Einleitender Impuls:
„Die aber Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.“ — Galater 5:24
HÄH?! Moment mal, was heißt das bitte? „Das Fleisch gekreuzigt?“ Das klingt ja fast wie ein Mittelalter-Drama! Aber lass uns kurz innehalten: Es geht hier nicht darum, deinen Körper zu hassen oder zu unterdrücken, sondern vielmehr darum, diese inneren Kräfte, die dich immer wieder in die falsche Richtung lenken wollen, im Griff zu haben. Stell dir vor, du hättest die Freiheit, nicht mehr nach deinen Impulsen und alten Gewohnheiten zu handeln, sondern aus einer neuen Kraft heraus zu leben. Klingt utopisch? Paulus sagt, das ist Realität für jeden, der zu Christus gehört. Willst du wissen, wie das praktisch aussieht? Check die ganze Ausarbeitung!
Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:
- Welche „alten Begierden“ halten dich davon ab, dein wahres Ich zu leben?
- Was bedeutet es für dich, das „Fleisch“ gekreuzigt zu haben, und wie lebst du das im Alltag?
- Welche Schritte könntest du gehen, um bewusster in dieser Freiheit zu leben, die Christus schenkt?
Parallele Bibeltexte als Slogans:
Römer 6:6 — „Unser alter Mensch wurde mit Christus gekreuzigt“
2. Korinther 5:17 — „Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“
Kolosser 3:9-10 — „Zieht den alten Menschen aus und den neuen an“
Galater 2:20 — „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“
Im Anschluss findest du die komplette Betrachtung die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.
Es freut mich, dass Du tiefer in das Thema einsteigen möchtest und wir jetzt Galater 5:24 betrachten. Bevor wir beginnen, lass uns diesen Moment mit einem Gebet einleiten.
Herr, Du hast uns gerufen, unser altes Ich hinter uns zu lassen und mit Christus zu leben. Wir danken Dir, dass wir durch Deine Kraft und Gnade die Werke des Fleisches ablegen können. Lass uns stets daran erinnert sein, dass wir in Christus eine neue Schöpfung sind, und gib uns die Kraft, das Alte loszulassen, um in Deinem Willen zu wandeln.
In Jesu Namen beten wir, Amen.
Der Text:
Galater 5:24 Hfa Es ist wahr: Wer zu Jesus Christus gehört, der hat sein selbstsüchtiges Wesen mit allen Leidenschaften und Begierden ans Kreuz geschlagen.
Der Kontext:
In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.
Dieser Abschnitt baut auf dem auf, was wir in 1. Teil von Galater 5:22-23 besprochen haben. Paulus spricht jetzt davon, dass diejenigen, die zu Christus gehören, „ihr Fleisch gekreuzigt haben“. Damit ist gemeint, dass sie ihre alte, sündhafte Natur und die damit verbundenen selbstsüchtigen Begierden abgelegt haben. Das Bild des „Kreuzigens“ ist sehr eindrucksvoll – es deutet auf eine klare und endgültige Trennung von der alten Lebensweise hin. Wer zu Christus gehört, lebt nicht mehr nach den alten, egozentrischen Mustern, sondern lässt sich vom Heiligen Geist leiten und formt sein Leben nach den Prinzipien Christi.
Zur damaligen Zeit war das Christentum noch jung, und viele neue Christen wussten nicht genau, was es bedeutete, Jesus nachzufolgen. Paulus betonte immer wieder, dass das alte Leben keinen Platz mehr im Leben eines Christen haben sollte. Es war ein starkes Bild für die Galater: Ihr altes Ich und die damit verbundenen Werke des Fleisches – das, was sie früher waren – gehören nun der Vergangenheit an. Jetzt, als neue Schöpfungen in Christus, werden sie von der Frucht des Geistes geleitet.
Die Schlüsselwörter:
Ursprünglicher Text (Griechisch – Nestle-Aland 28):
Οἱ δὲ τοῦ Χριστοῦ [Ἰησοῦ] τὴν σάρκα ἐσταύρωσαν σὺν τοῖς παθήμασιν καὶ ταῖς ἐπιθυμίαις.
Übersetzung:
„Die aber Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.“
Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter:
- Χριστοῦ [Ἰησοῦ] (Christou [Iēsou]) „Christus Jesus“: Der Begriff „Christus“ bedeutet „der Gesalbte“ und bezieht sich auf Jesus als den von Gott gesandten Retter. Hier geht es um diejenigen, die sich ganz zu Christus bekennen und ihm nachfolgen.
- σάρκα (sarka) „Fleisch“: In diesem Zusammenhang bezieht sich „Fleisch“ nicht auf den menschlichen Körper, sondern auf die sündhafte Natur, die von egoistischen und sündhaften Begierden geprägt ist.
- ἐσταύρωσαν (estaurōsan) „haben gekreuzigt“: Das Verb „kreuzigen“ erinnert an die Kreuzigung Jesu. Hier bedeutet es, dass diejenigen, die Christus nachfolgen, ihre alte, sündhafte Natur symbolisch ans Kreuz genagelt haben – sie ist nun tot und hat keine Macht mehr über sie.
- παθήμασιν (pathēmasin) „Leidenschaften“: Dieser Begriff beschreibt starke emotionale Antriebe oder Triebe, die oft in Richtung Sünde führen. Es sind unkontrollierte Impulse, die von der sündhaften Natur stammen.
- ἐπιθυμίαις (epithymiais) „Begierden“: Dies sind starke, oft unkontrollierte Wünsche oder Verlangen, die ebenfalls zur sündhaften Natur gehören. Paulus beschreibt hier, dass diejenigen, die Christus angehören, diese Verlangen „gekreuzigt“ haben – sie haben keine Macht mehr über ihr Leben.
Ein Kommentar zum Text:
Der zweite Abschnitt dieses Textes (Galater 5:24) befasst sich mit einem der kontroversesten und gleichzeitig tiefsten theologischen Konzepte: der Kreuzigung des Fleisches. Paulus sagt, dass diejenigen, die Christus angehören, „das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ haben. Hier verwendet er das starke Bild der Kreuzigung (ἐσταύρωσαν, estaurōsan), das uns sofort an das Kreuz Christi erinnert. Doch was genau bedeutet es, dass unser „Fleisch“ (σάρκα, sarka) gekreuzigt ist? Im theologischen Diskurs wird „Fleisch“ oft als Metapher für die sündhafte menschliche Natur verstanden, die sich in selbstsüchtigen Wünschen und Handlungen äußert. Diese Natur wurde durch den Tod und die Auferstehung Christi überwunden, und in der Taufe identifizieren wir uns mit diesem Tod und der Auferstehung (Römer 6:3-6). Aber hier liegt eine paradoxe Spannung: Wenn das Fleisch gekreuzigt ist, warum erleben wir dann immer noch Versuchungen und innere Kämpfe?
Die Kreuzigung des Fleisches bedeutet nicht, dass wir plötzlich perfekt sind oder frei von allen sündhaften Neigungen. Vielmehr beschreibt es einen Zustand der Trennung. Wir sind durch Christus nicht mehr Sklaven dieser Neigungen, aber das bedeutet nicht, dass der Kampf vorbei ist. In Römer 7 beschreibt Paulus genau diesen inneren Konflikt, den viele Christen kennen: Der Geist will das Gute, aber das Fleisch zieht uns in eine andere Richtung. Es wäre gut zu verstehen, dass die Kreuzigung des Fleisches ein Prozess ist, der sich täglich in der Nachfolge Jesu erneuert. Theologen sprechen oft von „schon jetzt, aber noch nicht“, wenn es um die Vollendung dieser Transformation geht. Wir leben bereits in der Kraft der Auferstehung, aber die volle Befreiung wird erst in der Ewigkeit offenbar (vgl. Philipper 3:12-14).
Ein weiteres spannendes Detail ist, dass Paulus die Leidenschaften (παθήματα, pathēmata) und Begierden (ἐπιθυμίαι, epithymiai) explizit nennt. Diese beiden Begriffe beziehen sich nicht nur auf sexuelle Versuchungen, sondern auf jede Art von unkontrolliertem Verlangen, das uns von Gott wegführt. Hier sehen wir die radikale Natur der christlichen Ethik: Sie fordert nicht nur eine äußere Veränderung, sondern eine tiefgreifende innere Transformation. Die Leidenschaften und Begierden, die uns früher angetrieben haben, sollen nun an das Kreuz geheftet werden. Doch das ist keine einfache Aufgabe. Diese Passage fordert uns heraus, über die Bereiche in unserem Leben nachzudenken, in denen wir immer noch von alten Gewohnheiten und Verlangen kontrolliert werden, und sie bewusst dem Wirken des Geistes zu übergeben.
Die SPACE-Anwendung*
Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:
S – Sünde (Sin):
Die Sünde, vor der uns dieser Vers warnt, ist der Versuch, immer wieder zu den „Werken des Fleisches“ zurückzukehren. Es wäre gut, wenn wir uns bewusst machen, dass unser altes Ich mit all seinen egoistischen Neigungen gekreuzigt wurde. Manchmal versuchen wir, das Fleisch wieder aufleben zu lassen, sei es durch selbstsüchtige Gedanken, Handlungen oder Begierden, die uns von Gott entfernen.
P – Verheißung (Promise):
Die Verheißung in diesem Vers ist klar: Wenn wir Christus angehören, ist unser altes Leben mit seinen zerstörerischen Trieben gekreuzigt. Das bedeutet, dass die Macht der Sünde gebrochen ist. Parallel dazu steht Römer 6:6: „Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der Leib der Sünde außer Kraft gesetzt sei.“ Diese Zusage gibt uns Hoffnung, dass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind.
A – Aktion (Action):
Ein praktischer Schritt wäre es, regelmäßig darüber nachzudenken, was es bedeutet, das Fleisch „gekreuzigt“ zu haben. Jedes Mal, wenn du mit Versuchungen konfrontiert wirst, wäre es gut, dich daran zu erinnern, dass du nicht mehr in den alten Mustern leben musst. Du kannst bewusst entscheiden, den Weg des Geistes zu gehen.
C – Appell (Command):
Der Appell in diesem Vers ist, dass wir bewusst mit unserer alten Natur brechen sollten. Es wäre gut, wenn wir täglich Entscheidungen treffen, die unser neues Leben in Christus widerspiegeln. Es geht darum, die Freiheit anzunehmen, die wir in Christus haben, und uns nicht wieder in die Ketten der alten Leidenschaften zu begeben.
E – Beispiel (Example):
Ein weniger bekanntes Beispiel ist Epaphras, der in Kolosser 4:12 als ein Mann beschrieben wird, der „sich stets im Gebet einsetzt“ für die Christen in Kolossä. Er war jemand, der sein Leben dem Dienst an Gott gewidmet hatte und durch Gebet und Hingabe den Kampf gegen das Fleisch führte. Sein Leben zeigt, dass wir durch Gebet und Hingabe in der Kraft des Geistes leben können.
Persönliche Identifikation mit dem Text:
In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.
Okay, das Bild der „Kreuzigung des Fleisches“ ist stark. Aber seien wir mal ehrlich: Wenn Paulus sagt, dass wir das Fleisch samt den Leidenschaften gekreuzigt haben, klingt das im Alltag oft nicht so, als wäre das Ding erledigt. Es gibt Tage, an denen mein „Fleisch“ (also meine alte, egoistische Natur) quicklebendig scheint. Was mir der Text hier sagt, ist: „Hey, dein altes Ich hat keine Macht mehr über dich.“ Das klingt erstmal beruhigend, aber die Realität ist oft so, dass ich dennoch die Auswirkungen meines alten Ichs spüre. Warum ist das wichtig? Weil es mich daran erinnert, dass der Kampf nicht in meiner Kraft geführt wird. Ich darf mich auf Jesus berufen und das Kreuz ernst nehmen – da wurde die Macht der Sünde endgültig gebrochen.
Was der Text nicht sagt, und das ist vielleicht der Knackpunkt, ist, dass der Prozess der Heiligung ein Selbstläufer ist. Es wäre gut, wenn ich verstehe, dass die Kreuzigung des Fleisches bedeutet, dass ich täglich in dieser Freiheit leben kann. Das Fleisch „kann“ mich nicht mehr beherrschen – aber ich muss mich auch immer wieder bewusst dafür entscheiden, das zu glauben und zu leben. Für mich bedeutet das, dass ich nicht aufgeben sollte, wenn alte Gewohnheiten oder Versuchungen auftauchen. Der Text ermutigt mich, diesen täglichen Prozess anzunehmen und laufen zu lassen.
Im Alltag könnte das bedeuten, dass ich konkret darauf achte, welche „Leidenschaften und Begierden“ mein Leben beeinflussen. Vielleicht ist es das Streben nach Anerkennung, das mich antreibt, oder eine Tendenz zu Ungeduld. Aber anstatt mich davon runterziehen zu lassen, erinnere ich mich daran, dass ich nicht mehr an diese Dinge gebunden bin. Wie integriere ich das in mein Leben? Indem ich mir immer wieder bewusst mache: Ich darf frei sein. Und das verändert nicht nur, wie ich handle, sondern auch, wie ich denke und mich fühle. Es gibt eine innere Ruhe, die entsteht, wenn ich weiß, dass die alten Ketten gesprengt sind. Die Sache ist halt, mit wem führe ich diesen inneren Dialog, mit den alten Leidenschaften die mich mit guten Argumenten zurückholen wollen oder mit Gott der mich durch seine Liebe weiter bringen kann!?
*Die SPACE-Analyse im Detail:
Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.
Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.
Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.
Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.
Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.
Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.
