„Würdest du glauben, dass du längst genug bist, auch wenn du immer wieder das Gefühl hast, nicht zu genügen?“ In Römer 3:23-24 wird klar: Wir alle haben das Ziel verfehlt, das Gott für uns hatte. Aber anstatt uns in dieser Verfehlung gefangen zu halten, gibt Gott uns seine Gnade – bedingungslos und ohne Gegenleistung. Es gibt nichts, was du leisten müsstest, um diese Liebe zu bekommen. Gott liebt dich, weil er es will, nicht weil du es dir verdient hast.
Was der Text dir nicht sagt: Du musst dich nicht erst beweisen, um wertvoll zu sein. Was er aber ganz deutlich sagt: Gott hat bereits alles gegeben, damit du in Freiheit leben kannst. Du darfst aufhören, dich selbst unter Druck zu setzen, und stattdessen die Gnade annehmen, die dir die Freiheit schenkt, in Liebe zu leben – für dich selbst und für andere. Diese Freiheit verändert alles.
Wenn du tiefer in dieses Thema eintauchen und erfahren möchtest, wie dieser Text deinen Glauben und Alltag transformieren kann, dann schau dir weiter unten die gesamte Betrachtung an.
Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:
- In welchen Bereichen deines Lebens fühlst du dich ständig unter Druck, perfekt sein zu müssen?
- Wie könntest du lernen, die Freiheit in Gottes Gnade im Alltag zu leben?
- Was bedeutet es für dich, dass Gottes Liebe unverdient ist und du sie nicht „verdienen“ musst?
Parallele Bibeltexte als Slogans:
Epheser 2:8-9 — „Gnade als Geschenk – nicht durch Werke“
Johannes 8:36 — „Wenn der Sohn dich befreit, bist du wirklich frei“
2. Korinther 12:9 — „Meine Gnade ist alles, was du brauchst“
Römer 5:8 — „Gott liebt dich trotz deiner Fehler“
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Schön, dass wir uns die Zeit nehmen, um diesen tiefen und kraftvollen Vers gemeinsam zu betrachten. Bevor wir den Vers genauer anschauen, lass uns die Betrachtung mit einem Gebet beginnen:
Himmlischer Vater, wir kommen voller Dankbarkeit zu dir, weil du uns deine Wahrheit durch dein Wort offenbarst. Römer 3:23-24 erinnert uns daran, dass wir alle schuldig geworden sind und die Herrlichkeit, die du uns verliehen hast, verloren haben. Doch in deiner unendlichen Güte schenkst du uns das, was wir uns nicht verdienen können – die Erlösung durch Jesus Christus. Öffne unsere Herzen und unseren Verstand, damit wir heute tiefer begreifen, was es bedeutet, von dir angenommen und erlöst zu sein. Heiliger Geist, leite uns durch diese Betrachtung, dass wir dein Wort nicht nur verstehen, sondern auch in unserem Leben anwenden.
In Jesu Namen beten wir,
Amen.
Der Text:
Römer 3:23-24 Hfa Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.
Der Kontext:
Bevor wir tiefer in Römer 3:23-24 einsteigen, ist es wichtig, den Kontext zu verstehen, damit wir die volle Bedeutung des Textes erfassen können. Der Brief an die Römer wurde vom Apostel Paulus geschrieben und ist eine der tiefgründigsten Abhandlungen über das Evangelium und die christliche Theologie in der gesamten Bibel. Paulus schrieb diesen Brief an die Christen in Rom, um ihnen die Grundzüge des Glaubens zu erklären und das Evangelium für sie greifbar zu machen.
In den ersten Kapiteln des Römerbriefs entwickelt Paulus eine sehr systematische Argumentation. Er beginnt damit, die Sündhaftigkeit der gesamten Menschheit zu beleuchten. In Kapitel 1 spricht er über die heidnischen Völker, die Gott ablehnen und in ihrer Sünde verstrickt sind. Doch Paulus macht im zweiten Kapitel klar, dass auch die Juden, obwohl sie das Gesetz Gottes haben, ebenso schuldig sind, weil sie das Gesetz nicht vollkommen halten können. Sein Punkt ist, dass niemand, weder Jude noch Nicht-Jude, durch eigene Gerechtigkeit vor Gott bestehen kann.
In Römer 3 bringt Paulus diese Gedanken auf den Höhepunkt. Er zeigt auf, dass alle Menschen – ohne Ausnahme – Sünder sind. Egal ob man das Gesetz kennt oder nicht, wir alle haben die Herrlichkeit Gottes verfehlt. Das ist eine universelle Anklage: Jeder Mensch ist vor Gott schuldig. Genau hier setzt unser heutiger Text an. Der Vers 23 fasst die gesamte Argumentation von Paulus bis zu diesem Punkt zusammen: „Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte.“ Paulus spricht hier über die grundlegende menschliche Natur, die durch die Sünde verdorben ist. Es gibt niemanden, der aus eigener Kraft gerecht vor Gott dastehen könnte.
Doch Paulus lässt uns nicht mit dieser hoffnungslosen Diagnose allein. Ab Vers 24 beginnt er, die frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden: „Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.“ Hier sehen wir das Herzstück des christlichen Glaubens: Erlösung ist ein Geschenk Gottes. Es geht nicht um das, was wir tun können, sondern um das, was Jesus Christus für uns getan hat. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der Sünde erlöst, und Gott nimmt uns an, nicht wegen unserer Taten, sondern aufgrund seines Gnadenwerks.
Dieser Abschnitt ist ein zentraler Moment in Paulus‘ Argumentation im Römerbrief. Er zeigt uns, dass die Gnade und Liebe Gottes im Evangelium den Weg ebnen, um trotz unserer Sündhaftigkeit in eine Beziehung mit ihm zu treten. Wir können durch den Glauben an Jesus Christus Gerechtigkeit empfangen, und das ist das Geschenk, das uns niemand wegnehmen kann.
Die Schlüsselwörter:
Römer 3:23-24 Ursprünglicher Text (Griechisch – Nestle-Aland 28) 23. Πάντες γὰρ ἥμαρτον καὶ ὑστεροῦνται τῆς δόξης τοῦ θεοῦ, 24. δικαιούμενοι δωρεὰν τῇ αὐτοῦ χάριτι διὰ τῆς ἀπολυτρώσεως τῆς ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ·
Deutsche Übersetzung (Hoffnung für Alle 2015) „Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.“
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter
ἥμαρτον (hēmarton) „sind schuldig geworden“: Dieses Verb bedeutet „zu sündigen“ oder „zu verfehlen“. Es unterstreicht die universelle Schuld der Menschheit gegenüber Gottes Maßstäben.
ὑστεροῦνται τῆς δόξης τοῦ θεοῦ (hysterountai tēs doxēs tou Theou) „spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider“: „ὑστεροῦνται“ bedeutet „mangeln“ oder „zurückbleiben“. „δόξα“ (Herrlichkeit) bezieht sich hier auf die Ehre und den Zustand, den Gott dem Menschen ursprünglich zugedacht hatte.
δικαιούμενοι (dikaioumenoi) „werden gerecht gesprochen“: Dieses Verb bedeutet „gerechtfertigt werden“ und bezieht sich auf den Akt Gottes, durch den Sünder als gerecht erklärt werden.
δωρεὰν τῇ αὐτοῦ χάριτι (dorean tē autou chariti) „aus reiner Gnade“: „δωρεάν“ bedeutet „umsonst“ oder „ohne Gegenleistung“, während „χάρις“ (Gnade) die unverdiente Gunst Gottes beschreibt.
ἀπολυτρώσεως (apolytrōseōs) „Erlösung“: Dieses Wort bezieht sich auf das Loskaufen oder Befreien durch ein Opfer, hier speziell durch das Opfer Jesu Christi, das die Sünden der Menschen tilgt.
Ein Kommentar zum Text:
In Römer 3:23-24 begegnen uns Begriffe, die eine immense Tiefe und Tragweite für das Verständnis des Evangeliums haben. Paulus wählt hier präzise Worte, um sowohl das Dilemma der Menschheit als auch die Lösung Gottes darzustellen – eine Spannung zwischen Schuld und Erlösung, die nicht nur auf einer theologischen Ebene, sondern auch auf einer philosophischen und existenziellen Ebene berührt. Tauchen wir also tiefer ein in die Schlüsselbegriffe dieses Textes, um zu verstehen, was Paulus uns wirklich mitteilen möchte.
Das erste Wort, das hervorsticht, ist „ἥμαρτον“ (hēmarton), das mit „sind schuldig geworden“ oder „zu sündigen“ übersetzt wird. Im Griechischen bedeutet dieses Wort „verfehlen“ – und zwar im Sinne des Verfehlens eines Ziels. In der klassischen griechischen Welt würde man dieses Verb zum Beispiel verwenden, wenn ein Bogenschütze das Ziel nicht trifft. Doch Paulus verwendet es in einem tieferen, moralischen Kontext. Es geht hier um das Verfehlen des höchsten Ziels: der Herrlichkeit Gottes, also dem, was Gott für uns als Menschen vorgesehen hat. Wir haben nicht einfach eine Regel gebrochen, wir haben die Bestimmung verfehlt, in der wir ursprünglich geschaffen wurden – in Gottes Bild, mit seiner „δόξα“ (doxa), seiner Herrlichkeit. Diese Herrlichkeit, die uns ursprünglich verliehen war, spiegelt den Zustand wider, in dem wir in vollkommener Gemeinschaft mit Gott leben sollten.
Hier liegt die Tragik: Wir mangeln „ὑστεροῦνται“ (hysterountai) an der „δόξα τοῦ θεοῦ“ (doxa tou Theou). Das Wort „hysterountai“ bedeutet, dass wir nicht nur ein wenig hinterherhinken oder uns leicht von Gottes Herrlichkeit entfernt haben – es beschreibt eine fundamentale Lücke, einen unerfüllbaren Mangel. Wir waren für Großes bestimmt, für ein Leben in unmittelbarer Nähe zu Gott, aber die Sünde hat uns in einen Zustand des Mangels versetzt. Man könnte sagen, es ist wie ein grandioser Plan, der scheitert, weil wir uns selbst im Weg stehen. Die Parallele hierzu finden wir in 1. Mose 1:26-27, wo der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen wurde, um in seiner Herrlichkeit zu leben und zu herrschen. Doch durch den Sündenfall (1. Mose 3) wurde dieses Ebenbild verzerrt und beschädigt. Statt der Herrlichkeit und Ehre, die uns ursprünglich zugedacht waren, spiegeln wir nun die Zerbrochenheit und den Mangel wider.
Was macht Gott angesichts dieses Zustands? Hier kommt das nächste Schlüsselwort ins Spiel: „δικαιούμενοι“ (dikaioumenoi), was „gerecht gesprochen“ oder „gerechtfertigt“ bedeutet. Dieses Wort beschreibt einen rechtlichen Akt, bei dem jemand freigesprochen wird, obwohl er schuldig ist. Doch die biblische Rechtfertigung geht darüber hinaus. Es geht nicht nur darum, dass Gott uns wie ein Richter freispricht, sondern dass er uns eine neue Identität gibt – eine Identität, die in Christus verankert ist. Das ist nicht einfach ein kosmetischer Akt, sondern eine fundamentale Veränderung unseres Standes vor Gott. Querverweise wie 2. Korinther 5:21 verdeutlichen das: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes werden.“ Es ist eine tiefe Identitätsveränderung, die uns durch Christus zuteil wird. Wir sind nicht mehr Sklaven der Sünde, sondern frei in Christus.
Diese Rechtfertigung kommt „δωρεὰν τῇ αὐτοῦ χάριτι“ (dorean tē autou chariti), also „aus reiner Gnade“. „δωρεάν“ bedeutet, dass dies ohne jegliche Gegenleistung geschieht. Das ist einer der radikalsten und kontroversesten Punkte im Christentum. In vielen Religionen und Philosophien wird das Erreichen eines hohen moralischen Zustands als etwas betrachtet, das durch eigenes Bemühen oder durch Werke erlangt werden muss. Doch hier sagt Paulus, dass unsere Erlösung, unsere Rechtfertigung, nicht durch eigene Anstrengung kommen kann. Es ist „χάρις“ (charis), Gnade – ein Geschenk. Es ist unverdient, unerkauft und ohne menschlichen Verdienst.
Diese „χάρις“ Gottes findet ihren Ausdruck durch „ἀπολυτρώσεως“ (apolytrōseōs), die „Erlösung“. Dieses Wort ist besonders interessant, da es im griechischen Kontext oft im Zusammenhang mit dem Loskauf von Sklaven verwendet wurde. Es bedeutet, dass jemand, der gefangen war, durch die Zahlung eines Preises freigekauft wird. Im biblischen Kontext wird klar, dass der Preis, der für unsere Erlösung gezahlt wurde, das Leben Jesu Christi war. Dieser Gedanke zieht sich durch das gesamte Neue Testament, von den Evangelien bis hin zu Paulus‘ Briefen, und findet seine Spitze in Stellen wie Markus 10:45: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“ Hier sehen wir das Herz des Evangeliums: Jesus hat sein Leben geopfert, um uns von der Sklaverei der Sünde zu befreien.
Ein kontroverser Punkt in dieser Diskussion ist sicherlich die Vorstellung, dass wir aus Gnade erlöst werden, unabhängig von unseren eigenen Werken. Viele Menschen tun sich schwer mit dem Gedanken, dass ihre eigenen Anstrengungen keinen Einfluss auf ihre Errettung haben. Das Christentum geht hier gegen den natürlichen Stolz des Menschen, der gerne das Gefühl hat, sein Heil selbst in der Hand zu haben. Aber Paulus bleibt unmissverständlich: Es ist Gottes Werk, nicht unseres. Dies wird durch Parallelstellen wie Epheser 2:8-9 bekräftigt: „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“
Abschließend lässt sich sagen, dass Römer 3:23-24 uns nicht nur mit unserer eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert, sondern auch mit der unendlichen Güte Gottes, der uns trotz allem in seine Herrlichkeit zurückführt. Dieser Text drängt uns, unsere eigene Gerechtigkeit aufzugeben und stattdessen das zu empfangen, was Gott uns durch Christus schenken will. Es ist ein Aufruf, demütig zu sein und anzuerkennen, dass wir aus uns selbst heraus nichts tun können, um die Herrlichkeit Gottes wieder zu spiegeln. Doch in Christus wird uns genau das wieder geschenkt.
Die SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S. – Sünde identifizieren: Dieser Text zeigt uns eine zentrale Wahrheit: Alle Menschen haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verfehlt. Sünde bedeutet hier, das Ziel zu verfehlen, das Gott für uns gesetzt hat – seine Herrlichkeit und Nähe. Wir können in unserem Leben Momente erkennen, in denen wir durch unsere Handlungen oder Einstellungen dieses Ziel verfehlt haben. Vielleicht ist es Stolz, Ungeduld oder der Gedanke, dass wir alleine genug sind. Solche Verfehlungen sind Ausdruck der Trennung von Gott und seiner Herrlichkeit.
P. – Versprechen festhalten: Das Versprechen dieses Textes ist eines der größten überhaupt: Gottes Gnade ist größer als unsere Fehler. Auch wenn wir schuldig geworden sind, schenkt Gott uns durch Jesus Christus seine Annahme und Erlösung. Es ist nicht unsere eigene Leistung, die uns zu Gott zurückführt, sondern seine unverdiente Liebe und Gnade. Dieses Versprechen kann dir Trost und Zuversicht geben, egal wo du gerade im Leben stehst. Gott ist größer als jede Sünde, und er bietet uns ein neues Leben an, voller Gnade und Annahme.
A. – Aktiv werden: Es wäre gut, wenn wir beginnen, diese Gnade nicht nur als etwas Theoretisches zu betrachten, sondern in unserem Alltag darauf zu bauen. Das bedeutet, unser Leben im Bewusstsein dieser unverdienten Annahme zu leben. Wir können aktiv werden, indem wir unsere Fehler nicht verleugnen, sondern sie Gott bringen, in dem Wissen, dass er uns vergibt und transformiert. Es wäre sinnvoll, die Beziehung zu Gott und zu anderen Menschen auf dieser Grundlage zu gestalten – in Demut und Liebe, anstatt uns selbst und andere ständig zu verurteilen.
C. – Appell verstehen: Der Appell dieses Textes könnte lauten: Lass dich von der Gnade Gottes durchdringen und akzeptiere, dass du seine Annahme nicht verdienen musst. Es wäre gut, wenn wir aufhören würden, aus eigener Kraft gerecht werden zu wollen, und stattdessen Gottes Liebe und Erlösung annehmen. Der Text fordert uns indirekt auf, unseren Stolz und unsere selbstgemachten Ansprüche loszulassen. Statt uns ständig mit eigenen Maßstäben zu vergleichen oder zu versuchen, vor Gott perfekt zu sein, sollten wir die Freiheit annehmen, die uns durch Christus geschenkt wurde.
E. – Beispiel folgen: Ein klassisches Beispiel ist natürlich Paulus selbst, der sich von einem selbstgerechten Pharisäer in einen demütigen Diener Gottes verwandelte, nachdem er Gottes Gnade erfahren hatte. Aber schauen wir uns eine etwas unbekanntere Person an: Onesimus aus dem Brief an Philemon. Onesimus war ein Sklave, der von seinem Herrn Philemon weggelaufen war, was als schwere Verfehlung galt. Doch durch den Einfluss von Paulus begegnete Onesimus der Gnade Gottes, und er kehrte nicht nur als Vergebener, sondern als Bruder in Christus zurück. Sein Leben war ein Beispiel dafür, dass selbst ein Verbrecher durch Gottes Gnade nicht nur Vergebung, sondern eine neue Identität und Beziehung finden kann.
Fazit: Römer 3:23-24 zeigt uns die Tiefe unserer menschlichen Verfehlung, aber auch die überwältigende Größe von Gottes Gnade. Es wäre gut, wenn wir uns täglich daran erinnern, dass es nicht unsere eigenen Leistungen sind, die uns vor Gott gerecht machen, sondern seine Liebe und Gnade. Diese Erkenntnis kann unser Leben transformieren, indem wir lernen, unsere Sünden ehrlich anzuerkennen, aber auch in der Gewissheit zu leben, dass wir von Gott angenommen sind. Lass uns aktiv danach streben, in dieser Gnade zu leben, anderen mit der gleichen Liebe zu begegnen und uns nicht von eigenen oder fremden Fehlern definieren zu lassen. Gottes Geschenk der Erlösung durch Christus ist der Schlüssel zu einem freien, erfüllten Leben.
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Wenn ich diesen Text aus Römer 3:23-24 betrachte, spüre ich die Spannung zwischen dem, was er mir über meine eigene Unzulänglichkeit sagt, und der radikalen Freiheit, die er mir gleichzeitig anbietet. Da ist die Realität: Ich habe das Ziel verfehlt. Ich bin schuldig. Aber die Schuld selbst ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines tieferen Verständnisses von Gottes Liebe. Der Text spricht nicht nur von der Verfehlung, sondern von der Einladung, die in der Gnade liegt – einer Gnade, die nichts fordert, sondern alles gibt.
Was mir dieser Text heute sagt, ist nicht nur eine harte Wahrheit über meine Fehler, sondern auch eine sanfte, alles verändernde Wahrheit über die Freiheit, die in Gottes Liebe liegt. Diese Liebe ist keine statische Idee, sondern ein lebendiges, aktives Geschenk – ein Geschenk, das Gott uns gibt, weil er sich selbst gibt. Und das Erstaunlichste daran: Er tut es nicht aus Notwendigkeit, sondern aus seiner unerschütterlichen Freiheit heraus. Gott liebt uns nicht, weil er muss, sondern weil er kann. Und genau diese Freiheit ist es, die mich verändert.
Was der Text nicht sagt, und was oft missverstanden wird, ist, dass ich mich in irgendeiner Weise erst „qualifizieren“ müsste, um Gottes Liebe und Gnade zu empfangen. Der Text spricht nicht davon, dass ich durch Leistung oder besondere Taten gerecht werden könnte. Er sagt stattdessen, dass Gnade uns unverdient geschenkt wird. Ich habe die Freiheit, diese Gnade einfach anzunehmen – ohne Angst, ohne Scham, ohne das Gefühl, es nicht wert zu sein.
Diese Freiheit Gottes, aus Liebe zu handeln, ist für mich so wichtig, weil sie mir zeigt, dass auch ich frei sein kann. Frei von den ständigen Zweifeln, ob ich gut genug bin. Frei von der Angst, nicht zu genügen. In dieser Freiheit liegt der Schlüssel zu meinem Glauben: Ich bin nicht hier, um perfekt zu sein. Ich bin hier, um mich von der Liebe Gottes transformieren zu lassen. Es wäre gut, wenn ich diesen Prozess nicht kontrolliere, sondern mich ihm hingebe. Gott vergibt, damit ich vergeben kann. Er liebt, damit ich lieben kann. Es ist ein Kreislauf, der nicht bei mir beginnt, sondern bei ihm.
Für meinen Alltag bedeutet das konkret, dass ich aufhören darf, mich selbst so hart zu beurteilen. Ich kann anfangen, mich selbst mit den Augen der Gnade zu sehen. Wenn ich Fehler mache – und das wird passieren – dann weiß ich, dass sie mich nicht definieren. Ich kann diese Fehler vor Gott bringen und die Freiheit erfahren, die seine Vergebung bringt. Und wenn ich mich selbst mit dieser Gnade betrachte, dann fällt es mir auch leichter, andere mit der gleichen Liebe und Geduld zu behandeln.
Schlussfolgernd ziehe ich aus diesem Text, dass ich nicht nur dazu aufgerufen bin, die Liebe Gottes zu empfangen, sondern auch, sie weiterzugeben. Es wäre gut, wenn ich meinen Alltag durch die Linse dieser Gnade sehe: Sei es im Umgang mit meinen eigenen Schwächen oder im Umgang mit den Fehlern anderer. Die Liebe Gottes gibt mir die Freiheit, anders zu leben – ohne Angst, ohne Schuld, aber mit der Kraft zu lieben und zu vergeben. Es ist ein Prozess, den ich nicht steuern muss, sondern den ich mit Vertrauen und Hingabe erleben kann.
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
