Philipper‬ ‭1:9‭-‬10‬ ‭Liebe ohne Kopf? —Mehr als nur Gefühle: Liebe sollte smart sein!

Wenn du denkst, dass Liebe einfach nur ein warmes, kuscheliges Gefühl ist, dann hast du Paulus in Philipper 1:9-10 noch nicht richtig verstanden. Dieser Text geht tiefer und fordert uns heraus, Liebe mit Erkenntnis und echtem Verständnis zu verbinden. Das bedeutet, dass Liebe nicht blind sein sollte, sondern durchdacht, klug und geprägt von einem klaren Blick für das, was wirklich wichtig ist. Paulus ruft uns dazu auf, in dieser Art von Liebe zu wachsen – eine Liebe, die nicht nur emotional ist, sondern die auch die Fähigkeit hat, das Gute vom Schlechten zu unterscheiden und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Stell dir vor, du könntest in deinem Alltag eine Art innere Klarheit entwickeln, die dir hilft, das Beste zu erkennen und danach zu handeln. Diese Klarheit kommt nicht einfach so, sondern sie ist das Ergebnis einer bewussten Entscheidung, in Liebe und Wissen zu wachsen. Was würde das für deine Beziehungen bedeuten? Für deine Entscheidungen? Für deine Spiritualität? Paulus zeigt uns, dass echte Liebe nicht einfach nur nett ist, sondern tiefgründig und weise – und dass sie uns dazu befähigt, ein Leben zu führen, das echt, rein und voller Sinn ist.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wie kannst du sicherstellen, dass deine Liebe von tiefer Erkenntnis und Weisheit geleitet wird?
  2. Wann hast du in deinem Leben erlebt, dass „gut“ nicht gut genug war? Was wäre das Beste gewesen?
  3. Wie kannst du aktiv daran arbeiten, in deinem Glauben und deiner Liebe zu wachsen?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Römer 12:2 — „Verwandle dich durch die Erneuerung deines Denkens“

1. Korinther 13:2 — „Ohne Liebe bin ich nichts“

Kolosser 1:9-10 — „Wandle in Weisheit und Erkenntnis“

Sprüche 3:5-6 — „Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen“

Und? Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Hey, lass uns die Betrachtung mit einem Gebet starten, damit wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und uns auf das einlassen können, was Gott uns durch den heutigen Text sagen möchte:

Himmlischer Vater, wir kommen zu Dir und bitten Dich, uns dabei zu helfen, unsere Herzen zu öffnen. Lass uns Deine Wahrheit erkennen und verstehen, was Du uns heute durch Dein Wort sagen möchtest. Sende Deinen Heiligen Geist, damit unsere Augen und Ohren für Deine Weisheit geschärft werden. Wir bitten Dich, uns zu zeigen, wie wir Deine Liebe immer mehr erkennen und in unserem Leben anwenden können.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

‭Ich bete darum, dass eure Liebe immer reicher und tiefer wird und dass ihr immer mehr Einsicht und Verständnis erlangt. So lernt ihr entscheiden, wie ihr leben sollt, um an dem Tag, an dem Jesus Christus Gericht hält, untadelig und ohne Schuld vor euren Richter treten zu können.

Philipper‬ ‭1:9‭-‬10‬ ‭Hfa‬

Der Kontext:

Um den Kontext von Philipper 1:9-10 richtig zu verstehen, ist es hilfreich, zunächst einen Überblick über den gesamten Brief und seine Hintergründe zu bekommen.

Der Brief an die Philipper wurde von Paulus geschrieben, während er sich in Gefangenschaft befand, vermutlich in Rom, um das Jahr 60 n. Chr. herum. Dieser Brief ist in vielerlei Hinsicht besonders. Zum einen ist er durchzogen von einer bemerkenswerten Freude und Zuversicht, trotz der schwierigen Umstände, in denen sich Paulus befand. Zum anderen ist es ein sehr persönlicher Brief, der die enge Beziehung zwischen Paulus und der Gemeinde in Philippi widerspiegelt.

Philippi war eine römische Kolonie in Mazedonien, die hauptsächlich von Veteranen des römischen Militärs bewohnt wurde. Die Gemeinde dort war die erste, die Paulus in Europa gründete, und sie hatte von Anfang an eine enge Bindung zu ihm. Diese Gemeinde unterstützte Paulus auch finanziell, was in dieser Zeit nicht selbstverständlich war.

In den ersten Versen des ersten Kapitels bedankt sich Paulus bei den Philippern für ihre Partnerschaft im Evangelium, die von Anfang an beständig war. Er drückt seine tiefe Zuneigung und Dankbarkeit aus und betet für sie, dass sie in Liebe wachsen mögen.

Jetzt kommen wir zu den Versen 9-10, die direkt in dieses Gebet eingebettet sind. Paulus hat bereits in den vorherigen Versen seine Freude über die Philipper und ihre Treue zum Ausdruck gebracht. Er weiß, dass sie auf einem guten Weg sind, und er möchte, dass sie weiterhin in ihrer Liebe und Erkenntnis wachsen, damit sie in der Lage sind, das Beste zu unterscheiden und bis zum Tag Christi rein und unanstößig zu bleiben.

Um diese Verse in einen größeren Kontext zu setzen: Paulus ist nicht nur an der äußeren Frömmigkeit der Philipper interessiert. Vielmehr liegt ihm am Herzen, dass ihr Glaube in einer Weise wächst, die sie in ihrer Beziehung zu Gott und ihrem Zeugnis vor anderen reifen lässt. Er betont die Notwendigkeit, in Erkenntnis und Einsicht zu wachsen, weil wahre christliche Liebe auf einem fundierten Verständnis der Wahrheit basiert. Das Ziel dieser Erkenntnis ist es, zu erkennen, was wirklich zählt – nämlich ein Leben, das Gott verherrlicht und auf den Tag des Gerichts vorbereitet ist.

Die Schlüsselwörter:

Philipper 1:9-10 Ursprünglicher Text (Griechisch – Nestle-Aland 28) 9. Καὶ τοῦτο προσεύχομαι, ἵνα ἡ ἀγάπη ὑμῶν ἔτι μᾶλλον καὶ μᾶλλον περισσεύῃ ἐν ἐπιγνώσει καὶ πάσῃ αἰσθήσει,

  1. εἰς τὸ δοκιμάζειν ὑμᾶς τὰ διαφέροντα, ἵνα ἦτε εἰλικρινεῖς καὶ ἀπρόσκοποι εἰς ἡμέραν Χριστοῦ.

Deutsche Übersetzung (Luther 2017) 9. Und darum bete ich, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung,

  1. sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi.

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • ἡ ἀγάπη ὑμῶν (hē agapē hymōn) „eure Liebe“: „ἀγάπη“ bezeichnet eine selbstlose, bedingungslose Liebe, die das Wohlergehen anderer über das eigene stellt. Hier wird das Wachstum dieser Liebe in den Gläubigen betont.
  • περισσεύῃ (perisseuē) „reicher werde“: „περισσεύω“ bedeutet „überfließen“ oder „im Übermaß vorhanden sein“. Es beschreibt eine Liebe, die ständig zunimmt und sich ausbreitet.
  • ἐν ἐπιγνώσει (en epignōsei) „an Erkenntnis“: „ἐπίγνωσις“ bedeutet „vollständiges Wissen“ oder „tiefe Einsicht“. Paulus wünscht sich eine Liebe, die von einem tiefen Verständnis und Bewusstsein für die Wahrheit Gottes geprägt ist.
  • πάσῃ αἰσθήσει (pasē aisthēsei) „aller Erfahrung“: „αἴσθησις“ bedeutet „Wahrnehmung“ oder „Verständnis“. Es betont eine Liebe, die nicht nur emotional, sondern auch durch ein tiefes spirituelles Verständnis geleitet wird.
  • δοκιμάζειν (dokimazein) „prüfen“: „δοκιμάζω“ bedeutet „testen“ oder „prüfen“. Es geht darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen, indem man das Gute vom Schlechten unterscheidet.
  • εἰλικρινεῖς (eilikrineis) „lauter“: „εἰλικρινής“ bedeutet „rein“ oder „unverfälscht“. Paulus wünscht, dass die Gläubigen aufrichtig und ohne versteckte Motive sind.
  • ἀπρόσκοποι (aproskopoi) „unanstößig“: „ἀπρόσκοπος“ bedeutet „ohne Anstoß“ oder „ohne Fehler“. Es bezeichnet ein Leben, das andere nicht zum Stolpern bringt und bis zum Tag Christi ohne Tadel bleibt.

Ein Kommentar zum Text:

In Philipper 1:9-10 malt Paulus ein faszinierendes Bild davon, wie die Liebe in einem Christenleben wachsen und sich entfalten sollte. Dabei verwendet er eine Sprache, die tief in die geistliche und moralische Dimension des Lebens hineinreicht. Um die Tiefe und Bedeutung dieser Worte zu verstehen, müssen wir sie im Kontext der gesamten biblischen Lehre betrachten.

Beginnen wir mit ἀγάπη (agapē), der Liebe. Diese Liebe ist nicht einfach ein Gefühl oder eine oberflächliche Zuneigung. „Agapē“ ist die höchste Form der Liebe, die in der griechischen Sprache zum Ausdruck gebracht werden kann. Es ist die gleiche Liebe, die in 1. Korinther 13 beschrieben wird und die Paulus als die größte unter Glaube, Hoffnung und Liebe bezeichnet (1. Korinther 13:13). Diese Liebe ist selbstlos, bedingungslos und sucht immer das Beste für den anderen, ohne dabei eine Gegenleistung zu erwarten. Es ist die Liebe, die Jesus am Kreuz für uns zeigte, als er sein Leben für die Sünden der Welt hingab (Johannes 3:16). In der Praxis ist es eine Liebe, die sich in Taten manifestiert – in der Fürsorge für die Bedürftigen, der Vergebung der Schuldigen und der unerschütterlichen Hingabe an Gott.

Paulus betet, dass diese Liebe „περισσεύῃ (perisseuē)“ – im Übermaß vorhanden ist, buchstäblich überfließt. Dieses Überfließen ist nicht nur ein quantitatives Wachstum, sondern auch ein qualitatives. Es bedeutet, dass diese Liebe immer weiter wächst, nicht nur in ihrer Intensität, sondern auch in ihrer Tiefe und Breite. Dieses Bild des Überfließens erinnert an Jesu Worte in Johannes 7:38, wo er sagt: „Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Diese überfließende Liebe ist eine, die nicht nur den Einzelnen erfüllt, sondern auch auf andere übergeht und sie mit Gottes Gnade in Berührung bringt.

Diese Liebe soll jedoch nicht blind sein. Sie soll sich durch „ἐν ἐπιγνώσει (en epignōsei)“, also „in Erkenntnis“, manifestieren. Hier verwendet Paulus das Wort „ἐπίγνωσις“, das eine tiefere und genauere Erkenntnis bedeutet als das einfache „γνῶσις“ (gnōsis), das oft einfaches Wissen beschreibt. Diese „Epignosis“ ist nicht nur ein intellektuelles Erfassen von Fakten, sondern ein tiefes, persönliches und erfahrungsbasiertes Wissen, das durch die Beziehung zu Gott erworben wird. Es ist die Art von Erkenntnis, die Paulus in Kolosser 1:9-10 beschreibt, wo er ebenfalls betet, dass die Gläubigen in der Erkenntnis Gottes wachsen mögen, um ein Leben zu führen, das des Herrn würdig ist. Diese Erkenntnis kommt aus dem Studium der Schrift, dem Gebet und dem Gemeinschaft mit Gott, wodurch man immer tiefer in seine Wahrheit und seine Wege eindringt.

Dazu kommt „πάσῃ αἰσθήσει (pasē aisthēsei)“, was man mit „aller Erfahrung“ oder „voller Wahrnehmung“ übersetzen kann. „Aisthesis“ ist ein Wort, das die Fähigkeit beschreibt, moralisch und spirituell klar zu sehen und zu urteilen. Es ist eine Art spiritueller Instinkt oder Intuition, die es dem Gläubigen ermöglicht, die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht. Diese Wahrnehmung geht über das rein Intellektuelle hinaus und umfasst auch das Spirituelle und Emotionale. Es ist die Fähigkeit, in einer komplexen und oft verwirrenden Welt die richtigen Entscheidungen zu treffen und zu erkennen, was wirklich zählt. Dies steht in Verbindung mit dem, was Paulus in Römer 12:2 sagt, dass wir durch die Erneuerung unseres Geistes in der Lage sein sollen, „den Willen Gottes zu prüfen, was gut und wohlgefällig und vollkommen ist.“

All das führt zu dem Ziel, „δοκιμάζειν (dokimazein)“ – „zu prüfen, was das Beste sei.“ „Dokimazein“ ist ein Begriff, der oft in der Metallurgie verwendet wurde, um die Echtheit und Reinheit von Metallen zu testen. Es geht darum, das Echte vom Unechten zu unterscheiden, das Wertvolle vom Wertlosen. Im geistlichen Kontext bedeutet dies, dass wir in der Lage sind, in unserem Leben zu erkennen, was wirklich wichtig ist, was Gottes Willen entspricht und was uns näher zu ihm bringt. Es geht darum, dass wir in der Lage sind, in den täglichen Entscheidungen, die wir treffen, das Richtige zu wählen, und uns dabei nicht von Oberflächlichkeiten oder kurzfristigen Vorteilen leiten lassen.

Ziel dieser Prüfung ist es, dass wir „εἰλικρινεῖς (eilikrineis)“ und „ἀπρόσκοποι (aproskopoi)“ werden. „Eilikrineis“ bedeutet „rein“ oder „lauter“. Es beschreibt jemanden, der aufrichtig, ehrlich und ohne versteckte Motive ist. In der Antike wurde das Wort oft verwendet, um eine Substanz zu beschreiben, die rein und unverfälscht war, wie klares Wasser oder hochwertiges Metall. Diese Reinheit soll bis zum „Tag Christi“ bewahrt werden, also bis zu dem Tag, an dem Jesus wiederkommt und alle vor seinem Richterstuhl stehen.

„Aproskopoi“, was „unanstößig“ oder „ohne Fehl“ bedeutet, beschreibt ein Leben, das andere nicht zum Stolpern bringt und selbst nicht von den Wegen Gottes abweicht. Es erinnert an die Worte in 1. Thessalonicher 5:23, wo Paulus betet, dass die Gläubigen „untadelig“ bis zur Wiederkunft Jesu bewahrt werden. Es geht um eine Unbescholtenheit, die nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Gnade Gottes und das Wachstum in der Liebe und Erkenntnis erreicht wird.

Dieser Abschnitt in Philipper 1:9-10 ist somit nicht nur eine bloße Aufforderung zur Liebe, sondern eine tiefgehende Anweisung, wie man ein Leben führt, das Gott verherrlicht. Es zeigt uns, dass Liebe ohne Erkenntnis leer ist, dass Erkenntnis ohne Liebe hohl ist, und dass beides zusammen den Gläubigen zu einem Leben befähigt, das rein, lauter und ohne Anstoß ist – ein Leben, das am Tag Christi bestehen kann.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S. – Sünde identifizieren: In diesem Text sehen wir, dass Paulus sich wünscht, dass die Liebe der Philipper immer reicher wird und sie in Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen wachsen. Eine mögliche Sünde, die wir hier identifizieren können, ist die Versuchung, in unserer Liebe lau oder oberflächlich zu bleiben. Vielleicht haben wir manchmal nicht genug Interesse daran, unser Wissen über Gott und seinen Willen zu vertiefen, oder wir lassen uns leicht von oberflächlichen Eindrücken leiten, anstatt wirklich in die Tiefe zu gehen und zu prüfen, was das Beste ist.

P. – Versprechen festhalten: Der Text enthält das wunderbare Versprechen, dass, wenn wir in Liebe und Erkenntnis wachsen, wir in der Lage sein werden, das Beste zu erkennen und ein Leben zu führen, das sich bis zum Tag Christi positiv weiterentwickelt. Das ist eine große Ermutigung: Gott verspricht uns, dass er uns durch seine Liebe und Weisheit leiten wird, damit wir in unserem Leben Entscheidungen treffen können, die uns näher zu ihm bringen und die auch anderen helfen, ihren Weg zu ihm zu finden. Dieses Versprechen ist ein starker Antrieb, unsere Liebe und unser Wissen kontinuierlich zu vertiefen.

A. – Aktiv werden: Es wäre gut, wenn wir uns bewusst dafür entscheiden, in unserer Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen zu wachsen. Ein praktischer Schritt könnte sein, mehr Zeit im Gebet und im Studium der Bibel zu verbringen oder allgemein sich mit Geistlichen Themen zu beschäftigen — wie zum Beispiel diese Ausarbeitung, um unser Verständnis von Gottes Willen zu vertiefen. Vielleicht könnten wir auch bewusst Situationen suchen, in denen wir unsere Liebe praktisch zeigen können, sei es durch Freundlichkeit, Vergebung oder durch Hilfe in Notlagen. Dabei sollten wir immer den Wunsch haben, nicht nur aus einem Gefühl heraus zu handeln, sondern auch aus einem tiefen Verständnis dessen, was Gott von uns möchte.

C. – Appell verstehen: Paulus ruft uns auf, eine Liebe zu entwickeln, die tiefer geht als nur oberflächliche Gefühle. Wir sollten uns darauf konzentrieren, eine Liebe zu kultivieren, die durch Erkenntnis und moralisches Urteilsvermögen geleitet wird. Es wäre gut, wenn wir uns darin üben, im Licht von Gottes Wahrheit zu leben und unsere Entscheidungen an dem auszurichten, was wirklich zählt. Dies bedeutet, uns selbst immer wieder zu prüfen und danach zu streben, unser Leben so zu gestalten, dass es ein Zeugnis für unseren Glauben ist und andere nicht zum Stolpern bringt.

E. – Beispiel folgen: Ein Beispiel, dem wir folgen könnten, ist das Leben von Jesus selbst. Er zeigte uns, was es bedeutet, eine Liebe zu haben, die in Wahrheit und Weisheit verwurzelt ist. Er war stets darauf bedacht, das Beste für seine Mitmenschen zu suchen, und er lebte ein Leben, das durch und durch rein und untadelig war. Auch die ersten Christen, wie die in Philippi, könnten uns inspirieren: Ihre Hingabe und ihr Wunsch, in ihrer Beziehung zu Gott zu wachsen, sind ein Vorbild, dem wir folgen können.

Fazit: Der Text aus Philipper 1:9-10 lädt uns dazu ein, unsere Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen immer weiter zu vertiefen. Es wäre gut, wenn wir uns die Zeit nehmen, unser Wissen über Gottes Willen zu erweitern und in unserem Leben Entscheidungen zu treffen, die auf dieser Erkenntnis basieren. Dadurch können wir ein Leben führen, das rein und untadelig ist, und wir bereiten uns und andere auf den Tag vor, an dem wir Christus begegnen werden. Diese Herausforderung ist nicht immer einfach, aber sie ist lohnend, denn sie führt zu einem Leben, das Gott ehrt und andere inspiriert.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Wenn ich diesen Text auf mich wirken lasse, fällt mir zuerst auf, wie Paulus hier die Liebe als etwas beschreibt, das wachsen und sich entwickeln soll. Es ist so, als würde er sagen: „Hey, die Liebe, die du hast, ist großartig, aber sie ist nicht statisch. Sie ist lebendig und kann noch so viel mehr werden.“ Das spricht mich direkt an, weil es mir zeigt, dass ich in meiner Liebe – sei es zu Gott, zu anderen oder sogar zu mir selbst – nicht einfach stehenbleiben sollte. Es wäre gut, wenn ich mir immer wieder die Frage stelle: „Wie kann ich meine Liebe noch tiefer, noch wahrhaftiger, noch beständiger werden lassen?“ Es ist wie bei einer Pflanze, die stetig Wasser, Licht und Nährstoffe braucht, um zu wachsen und zu blühen. Meine Liebe ist genauso – sie braucht Pflege, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.

Was der Text mir aber auch sagt, ist, dass diese Liebe nicht blind sein sollte. Paulus koppelt sie ganz bewusst mit „Erkenntnis“ und „Verständnis“. Er will, dass unsere Liebe nicht nur ein Gefühl bleibt, sondern dass sie tief in der Wahrheit verwurzelt ist. Das fordert mich heraus, nicht einfach aus dem Bauch heraus zu handeln, sondern zu überlegen, was in einer Situation wirklich das Beste ist. Das bedeutet für mich, mehr auf die Hintergründe zu achten, besser hinzusehen, und mir die Mühe zu machen, Dinge zu hinterfragen. Es ist wie ein liebevoller Rat, der mich dazu ermutigt, nicht bei der Oberfläche stehenzubleiben, sondern tiefer zu gehen – in meinen Beziehungen, in meinem Glauben und in meinen Entscheidungen.

Dieser Text ist für mich besonders wichtig, weil er eine Balance zwischen Gefühl und Verstand schafft. Paulus sagt hier nicht: „Du musst dich entscheiden, ob du liebend oder denkend sein willst.“ Er sagt vielmehr: „Sei beides!“ Das ist ein starker Impuls für mich, in meinem Alltag darauf zu achten, wie ich mit anderen umgehe. Liebe ich sie wirklich aus einem tiefen Verständnis heraus, oder mache ich es mir manchmal zu einfach? Vielleicht wäre es gut, wenn ich mir öfter die Zeit nehme, meine Motive zu hinterfragen und sicherzustellen, dass meine Handlungen tatsächlich auf echter Liebe basieren und nicht auf oberflächlichen Gefühlen oder sogar egoistischen Motiven.

Diese Passage fordert mich auch auf, meine Entscheidungen sorgfältig zu prüfen. Paulus spricht davon, dass wir in der Lage sein sollten, „das Beste“ zu erkennen und zu wählen. Das bedeutet für mich, dass ich in meinem Alltag nicht einfach das Erstbeste oder das Bequemste wählen sollte, sondern dass ich mir die Zeit nehme, zu überlegen, was wirklich gut und richtig ist – für mich und für andere. Es geht darum, den richtigen Weg zu finden, selbst wenn er schwieriger oder weniger offensichtlich ist. Das ist eine echte Herausforderung, aber es ist auch eine, die unglaublich bereichernd sein kann. Es ist ein bisschen wie beim Wandern: Der einfache Weg führt oft nicht zu den besten Aussichten. Manchmal braucht es Anstrengung, um das wirklich Schöne und Gute zu entdecken.

In Bezug auf meinen Glauben wirkt dieser Text wie eine liebevolle Erinnerung daran, dass der Weg mit Gott kein statischer ist. Es gibt immer Raum für Wachstum, immer neue Höhen, die man erklimmen kann. Und das ist eigentlich eine sehr ermutigende Perspektive! Anstatt mich auf dem auszuruhen, was ich bereits erreicht habe, darf ich voller Zuversicht weitergehen, in dem Wissen, dass Gott mich auf diesem Weg führt und mir hilft, in meiner Liebe und Erkenntnis zu wachsen.

Was ich also für mich aus diesem Text mitnehme, ist die Erkenntnis, dass es gut wäre, in meinem Leben bewusster darauf zu achten, wie ich Liebe, Wissen und Urteilsvermögen miteinander in Einklang bringe. Das betrifft nicht nur große Entscheidungen, sondern auch die kleinen, alltäglichen Momente – die Art, wie ich anderen begegne, wie ich mit mir selbst umgehe, und wie ich meinen Glauben lebe. Es ist eine Einladung, in allem, was ich tue, auf Qualität zu achten und das Beste zu suchen, nicht nur das Naheliegende.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.