Fettgedrucktes für schnell Leser…
Einleitender Impuls:
Stell dir vor, du hältst einen Stift in der Hand. Jedes Wort, das du sprichst, schreibt eine Zeile in die Geschichte deines Lebens – und in das der Menschen um dich herum. Manche Worte sind wie Tinte, die sich tief ins Papier gräbt. Andere verblassen schnell, hinterlassen aber trotzdem Spuren. Sprüche 18,21 bringt es auf den Punkt: „Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge.“ Kein Vielleicht, kein „manchmal“ – sondern eine knallharte Realität. Worte haben Macht. Die Frage ist nur: Welche Geschichte erzählst du mit ihnen?
Und hier wird es spannend: Was, wenn du unbewusst ein Narrativ schreibst, das du eigentlich gar nicht willst? Einmal gesprochene Worte sind wie ausgesäte Samen. Bittere Worte bringen bittere Früchte. Ermutigende Worte bringen Leben. Aber es geht noch tiefer. Denn es sind nicht nur deine Worte an andere, sondern auch die Worte an dich selbst, die deine Realität formen. Wie sprichst du über dich? Redest du dir ein, nicht genug zu sein? Oder pflanzt du Worte, die dein Wachstum fördern?
Hier liegt der Schlüssel: Wenn Worte schöpfen können, dann hast du die Wahl, welche Welt du mit ihnen baust. Du kannst Sätze sprechen, die zerstören – oder Worte wählen, die heilen. Du bist nicht machtlos, sondern Mitgestalter deiner eigenen Geschichte. Also, was wäre, wenn du ab heute bewusster sprichst? Nicht aus Angst, sondern aus der tiefen Überzeugung heraus, dass deine Worte etwas bewirken. Denn sie tun es – ob du willst oder nicht.
Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:
- Welche Worte haben dein Leben besonders geprägt – positiv oder negativ?
- Gibt es Situationen, in denen du wünschst, du hättest anders gesprochen? Warum?
- Was könnte sich in deinen Beziehungen verändern, wenn du bewusster mit deinen Worten umgehst?
Parallele Bibeltexte als Slogans:
Matthäus 12:36 — „Von jedem unnützen Wort werden wir Rechenschaft ablegen“
Jakobus 3:5 — „Die Zunge ist ein kleines Glied – und doch kann sie einen großen Wald in Brand setzen“
Sprüche 16:24 — „Freundliche Worte sind Honig – süß für die Seele und heilsam für den Körper“
Epheser 4:29 — „Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur das, was erbaut und guttut“
Wenn du wissen willst, warum deine Worte nicht einfach verpuffen und wie du sie als Werkzeug für Leben nutzen kannst, dann nimm dir 20 Minuten und lies die ganze Betrachtung – es könnte dein Denken verändern.
Die Informationen für den Impuls hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.
Schön, dass wir uns heute mit einem so kraftvollen Vers beschäftigen – Sprüche 18:21. Worte haben Macht, mehr als wir oft denken. Bevor wir tiefer eintauchen, lass uns die Betrachtung mit einem Gebet beginnen:
Lieber Vater, Du hast die Welt mit Worten erschaffen, und auch unsere Worte tragen Gewicht – sie können aufbauen oder zerstören, Leben bringen oder entziehen. Hilf uns, die Kraft unserer Zunge zu verstehen und weise mit dem umzugehen, was wir sagen. Lass uns erkennen, dass jedes Wort eine Saat ist, die entweder Leben oder Tod hervorbringt. Öffne unser Herz, damit wir nicht nur zuhören, sondern auch verändert werden.
In Jesu Namen beten wir,
Amen.
Der Text:
Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), Basis Bibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).
Sprichwörter 18,21
ELB 2006 Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.
SLT Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, der wird ihre Frucht essen.
LU17 Tod und Leben stehen in der Zunge Gewalt; wer sie liebt, wird von ihrer Frucht essen.
BB Die Sprache hat Macht über Leben und Tod. Wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht.
HfA Worte haben Macht: Sie können über Leben und Tod entscheiden. Wer sich gerne reden hört, muss mit den Folgen leben.
Der Kontext:
In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.
Kurzgesagt… Worte sind mächtig. Sie erschaffen und zerstören, heilen und verletzen, bringen Leben oder Tod – nicht im metaphorischen Sinn, sondern ganz real. Sprüche 18:21 ist eine dieser Bibelstellen, die einen erst mal kurz innehalten lassen: „Tod und Leben stehen in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.“ Klingt tiefgründig? Ist es auch. Und das Ganze wird noch spannender, wenn wir uns anschauen, warum das überhaupt geschrieben wurde.
Previously on… das Buch der Sprüche: Stell dir vor, du sitzt mit einem weisen, alten Mentor zusammen, der sich entspannt zurücklehnt, an seinem Tee nippt und dir mit ruhiger Stimme eine Lektion fürs Leben erteilt. Genau das ist die Atmosphäre der Sprüche – eine Sammlung von Lebensweisheiten, die sich nicht einfach aus theologischen Theorien speisen, sondern aus der harten Realität des Lebens. Der Großteil dieser Sprüche wird König Salomo zugeschrieben, der für seine legendäre Weisheit bekannt war (und für eine schier absurde Anzahl von Frauen, aber das ist eine andere Geschichte). Salomo hatte nicht nur politisch einiges auf dem Kasten, sondern wusste auch, wie man das Leben navigiert – und ein großer Teil davon drehte sich um Worte.
Im Buch der Sprüche werden zwei Wege skizziert: der Weg der Weisheit und der Weg der Torheit. Diese stehen sich in fast jedem Kapitel gegenüber – und wenn du es genau betrachtest, ist Sprüche 18:21 nichts anderes als eine praktische Anwendung dieser Idee. Weisheit bedeutet nicht nur, schlaue Entscheidungen zu treffen, sondern auch, die eigene Zunge zu zügeln. Denn Worte haben Konsequenzen. Manche bringen Segen, andere Zerstörung. Manche führen zum Leben, andere in den Tod. Und genau darum geht es hier: Wie du sprichst, bestimmt, was du in deinem Leben erntest.
Der geistige Kontext dieser Aussage ist spannend, denn in der hebräischen Welt gab es eine viel tiefere Vorstellung von Sprache als nur Schall und Rauch. Worte waren nicht einfach Laute – sie waren Realitätsschaffende Kräfte. Denk an die Schöpfungsgeschichte: Gott sprach – und es geschah. Worte hatten Gewicht, waren quasi lebendige Werkzeuge. Wer also leichtfertig mit seinen Worten umging, handelte nicht nur dumm, sondern spielte mit echter Macht. Und genau das ist die Spannung in Sprüche 18:21: „Wenn Worte Leben oder Tod bringen können, wie gehst du dann mit deinem eigenen Sprachgebrauch um?“
Und damit sind wir schon beim nächsten Schritt: Was genau bedeuten die Schlüsselwörter „Tod“, „Leben“ und „Gewalt der Zunge“? Lass uns das jetzt auseinandernehmen – denn erst wenn wir verstehen, was hier wirklich gesagt wird, erkennen wir, welche Kraft unsere Worte haben.
Die Schlüsselwörter:
In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.
Sprüche 18,21 – Ursprünglicher Text (Biblia Hebraica Stuttgartensia):
מָ֣וֶת וְ֭חַיִּים בְּיַד־לָשׁ֑וֹן וְ֝אֹהֲבֶ֗יהָ יֹאכַ֥ל פִּרְיָֽהּ׃
Übersetzung Sprüche 18,21 (Elberfelder 2006):
„Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.“
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter
- מָ֣וֶת (māwet) „Tod“ – Dieses Wort ist nicht einfach nur das Gegenteil von „Leben“. Es umfasst das gesamte Spektrum von Sterben, tödlicher Krankheit, Plagen und sogar die Unterwelt selbst. In der hebräischen Vorstellung ist der Tod nicht nur ein biologisches Ende, sondern ein Zustand der Trennung – von Gott, von der Gemeinschaft, vom eigentlichen Sinn des Lebens. Wenn hier also gesagt wird, dass der Tod in der Macht der Zunge liegt, dann geht es nicht nur um harsche Worte, sondern um existenzielle Konsequenzen.
- וְ֭חַיִּים (wəḥayyîm) „Leben“ – Das hebräische „ḥayyîm“ geht weit über das bloße Atmen hinaus. Es bedeutet Fülle, Energie, Vitalität, Gesundheit, Glück – das blühende, kraftvolle Dasein. In den Sprüchen ist Leben nicht nur eine Tatsache, sondern eine Qualität. Mit anderen Worten: Deine Worte entscheiden, ob dein Leben gedeiht oder verdorrt.
- בְּיַד־לָשׁ֑וֹן (bəyad-lāšôn) „In der Gewalt der Zunge“ – Das Bild ist faszinierend: „yād“ bedeutet Hand, Macht, Kontrolle. Es ist die greifbare Fähigkeit, etwas zu formen oder zu lenken. Deine Zunge ist also kein loses Geschwätz, sondern ein mächtiges Werkzeug, das Realität gestaltet. Die Hebräer verstanden Sprache als aktive Kraft, nicht als neutrale Information. Worte erschaffen, prägen, steuern – und ja, sie können zerstören.
- וְ֝אֹהֲבֶ֗יהָ (wəʾōhăbêhā) „Wer sie liebt“ – Das ist spannend: „lieben“ (ʾhb) ist nicht einfach nur ein Gefühl, sondern eine bewusste Zuneigung oder Loyalität. Wer seine Zunge „liebt“, gibt ihr bewusst Raum, pflegt sie, nutzt sie gezielt. Deine Worte sind also nicht einfach „aus Versehen“ mächtig – du entscheidest aktiv, welchen Einfluss sie haben.
- יֹאכַ֥ל (yōʾkal) „wird essen“ – Essen steht hier für die Konsequenzen dessen, was man sät. Im biblischen Denken ist „Essen“ oft mit Erfahrung, Genuss oder Leiden verbunden. Was du mit deiner Zunge anrichtest, wirst du selbst verzehren müssen. Harte Worte? Bittere Ernte. Worte der Weisheit? Fruchtbare Belohnung.
- פִּרְיָֽהּ (piryāh) „ihre Frucht“ – „Frucht“ steht für das Ergebnis, die Konsequenz, das, was wächst und reift. Deine Worte sind also wie Samen, die du in die Welt streust – irgendwann werden sie zu etwas, das du selbst ernten musst.
Was bedeutet das alles zusammen? Sprüche 18,21 sagt nicht einfach nur, dass Worte eine gewisse Bedeutung haben. Es ist eine knallharte Realität: Deine Sprache erschafft oder zerstört Leben – in deiner Welt und in der der anderen. Deine Worte sind nicht „nur Worte“. Sie sind Saatgut für deine Zukunft. Und jetzt wird’s richtig spannend: Wie wirkt sich das praktisch aus? Welche Beispiele aus der Bibel und dem echten Leben zeigen uns, dass Worte wirklich so eine Macht haben? Lass uns das als Nächstes herausfinden.
Ein Kommentar zum Text:
Worte sind wie unsichtbare Architekten unserer Realität. Sie formen Beziehungen, schaffen Identitäten und hinterlassen Spuren, die tiefer gehen, als uns oft bewusst ist. Sprüche 18,21 packt diese Wahrheit in ein kurzes, aber explosiv kraftvolles Statement: „Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.“ Ein Satz, der auf den ersten Blick simpel wirkt, aber ein theologisches Fundament hat, das sich tief durch die gesamte Bibel zieht. Was genau bedeutet das – und warum sollte uns das heute noch interessieren?
Beginnen wir mit der Grundidee: Im biblischen Denken sind Worte nicht bloß Kommunikation, sondern Handlung. Sie sind nicht nur Schallwellen, die im Raum verpuffen, sondern Realitätsschaffende Kräfte. Schon auf der ersten Seite der Bibel begegnen wir diesem Prinzip: Gott sprach – und es wurde. (Gen 1,3). Das hebräische Wort für „sprechen“ hier ist אָמַר (ʾāmar), was nicht nur „sagen“, sondern auch „anordnen“ bedeutet. Gottes Worte sind performativ – sie tun etwas. Und genau dieses Konzept überträgt Sprüche 18,21 auf uns Menschen.
In der jüdischen Tradition gibt es das Konzept des „Lashon Hara“ (לָשׁוֹן הָרָע) – wörtlich „die böse Zunge“. Es beschreibt die immense Verantwortung, die mit Sprache einhergeht. Denn Worte können zerstören, so real wie Feuer oder ein Schwert. Jakobus greift dieses Bild später auf und beschreibt die Zunge als eine „Feuerflamme, die von der Hölle selbst entzündet wird“ (Jak 3,6). Eine dramatische Formulierung, aber wenn man sich anschaut, wie Worte Leben ruinieren können – Mobbing, Fake News, Rufmord –, wird klar, dass hier kein poetischer Übertreibungseffekt im Spiel ist.
Wenn hier von „Tod“ (מָ֣וֶת, māwet) und „Leben“ (חַיִּים, ḥayyîm) die Rede ist, dann nicht nur im übertragenen Sinn. In der antiken hebräischen Welt war Leben nicht bloß eine biologische Existenz, sondern ein Zustand der Fülle, Gesundheit, Sicherheit und Gerechtigkeit. Wer „lebte“, blühte auf. Wer „starb“, verlor nicht nur seinen Herzschlag, sondern fiel aus Gottes Segen heraus. Deswegen bedeutet Tod in der hebräischen Vorstellung oft auch Trennung von Gott oder das Zerbrechen von Beziehungen.
Das Spannende: Die Bibel stellt oft nicht nur einen „guten“ und einen „bösen“ Weg dar, sondern zeigt, dass unser eigener Lebensweg maßgeblich durch unsere eigenen Entscheidungen geprägt wird. Worte haben dabei einen entscheidenden Einfluss. Sprüche 15,4 bringt es so auf den Punkt: „Eine heilsame Zunge ist ein Baum des Lebens, aber eine falsche Zunge zerbricht den Geist.“ Die Art, wie du sprichst, beeinflusst also direkt dein Umfeld – und am Ende auch dein eigenes Leben.
Ein besonders spannender Aspekt ist die Formulierung „in der Gewalt der Zunge“ (בְּיַד־לָשׁ֑וֹן, bəyad-lāšôn). Das hebräische Wort „yād“ (יָד) bedeutet „Hand“ – aber eben auch „Macht“, „Autorität“, „Kontrolle“. Die Vorstellung ist faszinierend: Worte sind nicht einfach zufällig, sondern sie stehen „in der Hand“ der Zunge – unter Kontrolle.
Das bedeutet: Du kannst deine Worte bewusst lenken. Sie sind nicht bloß ein Reflex oder ein unkontrollierter Strom von Emotionen. Jesus selbst greift dieses Prinzip auf, wenn er in Matthäus 12,36 sagt: „Von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, werden sie Rechenschaft geben am Tag des Gerichts.“ Ein herausfordernder Gedanke, denn das bedeutet: Jede Aussage zählt.
Aber Moment – ist das nicht ein bisschen zu drastisch? Heißt das, wir müssen jedes Wort auf die Goldwaage legen? Hier kommt die Balance ins Spiel: Es geht nicht darum, ängstlich zu schweigen, sondern bewusst zu sprechen. Worte haben Kraft – und mit großer Kraft kommt… na ja, du kennst den Rest.
Die letzte Phrase von Sprüche 18,21 macht es endgültig klar: Worte sind wie Samen. Wenn du sie säst, wirst du irgendwann ernten – egal ob süße oder bittere Frucht. Das Konzept von „Saat und Ernte“ ist ein wiederkehrendes Muster in der Bibel. Paulus formuliert es in Galater 6,7 so: „Was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“
Was bedeutet das für dich? Deine Worte von heute sind die Realität von morgen. Sie beeinflussen, wie du denkst, wie du handelst, wie andere auf dich reagieren. Worte können Beziehungen aufbauen oder sie zerstören, sie können Hoffnung schenken oder Menschen in Angst stürzen. Dein Sprachgebrauch erschafft dein Umfeld – bewusst oder unbewusst.
Könnte man aus Sprüche 18,21 also folgern, dass man nur positiv sprechen muss, um ein perfektes Leben zu haben? Nein, das wäre eine Verkürzung. Die Bibel ist kein billiges „Manifestiere es, und es passiert“-Buch. Tatsächlich gibt es eine wichtige Ergänzung in Sprüche 16,1: „Des Menschen Herz erdenkt seinen Weg, aber der HERR lenkt seine Schritte.“ Das bedeutet: Worte sind kraftvoll, aber sie sind nicht Gott. Sie formen Realität, aber sie ersetzen nicht Gottes Souveränität.
Das Fazit? Sprich bedacht – aber vergiss nicht, dass Gott am Ende immer das letzte Wort hat.
Wenn Worte so eine Kraft haben, dann wäre es doch gut, mal genau hinzuschauen, wie wir sie im Alltag einsetzen. Genau das machen wir im nächsten Schritt mit der SPACE-Methode – einer einfachen, aber genialen Möglichkeit, biblische Wahrheiten ganz konkret ins eigene Leben zu übertragen. Bereit? Dann lass uns weitergehen.
Die SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S – Sünde (Sin)
Manchmal unterschätzen wir, wie sehr unsere Worte unser Leben und das der anderen beeinflussen. Wir sagen Dinge unbedacht, lassen Emotionen die Kontrolle übernehmen oder werfen Worte in den Raum, ohne darüber nachzudenken, welche Spuren sie hinterlassen. Der Text zeigt keine klassische Sünde im Sinne von „Du darfst nicht…“, aber er legt eine klare Spur: Wenn Worte Leben oder Tod bringen können, dann bedeutet das auch, dass unbedachte, zerstörerische Sprache Konsequenzen hat.
Vielleicht kennst du das: Ein falsches Wort im Streit, eine sarkastische Bemerkung zur falschen Zeit, eine unnötige Kritik – und plötzlich ist die Atmosphäre vergiftet. Unsere Zunge kann Beziehungen zerstören, Vertrauen brechen, Menschen entmutigen oder sogar lähmende Ängste auslösen. Das Problem? Es geht nicht nur um das, was wir sagen – sondern auch darum, wie, wann und warum wir es sagen.
Sprache kann auch indirekt zerstören – durch Lügen, Manipulation oder Schweigen, wenn ein ermutigendes Wort nötig gewesen wäre. Wir verpassen Gelegenheiten, Gutes zu sagen, und lassen stattdessen Worte ungesagt, die jemand gebraucht hätte. Ist es nicht verrückt, dass wir mit wenigen Sätzen jemanden aufbauen oder niederreißen können? Und genau das zeigt uns der Text: Es wäre gut, wenn wir anfangen, unser eigenes Sprachverhalten bewusster wahrzunehmen – denn egal ob wir es merken oder nicht, unsere Worte säen ständig etwas.
P – Verheißung (Promise)
Wenn Worte Tod bringen können, dann bedeutet das aber auch das Gegenteil: Sie können Leben schaffen. Das ist die versteckte Verheißung hinter dem Vers – du hast durch deine Sprache die Möglichkeit, Gutes zu erschaffen, zu segnen, zu heilen.
Jesus selbst zeigt uns das immer wieder. In Johannes 6,63 sagt er: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.“ Seine Worte hatten die Kraft, Menschen zu heilen, Hoffnung zu schenken, sie zu verändern. Das bedeutet: Sprache kann nicht nur zerstören, sondern auch wiederherstellen.
Und das Beste? Diese Kraft ist nicht nur Jesus vorbehalten – sie liegt auch in deinen Worten. Wenn du anfängst, bewusster zu sprechen, ermutigende Worte zu wählen und Wahrheit auszusprechen, wirst du merken, dass dein Umfeld sich verändert. Denn wenn Sprache etwas bewirkt, dann gilt das in beide Richtungen – zum Schlechten, aber auch zum Guten.
A – Aktion (Action)
Das klingt ja alles schön und gut – aber wie setzt man das um, ohne ständig jedes Wort zu filtern und sich wie ein Roboter zu fühlen? Die Lösung liegt nicht darin, einfach nur „nette Worte“ zu wählen, sondern darin, ein anderes Verständnis für Sprache zu entwickeln.
Es wäre gut, wenn wir anfangen, uns selbst zuzuhören. Welche Art von Sprache nutzen wir täglich? Sind unsere Worte oft negativ, kritisierend, passiv-aggressiv? Oder sprechen wir eher aufbauend, ermutigend, wohlwollend? Ein guter Anfang wäre, für einen Tag (oder eine Woche) bewusst darauf zu achten, was du sagst – nicht, um dich selbst zu verurteilen, sondern um ehrlich zu erkennen, wo deine Worte dich hinführen.
Noch wichtiger ist, dass unsere Sprache aus unserem Herzen kommt. Jesus sagt in Lukas 6,45: „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ Das bedeutet: Wenn wir unser Denken verändern, verändert sich auch unsere Sprache. Wenn wir zum Beispiel anfangen, Menschen in einem anderen Licht zu sehen – als von Gott geliebt, wertvoll, einzigartig –, dann wird sich das automatisch in unseren Worten widerspiegeln. Es geht also nicht nur darum, was wir sagen, sondern darum, was wir glauben. Wenn du das nächste Mal etwas sagen willst, das vielleicht eher zerstörerisch als hilfreich ist, dann stell dir eine einfache Frage: „Will ich das wirklich ernten?“
C – Appell (Command)
Lass uns ehrlich sein: Unsere Worte sind ein Spiegel unserer inneren Welt. Wenn wir das erkennen, können wir Verantwortung übernehmen – nicht aus Angst, sondern aus einem Bewusstsein heraus, dass unsere Sprache mehr beeinflusst, als wir oft denken. Deshalb wäre es gut, sich bewusst zu entscheiden, Worte weise zu wählen.
Dazu gehört nicht nur, auf destruktive Sprache zu verzichten, sondern auch proaktiv Leben auszusprechen. Sprüche 16,24 sagt: „Freundliche Worte sind wie Honig – süß für die Seele und heilsam für den Körper.“ Das bedeutet, dass ermutigende Worte nicht nur die Stimmung heben, sondern Menschen wirklich stärken können – innerlich und sogar körperlich. Der Appell ist also nicht nur: „Sag nichts Böses“, sondern vielmehr: „Nutze deine Worte, um Gutes zu bewirken.“
E – Beispiel (Example)
Die Bibel gibt uns einige kraftvolle Beispiele dafür, wie Sprache Leben oder Tod bringen kann. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Geschichte von Petrus und Jesus.
Petrus hat in einer Nacht zwei gegensätzliche Aussagen getroffen: Erst verleugnete er Jesus dreimal – und zerstörte damit nicht nur sein eigenes Selbstbild, sondern auch seine Beziehung zu seinem Meister (Lukas 22,61-62). Doch später, nach seiner Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, war es wieder eine Sprache, die ihn heilte: Jesus fragt ihn dreimal: „Liebst du mich?“ (Johannes 21,15-17). Diese Worte stellten seine Identität wieder her. Zerstörende Worte hatten ihn kaputtgemacht – heilende Worte haben ihn zurück ins Leben geholt.
Ein weiteres Beispiel ist die Schöpfung selbst. Gott erschafft die Welt mit Worten: „Es werde Licht!“ – und es wurde Licht (1. Mose 1,3). Worte sind nicht nur passive Information – sie sind kraftvolle Werkzeuge. Und wenn wir nach Gottes Bild geschaffen sind, dann bedeutet das, dass auch unsere Worte eine formende Kraft haben.
Jetzt, wo wir verstanden haben, wie tiefgreifend unsere Worte sind, kommt die wichtigste Frage: Wie sieht das in deinem eigenen Leben aus? Welche Muster hast du in deiner Sprache? Welche Worte haben dich geprägt – zum Guten oder zum Schlechten? Und welche Worte möchtest du bewusst in die Welt bringen? Lass uns das im nächsten Schritt gemeinsam herausfinden.
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Es ist schon verrückt, oder? Da steht nicht: „Worte sind manchmal wichtig.“ Da steht: „Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge.“ Das ist Mal eine Ansage. Kein sanfter Hinweis, keine nette Empfehlung. Eine dieser biblischen Wahrheiten, die du entweder schluckst oder versuchst, irgendwie zu umschiffen, weil sie einfach zu krass klingt. Aber wenn ich ehrlich bin, gibt es Tage, an denen ich das nicht nur glaube – sondern spüre.
Ich denke an Gespräche, die mein Leben verändert haben. Worte, die mich aufgebaut haben, als ich am Boden war. Und dann gibt es die anderen. Die Worte, die mich umgehauen haben wie eine Faust. Manche Sätze hallen Jahre nach, als hätten sie sich ins Holz meiner Seele gebrannt. Ich bin mir sicher, du kennst das auch. Eine Bemerkung in der Kindheit, ein verletzender Satz von jemandem, den du geliebt hast. Worte sind nicht einfach nur „Worte“. Sie bleiben. Sie nisten sich ein. Und manchmal, wenn man nicht aufpasst, bestimmen sie, wer man ist.
Das bedeutet aber auch, dass die Worte, die ich spreche, Spuren hinterlassen – in mir und in anderen. Und genau hier beginnt es, unbequem zu werden. Denn wenn ich diesen Vers ernst nehme, dann kann ich nicht länger so tun, als ob mein Gerede keine Konsequenzen hätte. Ich kann mich nicht darauf ausruhen, dass ich es „nicht so gemeint habe“. Wenn meine Worte eine Saat sind, dann werde ich das, was ich ausspreche, früher oder später ernten. Und ich frage mich: Was wächst eigentlich gerade auf dem Feld meines Lebens – und auf dem der Menschen um mich herum?
Aber jetzt mal ehrlich: Heißt das, ich darf nie wieder ironisch sein? Nie wieder einen trockenen Spruch bringen? Natürlich nicht. Der Text fordert mich nicht auf, künstlich weichgespülte Nettigkeiten von mir zu geben oder ständig mit Engelszungen zu reden. Was er mir sagt, ist viel tiefer: Meine Sprache ist nicht neutral. Sie erschafft etwas. Und das bedeutet, ich habe Verantwortung.
Das ist einerseits befreiend – weil ich bewusst Gutes aussprechen kann. Andererseits ist es auch eine Herausforderung. Denn mal ehrlich, wer von uns hat schon immer die perfekten Worte auf der Zunge? Manchmal flutscht eine gemeine Bemerkung einfach raus. Manchmal verletzt man, ohne es zu merken. Und dann? Der Text sagt nicht: „Hast du einmal etwas Falsches gesagt, war’s das.“ Nein, das Prinzip von Saat und Ernte bedeutet auch: Ich kann neu säen. Ich kann meine Worte überdenken, sie bewusst anders wählen, Heilung aussprechen, wo ich Wunden gerissen habe.
Und genau das fordert mich heraus. Ich kann mir nicht länger einreden, dass meine Sprache nur mein eigenes Problem ist. Sie beeinflusst nicht nur mein eigenes Leben, sondern auch das der Menschen um mich herum. Wie spreche ich mit meinen Liebsten? Wie rede ich über mich selbst? Welche Worte schicke ich in die Welt hinaus?
Das heißt nicht, dass ich mir auf die Zunge beißen und jedes Wort fünfmal abwägen muss. Es heißt, dass ich mir bewusst mache, dass Worte eine Form von Gestaltungsmacht sind. Und wenn ich das weiß, dann wäre es doch eigentlich dumm, sie nicht zu nutzen. Nicht aus Zwang, nicht aus Angst – sondern aus Liebe. Weil es sich lohnt, Worte zu sprechen, die Leben bringen. Weil sie nicht einfach im Nichts verhallen, sondern etwas erschaffen.
Also, was bleibt? Ganz einfach: Die Entscheidung, meine Sprache nicht als bloßen Zufall zu betrachten, sondern als Werkzeug, das ich bewusst einsetzen kann. Nicht perfekt, nicht makellos – aber aus einer Haltung heraus, die weiß: Meine Worte hinterlassen etwas. Und wenn das so ist, dann könnte es sich lohnen, sie mit Bedacht zu wählen. Nicht immer einfach, aber ganz sicher kraftvoll.
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
