Philipper‬ ‭2:5‬ Die Kunst des Neinsagens: Grenzen setzen wie Jesus

Hast du dich jemals gefragt, wie man demütig sein kann, ohne sich selbst zu verlieren? Philipper 2:5 fordert uns auf, die gleiche Haltung wie Jesus Christus zu haben: Demut und Selbstlosigkeit. Doch das bedeutet nicht, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse völlig ignorieren oder ständig Ja sagen müssen. Es geht vielmehr darum, ein Gleichgewicht zu finden, in dem wir sowohl anderen helfen als auch unsere eigenen Grenzen respektieren.

In meinem eigenen Leben habe ich festgestellt, dass es eine Herausforderung sein kann, anderen zu helfen, ohne mich dabei selbst zu erschöpfen. Jesus zeigt uns, dass es möglich ist, demütig und selbstlos zu sein, während wir gleichzeitig für unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden sorgen. Es ist wichtig, gesunde Grenzen zu setzen und manchmal auch Nein zu sagen, ohne Schuldgefühle zu haben. Diese Balance ermöglicht es uns, langfristig und authentisch zu helfen.

Du kannst diese Prinzipien in deinem Alltag anwenden, indem du bewusst Momente suchst, in denen du anderen helfen kannst, und gleichzeitig auf deine eigenen Bedürfnisse achtest. Frage dich, wie du in deinem Leben Demut und Selbstlosigkeit praktizieren kannst, ohne dich selbst zu überfordern. Finde das Gleichgewicht zwischen Helfen und Selbstfürsorge, und du wirst sehen, wie bereichernd es sein kann, mit einer Haltung wie der von Jesus zu leben.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wie kannst du in deinem Alltag Demut zeigen, ohne deine eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen?
  2. Welche Herausforderungen begegnen dir beim Setzen von Grenzen, und wie hilft dir der Glaube dabei?
  3. In welchen Bereichen deines Lebens möchtest du die Gesinnung Jesu mehr integrieren?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Matthäus 20:28 — „Dienen statt dienen lassen: Jesu Vorbild“

Micha 6:8 — „Gerechtigkeit, Liebe und Demut leben“

Epheser 4:2 — „Seid demütig, sanftmütig und geduldig“

Johannes 13:14-15 — „Ein Beispiel des Dienens: Jesu Fußwaschung“

Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Lass uns unsere Vertiefung mit einem Gebet starten:

Himmlischer Vater, bevor wir dein Wort in Philipper 2:5 betrachten, bitten wir dich, dass dein Heiliger Geist unsere Herzen und Gedanken öffnet. Lass uns erkennen, was du uns heute durch diese Schriftstelle sagen möchtest. Hilf uns, die Demut und das Beispiel Jesu in unserem eigenen Leben zu sehen und zu folgen. Möge dein Wort in uns lebendig werden und unsere Schritte leiten.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Kontext des Textes:

Der Brief an die Philipper wurde von Paulus während seiner Gefangenschaft geschrieben, vermutlich in Rom um 62 n. Chr. Die Gemeinde in Philippi war die erste christliche Gemeinde, die Paulus in Europa gegründet hatte, und sie hatte eine besondere Bedeutung für ihn. Dieser Brief ist geprägt von Dankbarkeit, Freude und Ermutigung, trotz der schwierigen Umstände, in denen sich Paulus befand.

In den ersten Kapiteln des Philipperbriefs spricht Paulus über seine Gebete und Dankbarkeit für die Philipper, ihre Gemeinschaft im Evangelium und seine Freude über ihre Standhaftigkeit im Glauben. Er ermutigt sie, in ihrer Liebe zueinander zu wachsen und ein Leben zu führen, das des Evangeliums Christi würdig ist. In Kapitel 1 geht es vor allem um seine eigenen Erfahrungen und um das Evangelium, das sogar in seiner Gefangenschaft weiter verbreitet wird.

Kapitel 2 beginnt mit einem Aufruf zur Einheit und Demut. Paulus fordert die Philipper auf, in Eintracht zu leben und nichts aus Eigennutz oder eitler Ehre zu tun, sondern in Demut die anderen höher zu achten als sich selbst. Diese Einstellung der Demut und Selbstlosigkeit leitet dann zu unserem heutigen Vers über, Philipper 2:5, der besagt: „Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.“

Dieser Vers bildet den Übergang zu einem der tiefsten theologischen Abschnitte des Neuen Testaments, bekannt als der „Christushymnus“ (Philipper 2:6-11). Hier beschreibt Paulus, wie Jesus, obwohl er in göttlicher Gestalt war, sich selbst erniedrigte, die Gestalt eines Dieners annahm und gehorsam bis zum Tod am Kreuz wurde. Diese Darstellung Jesu als das ultimative Beispiel für Demut und Gehorsam soll die Philipper dazu inspirieren, dieselbe Haltung in ihrem Leben anzunehmen.

Schlüsselwörter identifizieren:

Philipper 2:5 Ursprünglicher Text (Griechisch – Textus Receptus) Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑμῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ,

Deutsche Übersetzung Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war.

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • Τοῦτο φρονεῖτε (Touto phroneite) „Habt diese Gesinnung“: „Τοῦτο“ (touto) bedeutet „dies“ und verweist auf die zuvor beschriebene Haltung. „φρονεῖτε“ (phroneite) kommt von „φρονέω“ (phroneo), was „denken“, „fühlen“ oder „eine Gesinnung haben“ bedeutet. Dies ist ein Imperativ und fordert die Leser auf, eine bestimmte Einstellung oder Denkweise zu übernehmen.
  • ἐν ὑμῖν (en hymin) „in euch“: „ἐν“ (en) bedeutet „in“, und „ὑμῖν“ (hymin) ist der Dativ von „ὑμεῖς“ (humeis, „ihr“). Dies betont, dass die Gesinnung in den Gläubigen selbst verankert sein soll, sie sollen diese Haltung in ihrem Inneren tragen.
  • ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ (ho kai en Christō Iēsou) „die auch in Christus Jesus war“: „ὃ“ (ho) ist ein Relativpronomen, das sich auf „Gesinnung“ bezieht. „καὶ“ (kai) bedeutet „auch“. „ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ“ (en Christō Iēsou) bedeutet „in Christus Jesus“ und bezieht sich darauf, dass die beschriebene Haltung die gleiche ist, die Jesus Christus selbst hatte. Dies betont, dass die Gläubigen die gleiche demütige und dienende Gesinnung wie Jesus Christus haben sollen.

Kommentar zum Text:

Philipper 2:5 ist ein Vers, der eine tiefgreifende Aufforderung an die Gläubigen enthält: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war.“ Es geht darum, die innere Haltung und Denkweise Jesu Christi zu übernehmen. Um die volle Tiefe dieser Aufforderung zu erfassen und das Thema „Nein sagen ohne Schuldgefühle“ zu integrieren, wie Henry Cloud es in seinen Werken betont, sollten wir die Schlüsselwörter genauer betrachten.

Das griechische Wort „Τοῦτο“ (touto) bedeutet „dies“ und bezieht sich direkt auf die zuvor beschriebene Haltung der Demut und Selbstlosigkeit. Paulus ruft die Philipper auf, eine bestimmte Denkweise, eine innere Haltung zu kultivieren, die nicht von Eigeninteresse oder Stolz geprägt ist, sondern von der Bereitschaft, andere höher zu achten als sich selbst. Aber was bedeutet das in Bezug auf das Setzen von Grenzen und das Nein sagen?

Henry Cloud erklärt in „Boundaries: When to Say Yes, How to Say No to Take Control of Your Life“, dass gesunde Grenzen notwendig sind, um unser eigenes Wohlbefinden zu schützen und gleichzeitig anderen auf eine authentische Weise dienen zu können. Demut und Selbstlosigkeit, wie sie in Philipper 2:5 beschrieben werden, bedeuten nicht, dass wir uns selbst aufgeben oder unsere eigenen Bedürfnisse ignorieren. Vielmehr geht es darum, in einer Weise zu leben, die sowohl unsere eigenen Grenzen als auch die Bedürfnisse anderer respektiert.

Das Wort „φρονεῖτε“ (phroneite) ist hier besonders wichtig. Es stammt von „φρονέω“ (phroneo), was „denken“, „fühlen“ oder „eine Gesinnung haben“ bedeutet. Im Imperativ steht es als Aufforderung: Habt diese Gesinnung, denkt und fühlt auf diese Weise. Es geht also nicht nur um eine äußere Handlung, sondern um eine tief verwurzelte innere Einstellung, die alle Bereiche des Lebens durchdringt. Cloud betont, dass eine gesunde innere Einstellung, einschließlich der Fähigkeit, Nein zu sagen, ohne Schuldgefühle zu empfinden, entscheidend für ein gesundes und erfülltes Leben ist.

Warum fällt es uns oft so schwer, Nein zu sagen? Dies hat oft mit Schuldgefühlen oder der Angst, andere zu enttäuschen, zu tun. Henry Cloud spricht davon, dass diese Schuldgefühle oft aus einem falschen Verständnis von Verantwortung und Selbstaufopferung resultieren. Wir glauben, dass wir, um demütig und selbstlos zu sein, immer Ja sagen müssen, selbst auf Kosten unserer eigenen Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Doch in Wirklichkeit ist es oft notwendig, Nein zu sagen, um authentisch und effektiv dienen zu können.

„ἐν ὑμῖν“ (en hymin) betont, dass diese Gesinnung in den Gläubigen selbst verankert sein soll. Es ist eine persönliche und innere Transformation, die von jedem Einzelnen verlangt wird. Diese Haltung soll nicht oberflächlich oder vorübergehend sein, sondern tief in den Herzen und Gedanken der Gläubigen verwurzelt sein. Diese innere Transformation umfasst auch das Verständnis und die Akzeptanz unserer eigenen Grenzen. In „Boundaries for Leaders“ zeigt Cloud, dass Führungskräfte – und das gilt für jeden Einzelnen – lernen müssen, ihre Grenzen zu setzen, um langfristig erfolgreich und gesund zu bleiben.

„ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ“ (ho kai en Christō Iēsou) erinnert uns daran, dass diese Gesinnung in Christus Jesus selbst verkörpert war. Jesus, der in göttlicher Gestalt war, verzichtete auf seine Rechte und nahm die Gestalt eines Dieners an (Philipper 2:6-7). Diese Selbsterniedrigung und der Gehorsam bis zum Tod am Kreuz (Philipper 2:8) sind das ultimative Beispiel für Demut und Hingabe. Doch selbst Jesus zog sich oft zurück, um zu beten und sich zu erholen (Markus 1:35; Lukas 5:16). Diese Handlungen zeigen, dass selbst in einem Leben vollkommener Hingabe und Dienst an anderen, das Setzen von Grenzen und das Finden von Ruhe notwendig sind.

Wenn wir also über das Nein sagen nachdenken, sollten wir es im Kontext dieser göttlichen Demut und Selbstlosigkeit betrachten. Nein zu sagen bedeutet nicht, dass wir egoistisch oder undankbar sind. Es bedeutet vielmehr, dass wir unsere Grenzen erkennen und respektieren, um langfristig besser und nachhaltiger dienen zu können. Henry Cloud erklärt, dass es wichtig ist, Schuldgefühle zu überwinden, indem wir unser Verständnis von Verantwortung korrigieren. Wahre Verantwortung bedeutet nicht, immer Ja zu sagen, sondern weise Entscheidungen zu treffen, die sowohl unser eigenes Wohl als auch das Wohl derer, denen wir dienen, berücksichtigen.

In der gesamten Bibel finden wir Hinweise auf diese demütige Gesinnung. In Matthäus 20:28 sagt Jesus: „Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ Diese Haltung des Dienens und der Selbstaufopferung ist zentral im christlichen Glauben und Leben. Aber auch hier sehen wir, dass diese Selbstaufopferung in einem Kontext des Bewusstseins und der Weisheit geschehen muss, der es uns erlaubt, unsere Grenzen zu respektieren und uns nicht zu erschöpfen.

Auch im Alten Testament sehen wir Hinweise auf die Bedeutung der Demut. Micha 6:8 sagt: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts anderes als Recht tun, Liebe üben und demütig gehen mit deinem Gott.“ Demut ist also keine neue Forderung im Neuen Testament, sondern ein durchgängiges Thema in der gesamten Heiligen Schrift.

Paulus selbst verkörpert diese Haltung, indem er in 1. Korinther 9:19 sagt: „Denn obwohl ich frei bin von allen Menschen, habe ich mich selbst allen zum Knecht gemacht, um so viele wie möglich zu gewinnen.“ Auch in seinen eigenen Umständen der Gefangenschaft zeigt er diese Gesinnung der Freude und Dankbarkeit, die trotz widriger Umstände auf das Wohl anderer ausgerichtet ist. Aber auch Paulus setzte Grenzen und erkannte, wann er sich zurückziehen musste, um zu beten und sich zu erholen.

Zusammengefasst fordert uns Philipper 2:5 auf, die Gesinnung Jesu zu übernehmen, eine Haltung der Demut und Selbstlosigkeit. Diese Haltung schließt das Verständnis und die Akzeptanz unserer eigenen Grenzen ein. Nein zu sagen, ohne Schuldgefühle, ist ein wesentlicher Teil dieser inneren Transformation, die es uns ermöglicht, anderen auf eine nachhaltige und authentische Weise zu dienen. Henry Clouds Einsichten helfen uns, diese Prinzipien praktisch in unserem Leben umzusetzen, sodass wir nicht nur für andere da sein können, sondern auch für uns selbst sorgen und unsere Beziehung zu Gott stärken.

SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S. – Sünde identifizieren: In Philipper 2:5 sehen wir den Aufruf zur Demut und Selbstlosigkeit, die in Jesus Christus verkörpert sind. Eine Sünde, die wir hier identifizieren können, ist der Stolz und das Eigeninteresse, das oft dazu führt, dass wir uns selbst über andere stellen und ihre Bedürfnisse vernachlässigen. Wir neigen dazu, unsere eigenen Wünsche und Ambitionen in den Vordergrund zu stellen und vergessen dabei, wie wichtig es ist, demütig zu sein und anderen zu dienen. Auf der anderen Seite kann Fatale Folgen haben, wenn wir unserem Dienst keine Grenzen setzen.

P. – Versprechen festhalten: Das Versprechen, das wir in diesem Vers und im gesamten Kontext von Philipper 2 finden, ist, dass Gott uns in unserer Demut und Selbstlosigkeit segnen wird. Jesus selbst wurde erhöht und geehrt, nachdem er sich selbst erniedrigt hatte (Philipper 2:9-11). Wenn wir uns dafür entscheiden, die gleiche Gesinnung wie Jesus zu haben, können wir sicher sein, dass Gott uns sieht, unsere Bemühungen anerkennt und uns in seiner Zeit belohnen wird. Dass auch wenn wir nicht zu allem Ja sagen!

A. – Aktiv werden: Wir sollten aktiv daran arbeiten, unsere innere Haltung zu überprüfen und an unseren Stolz und unser Eigeninteresse zu arbeiten. Das bedeutet, bewusst Momente zu suchen, in denen wir anderen dienen können, sei es durch kleine Taten der Freundlichkeit, Unterstützung oder einfach dadurch, dass wir zuhören und für andere da sind. Auch das Setzen von gesunden Grenzen gehört dazu, wie Henry Cloud betont. Es ist wichtig, dass wir Nein sagen können, ohne Schuldgefühle zu haben, um uns selbst zu schützen und langfristig effektiver dienen zu können.

C. – Appell verstehen: Der Appell in Philipper 2:5 ist klar: Wir sollten die gleiche Gesinnung haben wie Jesus Christus. Das bedeutet, dass nein sagen können aber auch Demut und Selbstlosigkeit in unserem täglichen Leben praktizieren können. Es wäre gut, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, wie Jesus es gemacht hat, um anderen zu Helfen und gleichzeitig genug Raum für sich selbst hatte.

E. – Beispiel folgen: Das ultimative Beispiel, dem wir folgen sollten, ist Jesus Christus selbst. Aber auch Paulus gibt uns ein Beispiel, wie man trotz schwieriger Umstände (wie seiner Gefangenschaft) eine Haltung der Freude und Dankbarkeit bewahren kann, während man anderen hilft. Ebenso können wir von modernen Stimmen wie Henry Cloud lernen, wie wir gesunde Grenzen setzen und dennoch demütig und selbstlos leben können.

Fazit: Philipper 2:5 ruft uns dazu auf, die Gesinnung Jesu Christi zu übernehmen – eine Gesinnung der Demut und Selbstlosigkeit. Indem wir Stolz und Eigeninteresse ablegen, können wir aktiv anderen dienen und gesunde Grenzen setzen, um langfristig effektiv und authentisch zu leben. Das Beispiel Jesu und die Lehren von Menschen wie Henry Cloud bieten uns wertvolle Einsichten, wie wir diese Haltung in unserem Alltag umsetzen können. Lasst uns motiviert sein, diesen Weg zu gehen, wissend, dass Gott unsere Bemühungen sieht und uns segnen wird.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag interpretieren?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Philipper 2:5 fordert mich auf, die Gesinnung Jesu Christi in meinem Leben zu übernehmen. Diese Aufforderung hat eine tiefgreifende Bedeutung für mich, besonders in Bezug auf meine Beziehungen und wie ich anderen begegne. Die Demut und Selbstlosigkeit, die Jesus gezeigt hat, sind Ideale, die ich anstreben sollte. Dabei erinnert mich der Text daran, dass es nicht darum geht, meine eigenen Bedürfnisse zu ignorieren oder mich selbst zu vernachlässigen, sondern darum, ein ausgewogenes Leben zu führen, das sowohl meine eigenen Grenzen respektiert als auch die Bedürfnisse anderer berücksichtigt.

Der Text sagt mir, dass ich aktiv danach streben sollte, meine innere Haltung zu überprüfen und anzupassen. Es geht nicht nur um äußere Handlungen, sondern um eine tief verwurzelte Einstellung, die mein Denken und Fühlen prägt. Was der Text jedoch nicht sagt, ist, dass ich mich völlig aufopfern und meine eigenen Bedürfnisse immer hintenanstellen soll. Das Verständnis von gesunden Grenzen, wie Henry Cloud es lehrt, ist dabei von großer Bedeutung. Nein zu sagen, wenn es nötig ist, und sich Zeit für Erholung und Selbstfürsorge zu nehmen, ist ein wichtiger Teil davon, wie ich die Gesinnung Jesu in meinem Leben integrieren kann.

Dieser Text ist für mich besonders wichtig, weil er mich daran erinnert, wie ich ein Leben in Demut und Selbstlosigkeit führen kann, ohne mich selbst dabei zu verlieren. Es ist eine Einladung, authentisch zu leben und gleichzeitig anderen zu helfen, ohne dabei meine eigenen Grenzen zu überschreiten. In meinem Alltag bedeutet das, bewusst Momente zu suchen, in denen ich anderen helfen kann, sei es durch kleine Akte der Freundlichkeit oder indem ich einfach für sie da bin. Gleichzeitig lerne ich, meine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und Nein zu sagen, wenn es notwendig ist, um meine eigene Gesundheit und mein Wohlbefinden zu schützen.

Der Text wirkt sich auf meinen Glauben aus, indem er mich dazu inspiriert, tiefer über die Art und Weise nachzudenken, wie ich lebe und mit anderen umgehe. Die Gesinnung Jesu zu übernehmen bedeutet für mich, meine Prioritäten zu überdenken und meinen Fokus darauf zu legen, wie ich anderen helfen kann, während ich meine eigenen Grenzen respektiere. Diese Balance zu finden, ist ein kontinuierlicher Prozess und eine Herausforderung, die mich immer wieder zurück zu den Lehren Jesu und zu den Prinzipien gesunder Grenzen führt.

Aus dem Gesagten ziehe ich die Schlussfolgerung, dass ich mich bemühen sollte, eine innere Haltung der Demut und Selbstlosigkeit zu kultivieren, die tief in meinem Herzen verwurzelt ist. Gleichzeitig ist es wichtig, dass ich meine eigenen Bedürfnisse erkenne und respektiere, um langfristig anderen authentisch und effektiv helfen zu können. Dieser Text ermutigt mich, die Balance zwischen Selbstaufopferung und Selbstfürsorge zu finden und meine Beziehungen auf eine Weise zu gestalten, die sowohl mir selbst als auch den Menschen um mich herum zugutekommt.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.