Galater 5:14 Liebe deinen Nächsten — Einfach gesagt, aber!?

Ehrlich gesagt, geht es bei Galater 5:14 nicht darum, dich dazu zu bringen, fehlerfrei zu sein oder alle Erwartungen zu erfüllen. Nein, dieser Text sagt nicht: „Liebe andere und vernachlässige dich selbst.“ Vielmehr steckt hinter dieser einfachen Aufforderung ein befreiendes Prinzip: Du kannst wahre Erfüllung und Freude finden, wenn du lernst, dich selbst zu lieben und diese Liebe auf die Menschen um dich herum auszuweiten. Es ist kein „Ich zuerst“-Denken, sondern ein „Ich und Du gemeinsam“-Ansatz, der dich nicht nur in deinen Beziehungen wachsen lässt, sondern auch in deinem persönlichen Leben.

Was mich an diesem Vers so berührt, ist, dass er die Essenz des Glaubens auf den Punkt bringt: Liebe. Es geht nicht um Regeln, die du befolgen musst, oder um große Opfer, die du bringen sollst. Es geht darum, in den kleinen Dingen des Alltags Liebe zu zeigen – ob du nun jemandem ein Lächeln schenkst, ein offenes Ohr hast oder einfach mal nachfragst, wie es jemandem wirklich geht. Diese Liebe, so einfach sie klingt, hat die Kraft, dein Leben und das Leben anderer auf den Kopf zu stellen – und zwar im besten Sinne.

Vielleicht denkst du jetzt: „Das klingt schön, aber wie mache ich das konkret?“ Ganz einfach: Fang klein an. Überlege dir, wie du heute jemanden ein kleines Stück glücklicher machen kannst. Es geht nicht darum, alles auf einmal zu verändern, sondern Schritt für Schritt mehr Liebe in die Welt zu bringen. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du dabei, dass du selbst derjenige bist, der am meisten davon profitiert.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Was bedeutet es für dich, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst?
  2. Wie kannst du die Liebe, die in Galater 5:14 beschrieben wird, in deinem Alltag praktisch umsetzen?
  3. Welche Hindernisse stehen dir im Weg, die Liebe in deinen Beziehungen zu leben, und wie könntest du diese überwinden?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Matthäus 22:37-39 — „Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst“

Römer 13:10 — „Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes“

1. Johannes 4:7-8 — „Wer liebt, kennt Gott“

1. Korinther 13:13 — „Die größte ist die Liebe“

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Lass uns mit einem Gebet starten, bevor wir uns Galater 5:14 genauer anschauen:

Herr, unser Gott und liebevoller Vater, wir kommen vor Dich, um Dein Wort zu betrachten und zu verstehen, was Du uns heute sagen möchtest. Öffne unsere Herzen und Sinne durch Deinen Heiligen Geist, damit wir die tiefe Bedeutung und die Liebe hinter Deinen Geboten erkennen. Hilf uns, das Wesentliche zu sehen und es in unserem Leben anzuwenden, so dass wir Dir Ehre machen und unser Nächster durch uns gesegnet wird.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Kontext des Textes:

Der Brief an die Galater wurde von Paulus an die Gemeinden in der Region Galatien geschrieben, die sich im heutigen Zentralanatolien, also der Mitte der Türkei, befand. Diese Gemeinden hatten das Evangelium von Paulus empfangen und waren voller Glauben gestartet, aber bald kamen einige Lehrer, die versuchten, ihnen ein anderes Evangelium zu verkündigen, das besagte, dass man das Gesetz des Mose, insbesondere die Beschneidung, halten müsse, um gerettet zu werden. Diese Lehrer, oft als Judaisten bezeichnet, verunsicherten die Galater und führten sie weg von der Freiheit, die Christus ihnen gegeben hatte.

Im gesamten Brief geht es Paulus darum, den Galatern klarzumachen, dass das Evangelium allein aus Gnade besteht, dass die Menschen durch Glauben gerechtfertigt werden und nicht durch das Einhalten des Gesetzes. Paulus verteidigt vehement die Freiheit in Christus gegen jede Form von Gesetzlichkeit. Er erklärt, dass das Gesetz dazu diente, die Menschen zu Christus zu führen, aber jetzt, wo Christus gekommen ist, sind sie nicht länger unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.

Im fünften Kapitel, aus dem unser Text stammt, beginnt Paulus über die Freiheit zu sprechen, die Christen in Christus haben. Er sagt in Galater 5:1: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit. So steht nun fest und lasst euch nicht wieder unter ein Joch der Knechtschaft einspannen!“ Paulus macht klar, dass diese Freiheit keine Freiheit zur Sünde ist, sondern eine Freiheit zum Leben im Geist, wo der Geist Gottes den Gläubigen leitet und befähigt, das zu tun, was das Gesetz von ihnen forderte, aber was sie aus eigener Kraft nicht tun konnten.

Paulus führt weiter aus, dass das gesamte Gesetz in einem einzigen Gebot zusammengefasst wird: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Hier zeigt er, dass das Ziel des Gesetzes immer Liebe war. Alles, was das Gesetz gebot, lief letztlich darauf hinaus, den Nächsten zu lieben. In dieser Liebe erfüllt sich das Gesetz. Paulus fordert die Galater auf, in dieser Liebe zu leben, anstatt sich durch Gesetzlichkeit und Spaltung in der Gemeinde zu zerstören.

Unser Vers, Galater 5:14, kommt genau in diesem Kontext, wo Paulus betont, dass das, was wirklich zählt, nicht die äußerliche Einhaltung des Gesetzes ist, sondern die Liebe, die aus einem durch den Geist erneuerten Herzen fließt.

Diese tiefgründige Botschaft ist ein Aufruf, die Freiheit, die wir in Christus haben, zu nutzen, um einander in Liebe zu dienen, anstatt sich in sinnlose Streitigkeiten über das Gesetz zu verstricken. Es geht darum, ein Leben zu führen, das von der Liebe Gottes geprägt ist, und diese Liebe durch unsere Beziehungen zu anderen sichtbar zu machen.

Schlüsselwörter identifizieren:

Galater 5:14 Ursprünglicher Text (Griechisch – Nestle-Aland 28) Ὁ γὰρ πᾶς νόμος ἐν ἑνὶ λόγῳ πεπλήρωται, ἐν τῷ ᾽Αγαπήσεις τὸν πλησίον σου ὡς σεαυτόν.

Deutsche Übersetzung (Luther 2017) Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • πᾶς νόμος (pas nomos) „das ganze Gesetz“: „νόμος“ (Gesetz) bezieht sich auf die Gesamtheit der Vorschriften im alttestamentlichen Gesetz. „πᾶς“ (ganz) hebt hervor, dass die gesamte Gesetzgebung in einem Grundsatz zusammengefasst ist.
  • πεπλήρωται (peplērōtai) „ist erfüllt“: Dieses Verb stammt von „πληρόω“ (plēroō), was „erfüllen“ oder „vollenden“ bedeutet. Es unterstreicht, dass das Gesetz durch die Liebe vollkommen erfüllt wird.
  • λόγῳ (logō) „in einem Wort“: „λόγος“ bedeutet „Wort“ oder „Ausspruch“. Hier wird es als eine Zusammenfassung oder ein zentrales Gebot des Gesetzes verwendet.
  • ἀγαπήσεις (agapēseis) „Liebe“: Dieses Verb ist eine Form von „ἀγαπάω“ (agapaō), welches eine selbstlose, göttliche Liebe beschreibt. Es ist das zentrale Gebot, das das Verhalten gegenüber anderen bestimmen soll.
  • τὸν πλησίον σου (ton plēsion sou) „deinen Nächsten“: „πλησίον“ bezieht sich auf den Mitmenschen, den man liebt und respektiert. Es unterstreicht die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungen im christlichen Glauben.
  • ὡς σεαυτόν (hōs seauton) „wie dich selbst“: Diese Phrase betont die Gleichheit der Liebe zu sich selbst und zu anderen. Sie fordert dazu auf, andere mit derselben Fürsorge und Respekt zu behandeln, die man für sich selbst empfindet.

Kommentar zum Text:

Galater 5:14 ist ein kraftvolles und prägnantes Statement, das nicht nur den Höhepunkt von Paulus’ Argumentation im Galaterbrief darstellt, sondern auch eine tief verwurzelte biblische Wahrheit über das Wesen des Gesetzes und der Liebe offenbart. In diesem Vers verschmelzen zentrale Begriffe und Konzepte des christlichen Glaubens zu einer klaren und doch umfassenden Aussage über das Wesen der göttlichen Gebote und deren Erfüllung durch die Liebe.

Beginnen wir mit dem Begriff „πᾶς νόμος“ (pas nomos), also „das ganze Gesetz“. Paulus verwendet hier den Begriff „νόμος“ (nomos), um sich auf die gesamte Gesetzgebung des Alten Testaments zu beziehen, die Torah, welche die Juden als Maßstab für ein gerechtes Leben sahen. Der Ausdruck „πᾶς“ (pas) hebt dabei hervor, dass nicht nur einzelne Teile, sondern das gesamte Gesetz gemeint ist – eine gewichtige Aussage, denn das Gesetz umfasste Hunderte von Vorschriften, die das Leben der Gläubigen regelten, von moralischen Geboten über kultische Anweisungen bis hin zu gesellschaftlichen Normen. Indem Paulus sagt, dass das ganze Gesetz in einem Wort erfüllt ist, stellt er die Essenz des Gesetzes dar und weist auf eine tiefe Vereinfachung hin, die nur durch die christliche Perspektive verstanden werden kann.

Nun kommen wir zum Verb „πεπλήρωται“ (peplērōtai), was „ist erfüllt“ bedeutet. Das Verb „πληρόω“ (plēroō) spielt im Neuen Testament eine entscheidende Rolle, besonders in der Lehre von Jesus. Wenn Jesus in Matthäus 5:17 sagt: „Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern um zu erfüllen“ (plēroō), verwendet er dasselbe Wort. Es geht also um eine Erfüllung, die weit über bloßes Befolgen hinausgeht. Es bedeutet, den eigentlichen Sinn und Zweck des Gesetzes vollständig zu erreichen. Die Erfüllung durch Liebe zeigt, dass es nicht darum geht, gesetzliche Vorschriften mechanisch abzuarbeiten, sondern den Kern, das Herz des Gesetzes, zu leben – was letztlich in der Liebe manifestiert wird.

„λόγῳ“ (logō), „in einem Wort“, ist ein weiterer wichtiger Begriff in diesem Vers. Der „λόγος“ (logos) in der griechischen Philosophie war nicht nur ein gesprochenes Wort, sondern stand oft für die Vernunft oder den göttlichen Plan. Johannes benutzt dieses Wort, um Christus selbst zu beschreiben: „Und das Wort wurde Fleisch“ (Johannes 1:14). Hier jedoch verwendet Paulus es, um auf die Summe, die Quintessenz des Gesetzes hinzuweisen. Ein einziges Wort, das die Vielzahl der Gebote zusammenfasst: Liebe. Es ist bemerkenswert, wie Paulus das gewaltige Konzept der Torah in einem einzigen Wort verdichtet – was die Macht und Einfachheit der Liebe im christlichen Glauben unterstreicht.

Der Ausdruck „ἀγαπήσεις“ (agapēseis), „Liebe“, leitet sich von „ἀγάπη“ (agapē) ab, was eine der stärksten Formen der Liebe im Neuen Testament beschreibt. Diese Liebe ist nicht einfach ein Gefühl, sondern eine bewusste Entscheidung, das Wohl des anderen über das eigene zu stellen – selbstlose, göttliche Liebe. Diese Form der Liebe, die oft als die „Nächstenliebe“ bezeichnet wird, geht über die natürliche menschliche Fähigkeit hinaus und erfordert die Einwirkung des Heiligen Geistes. Es ist die Liebe, die Jesus in Johannes 15:13 beschreibt: „Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Paulus zeigt hier, dass diese Liebe das Herzstück des Gesetzes ist, das, wenn richtig verstanden und angewandt, alles andere umfasst und trägt.

Der Nächste, „τὸν πλησίον σου“ (ton plēsion sou), wird in den Evangelien auf unterschiedliche Weise beschrieben, aber in der berühmten Parabel vom barmherzigen Samariter (Lukas 10:25-37) wird deutlich gemacht, dass der „Nächste“ nicht nur der unmittelbare Mitbürger ist, sondern jeder, der in Not ist, unabhängig von Rasse, Religion oder sozialem Status. Paulus erweitert dieses Konzept, indem er zeigt, dass das ganze Gesetz in der Liebe zu jedem Menschen erfüllt ist, dem wir begegnen, nicht nur zu denen, die uns nahe stehen.

Schließlich „ὡς σεαυτόν“ (hōs seauton), „wie dich selbst“. Diese Phrase führt uns zu einer wichtigen theologischen und anthropologischen Wahrheit. Die Liebe zu sich selbst, die hier als Maßstab für die Liebe zum Nächsten verwendet wird, setzt voraus, dass der Mensch sich selbst als wertvoll und von Gott geliebt erkennt. Es ist eine Liebe, die auf der Erkenntnis basiert, dass jeder Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen ist (Genesis 1:27). Diese Selbstliebe ist keine narzisstische Selbstverherrlichung, sondern eine gesunde, göttlich fundierte Wertschätzung des eigenen Lebens und Wesens, die auf die gleiche Weise anderen Menschen entgegengebracht werden soll. Diese doppelte Liebe – zu Gott, zum Selbst und zum Nächsten – ist das Fundament der christlichen Ethik und die Erfüllung des Gesetzes.

Paulus’ Aussage in Galater 5:14 verbindet tief verwurzelte jüdische Traditionen mit der revolutionären Botschaft Jesu, dass die Liebe das wahre Erfüllungszeichen des Gesetzes ist. Die Torah, die einst als Sammlung von Regeln und Vorschriften gesehen wurde, wird in Christus als ein Ausdruck göttlicher Liebe verstanden, die in die Herzen der Gläubigen geschrieben ist. In der praktischen Anwendung bedeutet dies, dass der Glaube nicht durch gesetzliche Pflichterfüllung, sondern durch Liebe wirksam wird, wie Paulus es auch in Galater 5:6 formuliert: „Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.“ Diese Liebe ist kein optionales Extra, sondern das Zentrum und die Erfüllung des göttlichen Gesetzes.

SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S. – Sünde identifizieren: In diesem Vers liegt die potenzielle Sünde darin, den Nächsten nicht zu lieben, wie man sich selbst liebt. Es ist leicht, in Egoismus oder Gleichgültigkeit gegenüber anderen zu verfallen, besonders in einer Gesellschaft, die oft Selbstverwirklichung über alles stellt. Wenn wir uns selbst und unsere Bedürfnisse über die unserer Mitmenschen stellen, verfehlen wir das zentrale Gebot der Liebe. Das Ignorieren oder gar Missachten dieser Liebe kann zu einem Bruch in Beziehungen führen und der Harmonie und Gemeinschaft, die Gott für uns wünscht, im Weg stehen.

P. – Versprechen festhalten: Das Versprechen in diesem Text ist implizit, aber kraftvoll: Wenn wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst, erfüllen wir damit das gesamte Gesetz. Das bedeutet, dass diese Liebe nicht nur die Grundlage für ein gerechtes Leben ist, sondern auch ein Ausdruck unserer Freiheit in Christus. Die Liebe bringt uns in Einklang mit Gottes Willen und bringt Frieden und Erfüllung in unser Leben, da sie die Grundlage für wahre Gemeinschaft und tiefe, bedeutungsvolle Beziehungen legt.

A. – Aktiv werden: Es wäre gut, sich regelmäßig zu fragen: „Wie kann ich meinem Nächsten heute Liebe zeigen?“ Das könnte bedeuten, praktische Hilfe anzubieten, ein offenes Ohr zu haben oder jemandem in Not beizustehen. Es geht darum, die Bedürfnisse anderer zu sehen und darauf zu reagieren, anstatt sie zu ignorieren. Diese Liebe sollte sich in konkreten Taten zeigen, egal ob groß oder klein, weil jede Handlung der Liebe das Wesen Gottes widerspiegelt.

C. – Appell verstehen: Der Text fordert uns dazu auf, unser Leben bewusst nach dem Prinzip der Liebe auszurichten. Es wäre gut, die Liebe nicht als Gefühl, sondern als eine tägliche Entscheidung zu verstehen – eine Entscheidung, die das Leben anderer verbessert und die Gemeinschaft stärkt. Indem wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben, tragen wir aktiv dazu bei, das göttliche Gesetz der Liebe zu erfüllen und Gottes Liebe in die Welt zu tragen. Es ist ein Aufruf, bewusst und beständig in dieser Liebe zu leben und dabei die Freiheit zu genießen, die Christus uns geschenkt hat.

E. – Beispiel folgen: Jesus selbst ist das ultimative Beispiel für diese Liebe. In seinem Leben, Sterben und Auferstehen zeigt er uns, wie weitreichend und tiefgehend die Liebe zu anderen sein sollte. Er liebte bedingungslos, selbst diejenigen, die ihn ablehnten. Es wäre gut, wenn wir seinem Beispiel folgen und in unserer Umgebung nach Möglichkeiten suchen, diese selbstlose Liebe zu praktizieren, die keine Gegenleistung erwartet, sondern aus dem Herzen Gottes entspringt.

Fazit: Galater 5:14 erinnert uns daran, dass das gesamte Gesetz in der Liebe zu unserem Nächsten erfüllt wird. Diese Liebe sollte der rote Faden unseres Lebens sein, sichtbar in unseren Handlungen und Einstellungen. Wenn wir unseren Nächsten so lieben wie uns selbst, erleben wir die Freiheit und Erfüllung, die Gott für uns vorgesehen hat. Es wäre gut, diese Liebe in unseren Alltag zu integrieren und dadurch nicht nur unserem Nächsten, sondern auch uns selbst und letztlich Gott näherzukommen.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag interpretieren?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Das Schöne an Galater 5:14 ist, dass dieser Vers auf eine unglaublich einfache Weise eine tiefe Wahrheit vermittelt, die unser Leben komplett umkrempeln kann. Wenn ich diesen Text lese, merke ich, dass es hier nicht um eine komplizierte theologische Formel geht, sondern um etwas, das in meinem Alltag so relevant ist wie der morgendliche Kaffee.

Dieser Vers fordert mich auf, die Liebe zum Nächsten nicht als eine Art fromme Pflicht zu betrachten, sondern als den eigentlichen Kern meiner Existenz. Es ist, als ob Paulus mir sagen würde: „Hey, wenn du alles andere vergisst, vergiss das nicht – liebe die Menschen um dich herum so, wie du dich selbst liebst.“ Und mal ehrlich, das klingt zwar einfach, aber ist es das wirklich? Es bedeutet nämlich, dass ich meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht immer an erster Stelle sehe, sondern auch die der anderen. Das ist eine echte Herausforderung, vor allem in einer Welt, die oft „Ich zuerst“ schreit.

Gleichzeitig sagt der Text nicht, dass ich mich selbst völlig aufgeben oder ignorieren soll. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden – mich selbst lieben, ja, aber eben auch diese Liebe auf meine Mitmenschen ausdehnen. Das finde ich besonders wichtig, weil es mir zeigt, dass Selbstfürsorge und Nächstenliebe Hand in Hand gehen. Manchmal vergessen wir, dass wir nur dann wirklich geben können, wenn wir selbst innerlich genährt und gesund sind.

Was ich aus diesem Vers mitnehme, ist die Ermutigung, die kleinen und großen Begegnungen in meinem Alltag bewusster zu gestalten. Sei es der Kollege, der gerade einen schlechten Tag hat, oder die Nachbarin, die immer allein ihren Müll rausbringt – ich kann aktiv nach Wegen suchen, diese Liebe auszuleben. Das bedeutet nicht, dass ich mich immer perfekt verhalten werde, aber es gibt mir eine klare Richtung vor: Weg von mir, hin zu den anderen, und damit doch wieder zurück zu mir, weil echte Freude und Erfüllung genau dort entstehen.

Für meinen Glauben ist dieser Vers eine Art Kompass. Wenn ich mal nicht weiter weiß oder nicht sicher bin, wie ich mich in einer Situation verhalten soll, kann ich mich fragen: „Wie kann ich hier Liebe zeigen?“ Das ist oft nicht die leichteste Option, aber sicherlich die lohnendste. Und je mehr ich das praktiziere, desto mehr sehe ich, wie sich mein Herz verändert – ich werde sensibler, aufmerksamer und letztlich freier, weil ich nicht mehr an meinem eigenen Ego festhänge.

Zusammenfassend zeigt mir dieser Vers, dass die Essenz des Glaubens in der Liebe liegt – nicht in Regeln oder Ritualen, sondern in einer echten, lebendigen Beziehung zu den Menschen um mich herum. Es wäre gut, wenn ich das immer wieder neu in meinem Alltag integriere und dadurch nicht nur anderen, sondern auch mir selbst mehr Leben schenke. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, aber einer, der sich in jeder Hinsicht lohnt.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.