Johannes 1,5 Was, wenn das Licht auf Schatten fällt? → „Es leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.“

Einleitender Impuls:

Was für ein Satz. Aber! Die Finsternis ist keine harmlose Metapher, kein poetischer Schleier, der unser Leben ein bisschen düsterer macht. Sie ist das Resultat von Sünde – von dem, was uns trennt, zerstört und letztlich unsere Fähigkeit, das Licht zu sehen, abstumpft. Sünde ist nicht nur das „große Böse“, das wir in den Schlagzeilen sehen oder bei anderen leicht erkennen. Sie ist viel subtiler, viel näher. Sie ist die Art, wie wir unser Herz verschließen, unsere Liebe rationieren und uns selbst bevorteilen, während wir gleichzeitig so tun, als sei das alles normal.

Wenn Johannes sagt, dass das Licht in die Dunkelheit scheint, dann ist das nicht nur ein Statement über Hoffnung, sondern auch eine Kampfansage. Sünde ist diese Dunkelheit – sie fängt bei unseren Gedanken an, schlägt sich in unseren Worten nieder und gipfelt in den Taten oder Untaten, die Beziehungen zerstören, Vertrauen brechen und Leben verdunkeln. Es ist die Bitterkeit, die wir still in uns hegen, die kleinen Kompromisse, die sich manchmal zu großen Katastrophen summieren, und die Unehrlichkeit, mit der wir uns selbst einreden, dass ist schon okay — das nächste Mal mache ich es besser. Sünde ist nichts Geringeres als Rebellion gegen das Leben, wie Gott es gemeint hat.

Doch genau hier liegt die gute Nachricht: Das Licht scheint. Und die Dunkelheit kann nichts dagegen tun. Das bedeutet, dass auch die dunkelsten Ecken Deines Lebens nicht hoffnungslos sind. Jesus kam nicht nur, um Dir das Licht zu zeigen – er ist gekommen, um die Dunkelheit zu besiegen. Aber dafür musst Du sie auch anerkennen. Es wäre gut, wenn Du Dich fragst, wo in Deinem Leben die Dunkelheit noch Raum hat und warum. Vielleicht ist es Zeit, diese Schatten zu benennen und dem Licht zu überlassen. Denn Sünde hat eine zerstörerische Kraft, aber sie hat nicht das letzte Wort. Das Licht ist stärker, und es wartet darauf, Deine Dunkelheit zu durchbrechen – ganz, ohne Kompromisse.

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. Wo erlebst Du Dunkelheit in Deinem Leben, und was hält Dich davon ab, das Licht hereinzulassen?
  2. Was bedeutet es für Dich persönlich, dass die Dunkelheit das Licht nicht überwältigen kann?
  3. Welche kleinen Schritte kannst Du heute gehen, um Jesus’ Licht in Deine dunkelsten Ecken zu lassen?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Johannes 8:12 — „Ich bin das Licht der Welt“

1. Johannes 1:7 — „Wandelt im Licht, wie er im Licht ist“

Epheser 5:8 — „Lebt als Kinder des Lichts“

2. Korinther 4:6 — „Das Licht hat in unsere Herzen geleuchtet“

Die Dunkelheit mag real sein, aber sie hat keine Chance gegen das Licht. Wenn Du wissen möchtest, wie dieser Vers Dein Leben verändern kann, dann lies weiter und entdecke, wie Licht in Deine dunkelsten Momente kommen kann.

Die Informationen für den Impuls hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Schön, dass wir uns auf diese Reise durch Johannes 1,5 begeben… Lass uns die Betrachtung mit einem Gebet beginnen:

Liebevoller Gott, wir danken Dir für Dein Wort, das Licht in die Dunkelheit unserer Herzen bringt. Johannes schreibt, dass „das Licht in der Finsternis scheint, und die Finsternis hat es nicht erfasst“. Papa, wir bitten Dich, lass dieses Licht auch in uns hell leuchten, damit wir Deine Wahrheit erkennen und weitergeben können. Öffne unsere Gedanken und Herzen, damit wir tiefer verstehen, was es bedeutet, dass Dein Licht die Dunkelheit besiegt.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

Zunächst werfen wir einen Blick auf den Text in verschiedenen Bibelübersetzungen. Dadurch gewinnen wir ein tieferes Verständnis und können die unterschiedlichen Nuancen des Textes in den jeweiligen Übersetzungen oder Übertragungen besser erfassen. Dazu vergleichen wir die Elberfelder 2006 (ELB 2006), Schlachter 2000 (SLT), Luther 2017 (LU17), Basis Bibel (BB) und die Hoffnung für alle 2015 (Hfa).

Johannes 1,5

ELB 2006 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

SLT Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.

LU17 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.

BB Das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht angenommen.

HfA Es leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.

Der Kontext:

In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.

Kurzgesagt… Johannes 1,5 ist Teil eines mächtigen Prologs, der wie ein Kinotrailer für das Evangelium des Johannes wirkt. Es geht um Licht und Finsternis, Leben und Tod, eine Konfrontation von kosmischem Ausmaß. Der Text zieht uns hinein in die große Geschichte von Jesus Christus, dem fleischgewordenen Wort Gottes, das in die Welt kam, um Licht in unsere Dunkelheit zu bringen. Doch nicht jeder begrüßt dieses Licht – und genau da beginnt die Spannung.

Previously on Johannes’ Evangelium… Stell Dir vor, Du sitzt in einem dunklen Raum, und plötzlich wird ein Licht angezündet. Dein erster Impuls ist, die Augen zusammenzukneifen – vielleicht sogar das Licht abzulehnen, weil es Dich blendet. Genau das ist das Setting in Kapitel 1. Johannes startet sein Evangelium nicht mit einer Geburtsszene oder historischen Details, sondern mit einem universellen, fast poetischen Statement: „Am Anfang war das Wort.“ Dieses „Wort“ – im Griechischen Logos – ist nicht nur Sprache, sondern die Essenz von Ordnung, Sinn und Leben. Es ist Gott selbst, der aktiv wird, um die Welt aus ihrem Chaos zu retten.

Die Welt, in der dieses Licht erscheint, ist tief geprägt von Finsternis – das bedeutet nicht nur moralische oder spirituelle Verwirrung, sondern eine Abwesenheit von Leben und Hoffnung. Die Menschen sind nicht nur verloren, sondern irgendwie auch in dieser Dunkelheit gefangen. Johannes spricht nicht von einer neutralen Welt, sondern von einer, die in einem erbitterten Konflikt steckt: Licht gegen Finsternis, Wahrheit gegen Lüge, Leben gegen Tod. Und mitten in diesem kosmischen Drama betritt Jesus als das Licht die Bühne.

Das Evangelium des Johannes ist durchdrungen von jüdischer Symbolik und einer intensiven spirituellen Tiefe. Für seine jüdischen Leser ist das Bild vom „Licht“ sofort vertraut. Schon in der Schöpfungsgeschichte beginnt alles mit den Worten „Es werde Licht.“ Licht steht für Leben, Erneuerung und die Gegenwart Gottes. Aber Johannes geht weiter: Dieses Licht ist nicht nur eine metaphysische Idee, sondern eine Person – Jesus, der Sohn Gottes. Er ist nicht irgendein Lehrer oder Prophet, sondern derjenige, durch den die gesamte Schöpfung entstanden ist. Der Anspruch ist immens, fast provokant.

Was ist der Anlass des Schreibens? Johannes schreibt sein Evangelium für eine Welt, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Glauben und Ablehnung befindet. Es gibt Christen, die an Jesus glauben, aber auch eine Menge Skeptiker – darunter Juden, die den Messias in Jesus nicht erkennen, und griechische Denker, die über einen Gott, der Mensch wird, nur den Kopf schütteln. Johannes will seine Leser herausfordern: Entweder Du bist im Licht – oder in der Dunkelheit. Dazwischen gibt es nichts.

Und so baut Johannes eine Welt voller Kontraste auf, in der Joh 1,5 ein entscheidendes Statement ist: Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es ist eine Kampfansage an alles, was sich gegen das Leben stellt – doch es ist auch ein Versprechen: Egal wie tief die Dunkelheit ist, das Licht wird nicht ausgelöscht. Die Bühne ist bereitet, die Dramatik greifbar. Alles, was jetzt folgt, entfaltet sich aus diesem Konflikt.

Die Schlüsselwörter:

In diesem Abschnitt wollen wir uns genauer mit den Schlüsselwörtern aus dem Text befassen. Diese Worte tragen tiefere Bedeutungen, die oft in der Übersetzung verloren gehen oder nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wir werden die wichtigsten Begriffe aus dem ursprünglichen Text herausnehmen und ihre Bedeutung näher betrachten. Dabei schauen wir nicht nur auf die wörtliche Übersetzung, sondern auch darauf, was sie für das Leben und den Glauben bedeuten. Das hilft uns, die Tiefe und Kraft dieses Verses besser zu verstehen und ihn auf eine neue Weise zu erleben.

Johannes 1,5 Ursprünglicher Text (Nestle-Aland Greek New Testament, 28th Edition):

καὶ τὸ φῶς ἐν τῇ σκοτίᾳ φαίνει, καὶ ἡ σκοτία αὐτὸ οὐ κατέλαβεν.

Übersetzung von Johannes 1,5 (Elberfelder 2006):

„Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • τὸ φῶς (to phōs) „Das Licht“ – „φῶς“ (Licht) ist hier nicht nur eine physikalische Erscheinung, sondern ein kraftvolles Symbol. Es steht für Leben, Wahrheit und göttliche Offenbarung. Im Kontext des Johannesevangeliums ist dieses Licht niemand Geringeres als Jesus Christus selbst – das Licht, das nicht nur den Weg weist, sondern die Finsternis herausfordert und überwindet. Dieses Licht ist aktiv, nicht passiv. Es „scheint“ und dringt in die Dunkelheit ein, was sowohl Hoffnung als auch Konflikt bedeutet.
  • ἐν τῇ σκοτίᾳ (en tē skotia) „in der Finsternis“ – „σκοτία“ (Finsternis) beschreibt das Gegenteil von Licht – nicht nur physische Dunkelheit, sondern die geistliche und moralische Trennung von Gott. Es steht für Chaos, Unwissenheit und das Böse. Johannes malt hier ein Bild der Welt als ein Ort, der in Dunkelheit gehüllt ist und nach dem Licht Gottes hungert, selbst wenn er es nicht erkennt.
  • φαίνει (phainei) „scheint“ – Das Verb „φαίνω“ (leuchten, sichtbar werden) bringt Bewegung in die Szene. Das Licht bleibt nicht statisch, sondern es agiert, es kämpft sich durch die Finsternis. Interessant ist die Zeitform: Präsens. Das Licht scheint jetzt – ein fortlaufender, lebendiger Prozess. Es handelt sich nicht um ein vergangenes Ereignis, sondern um eine gegenwärtige Realität.
  • καὶ ἡ σκοτία αὐτὸ οὐ κατέλαβεν (kai hē skotia auto ou katelaben) „und die Finsternis hat es nicht erfasst“ – Hier liegt eine doppelte Bedeutung vor. Das Verb „καταλαμβάνω“ kann sowohl „ergreifen“ im Sinne von „besiegen“ als auch „begreifen“ bedeuten. Die Finsternis ist weder in der Lage, das Licht zu überwältigen, noch es zu verstehen. Es gibt einen Widerstand, aber das Licht bleibt unbesiegt. Diese Spannung verweist auf die Ablehnung Jesu durch die Welt und gleichzeitig auf seine triumphale Beständigkeit.

Ein Kommentar zum Text:

Es gibt Texte, die treffen Dich wie ein Sonnenstrahl an einem grauen Tag – Johannes 1,5 ist so einer. „Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Das klingt nicht nur poetisch, sondern ist eine theologische Bombe. Lass uns das mal entpacken, Stück für Stück, und schauen, warum dieser Vers so viel Tiefe hat, dass man sich darin verlieren – und gleichzeitig wiederfinden – kann.

Johannes hat hier keine Angst vor den großen Worten. „Licht“ (τὸ φῶς, to phōs) und „Finsternis“ (σκοτία, skotia) sind keine neutralen Begriffe. Licht steht für Leben, Wahrheit, Hoffnung – im Prinzip für alles, was gut ist. Aber Achtung: Licht ist hier nicht nur ein Konzept oder ein philosophischer Gedanke. Johannes redet von einer Person. Dieses Licht ist Jesus selbst. In Johannes 8,12 sagt er: „Ich bin das Licht der Welt.“ Das ist kein Understatement. Er behauptet, die ultimative Antwort auf das Chaos der Welt zu sein. Da fragt man sich doch direkt: Wie reagieren die Menschen darauf?

Die Antwort gibt Johannes im gleichen Atemzug: Die Finsternis hat das Licht nicht „erfasst“. Das griechische Wort hier ist κατέλαβεν (katelaben), was so viel wie „begreifen“ oder „ergreifen“ bedeutet. Spannend, oder? Es ist ein doppeldeutiges Wort, das sowohl das intellektuelle Begreifen als auch das aktive Packen meint. Die Dunkelheit konnte das Licht weder verstehen noch kontrollieren. Es ist wie ein Boxer, der ins Leere schlägt, weil sein Gegner zu schnell und zu stark ist. Die Dunkelheit – oder genauer: die Welt, die von Sünde und Tod geprägt ist – hat keine Chance gegen das Licht. Das ist eine Siegeserklärung, falls Du es noch nicht gemerkt hast.

Doch bevor wir uns zu schnell auf die Siegerseite schlagen, bringt Johannes in 3,19 ein unangenehmes Detail ins Spiel: „Die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht.“ Autsch. Warum, fragst Du? Weil das Licht alles ans Licht bringt, auch unsere Fehler, Schwächen und versteckten Motive. Es ist wie ein Spot, der uns gnadenlos ausleuchtet. Und seien wir ehrlich, wer wird schon gerne bloßgestellt? Aber genau hier liegt die Herausforderung: Das Licht will uns nicht zerstören, sondern befreien. Die Frage ist nur, ob wir den Mut haben, uns diesem Licht zu stellen.

Und hier wird es theologisch tief. Licht ist nicht nur ein Symbol, sondern ein göttliches Attribut. Schon in Genesis 1,3 spricht Gott: „Es werde Licht.“ Es ist der erste Akt der Schöpfung, der Beginn von Ordnung im Chaos. Und jetzt, Jahrtausende später, spricht Johannes davon, dass dieses Licht in Jesus Mensch geworden ist. Es ist ein bisschen so, als ob der Schöpfer selbst wieder in seine Schöpfung tritt, um sie zu reparieren. Das Johannesevangelium ist also kein neutrales Geschichtsbuch, sondern eine Einladung, dieses Licht anzunehmen – oder, na ja, es abzulehnen.

Ein weiteres Highlight in diesem Text ist die Zeitform des Verbs φαίνει (phainei, „es scheint“). Es ist Präsens. Das Licht scheint immer noch. Es ist nicht nur ein vergangenes Ereignis, sondern eine gegenwärtige Realität. Das erinnert uns daran, dass Jesus nicht einfach eine historische Figur ist, sondern heute noch wirkt. Wenn Du also gerade in einer dunklen Phase steckst, sei Dir sicher: Dieses Licht leuchtet auch für Dich, jetzt, in diesem Moment.

Aber was ist mit der Dunkelheit? Geht sie einfach so weg? Hier hilft uns 1. Johannes 2,8: „Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon.“ Es ist ein Prozess. Die Dunkelheit ist nicht mehr allmächtig, aber sie ist auch noch nicht vollständig verschwunden. Das ist die Spannung, in der wir leben – zwischen dem „schon jetzt“ und dem „noch nicht“. Jesus hat den Sieg errungen, aber die Vollendung steht noch aus. Es ist, als ob das Licht am Horizont aufgeht, aber der Tag noch nicht ganz angebrochen ist.

Zum Abschluss ein Gedanke, der vielleicht herausfordernd ist: Wenn wir von Licht und Dunkelheit sprechen, dann bedeutet das, dass wir uns positionieren müssen. Es gibt kein lauwarmes Dazwischen. Johannes malt mit klaren Farben: Entweder Du bist im Licht, oder Du bleibst in der Dunkelheit. Aber hier liegt auch die Hoffnung: Das Licht hat keine Voraussetzungen. Es dringt in die tiefste Dunkelheit, ohne Rücksicht darauf, wie finster es dort ist. Die einzige Frage ist, ob wir uns darauf einlassen.

Johannes 1,5 ist mehr als ein Vers. Es ist eine Einladung, eine Konfrontation und ein Versprechen. Das Licht scheint. Es wird immer scheinen. Und die Dunkelheit? Nun ja, sie hat verloren, auch wenn sie es noch nicht ganz kapiert hat. Vielleicht ist es an der Zeit, das Licht ein bisschen heller in Deinem Leben scheinen zu lassen.

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S – Sünde (Sin)

Johannes 1,5 spricht nicht direkt eine spezifische Sünde an, aber die Dunkelheit (skotia), die hier erwähnt wird, ist ein Symbol für alles, was uns von Gott trennt – Chaos, Lüge, Verzweiflung und das bewusste Wegsehen vom Licht. Wenn wir ehrlich sind, kennen wir alle diese Momente: Wir ziehen uns lieber in die Dunkelheit zurück, weil sie bequemer ist oder weniger von uns verlangt. Vielleicht ist es die Angst, dass das Licht Dinge offenlegt, die wir lieber verstecken würden. Die Auswirkung? Ein Leben, das sich irgendwie festgefahren anfühlt – voller Schatten, obwohl das Licht direkt da ist.

P – Verheißung (Promise)

Die Verheißung hier ist überwältigend: Das Licht scheint in der Finsternis, und die Dunkelheit hat es nicht erfasst. Das bedeutet, dass die Dunkelheit keine Macht hat, das Licht zu besiegen. Es ist ein Zuspruch der Hoffnung, dass egal, wie dunkel es gerade in Deinem Leben aussieht, das Licht – Jesus – stärker ist. Das erinnert an 1. Johannes 2,8: „Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon.“ Es gibt keinen Schatten, der nicht vom Licht Gottes durchdrungen werden kann. Du bist nie zu weit weg.

A – Aktion (Action)

Es wäre gut, wenn Du Dich bewusst fragst: Wo lasse ich Licht in mein Leben und wo halte ich es vielleicht zurück? Praktisch könnte das bedeuten, ehrlich vor Gott zu werden und ihm diese dunklen Ecken zu zeigen, die Du selbst kaum ansehen magst. Vielleicht ist es auch ein Schritt auf jemanden zu, mit dem Du im Streit bist, oder die bewusste Entscheidung, Dich von negativen Einflüssen zu lösen. Das Licht anzunehmen heißt, aktiv die Finsternis hinter Dir zu lassen – Schritt für Schritt.

C – Appell (Command)

Der Text ruft Dich indirekt dazu auf, das Licht nicht nur zu akzeptieren, sondern darin zu leben. Johannes 8,12 ergänzt: „Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Es wäre gut, das Licht Jesu bewusst in Deinem Alltag scheinen zu lassen, in dem Du auf ihn hörst und ihm vertraust. Lass das Licht nicht einfach nur um Dich sein – lass es durch Dich hindurchleuchten.

E – Beispiel (Example)

Ein bekanntes Beispiel ist Paulus, der buchstäblich vom Licht geblendet wurde (Apostelgeschichte 9). Er stand mitten in der Dunkelheit seiner Verfolgung der Christen, bis das Licht ihm den Weg zeigte. Aber vielleicht kennst Du auch die kleine, unscheinbare Geschichte von Naaman (2. Könige 5). Er war ein mächtiger Mann, aber seine Krankheit und sein Stolz hielten ihn in der Dunkelheit. Erst als er sich demütig dem Licht – dem Wort Gottes durch den Propheten – öffnete, fand er Heilung. Beide Geschichten zeigen, dass es manchmal Mut braucht, dem Licht zu begegnen, aber die Veränderung, die daraus entsteht, ist unbezahlbar.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Johannes 1,5 ist wie ein Spiegel, der Dir zeigt, dass Licht und Dunkelheit nicht nur Worte auf einer Seite sind, sondern Realitäten, die auch in Deinem Leben wirken. Das Licht – Jesus, Hoffnung, Wahrheit, Leben – scheint unaufhörlich, während die Dunkelheit – Zweifel, Angst, Orientierungslosigkeit – immer wieder versucht, sich breit zu machen. Was mich an diesem Text besonders berührt, ist seine Beharrlichkeit. Das Licht scheint. Es hört nicht auf. Es ist nicht wählerisch, nicht launisch, nicht abhängig davon, ob ich mich danach fühle, es anzunehmen. Es scheint einfach. Punkt.

Und doch, wenn ich ehrlich bin, gibt es Momente, in denen ich mich mehr mit der Dunkelheit identifiziere. Nicht, weil ich sie besonders mag, sondern weil sie sich sicherer anfühlt. Licht bedeutet Veränderung, und Veränderung bedeutet oft, dass etwas Altes weichen muss – Gewohnheiten, die zwar nicht gut für mich sind, sich aber vertraut anfühlen, oder Überzeugungen, die mich in meiner Komfortzone halten. In diesen Momenten spüre ich, wie der Text mich herausfordert: „Was hält Dich davon ab, das Licht wirklich in Dein Leben zu lassen?“

Der Text sagt mir, dass das Licht immer stärker ist als die Dunkelheit. Aber er verschweigt nicht, dass die Dunkelheit real ist und manchmal erschreckend überwältigend wirken kann. Hier ist die Einladung, die Johannes ausspricht, keine leichte Aufgabe: Es wäre gut, wenn ich mir bewusst mache, wo die Dunkelheit in meinem Leben Raum einnimmt. Vielleicht ist es die Art, wie ich auf Herausforderungen reagiere – mit Pessimismus oder Rückzug, anstatt mit Vertrauen und Offenheit. Vielleicht sind es Beziehungen, in denen ich Mauern errichte, anstatt Brücken zu bauen. Oder es sind innere Kämpfe, die ich lieber ignoriere, weil ich Angst habe, was ans Licht kommen könnte.

Aber der Text zeigt mir auch, dass es keine Verurteilung gibt. Das Licht scheint in die Dunkelheit hinein, nicht darüber hinweg. Es macht die Dunkelheit sichtbar, ja, aber nicht, um sie bloßzustellen, sondern um sie zu überwinden. Es wäre gut, wenn ich das Licht nicht als Bedrohung sehe, sondern als Einladung – zu mehr Leben, mehr Freiheit, mehr Hoffnung. Vielleicht ist das der schwerste, aber auch wichtigste Schritt: mich der Wahrheit zu stellen, die das Licht ans Licht bringt, und darauf zu vertrauen, dass sie mich nicht zerstört, sondern heilt.

Was Johannes 1,5 mir nicht sagt, ist, dass die Dunkelheit sofort verschwindet. Es gibt keine magische Formel, keine Abkürzung. Die Dunkelheit ist hartnäckig, und manchmal fühlt es sich an, als würde sie gewinnen. Aber der Text macht unmissverständlich klar, dass das Licht bleibt – beständig, unerschütterlich, immer da. Das gibt mir eine Perspektive, die ich in dunklen Momenten oft verliere: Ich bin nicht allein. Das Licht ist da, auch wenn ich es nicht immer sehe. Vielleicht ist das Licht nicht immer laut oder dramatisch. Manchmal ist es nur ein leises Flackern, ein kleiner Hoffnungsschimmer, der sagt: „Halt durch.“

Wie wirkt sich das auf meinen Alltag aus? Ich denke, es wäre gut, wenn ich bewusster darauf achte, wo ich das Licht sehen kann – in einem freundlichen Wort, in einer unerwarteten Hilfe, in einem Moment des Friedens mitten im Chaos. Und es wäre gut, wenn ich selbst versuche, ein bisschen Licht in die Welt zu bringen, indem ich anderen mit Verständnis, Geduld und Liebe begegne. Das Licht, das Johannes beschreibt, ist kein privates Gut, sondern etwas, das geteilt werden möchte.

Die größte Erkenntnis für mich ist, dass das Licht nicht auf meine Perfektion wartet. Es scheint in meine Dunkelheit, gerade weil ich es brauche. Das macht Mut, sich dieser Spannung zu stellen – dem Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, der oft in mir selbst stattfindet. Es bedeutet, kleine Schritte zu gehen, ehrlich zu mir selbst zu sein und darauf zu vertrauen, dass das Licht mich führt, auch wenn der Weg nicht sofort klar ist.

Am Ende zeigt mir der Text, dass es nicht um einen schnellen Sieg geht, sondern um eine Reise. Eine Reise, auf der das Licht nicht nur ein Begleiter ist, sondern auch das Ziel. Und mit jedem Schritt ins Licht wird die Dunkelheit ein bisschen weniger bedrohlich. Das Licht hat die Dunkelheit schon besiegt – jetzt liegt es an mir, diesen Sieg in meinem eigenen Leben sichtbar werden zu lassen.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.