das Wort ἁμαρτία – (hamartía) – trägt in sich die Bedeutung des Verfehlens, des Zielverpassens (vgl. Römer 3,23). Und genau hier setzt Jesus an. Jeannine Brown beschreibt die Aussage als theologische Klammer: „Der Name Jesus ist nicht nur Ruf, sondern Funktion“ (Brown, Matthew). Wilkins erinnert daran, dass dieses Retten sich erst im Kreuz erfüllt – dort, wo er „sein Leben gibt zur Vergebung der Sünden“ (vgl. Matthäus 26,28) (Wilkins, Matthew). Für mich ist das keine Theorie. Es ist der Punkt, an dem der Text persönlich wird. Denn meine Sünden sind nicht „die Welt“ – sie sind oft still, verborgen, hartnäckig. Und ich spüre: ich brauche diesen Retter.

Ἰησοῦς – (Iēsous) – kommt vom hebräischen יֵשׁוּעַ – (Jeschua), „JHWH rettet“. Carson verweist auf Psalm 130,8: „Er selbst wird Israel erlösen von allen seinen Sünden“ – ein Vers, der wie ein Fundament unter Matthäus 1,21 liegt (Carson, Matthew). Osborne ergänzt, dass dieser Name nicht Etikett ist, sondern das theologische Zentrum des gesamten Evangeliums (Osborne, Zondervan Exegetical Commentary on the New Testament: Matthew). Ich merke beim Schreiben: Dieser Name fordert mich. Er ist kein Titel. Er ist Anspruch. Und Einladung.

Und Joseph? Der „Sohn Davids“, wie der Engel ihn nennt – nicht zufällig. Es ist das einzige Mal im Neuen Testament, dass nicht Jesus, sondern Joseph so angesprochen wird. Warum? Weil Joseph durch die Namensgebung – καλέσεις – (kaléseis) – Jesus rechtlich adoptiert, ihm die messianische Linie überträgt. Morris und Turner betonen das mit Nachdruck: Durch Josephs Gehorsam wird der Messias legitimiert (Morris, Matthew; Turner, Matthew). Und Joseph? Er sagt nichts. Kein Einwand. Kein theologisches Nachfragen. Er steht da – und handelt. Und ich frage mich: Wie oft habe ich geredet, wenn Gehorsam genug gewesen wäre?

Dann Vers 23: „Sie werden seinen Namen Immanuel nennen.“Ἐμμανουήλ – (Emmanouēl). „Gott mit uns.“ Nicht als Rufname – sondern als Erkenntnis, die sich durch Erfahrung formt. Leon Morris schreibt: „Er wurde nie so genannt – aber das war, was er war“ (Morris, Matthew). Turner ergänzt: Es ist der theologische Rahmen des ganzen Evangeliums – von 1,23 bis 28,20: „Ich bin bei euch.“ (Turner, Matthew). Es ist wie eine stille Klammer um das ganze Leben Jesu. Und auch um meins?

Wilkins fällt auf, dass Matthäus das Jesajazitat in der Pluralform bringt: „Sie werden ihn nennen…“ Nicht Maria. Nicht Joseph. Sondern die, die ihn erkennen. Die, die durch ihn leben. Die, die ihn heute noch so nennen. (Wilkins, Matthew). Ich bleibe da hängen. Vielleicht ist das die tiefste Form von Nachfolge: Nicht wie ich ihn nenne, sondern was ich in ihm erkenne.

Der letzte Gedanke bleibt unfertig: Was wäre, wenn wir Christen weniger über Jesus reden würden – und mehr durch ihn? Was, wenn das stärkste Bekenntnis nicht „Herr, Herr“ heißt, sondern: „Du hast mich gerettet“?

Der nächste Schritt ist die Anwendung: SPACE. Was zeigt mir der Text über Sünde, die ich beim Namen nennen sollte? Welche Verheißung liegt in diesem Namen, den Joseph aussprechen muss – und ich vielleicht auch? Welche Aktion ergibt sich für mein Heute? Lass uns diese fünf Fragen nicht fromm beantworten – sondern ehrlich.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

Sünde (Sin):

Vielleicht denkst du beim Lesen dieser Szene erst mal gar nicht an Sünde. Es geht doch um eine Geburt, einen Engel, eine Namensgebung. Aber wenn man genauer hinsieht, merkt man: Der ganze Text ist von Sünde durchzogen – nicht als Thema, sondern als Grund für alles, was hier geschieht. Jesus kommt nicht, weil die Welt nett ist. Sondern weil sie es nicht ist. Weil da ein Bruch ist, eine Distanz, ein Getrenntsein, das nicht mit ein bisschen Moral zu überbrücken ist. Er kommt, weil Rettung nötig ist. Und zwar nicht von außen, sondern von innen.

Und genau da fängt es an zu bohren. Denn dieses apo tōn hamartiōn autōn – „von ihren Sünden“ – ist nicht „deren Problem“. Es ist meins. Die Verfehlung liegt nicht irgendwo in der Weltgeschichte, sondern in meinem Alltag. In meinen leisen Gedanken, in dem, was ich verschweige, in dem, was ich mir schönrede. Es ist die Sünde, die sich nicht anschreit, sondern versteckt. Die sich nicht schlecht fühlt, sondern rechtfertigt. Und Jesus kommt genau dafür.

Verheißung (Promise):

Stell dir vor, dir wird ein Kind angekündigt – und der Engel sagt nicht nur: „Es wird leben“, sondern: „Es wird retten.“ Nicht irgendwann. Sondern konkret. Persönlich. Das ist keine fromme Idee, sondern eine konkrete Zusage: Du wirst nicht bleiben, wie du bist. Rettung ist nicht optional – sie ist angekündigt. Und nicht abstrakt, sondern „für sein Volk“. Nicht allgemeingültig, sondern gezielt. Wer dazuzählt? Gute Frage. Aber eine, die Hoffnung weckt.

Was ich daran liebe, ist: Jesus wird nicht vorgestellt als Option, sondern als Realität. Das macht mir Mut. Weil ich oft schwanke. Weil ich manchmal nicht weiß, ob ich glauben kann oder nur will. Und dann steht da: Er wird retten. Nicht: wenn du alles richtig machst. Nicht: wenn du genug glaubst. Sondern einfach: Er wird. Das erinnert mich an 2. Timotheus 2,13 – selbst wenn wir untreu sind, bleibt er treu. Und genau das ist die Verheißung dieses Namens.

Aktion (Action):

Was fängt man an mit einem Text, der so viel größer ist als der eigene Alltag? Vielleicht nichts. Vielleicht nur eines: annehmen, dass ich gemeint bin. Das ist gar nicht so leicht, wie es klingt. Es bedeutet nämlich, dass ich mir eingestehen muss, dass ich Rettung brauche. Dass ich nicht nur ein paar Dinge verbessern will, sondern dass ich mich selbst nicht retten kann. Und das widerspricht so ziemlich allem, was ich sonst so über mich denke. Aber vielleicht ist genau das der erste Schritt: aufhören, mich selbst zu retten.

Und dann? Vielleicht kann ich anfangen, Menschen nicht mehr als „Problemträger“ zu sehen, sondern als „Rettungsbedürftige“ – genau wie mich. Vielleicht verändert das, wie ich reagiere, wenn jemand nervt, sich querstellt oder lügt. Vielleicht frage ich mich dann nicht mehr: „Wie kann ich das lösen?“, sondern: „Was braucht dieser Mensch an Rettung – und wie kann ich ein Teil davon sein?“ Wenn Jesus gekommen ist, um zu retten – dann bin ich nicht hier, um zu bewerten. Sondern um mitzumachen.

Appell (Command):

Sag ihn. Den Namen. Nicht nur theoretisch. Sondern im Alltag. In Gedanken. Im Gebet. Im Zweifel. Im Gespräch. Sag den Namen, der rettet – und hör auf, dich auf alle anderen Namen zu verlassen. Das ist kein Befehl im klassischen Sinn, sondern eine Einladung. Ein Ruf ins Vertrauen. Und vielleicht auch ein Schritt ins Schweigen: nicht alles erklären müssen, sondern einfach glauben, dass dieser Name genug ist.

Beispiel (Example):

Hier haben wir mal wieder Joseph. Still. Unspektakulär. Und doch – ohne sein Gehorsam, ohne sein Vertrauen, ohne seine Zustimmung zur Namensgebung hätte Jesus die Davidlinie nicht betreten. Joseph ist das Beispiel für gelebten Glauben ohne Bühne. Kein Wort. Nur ein Tun. Und das reicht. Er ist der stille Held, der Gottes Geschichte nicht stört, sondern ermöglicht.

Das Gegenbeispiel? Vielleicht Zacharias. Der Vater von Johannes dem Täufer. Auch ihm wird ein Kind angekündigt. Auch er bekommt klare Anweisungen. Aber er zweifelt – und wird stumm. Er bekommt Zeit zum Nachdenken, aber nicht zum Reden. Und das ist nicht Strafe, sondern Gnade. Weil es ihn formt. Und weil er am Ende wieder spricht – und dann den Namen ausspricht, der ihm vorher schwerfiel.

Im nächsten Schritt geht es um die persönliche Identifikation mit dem Text. Jetzt wird es stiller. Weniger erklärend. Und mehr lauschend. Was spricht mich an? Was bleibt unausgesprochen? Und warum berührt mich das – gerade jetzt? Lass uns nicht vorschnell weitermachen. Lass uns kurz sitzen bleiben, mit diesem Namen. Jesus. Der rettet.

Persönliche Identifikation mit dem Text und der Ausarbeitung:

In diesem letzten Schritt habe ich das erstellt was du am Anfang gelesen hast… es ging nicht mehr darum, den Text zu erklären – sondern ihm zuzuhören. Ich stelle mir die leisen, ehrlichen „W“-Fragen: Was spricht mich an? Was bleibt unausgesprochen? Warum bewegt mich das gerade jetzt? Ich frage mich, wie dieser Vers meinen Alltag berühren kann – nicht theoretisch, sondern greifbar. Und ich spüre nach, was das mit meinem Glauben macht – ob es trägt, fordert, tröstet oder alles zugleich. Am Ende suche ich nicht die perfekte Antwort, sondern eine aufrichtige Reaktion: Was nehme ich mit – ganz persönlich, im Herzen, im Leben, im Blick auf Gott.

Zu dem, können dir vielleicht auch diese Fragen helfen:

Frage 1: Wo fühlst du dich im Moment nicht wie Teil von „seinem Volk“?

Mit dieser Frage meine ich nicht theologisch – sondern persönlich. Gibt es einen Bereich, wo du dich gerade nicht zugehörig, nicht mitgemeint, vielleicht sogar nicht würdig fühlst? Wo du weißt, dass der Name Jesus gilt – aber du dich selbst draußen siehst? Diese Spannung würde ich gern spüren – nicht nur als Reflexion, sondern als ehrliches Ringen.

Frage 2: Was ist die eine Sünde, die bei dir nicht spektakulär, aber zäh ist?

Es geht mir nicht um moralische Skandale – sondern um die Art von Sünde, die sich gut tarnt, alltäglich wirkt, vernünftig erscheint und doch deinen Blick auf Jesus vernebelt. Vielleicht ist es ein Gedanke, der sich immer wieder einschleicht. Oder ein Muster, das du kennst, aber nicht loswirst. Ich frage, weil ich glaube, dass genau hier der Text trifft – dort, wo wir den Retter nicht „brauchen“, sondern wirklich brauchen.

Frage 3: Was in dieser Szene triggert etwas Altes in dir?

Gab es einen Moment in deinem Leben, wo du wie Joseph standest – konfrontiert mit etwas, das nicht in deinen Plan passte, nicht logisch war, aber Gehorsam gefordert hat, ohne Garantie? Ich suche nicht nach der perfekten Heldenstory – sondern nach einem inneren Widerstand, einem Wendepunkt, einem Moment, in dem du gemerkt hast: „Das übersteigt mich – aber ich bin gefragt.“ Dieser Punkt wäre Gold für die Ausarbeitung.

Zentrale Punkte der Ausarbeitung

  1. Gott ruft – und du darfst antworten.
    • Der Auftrag an Josef, dem Kind den Namen Jesus zu geben, ist kein sanfter Vorschlag, sondern ein Ruf – klar, fordernd, persönlich. Und genau das macht ihn so bedeutend: Gott spricht Menschen an, mitten in ihrem Alltag, mit konkreten Schritten. Kein Glaube ohne Bewegung. Kein Ruf ohne Konsequenz.
  2. Glaube beginnt nicht mit Worten, sondern mit Vertrauen.
    • Josef sagt nichts – aber sein Schweigen ist keine Passivität. Es ist gelebter Glaube. Nicht durch Debatten, sondern durch Gehorsam. Nicht durch große Reden, sondern durch leise Schritte. Das Schweigen Josefs ist eine Einladung: Vertraue, auch wenn du noch nichts verstehst.
  3. Gottes Wege führen selten in Komfortzonen.
    • Mit dem Ja zum Kind beginnt für Josef keine heilige Idylle, sondern ein Leben im Aufbruch: Betlehem, Ägypten, Nazareth. Fremde Länder, Bedrohung, Neuanfang. Der Ruf Gottes macht das Leben nicht einfacher – aber wahrhaftiger. Und trägt. Auch im Chaos.
  4. Der Name Jesus ist kein religiöses Label – er ist Rettung.
    • יֵשׁוּעַ (Yeshua) – „Jahwe rettet“. Nicht verbessert. Nicht optimiert. Er rettet. Das ist die Mitte des Evangeliums. Nicht du holst Gott zu dir. Gott kommt zu dir. Und das verändert alles: deine Vergangenheit, deine Gegenwart – und deine Perspektive.
  5. Dein Ja ist vielleicht leise – aber es zählt.
    • Wie bei Josef oder in deinem eigenen Leben – der Glaube beginnt selten mit lauten Erklärungen. Manchmal beginnt er mit einem zögerlichen Nicken. Mit einem inneren Schritt, der alles verändert. Und genau dieser leise Moment ist oft der Beginn von etwas Größerem, als du es ahnst.

Warum ist das wichtig für mich?

  • Weil ich begreife: Gott spricht. Heute. Auch in mein Leben.
    • Nicht nur in die Bibel hinein, sondern aus ihr heraus – mitten in meine Fragen, Unsicherheiten, Entscheidungen.
  • Weil mein Glaube nicht perfekt sein muss – sondern ehrlich.
    • Josef war nicht bereit. Ich war’s auch nicht. Du vielleicht auch nicht. Aber Gott ruft uns nicht wegen unserer Reife, sondern wegen seiner Treue.
  • Weil dieser Name – Jesus – mich nicht distanziert, sondern rettet.
    • Ich muss nicht alles lösen, bevor ich Ja sage. Ich darf mich rufen lassen – und den Namen aussprechen, der mir vorauseilt.
  • Weil mein Leben nicht stillsteht, wenn Gott ruft.
    • Vielleicht kommt Bewegung rein, die ich nicht gesucht habe. Vielleicht wird’s unbequem. Aber es ist ein Weg, der nicht in Leere führt – sondern in eine tiefere Verbindung.

Der Mehrwert dieser Erkenntnis

  • Ich muss nicht warten, bis ich perfekt bin, um gerufen zu werden.
  • Ich darf lernen, dass Vertrauen oft leise beginnt – aber stark wird.
  • Ich erkenne, dass Rettung kein Konzept ist, sondern ein Name – Jesus.
  • Ich erfahre, dass Glaube nicht Stillstand ist, sondern ein Weg – mit Umwegen, aber mit Ziel.

Kurz gesagt: Der Ruf an Josef ist auch ein Ruf an mich – und an dich. Nicht laut, nicht spektakulär. Aber real. Und entscheidend.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.