1. Johannes‬ ‭4:9‬-10 Gottes bedingungslose Liebe: Eine Beziehung, die transformiert

1 Johannes 4:9-10 ist nicht nur eine schöne Geschichte oder Gedanke – es zeigt uns, dass Gottes Liebe aktiv und bedingungslos ist. Er liebt uns nicht, weil wir etwas Besonderes leisten, sondern weil es in seinem Wesen liegt, uns zu lieben. Das ist die Grundlage unserer Beziehung zu Gott.

    Vielleicht kennst du das Gefühl, im Alltag fest zu stecken zu mit den Gedanken, dass du nicht genug tust, um Gottes Liebe zu verdienen. Aber Johannes erinnert uns daran, dass wir Gottes Liebe nicht verdienen. Was wir tun können, ist, offen für diese Liebe zu sein, und unsere Beziehung zu Gott bewusst zu pflegen. Es geht nicht darum, gute Werke zu erzwingen, sondern darum, aus der Liebe Gottes zu leben, aus der gute Dinge entstehen. In der Liebe die uns jeden Tag neu begegnet.

    Nimm dir einen Moment Zeit, um über deine Beziehung zu Gott nachzudenken. Wo kannst du dich neu auf seine bedingungslose Liebe einlassen? Diese Beziehung transformiert uns und bewegt uns dazu, diese Liebe weiterzugeben. Indem wir uns auf Gottes Liebe einlassen, erleben wir eine tiefe Erneuerung und eine authentische Verbindung, die unser Leben bereichert und uns in Einklang mit seinen ewigen Werten bringt.

    Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche

    1. Was bedeutet es für dich persönlich, dass Gottes Liebe bedingungslos ist?
    2. Wie erlebst du die Beziehung zu Gott in deinem Alltag, und wo siehst du Möglichkeiten zur Erneuerung?
    3. In welchen Bereichen deines Lebens merkst du die Auswirkungen der „verzerrten Wahrnehmung“ und wie kannst du diese Bereiche Gott anvertrauen?

    Parallele Bibeltexte als Slogans zusammengefasst

    Römer 5:8: „Gott beweist seine Liebe, indem Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.“

    Johannes 3:16: „Gott liebt die Welt so sehr, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, ewiges Leben haben.“

    Epheser 2:4-5: „Gottes große Liebe machte uns lebendig mit Christus, obwohl wir tot waren in unseren Verfehlungen.“

    1 Johannes 3:1: „Seht, welche Liebe der Vater uns gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen.“

    Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


    Gebet:

    Lass uns mit einem Gebet beginnen, um uns auf die Betrachtung dieses Textes vorzubereiten.

    Lieber und liebender Gott, wir danken Dir für Deine große Liebe, die Du uns in Jesus Christus gezeigt hast. Wir bitten Dich, komm mit Deinen Heiligen Geist, um unsere Herzen und Gedanken zu öffnen, damit wir die Tiefe und Wahrheit Deines Wortes verstehen können. Hilf uns, Deine Liebe zu erkennen und sie in unserem Leben zu reflektieren. Segne unsere Zeit der Betrachtung und lass uns wachsen in unserer Beziehung zu Dir.

    In Jesu Namen beten wir,

    Amen.

    Kontext des Textes:

    Der erste Johannesbrief ist ein leidenschaftlicher und pastoraler Brief, der die Gemeinde ermutigt und korrigiert. Johannes, der Apostel, schreibt an eine Gemeinschaft von Gläubigen, die mit Herausforderungen und falschen Lehren konfrontiert ist. Eine zentrale Botschaft des Briefes ist die Betonung der Liebe – sowohl der Liebe Gottes zu uns als auch der Liebe, die wir untereinander haben sollen.

    Im vierten Kapitel des Briefes hebt Johannes besonders die Natur und das Wesen Gottes hervor: Gott ist Liebe. Dieser Abschnitt stellt eine Vertiefung und Anwendung dieses grundlegenden Prinzips dar. Johannes spricht darüber, wie Gottes Liebe in uns und durch uns wirksam wird. In den Versen unmittelbar vor unserem Text (1. Johannes 4:7-8) fordert Johannes die Gläubigen auf, einander zu lieben, weil die Liebe aus Gott ist und jeder, der liebt, aus Gott geboren ist und Gott kennt. Er stellt fest, dass wer nicht liebt, Gott nicht kennt, weil Gott Liebe ist.

    Unser Text, 1. Johannes 4:9-10, folgt dieser Aufforderung und erklärt die sichtbare Manifestation dieser göttlichen Liebe. Johannes beschreibt, wie Gottes Liebe durch das Senden seines einzigen Sohnes, Jesus Christus, in die Welt sichtbar wurde. Diese Tat der Liebe zeigt Gottes Initiative und sein tiefes Verlangen, dass wir durch Jesus leben können. Das einzigartige an dieser Liebe, betont Johannes, ist, dass nicht wir zuerst Gott geliebt haben, sondern dass Gott uns zuerst geliebt hat. Diese Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine konkrete Handlung: Gott gab seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden.

    Im weiteren Verlauf des Kapitels, nach unserem Text, zieht Johannes praktische Konsequenzen aus dieser göttlichen Liebe. Er argumentiert, dass, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, wir auch einander lieben sollen (Vers 11). Niemand hat Gott jemals gesehen, aber wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. Johannes betont auch, dass die Liebe Gottes in uns eine Quelle des Vertrauens und der Zuversicht ist – in der Liebe gibt es keine Furcht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht (Verse 18-19).

    Zusammengefasst wird im gesamten Kontext deutlich, dass Gottes Liebe die Grundlage und das Vorbild für unsere Liebe zueinander ist. Diese Liebe, die sich in der Sendung Jesu manifestiert, ist eine aktive, selbstaufopfernde Liebe, die uns dazu ruft, in derselben Weise zu leben und zu lieben. Johannes möchte, dass die Gemeinde diese tiefe Wahrheit erkennt und sie im Alltag lebt.

    Schlüsselwörter identifizieren:

    1 Johannes 4:9-10 Ursprünglicher Text (Griechisch – Textus Receptus) 9. Ἐν τούτῳ ἐφανερώθη ἡ ἀγάπη τοῦ Θεοῦ ἐν ἡμῖν, ὅτι τὸν υἱὸν αὐτοῦ τὸν μονογενῆ ἀπέσταλκεν ὁ Θεὸς εἰς τὸν κόσμον ἵνα ζήσωμεν δι’ αὐτοῦ. 10. Ἐν τούτῳ ἐστίν ἡ ἀγάπη, οὐχ ὅτι ἡμεῖς ἠγαπήσαμεν τὸν Θεόν, ἀλλ’ ὅτι αὐτὸς ἠγάπησεν ἡμᾶς καὶ ἀπέστειλεν τὸν υἱὸν αὐτοῦ ἱλασμὸν περὶ τῶν ἁμαρτιῶν ἡμῶν.

    Deutsche Übersetzung 9. Darin ist die Liebe Gottes unter uns offenbar geworden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen. 10. Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden.

    Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

    • ἐφανερώθη (ephanerōthē) „ist offenbar geworden“: Dieses Verb bedeutet „enthüllt“ oder „manifestiert“. Es betont die sichtbare und konkrete Demonstration der Liebe Gottes.
    • ἡ ἀγάπη τοῦ Θεοῦ (hē agapē tou Theou) „die Liebe Gottes“: „ἀγάπη“ (Liebe) ist das griechische Wort für eine selbstlose, bedingungslose Liebe. Hier wird Gottes tiefgehende und uneigennützige Liebe zu den Menschen betont.
    • τὸν υἱὸν αὐτοῦ τὸν μονογενῆ (ton huion autou ton monogenē) „seinen eingeborenen Sohn“: „μονογενής“ (einzigartig, eingeboren) betont die Einzigartigkeit Jesu als der einzige Sohn Gottes, der eine besondere Beziehung zu Gott hat.
    • ἀπέσταλκεν (apestalken) „hat gesandt“: Dieses Verb betont die absichtliche Handlung Gottes, Jesus in die Welt zu senden. Es zeigt Gottes aktives Engagement in der Erlösung der Menschheit.
    • ἵνα ζήσωμεν δι’ αὐτοῦ (hina zēsōmen di’ autou) „damit wir durch ihn leben sollen“: Diese Phrase zeigt den Zweck der Sendung Jesu, nämlich das neue Leben, das Gläubige durch ihn empfangen.
    • ἡμεῖς ἠγαπήσαμεν τὸν Θεόν (hēmeis ēgapēsamen ton Theon) „wir Gott geliebt haben“: Dies stellt den Kontrast zur göttlichen Initiative dar. Unsere Liebe zu Gott ist eine Antwort auf seine vorausgehende Liebe zu uns.
    • ἠγάπησεν ἡμᾶς (ēgapēsen hēmas) „er uns geliebt“: Dies unterstreicht die Initiative Gottes in der Liebe. Gott liebt uns bedingungslos und unaufgefordert.
    • ἱλασμὸν (hilasmon) „Sühnopfer“: Dieses Wort bezeichnet ein Opfer, das dazu dient, Sünden zu sühnen oder zu tilgen. Jesus wird als das Mittel beschrieben, durch das unsere Sünden vergeben werden.

    Fazit 1. ****Johannes 4:9-10 betont die tiefgreifende und initiierende Liebe Gottes, die durch das Opfer Jesu Christi offenbart wird. Diese Verse zeigen, dass die Liebe Gottes aktiv und selbstlos ist, indem er seinen einzigartigen Sohn in die Welt sandte, um als Sühnopfer für unsere Sünden zu dienen. Unsere Fähigkeit, Gott zu lieben, ist eine Reaktion auf seine vorhergehende, unverdiente Liebe zu uns. Diese Passage unterstreicht die zentrale christliche Botschaft der Erlösung und Vergebung durch Jesus Christus und ruft die Gläubigen dazu auf, diese Liebe zu erkennen und darauf zu antworten.

    Kommentar zum Text:

    In 1. Johannes 4:9-10 wird die Liebe Gottes auf eine außergewöhnliche Weise dargestellt, die uns tief in das Verständnis und die Bedeutung dieser Liebe eintauchen lässt. Johannes betont, dass Gottes Liebe „offenbar geworden“ ist. Das griechische Wort „ἐφανερώθη“ bedeutet, dass Gottes Liebe sichtbar und greifbar gemacht wurde. Sie ist nicht abstrakt oder verborgen, sondern konkret und manifestiert in einem historischen Ereignis – der Sendung Jesu Christi.

    Die Liebe Gottes („ἡ ἀγάπη τοῦ Θεοῦ“) ist keine gewöhnliche Liebe. Das griechische Wort „ἀγάπη“ bezeichnet eine selbstlose, opferbereite und bedingungslose Liebe. Diese Liebe ist das tiefste Wesen Gottes und zeigt sich in seinem Handeln gegenüber uns. Gott hat uns nicht geliebt, weil wir es verdient hätten, sondern aus seinem eigenen Wesen und seiner Gnade heraus. Dies wird deutlich in der Tatsache, dass Gott seinen „eingeborenen Sohn“ („τὸν υἱὸν αὐτοῦ τὸν μονογενῆ“) in die Welt gesandt hat. Das Wort „μονογενής“ bedeutet „einzigartig“ oder „einziggeboren“ und unterstreicht die Einzigartigkeit Jesu als der einzige Sohn Gottes, der in einer unvergleichlichen Beziehung zum Vater steht.

    Gott hat Jesus „gesandt“ („ἀπέσταλκεν“) in die Welt. Dieses Verb betont die aktive und bewusste Entscheidung Gottes, seinen Sohn zu uns zu senden. Es zeigt Gottes tiefes Engagement und seine Bereitschaft, aktiv in die Geschichte einzugreifen, um die Menschheit zu erlösen. Die Sendung Jesu war keine zufällige oder nachträgliche Maßnahme, sondern ein sorgfältig geplanter Akt der Liebe.

    Der Zweck dieser Sendung wird in der Phrase „ἵνα ζήσωμεν δι’ αὐτοῦ“ deutlich – damit wir durch ihn leben können. Das Leben, das Jesus bringt, ist mehr als nur physisches Überleben. Es ist das wahre, erfüllte und ewige Leben in Gemeinschaft mit Gott. Durch Jesus erhalten wir Zugang zu diesem neuen Leben, das durch seine Liebe und sein Opfer ermöglicht wird.

    In Vers 10 wird die Einzigartigkeit dieser Liebe betont. Johannes sagt: „Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat“ („οὐχ ὅτι ἡμεῖς ἠγαπήσαμεν τὸν Θεόν, ἀλλ’ ὅτι αὐτὸς ἠγάπησεν ἡμᾶς“). Dies zeigt, dass die Initiative zur Liebe nicht von uns ausgeht. Unsere Liebe zu Gott ist immer eine Antwort auf seine vorausgehende Liebe. Gottes Liebe ist bedingungslos und nicht von unseren Taten abhängig. Sie ist eine souveräne Entscheidung Gottes, die aus seinem Wesen als Liebe hervorgeht.

    Diese Liebe wurde konkret durch die Sendung Jesu als „ἱλασμὸν“ (Sühnopfer) für unsere Sünden. Ich verstehe/definiere, Sünde als eine Verzerrung unserer Wahrnehmung. Diese Verzerrung betrifft unsere Realität, unsere Beziehung zu Gott, unseren Mitmenschen, die Schöpfung und unsere Beziehung zu uns selbst. Sünde führt uns dazu, weil wir nicht das Wahre sehen, sondern ein verzerrtes Bild der Realität

    Diese Verzerrung bringt uns dazu, die Gebote Gottes, die ewigen Werte des Lebens, zu verfehlen. Viele Menschen verstehen Sünde nur als offensichtliche, schlimme Taten wie Betrug, Diebstahl, Mord… Doch Sünde geht viel tiefer: Auch wenn jemand äußerlich nie etwas Schlimmes getan hat, kann er oder sie innerlich unter der Verzerrung der Realität leiden und die Konsequenzen dieser Verzerrung erfahren.

    Diese Verzerrung und das daraus resultierende Leid, von dem wir uns nicht selbst befreien können, wurden durch Jesu Opfer beseitigt — durch sein Sühnopfer hat er uns mit Gott versöhnt und uns die Möglichkeit gegeben, die Wahrheit zu erkennen und in der richtigen Beziehung zu Gott und zu uns selbst zu leben. Jesu Tat der Liebe ist der tiefste Ausdruck von Gottes Engagement, uns aus der Sünde/Verzerrung zu befreien und uns neues, wahres Leben zu schenken.

    Zusammengefasst zeigt 1. Johannes 4:9-10 die Tiefe und das Wesen von Gottes Liebe. Sie ist sichtbar geworden in der Sendung Jesu. Diese Liebe ist aktiv und initiativ, sie kommt von Gott zu uns und erreicht uns in unserer tiefsten Not. Unsere Liebe zu Gott ist eine Antwort auf seine vorhergehende Liebe. Die Sendung Jesu als Sühnopfer ist der ultimative Ausdruck dieser Liebe, die unsere Sünden tilgt und uns neues Leben schenkt.

    Diese göttliche Liebe fordert uns heraus, darauf zu antworten, indem wir diese Liebe in unserem Leben widerspiegeln. Sie ruft uns dazu auf, nicht nur die Liebe Gottes anzunehmen, sondern sie auch weiterzugeben, indem wir andere so lieben, wie Gott uns geliebt hat. Diese göttliche Liebe ist das Fundament unseres Glaubens und das Herzstück unserer Beziehung zu Gott und zueinander.

    Persönliche Identifikation mit dem Text:

    Lass uns nun den Text aus einer persönlichen Perspektive betrachten und sehen, wie wir die Prinzipien in unserem eigenen Leben anwenden können.

    Johannes beschreibt in 1. Johannes 4:9-10 eine Liebe, die alle menschlichen Erwartungen übertrifft. Gottes Liebe ist nicht nur ein Konzept oder ein Gefühl, sondern eine aktive, selbstaufopfernde Handlung. Als Gott seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, zeigte er uns eine Liebe, die weit über das hinausgeht, was wir verdient haben oder erwarten könnten. Diese Liebe ist sichtbar und greifbar geworden durch Jesus Christus, der für uns lebte, starb und wieder auferstand.

    In unserem Alltag kann es leicht passieren, dass wir die Tiefe dieser Liebe übersehen oder als selbstverständlich betrachten. Oftmals verfallen wir in Routinen und lassen uns von den Anforderungen des Lebens ablenken. Johannes erinnert uns jedoch daran, dass Gottes Liebe uns immer wieder neu begegnet und uns zur Umkehr (Metanoia) ruft. Diese Umkehr bedeutet nicht, dass wir uns durch gute Werke Gottes Liebe verdienen müssen. Vielmehr geht es darum, unsere Beziehung zu Gott zu vertiefen und uns immer wieder neu auf seine Liebe auszurichten.

    Der Kern dieser Beziehung ist, dass Gott den ersten Schritt gemacht hat. Seine Liebe ist bedingungslos und unabhängig von unseren Taten. Er liebt uns nicht, weil wir etwas leisten oder uns seine Liebe verdienen, sondern weil es in seinem Wesen liegt, uns zu lieben. Durch Jesus Christus zeigt Gott diese Liebe auf die mächtigste Weise. Er sagt: „Ich liebe euch bedingungslos und möchte eine tiefe Beziehung mit euch haben.“ Diese Beziehung ist das Fundament unseres Glaubens und das Zentrum unseres Lebens.

    Was wir tun können, ist jeden Tag offen zu sein für diese Begegnung und Beziehung mit Gott. Diese bewusste Offenheit und Achtsamkeit in unserer Beziehung zu Gott hilft uns, aus den Routinen auszubrechen und in einer lebendigen, dynamischen Verbindung mit ihm zu leben. Es erfordert von uns eine ständige Präsenz und das Bemühen, die Tiefe und Echtheit dieser Beziehung zu pflegen – nicht nur oberflächlich zu sagen „Ich liebe dich, Gott“, sondern wirklich in die Tiefe zu gehen und diese Liebe in unserem Leben zu erfahren und zu reflektieren.

    Durch diese Beziehung transformiert uns Gottes Liebe und bewegt uns dazu, zu lieben. Die guten Werke, die aus dieser Beziehung hervorgehen, sind keine Pflicht oder ein Mittel, um Gottes Liebe zu verdienen, sondern natürliche Früchte einer tiefen, authentischen Beziehung zu Gott. Sie sind die Konsequenz einer Lebenserfahrung, die im Einklang mit den ewigen Werten Gottes steht.

    Indem wir uns regelmäßig Zeit nehmen, über Gottes Liebe nachzudenken und sie in unserem Leben zu suchen, können wir uns von der Routine befreien und unsere Beziehung zu Gott vertiefen. Der Heilige Geist, den Gott uns gegeben hat, ist dabei unser ständiger Begleiter. Er führt und stärkt uns, hilft uns, in der Wahrheit zu leben und die Liebe Gottes in unserem Alltag zu manifestieren.

    SPACE-Anwendung*:

    Lass uns nun das SPACE-Modell anwenden, um den Text weiter zu vertiefen.

    1. Sünde identifizieren: Ich beschrieb Sünde als eine Verzerrung unserer Wahrnehmung und Beziehungen. Diese Verzerrung führt uns dazu, Gottes Gebote und seine ewigen Werte zu verfehlen. Es geht nicht nur um offensichtliche Verfehlungen, sondern auch um innere Verzerrungen, die unsere Beziehung zu Gott und zu uns selbst beeinflussen. Selbst wenn wir äußerlich nichts „Schlimmes“ tun, können wir innerlich unter den Auswirkungen dieser Sünde leiden. Somit kann die Sünde in diesen Versen bedeuten, diese Dinge zu vergessen oder ignorieren.
    2. Versprechen festhalten: Die Verheißung in diesem Text ist die Offenbarung von Gottes Liebe durch Jesus Christus. Gott hat seinen einzigen Sohn gesandt, damit wir durch ihn leben können. Diese Liebe ist bedingungslos und unabhängig von unseren Taten. Jesus hat unsere Sünden auf sich genommen und die Konsequenzen getragen, die wir selbst nicht tragen können. Durch sein Opfer hat er uns mit Gott versöhnt und uns die Möglichkeit gegeben, in einer richtigen Beziehung zu ihm zu leben.
    3. Aktiv werden: Die Aktion, die Johannes uns nahelegt, ist die Umkehr (Metanoia). Diese Umkehr bedeutet, unsere Sichtweise zu ändern und uns immer wieder neu auf Gottes Liebe auszurichten. Es geht darum, die Beziehung zu Gott bewusst zu pflegen und in dieser Liebe zu leben. Dies erfordert Achtsamkeit und die Bereitschaft, aus Routinen auszubrechen, um die Tiefe und Echtheit unserer Beziehung zu Gott zu erleben.
    4. Appell verstehen: Das zentrale Thema in diesem Text ist die Aufforderung zur Liebe. Johannes betont, dass unsere Liebe zu Gott eine Antwort auf seine vorausgehende Liebe ist. Wir sind aufgerufen, diese Liebe in unserem eigenen Leben zu reflektieren und einander so zu lieben, wie Gott uns geliebt hat. Diese Liebe soll sichtbar werden in unseren Taten und unserem Umgang miteinander.
    5. Beispiel folgen: Jesus Christus ist das perfekte Beispiel der Liebe. Er hat uns bedingungslos geliebt und sein Leben für uns gegeben. Seine Tat der Liebe zeigt uns, wie wir in unserer Beziehung zu Gott und zueinander leben sollen. Diese Liebe ist nicht nur eine Floskel, sondern ein tiefgehendes, aktives Engagement, das in unserem täglichen Leben sichtbar wird.

    Zusammengefasst zeigt uns 1. Johannes 4:9-10 die transformative Kraft der göttlichen Liebe. Diese Liebe ruft uns dazu auf, unsere Wahrnehmung zu ändern, unsere Beziehung zu Gott zu vertiefen und diese Liebe in unserem Alltag widerzuspiegeln. Indem wir uns auf Gottes bedingungslose Liebe einlassen, erfahren wir eine tiefe Erneuerung und eine authentische Verbindung zu ihm.

    *Die SPACE-Analyse ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

    Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

    Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

    Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

    Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

    Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

    Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.