Markus 3,25 Recht oder Beziehung? Wie innere Einheit dein Leben stabiler macht → „Eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander.“

Einleitender Impuls:

Ein geteiltes Haus kann nicht bestehen – das ist die Quintessenz von Markus 3,25. Es klingt fast banal, oder? Klar, wenn die Fundamente bröckeln, kracht der Laden irgendwann zusammen. Aber lass uns ehrlich sein: Wie oft rennen wir trotzdem durchs Leben, als könnten wir Chaos und Spaltung einfach ignorieren? Ob in uns selbst, in unseren Beziehungen oder der Welt um uns herum – wir versuchen, den Schein zu wahren, während unter der Oberfläche schon die Risse sichtbar werden. Die Wahrheit ist: Einheit ist nicht nur ein schöner Gedanke, sie ist überlebenswichtig. Und genau das macht diesen Satz so unbequem.

Aber lass uns das mal auf den Alltag runterbrechen. Wann hast du das letzte Mal auf deinem Recht bestanden, weil du wusstest, dass du recht hast? Klar, fühlt sich gut an, oder? Bis du merkst, dass du vielleicht die Diskussion gewonnen, aber die Beziehung verloren hast. Manchmal ist es wie ein Sieg auf dem Schlachtfeld, der einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Und dann diese innere Zerrissenheit: Deine Werte schreien „lass los!“, aber dein Ego flüstert: „Noch nicht.“ Hier wird’s spannend. Einheit beginnt da, wo wir loslassen – nicht nur unser Recht, sondern auch unsere starren Erwartungen an uns selbst und andere. Und ja, das fühlt sich anfangs wie eine Niederlage an, aber glaub mir, es ist der erste Schritt zur Freiheit.

Also, was machen wir damit? Vielleicht ist es Zeit, die Baustellen in deinem Leben ernst zu nehmen – die inneren, die zwischen dir und den Menschen um dich herum. Einheit ist kein Selbstläufer, sondern eine Entscheidung. Fang klein an: Hör hin, wo du sonst nur urteilst. Rede mit Menschen, statt über sie. Und ja, überlege dir, ob du wirklich gewinnen musst – oder ob die Beziehung nicht wichtiger ist. Am Ende geht es nicht darum, alles sofort zu reparieren, sondern darum, überhaupt anzufangen. Denn ein Haus, das zusammensteht, hält jedem Sturm stand. Dein nächster Schritt? Fang heute an, die Risse zu sehen – und mach den ersten Schritt zur Einheit.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wo in deinem Leben spürst du gerade innere Zerrissenheit oder Konflikte mit anderen?
  2. Hast du schon einmal eine Beziehung aufs Spiel gesetzt, weil du auf deinem Recht bestanden hast? Was hat das mit dir gemacht?
  3. Welche kleinen Schritte könntest du gehen, um Einheit in dir selbst, deinen Beziehungen oder deiner Gemeinschaft zu fördern?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Psalm 133:1 — „Wie gut und angenehm ist es, in Einheit zu leben“

Matthäus 5:9 — „Selig sind die Friedenstifter“

Galater 5:15 — „Passt auf, dass ihr einander nicht zerreißt“

Johannes 17:21 — „Damit sie alle eins seien, wie wir eins sind“

Wenn du erfahren willst, warum Einheit nicht nur ein schöner Gedanke, sondern ein Fundament für dein Leben ist, dann lies die ganze Betrachtung – du wirst überrascht sein, wie praktisch sie werden kann.

Die Informationen für den Impuls hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Schön, dass wir uns die Zeit nehmen, um tiefer in Markus 3,25 einzutauchen. Bevor wir uns auf diese Reise begeben, lass uns die Betrachtung mit einem Gebet beginnen:

Liebevoller Vater, es ist beeindruckend, wie Deine Worte uns auch heute noch leiten und herausfordern. Markus 3,25 erinnert uns daran, wie wichtig Einheit und Zusammenhalt sind – sei es in unseren Familien, Freundschaften oder Gemeinschaften. Wir bitten Dich, dass Du unsere Herzen öffnest, damit wir die Tiefe dieser Botschaft verstehen und sie in unserem Leben anwenden können. Lass uns erkennen, wo wir Verbindungen stärken können, und hilf uns, ein Licht für andere zu sein, das durch Deine Liebe strahlt.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), Basis Bibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).

Markus 3,25

ELB 2006 Und wenn ein Haus mit sich selbst entzweit ist, wird dieses Haus nicht bestehen können.

SLT Und wenn ein Haus in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen.

LU17 Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.

BB Und wenn eine Familie miteinander im Streit liegt, kann diese Familie nicht bestehen.

HfA Eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander.

Der Kontext:

In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.

Kurzgesagt… Markus 3,25 ist wie ein Blitzlicht auf ein größeres Drama – Jesus ist mitten in einer Konfrontation, die alles andere als friedlich verläuft. Es geht um Macht, Identität und die Frage, wer eigentlich das Sagen hat. Und wie in jedem guten Drama steht die Spannung im Raum: Kann ein geteiltes Reich überhaupt bestehen?

Um das zu verstehen, lass uns kurz die Bühne abklopfen. Wir befinden uns im dritten Kapitel des Markusevangeliums, einem dynamischen, fast atemlosen Bericht über das Wirken Jesu. Bis hierhin hat er bereits für ordentlich Furore gesorgt. Wunderheilungen? Check. Provokante Aussagen, die die religiöse Elite nervös machen? Check. Menschenmassen, die ihm auf Schritt und Tritt folgen, weil sie spüren, dass da jemand ist, der nicht nur redet, sondern wirklich etwas zu sagen hat? Oh ja, check.

Aber wie das so ist, wo Licht ist, da gibt es auch Schatten. Die religiösen Führer der Zeit – die Pharisäer und Schriftgelehrten – fühlen sich von Jesus bedroht. Seine Botschaft und seine Taten untergraben ihre Autorität. Sie werfen ihm vor, ein Aufrührer zu sein, jemand, der die göttliche Ordnung stören will. Kurz gesagt: Jesus ist für sie ein Problem, das beseitigt werden muss.

Jetzt kommt die Szene, in der unser Vers eingebettet ist. Jesus hat gerade einen Mann geheilt und dabei den Sabbat „gebrochen“, zumindest nach den strengen Regeln der Pharisäer. Das hat die Spannungen auf die Spitze getrieben. Die Volksmenge ist beeindruckt, doch die religiöse Elite wirft ihm vor, dass er seine Kraft nicht von Gott, sondern von Beelzebul – also Satan – bekommt. Ein schwerer Vorwurf, der praktisch sagt: „Du bist kein Diener Gottes, sondern des Teufels!“

Jesus lässt das nicht auf sich sitzen. Er antwortet nicht mit Wut, sondern mit scharfsinniger Logik: „Wie kann Satan gegen sich selbst kämpfen? Wenn ein Reich in sich selbst gespalten ist, kann es nicht bestehen.“ Hier landet er den rhetorischen Volltreffer: Wenn er tatsächlich im Namen Satans handelt, wäre das so, als würde Satan sein eigenes Team sabotieren. Klingt unlogisch, oder? Exakt. Und genau das ist der Punkt. Jesus zeigt auf, wie absurd diese Anschuldigung ist und stellt klar, dass seine Macht aus einer höheren Quelle kommt – direkt von Gott.

An diesem Punkt wird deutlich, dass Markus 3,25 mehr als nur eine nette Lebensweisheit ist. Es ist eine kraftvolle Antwort inmitten einer hitzigen Debatte. Jesus benutzt die Metapher vom geteilten Haus, um nicht nur seine Ankläger zu entlarven, sondern auch eine universelle Wahrheit zu verkünden: Einheit ist der Schlüssel zum Überleben – sei es im Reich Gottes, in einer Gemeinschaft oder im eigenen Herzen.

Kommen wir jetzt zum nächsten Schritt: den Schlüsselwörtern. Sie öffnen die Tür zu den tiefgehenden theologischen und philosophischen Einsichten, die uns dieser Text zu bieten hat.

Die Schlüsselwörter:

In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.

Markus 3,25 Ursprünglicher Text (Nestle-Aland 28):

καὶ ἐὰν οἰκία ἐφʼ ἑαυτὴν μερισθῇ, οὐ δυνήσεται ἡ οἰκία ἐκείνη σταθῆναι.

Übersetzung Markus 3,25 (Elberfelder 2006):

„Und wenn ein Haus mit sich selbst entzweit ist, wird dieses Haus nicht bestehen können.“

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • οἰκία (oikia) „Haus“: Dieses Wort ist mehr als nur vier Wände und ein Dach. „Oikia“ steht für eine ganze Hausgemeinschaft – Familie, Dienerschaft und manchmal sogar entfernte Verwandte. Es malt das Bild von einer Einheit, die auf gegenseitiger Abhängigkeit basiert. Wenn hier von einem „Haus“ die Rede ist, dann geht es um Beziehungen, Struktur und das empfindliche Gleichgewicht, das diese Gemeinschaft zusammenhält. Das ist kein statisches Gebäude, sondern ein lebendiger Organismus.
  • ἐφʼ ἑαυτὴν (eph’ heautēn) „mit sich selbst“: Diese Wendung bringt eine innere Spannung ins Spiel. Es geht nicht um einen äußeren Feind, sondern um eine Spaltung von innen. Ein System, das sich selbst zerreißt, ist wie ein Körper, der gegen sich selbst kämpft. Hier liegt der Kern der Dramatik: Die Gefahr kommt nicht von außen, sondern aus dem Inneren.
  • μερισθῇ (meristhē) „entzweit“: Das Verb ist ein echter Gamechanger. Es beschreibt einen Zustand der Teilung, des Zerbruchs. Es ist keine bloße Meinungsverschiedenheit, sondern ein Riss, der tief genug ist, um die Fundamente zu erschüttern. Dieses Wort trägt das Bild von etwas, das ursprünglich ganz war, aber jetzt in Stücke zerfällt. Man spürt förmlich die Schärfe dieser Trennung.
  • οὐ δυνήσεται (ou dynēsetai) „nicht bestehen können“: Hier geht es um pure Unfähigkeit. Das Haus ist nicht nur wackelig oder unsicher – es kann buchstäblich nicht überleben. Das Wort „dynamai“ trägt die Idee von Potenzial in sich, aber hier wird klar gemacht: Das Potenzial ist gleich null. Ein Haus, das entzweit ist, hat keine Chance.
  • σταθῆναι (stathēnai) „bestehen“: Dieses Verb hat eine faszinierende Tiefe. Es bedeutet nicht nur „stehen“, sondern auch „standhaft bleiben“, „sich behaupten“ oder sogar „überleben“. Es ist ein Begriff, der Stabilität und Ausdauer vermittelt. Doch in diesem Kontext wird deutlich: Ein geteiltes Haus verliert diese Fähigkeit. Die Stabilität ist dahin, die Einheit zerbrochen, der Untergang unausweichlich.

Die Spannung in diesem Text entsteht durch die Klarheit und Unbarmherzigkeit der Aussage: Ohne Einheit kein Bestehen. Es ist nicht nur eine Warnung, sondern ein universelles Prinzip, das auf alle sozialen, familiären oder geistlichen Gemeinschaften angewendet werden kann. Und genau hier setzt die nächste Etappe an: die theologischen und philosophischen Einsichten, die hinter dieser scheinbar einfachen, aber tiefgründigen Aussage stehen.

Ein Kommentar zum Text:

Ein geteiltes Haus, das nicht bestehen kann – das klingt wie der Plot einer griechischen Tragödie, aber in Markus 3,25 begegnet uns keine Fiktion, sondern eine universelle Wahrheit, die mit erschreckender Einfachheit daherkommt. Jesus hat diesen Satz in einer Situation ausgesprochen, die sich wie ein Drehbuch für einen hochspannenden Film liest: Heiler, Ankläger, Menschenmassen – und im Zentrum ein Mann, der mit Autorität spricht, die selbst seine Feinde nicht leugnen können.

Der Begriff „οἰκία“ (oikia), der hier für „Haus“ verwendet wird, ist mehr als nur ein hübsches griechisches Wort für ein Gebäude. Es trägt die Idee von Familie, Gemeinschaft, ja, sogar einer sozialen Einheit, die von Beziehungen und Abhängigkeiten geprägt ist. Wenn ein Haus, also eine solche Gemeinschaft, „ἐφ’ ἑαυτὴν μερισθῇ“ (eph’ heautēn meristhē) – entzweit ist, dann ist das nicht nur ein Streit über die Farbe der Wohnzimmerwand. Es ist ein existenzieller Bruch, der die Grundlage der Gemeinschaft erschüttert. Jesus benutzt hier ein Bild, das jeder Zuhörer seiner Zeit – und auch wir heute – nur allzu gut versteht: Konflikte von innen zerstören schneller als jeder Angriff von außen.

Die zugrunde liegende Spannung könnte kaum aktueller sein. Von den Familienkonflikten in Genesis 13,7–8, wo Abram und Lot sich trennen, bis zu den Geschwisterrivalitäten in Genesis 37,4, die in Josephs Verkauf nach Ägypten gipfeln, zieht sich diese Wahrheit durch die Bibel wie ein roter Faden: Einheit ist ein zerbrechliches Gut. Psalm 133,1 feiert die Schönheit dieser Einheit mit den Worten: „Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ Aber wir wissen beide, dass die Realität oft anders aussieht – auch heute, sei es in Familien, Kirchen oder der Gesellschaft.

Wenn Jesus in Markus 3,25 über ein geteiltes Haus spricht, dann geht es jedoch nicht nur um menschliche Konflikte. Der größere Kontext ist ein Vorwurf der religiösen Führer, Jesus arbeite mit Beelzebul, dem „Fürsten der Dämonen“, zusammen (Markus 3,22). Der Kontrast könnte kaum schärfer sein: Während Jesus Heilung und Befreiung bringt, versuchen seine Kritiker, ihn als Zerstörer darzustellen. Seine Antwort ist messerscharf: Ein Reich, das sich selbst angreift, kann nicht bestehen. Das gleiche Prinzip gilt auch für Satans Herrschaft – ein Argument, das Jesus in Matthäus 12,25–26 und Lukas 11,17–18 noch weiter ausführt. Die Botschaft ist klar: Einheit ist nicht nur ein menschliches Bedürfnis, sondern ein göttliches Prinzip, das selbst der Teufel nicht ignorieren kann.

Ein spannender Aspekt dabei ist, wie Jesus hier gleichzeitig logisch und theologisch argumentiert. Die Logik ist einfach: Wenn Satan gegen sich selbst kämpft, dann ist er am Ende. Aber die Theologie dahinter ist tiefer: Jesus demonstriert, dass seine Macht aus einer Quelle kommt, die über das Dämonische hinausgeht – nämlich direkt von Gott. Die Parallelstelle in Apostelgeschichte 4,32, die die Einigkeit der ersten Christen beschreibt („Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele“), zeigt, wie dieses Prinzip in der frühen Kirche gelebt wurde.

Doch bevor wir uns zu sehr in die Harmonie flüchten, sollten wir auch die Spannung anerkennen: Was machen wir mit den vielen Spaltungen, die wir in der Welt sehen – in der Kirche, in der Politik, vielleicht sogar in unseren eigenen Familien? Der Text fordert uns heraus, nicht nur zuzusehen, sondern uns zu fragen: Wo bin ich Teil einer Spaltung? Und wie kann ich, inspiriert von Jesu Worten, zu Heilung und Einheit beitragen?

Jesus gibt uns keinen simplen Drei-Schritte-Plan, um Konflikte zu lösen, aber er zeigt, dass Einheit kein Zufall ist. Sie ist eine bewusste Entscheidung, oft eine schwierige, die nicht ohne Opfer kommt. Galater 5,15 warnt davor, dass einander „beißen und fressen“ zur gegenseitigen Vernichtung führt. Und Jakobus 3,16 erinnert uns, dass da, wo Neid und Eigennutz sind, „Unordnung und jede böse Tat“ herrschen. Jesu Aufruf in Markus 3,25 ist deshalb mehr als eine Feststellung – es ist eine Einladung, Einheit aktiv zu suchen und zu bewahren.

Am Ende bleibt die Frage: Wo sind wir bereit, in unseren „Häusern“ – ob es die Familie, die Gemeinde oder unsere Gesellschaft ist – für Einheit zu kämpfen? Und was bedeutet das praktisch für unseren Alltag? Das führt uns direkt zum nächsten Schritt: der SPACE-Anwendung, die uns hilft, diesen Text greifbar und lebendig zu machen.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S – Sünde (Sin):

Die Sünde, die in diesem Text mitschwingt, ist die Spaltung. Spaltung in unseren Beziehungen, unserer Gemeinschaft und – vielleicht am schwierigsten zu erkennen – in uns selbst. Wenn „οἰκία“ (oikia) das Bild einer Einheit ist, dann zeigt uns die „μερισθῇ“ (meristhē), das Entzweisein, wie zerstörerisch Konflikte sein können, die wir zulassen oder sogar aktiv fördern. Das Ergebnis? Ein instabiles Leben, das auseinanderzufallen droht, weil die Grundlage fehlt. Es wäre gut, wenn wir uns fragen: Gibt es in meinem Leben Bereiche, in denen ich bewusst oder unbewusst zur Spaltung beitrage? Vielleicht durch Stolz, verletzte Gefühle oder den Wunsch, immer recht zu haben? Solche Spaltungen führen nicht nur zu Unordnung – sie rauben uns den inneren Frieden und das Potenzial, wirklich zu blühen.

P – Verheißung (Promise):

Die Verheißung hier ist subtil, aber sie ist da: Einheit bringt Bestand. Wenn ein Haus, eine Familie, eine Gemeinschaft oder ein Herz in sich vereint ist, dann kann es bestehen. Die Zusage, die mitschwingt, ist, dass Gott uns in der Einheit segnet (Psalm 133,1). Dieser Segen ist nicht nur ein Gefühl von Harmonie, sondern eine kraftvolle Stabilität, die uns durch Stürme tragen kann. Lukas 11,17 unterstreicht diese Wahrheit und macht klar, dass Gottes Reich, weil es ungeteilt ist, unerschütterlich bleibt. Das ist eine Erinnerung daran, dass Einheit nicht nur möglich, sondern auch eine Quelle von Stärke und Frieden ist.

A – Aktion (Action):

Einheit entsteht nicht von allein – sie ist ein Prozess, der aktive Entscheidungen und bewusste Schritte erfordert. Es wäre gut, wenn wir beginnen, ehrlich hinzusehen: Wo gibt es Spaltungen in meinem Leben? Vielleicht in einer Freundschaft, einer Beziehung oder sogar in der Art, wie ich mich selbst sehe. Eine erste Handlung könnte sein, innezuhalten und ehrlich zu fragen: „Warum gibt es diesen Riss?“ Oft liegt die Wurzel in Missverständnissen oder ungeklärten Verletzungen. Vergebung ist ein mächtiger Schritt in Richtung Einheit – und ja, sie ist schwer. Aber sie ist auch befreiend.

Der Paradigmenwechsel kommt ins Spiel, wenn wir nicht nur die äußeren Konflikte angehen, sondern uns fragen: Wie denke ich über Einheit? Sehe ich sie als Belastung oder als Chance? Vielleicht hilft es, den Blick zu ändern: Einheit ist nicht das Ende von Individualität, sondern ihre schönste Entfaltung. Wenn jeder Teil eines Hauses – oder einer Gemeinschaft – seinen Platz findet, entsteht ein harmonisches Ganzes. Das braucht Zeit und Geduld, aber die Frucht ist es wert.

C – Appell (Command):

Jesus’ Worte in Markus 3,25 sind keine direkte Aufforderung, aber sie tragen einen klaren Appell: Strebe nach Einheit. Es wäre gut, wenn wir diese Einheit aktiv suchen – nicht, indem wir Konflikte ignorieren, sondern indem wir sie mit Liebe und Klarheit angehen. Einheit beginnt damit, dass wir uns selbst hinterfragen: Wo bin ich ein Teil der Lösung, und wo vielleicht ein Teil des Problems?

E – Beispiel (Example):

Ein beeindruckendes Beispiel für Einheit finden wir in Apostelgeschichte 4,32: Die ersten Christen waren „ein Herz und eine Seele“. Sie teilten, was sie hatten, und lebten in einer Gemeinschaft, die Gottes Liebe sichtbar machte. Auf der anderen Seite zeigt Genesis 37,4, wie zerstörerisch Spaltung sein kann: Die Brüder Josefs lassen sich von Eifersucht leiten, und das Ergebnis ist Leid für alle Beteiligten. Beide Geschichten sind wie Wegweiser: Die eine zeigt, wohin Einheit führt, die andere, wie gefährlich Spaltung sein kann.

Die SPACE-Analyse zeigt uns: Einheit ist kein Selbstläufer, sondern eine Entscheidung. Sie fordert uns heraus, ehrlich zu sein, Vergebung zu üben und aktiv für den Frieden zu arbeiten. Der nächste Schritt? Die persönliche Identifikation mit dem Text, bei der wir tiefer darüber nachdenken, wie Markus 3,25 uns persönlich herausfordert und inspiriert.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Markus 3,25 ist so ein Satz, der erst mal harmlos klingt. „Ein geteiltes Haus kann nicht bestehen.“ Klar, klingt logisch, fast wie ein Spruch aus einem Heimwerker-Workshop: „Prüfe die Statik, bevor du ein Fenster einbaust.“ Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr merke ich, dass dieser Satz weitaus mehr Tiefgang hat – und ja, er bohrt sich ziemlich unangenehm in meine eigene Lebensrealität. Es ist wie ein kleiner Riss in der Wand, der plötzlich zeigt, dass das Fundament brüchig ist.

Einheit ist keine schicke Theorie, die man in einer PowerPoint-Präsentation über Teamwork abhaken kann. Sie ist ein Drahtseilakt, bei dem du ständig darauf achten musst, nicht ins Chaos zu stürzen. Und, Überraschung: Chaos beginnt oft in deinem eigenen Kopf. Hier kommt die erste Ebene der Einheit ins Spiel: Ich selbst. In mir gibt es Tage, da fühle ich mich wie das personifizierte „geteilte Haus“. Zwei Stimmen ringen miteinander. Die eine klingt vernünftig, vielleicht sogar heldenhaft, à la „Das Richtige tun“. Die andere? Naja, die murmelt was von „Es wäre doch viel bequemer, einfach liegen zu bleiben und weiter zu scrollen…“

Diese Spannung ist echt. Und sie nervt. Aber sie ist auch ein Geschenk, weil sie mich zwingt, ehrlich zu werden. Meine Werte kämpfen gegen meine Bequemlichkeit, meine Bedürfnisse gegen meine Prinzipien. Das klingt chaotisch, ist aber eigentlich ein Dialog, der gehört werden will. Und wenn ich ihm zuhöre – also wirklich zuhöre –, entdecke ich, dass meine Gefühle und Bedürfnisse keine Saboteure sind. Sie sind wie diese Nebencharaktere in einer Serie, die nerven, aber am Ende die entscheidende Rettung bringen. Einheit beginnt damit, dass ich diese Stimmen nicht zum Schweigen bringe, sondern sie einlade, miteinander zu reden.

Dann kommt die nächste Ebene: Beziehungen. Familie, Freundschaften – all diese Menschen, die du liebst, aber manchmal einfach nur auf den Mond schießen möchtest. Warum? Weil sie so verdammt nah dran sind. Und genau das macht es schwer. Ich merke, wie schnell hier Grenzen überschritten werden, wie einer von uns vielleicht zu hart urteilt oder Dinge viel zu ernst nimmt. Besonders sich selbst. Hier wäre ein bisschen mehr Humor manchmal gar nicht schlecht.

Und dann ist da noch das Thema „Recht haben“. Wie oft bestehen wir auf unser Recht, als wäre es ein Pokal, den wir verteidigen müssen? Und ja, vielleicht haben wir tatsächlich recht. Aber was bringt es, wenn der andere es nicht versteht, nicht anerkennt oder – sagen wir’s ehrlich – es einfach nicht sehen will? Manchmal ist es besser, das Recht loszulassen, um die Beziehung zu retten. Nicht, weil das eigene Recht unwichtig wäre, sondern weil Einheit wichtiger ist. Es wäre gut, wenn ich mich frage: Was ist mir wirklich wichtiger – recht zu haben oder die Verbindung zu bewahren? Das klingt einfach, fühlt sich aber an, als würde man freiwillig auf den Sieg verzichten. Doch am Ende merkt man: Es war nie ein Wettkampf.

Und dann gibt’s die dritte Ebene der Einheit… die Gemeinde – das große Gemeinschaftshaus, wo Einheit so oft gepredigt wird, dass man sich fragt, ob sie irgendwann mal geliefert wird. Hier wird deutlich: Einheit ist nicht, dass alle gleich denken oder handeln. Nein, Einheit bedeutet, dass wir in die gleiche Richtung gehen – auch wenn einer von uns dabei vielleicht im Zickzack läuft. Das ist okay. Was nicht okay ist: übereinander zu reden, statt miteinander. Klatsch und Tratsch sind wie Termiten, die das Fundament der Gemeinschaft auffressen. Und mal ehrlich, wer will in einem Haus leben, das plötzlich einstürzt, weil die Wände hohlgefressen sind? Also, reden wir lieber miteinander – auch wenn es unbequem ist.

Was mich an Markus 3,25 am meisten beeindruckt, ist die Härte der Aussage. Kein „Vielleicht klappt’s ja trotzdem.“ Nein, Jesus sagt klipp und klar: Ein geteiltes Haus fällt. Zack. Ende der Diskussion. Und doch liegt darin eine Einladung. Es wäre gut, wenn ich erkenne, dass Einheit nicht Perfektion erfordert, sondern Bereitschaft. Es fängt klein an – mit einem Gespräch, einer ehrlichen Reflexion, vielleicht sogar einem schlichten „Entschuldigung“. Aber diese kleinen Schritte summieren sich.

Und das Beste? Wenn Einheit in mir wächst, wenn sie in meinen Beziehungen und in der Gemeinde Gestalt annimmt, dann nehme ich sie mit in die Welt. Denn – Spoiler – ich nehme mich immer mit. Die Person, die ich in der Gemeinde bin, ist dieselbe, die ich im Büro oder im Supermarkt bin. Und deshalb ist es so wichtig, dass ich diese Einheit kultiviere – nicht, weil ich muss, sondern weil ich es kann. Es ist, als würde Jesus mir sagen: „Hey, du hast alles, was du brauchst, um ein Haus zu bauen, das Bestand hat. Fang einfach an.“

Also, was nehme ich mit? Einheit ist wie ein Staffelauftakt: spannend, herausfordernd und mit genug Cliffhangern, um mich weiter dranzuhalten. Der Weg wird nicht einfach – aber wenn ich bereit bin, ihn zu gehen, dann hat dieses „Haus“ eine Zukunft. Und wer weiß, vielleicht ist das der Anfang von etwas, das selbst den nächsten Sturm übersteht.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.