Sprüche 19:21 Pläne machen, Gott vertrauen: Wie du Freiheit im Loslassen findest

Einleitender Impuls:

„Viele Pläne sind im Herzen des Menschen, aber der Ratschluss des HERRN wird zustande kommen.“ (Sprüche 19:21)

Also mal ehrlich: Wozu mache ich dann überhaupt Pläne, wenn am Ende sowieso nur das passiert, was Gott will? Aber warte mal – vielleicht steckt da viel mehr drin als nur die Aufforderung, unsere To-Do-Listen in die Tonne zu kloppen. Was wäre, wenn dieser Text eigentlich eine riesige Erleichterung ist?

Wir sind ständig damit beschäftigt, die Zukunft zu planen, alles zu kontrollieren und sicherzustellen, dass alles perfekt läuft. Aber wie oft fliegen uns unsere „perfekten“ Pläne um die Ohren? Genau das will dieser Vers aufgreifen. Es ist kein Aufruf, die Hände in den Schoß zu legen, sondern uns daran zu erinnern: Es ist okay, wenn nicht alles nach Plan läuft. Gottes Plan, sein „Ratschluss“, ist nicht nur ein zufälliger Entwurf, sondern zielt auf unser Wohl ab – auch wenn wir das vielleicht erst später checken.

Was wäre, wenn du heute deine Pläne zwar machst, aber sie mit einem offenen Herzen vor Gott bringst? Wie würde es sich anfühlen, zu wissen, dass du dich auf einen Plan verlassen kannst, der größer ist als deiner? Genau das könnte dir die Freiheit geben, loszulassen und dein Leben aus einer völlig neuen Perspektive zu sehen. Willst du mehr über diesen spannenden Gedanken erfahren? Dann schau dir die komplette Betrachtung an – du wirst überrascht sein, wie befreiend das sein kann!

Fragen zur Vertiefung oder für Gruppengespräche:

  1. In welchen Momenten hast du erlebt, dass Gottes Plan besser war als dein eigener?
  2. Wie gehst du mit Enttäuschungen um, wenn deine Pläne nicht aufgehen?
  3. Was könnte es für dich bedeuten, deine Pläne mit Vertrauen in Gottes Führung zu machen?

Parallele Bibeltexte als Slogans:

Jeremia 29:11 — „Gott hat Pläne des Friedens für dich“

Römer 8:28 — „Alle Dinge dienen denen zum Besten, die Gott lieben“

Psalm 37:5 — „Befiehl dem HERRN deine Wege, und er wird handeln“

Sprüche 16:9 — „Der Mensch plant seinen Weg, aber Gott lenkt die Schritte“

Und !? Möchtest du dich noch weiter in dieses Thema vertiefen? Im Anschluss findest du die Schritte die ich für diesen Impuls gegangen bin. Die Informationen hole ich mir meistens aus BibleHub.com damit auch du es nachschlagen kannst.


Hey, schön, dass wir uns die Zeit nehmen, diesen Vers genauer zu betrachten. Bevor wir den Text aus den Sprüchen vertiefen, lass uns die Betrachtung mit einem Gebet beginnen.

Lieber Vater im Himmel, danke, dass wir heute zusammenkommen, um Dein Wort zu studieren. Wir wissen, dass unsere Pläne oft vielfältig und komplex sind, aber letztlich geschieht, was Du für richtig hältst. Hilf uns, das Vertrauen zu entwickeln, dass Dein Wille immer das Beste für uns ist, auch wenn wir manchmal andere Vorstellungen haben. Lehre uns, in unseren Plänen und Vorhaben stets auf Dich zu schauen und Deine Führung zu suchen.

In Jesu Namen beten wir,

Amen.

Der Text:

Sprüche 19:21 Hfa Der Mensch macht viele Pläne, aber es geschieht, was der Herr will.

Der Kontext:

In diesem Abschnitt geht es darum, die grundlegenden Fragen – das „Wer“, „Wo“, „Was“, „Wann“ und „Warum“ – zu klären. Das Ziel ist es, ein besseres Bild von der Welt und den Umständen zu zeichnen, in denen dieser Vers verfasst wurde. So bekommen wir ein tieferes Verständnis für die Botschaft, bevor wir uns den Details widmen.

In den Sprüchen, die Teil der Weisheitsliteratur im Alten Testament sind, finden wir zahlreiche kurze und prägnante Lebensweisheiten. Diese Verse wurden größtenteils König Salomo zugeschrieben, einem der bekanntesten Könige Israels, der für seine Weisheit berühmt war. Salomo regierte etwa im 10. Jahrhundert v. Chr., und während seiner Zeit als König verfasste er – so glauben es viele – viele dieser Sprüche, um seinem Volk Orientierung im Alltag zu geben. Die Sprüche sind nicht nur für das damalige Israel von Bedeutung, sondern sprechen universelle menschliche Themen an, die auch heute noch relevant sind.

Die Weisheitsliteratur der Bibel, zu der auch das Buch der Sprüche gehört, zielt darauf ab, moralische, ethische und spirituelle Einsichten zu vermitteln, die im täglichen Leben Anwendung finden. Es ist also kein Buch mit langen Erzählungen oder historischen Begebenheiten, sondern eine Sammlung von kurzen, prägnanten Aussagen, die das menschliche Leben und Verhalten kommentieren.

Der Vers, den wir heute betrachten – Sprüche 19:21 –, steht mitten in diesem Kontext der Alltagsweisheit. Er spricht die Tatsache an, dass Menschen zwar viele Pläne schmieden und versuchen, ihr Leben zu steuern, aber letztlich geschieht doch, was Gott möchte. Es ist ein Gedanke, der uns zur Demut und zu einem gewissen Realismus auffordert: So sehr wir auch planen und organisieren, der Ausgang der Dinge liegt in Gottes Hand.

Historisch gesehen wurde dieser Vers in einer Zeit geschrieben, in der das Volk Israel als theokratische Gesellschaft lebte, das heißt, ihr gesamtes Leben war auf Gottes Führung und Gebote ausgerichtet. Die Vorstellung, dass Gott souverän über das Leben herrscht, war fest in ihrem Denken verankert. Diese Weisheit war daher für das alltägliche Leben im antiken Israel essenziell: Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass trotz aller menschlichen Anstrengungen Gott die letzte Entscheidung trifft.

Auch wenn die gesellschaftliche und kulturelle Umgebung damals eine andere war, spiegelt sich dieser Gedanke noch immer in der heutigen Zeit wider: Wir schmieden viele Pläne, wir arbeiten hart, setzen Ziele und Träume um, aber am Ende wissen wir oft nicht, wie die Dinge wirklich ausgehen werden. Genau das drückt der Vers aus – nicht als Entmutigung, sondern als Ermutigung, sich auf Gottes Plan zu verlassen.

Zusammengefasst bewegt sich dieser Vers also im Spannungsfeld zwischen menschlicher Aktivität und göttlicher Souveränität. Es geht darum, den Menschen daran zu erinnern, dass, egal wie viele Pläne wir auch machen, Gottes Wille letztlich geschehen wird – und das ist auch gut so, denn es zeigt, dass wir uns auf Seine Führung verlassen dürfen.

Die Schlüsselwörter:

Sprüche 19:21 Ursprünglicher Text (Hebräisch – Masoretischer Text) רַבּוֹת מַחֲשָׁבוֹת בְּלֶב־אִישׁ וַעֲצַת יְהוָה הִיא תָקוּם

Übersetzung von Sprüche 19:21 aus dem hebräischen Masoretischen Text:

„Viele Pläne sind im Herzen des Menschen, aber der Ratschluss des HERRN wird zustande kommen.“

Semantisch-pragmatische Kommentierung der Schlüsselwörter

  • רַבּוֹת מַחֲשָׁבוֹת (rabbot machashavot) „Viele Pläne“: „מַחֲשָׁבוֹת“ (machashavot) bedeutet „Gedanken“, „Pläne“ oder „Absichten“. Der Ausdruck betont die Vielzahl und Komplexität der menschlichen Pläne. Es zeigt, dass der Mensch ständig Ideen und Vorhaben entwickelt, doch diese Pläne sind letztlich menschlich begrenzt und können von Unsicherheit geprägt sein.
  • בְּלֶב־אִישׁ (belev ish) „im Herzen des Menschen“: „לֵב“ (lev) bedeutet im Hebräischen nicht nur das physische Herz, sondern steht symbolisch für den inneren Kern des Menschen – seine Gedanken, Gefühle und sein Wille. Hier zeigt es, dass die Pläne des Menschen tief in seinem Inneren verankert sind, ein Ausdruck der persönlichen Wünsche und Überzeugungen.
  • וַעֲצַת יְהוָה (va’atzat Yahweh) „der Ratschluss des HERRN“: „עֲצַת“ (atzat) bedeutet „Beratung“ oder „Plan“, und in diesem Zusammenhang ist es der Plan Gottes, der letztlich Bestand hat. Es weist auf Gottes Weisheit hin, die unerschütterlich ist. Während die Pläne des Menschen vielfältig sind, steht Gottes Plan über all dem und ist der letztlich entscheidende.
  • הִיא תָקוּם (hi takum) „wird zustande kommen“: Das Verb „תָקוּם“ (takum) bedeutet „aufstehen“, „bestehen“ oder „sich erfüllen“. Es zeigt die Unveränderlichkeit und Zuverlässigkeit von Gottes Plan. Während menschliche Pläne scheitern können, wird der Ratschluss Gottes immer in Erfüllung gehen, unabhängig von den äußeren Umständen.

Dieser Vers zeigt also das Spannungsfeld zwischen menschlicher Freiheit, Pläne zu machen, und der letztendlichen Kontrolle Gottes über das, was tatsächlich geschieht. Ein beruhigender Gedanke, dass Gottes Plan Bestand hat, selbst wenn unsere Pläne manchmal nicht aufgehen.

Ein Kommentar zum Text:

Der Vers aus Sprüche 19:21 „Viele Pläne sind im Herzen des Menschen, aber der Ratschluss des HERRN wird zustande kommen“ enthält eine faszinierende Spannung zwischen menschlicher Freiheit und göttlicher Souveränität. Auf den ersten Blick könnte es so wirken, als ob der Mensch in seinen Planungen und Wünschen eine gewisse Ohnmacht gegenüber Gottes Plan erfahren muss. Aber wie oft bei biblischen Texten liegt die Tiefe in den Nuancen und Schichten, die nicht sofort ersichtlich sind.

Beginnen wir mit dem zentralen Begriff „מַחֲשָׁבוֹת“ (machashavot), übersetzt als „Pläne“ oder „Gedanken“. Hier zeigt sich die Menschlichkeit im vollsten Sinne: Wir sind Wesen, die denken, träumen, planen und unsere Zukunft gestalten wollen. Im Hebräischen steht „lev“ (Herz) nicht nur für Gefühle, sondern für das gesamte Denken und Wollen eines Menschen – das Herz als Sitz der Vernunft. Es geht also um das, was uns innerlich antreibt. Die Bibel hat unzählige Beispiele dafür, dass Menschen Pläne machen – Abraham, Josef, David – doch ebenso zeigt sie, dass diese Pläne oft nicht so verlaufen, wie sie sich das vorgestellt haben. Josef zum Beispiel plante sicher nicht, als Sklave nach Ägypten verkauft zu werden (1. Mose 37), aber Gottes Plan, der „atzat Yahweh“, brachte ihn an den Hof des Pharao, wo er schließlich das Volk Israel rettete.

Hier liegt die erste theologische Herausforderung: Wie gehen wir mit der Tatsache um, dass unsere Pläne nicht immer aufgehen? Es könnte den Eindruck erwecken, dass der Mensch keinen freien Willen hat oder dass Gott einen „Masterplan“ verfolgt, der uns zu Marionetten macht. Doch genau das ist nicht der Fall. „Atzat Yahweh“ – der Ratschluss des HERRN – ist nicht eine Art kosmischer Zwang, sondern vielmehr Gottes souveräner Wille, der auf das Wohl der Menschen abzielt. Gott ist nicht willkürlich, sondern plant aus seiner Liebe und Weisheit heraus. In Jeremia 29:11 sagt Gott: „Denn ich weiß, welche Gedanken ich über euch habe, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.“ Gottes Plan ist also auf unser Wohl gerichtet, auch wenn wir es oft nicht verstehen.

Die Frage nach der Freiheit des Menschen im Angesicht der göttlichen Vorsehung führt uns in den philosophischen Bereich der Theodizee – wie können wir Freiheit mit der Allmacht Gottes vereinen? In der christlichen Tradition wurde dies oft diskutiert, besonders bei Kirchenvätern wie Augustinus und Thomas von Aquin. Augustinus betont, dass der freie Wille des Menschen und Gottes Vorherwissen kein Widerspruch sind. Der Mensch hat die Freiheit zu wählen, aber Gott, der außerhalb von Zeit und Raum steht, weiß bereits, wie der Mensch handeln wird. Für uns in der Zeit erscheint dies paradox, aber aus Gottes Perspektive, die über Zeit erhaben ist, gibt es keinen Widerspruch.

Ein weiterer zentraler Begriff im Vers ist „עֲצַת“ (atzat), der „Ratschluss“. Dieser Begriff hat eine tiefe theologische Bedeutung und ist eng mit der Idee der göttlichen Weisheit verbunden. Gott handelt nicht impulsiv oder chaotisch, sondern nach einem weisen Plan. In Jesaja 55:8-9 sagt Gott: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege.“ Hierin liegt eine Herausforderung: Es erfordert Demut und Vertrauen, anzuerkennen, dass Gottes Weisheit oft jenseits unseres Verstehens liegt. Wir wollen oft sofortige Ergebnisse sehen, klare Antworten auf unsere Fragen, aber Gottes Wege sind oft verschlungen und geheimnisvoll. Ein Beispiel dafür finden wir in Hiob, der viele Pläne hatte, doch von schweren Schicksalsschlägen getroffen wurde. Am Ende des Buches erkennt Hiob, dass Gottes Weisheit größer ist als sein eigenes Verständnis: „Ich erkenne, dass du alles vermagst, und kein Plan ist dir unerreichbar“ (Hiob 42:2).

Diese Thematik führt uns zu einer weiteren philosophischen Überlegung: die Rolle des Leidens im göttlichen Plan. Wenn Gottes „atzat“ letztlich zustande kommt, wie ist dann das Leiden zu verstehen? Hier kommt die Idee des „Felix culpa“ ins Spiel – die glückliche Schuld. Augustinus und später auch Thomas von Aquin entwickelten die Idee, dass selbst das, was wir als negativ oder leidvoll empfinden, in Gottes Plan integriert ist und am Ende zum Guten führt. In Römer 8:28 heißt es: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Auch das ist eine kontroverse Idee: Wie können Leid und Schmerz in einen guten Plan Gottes passen? Die Antwort darauf liegt nicht im Verstehen des Leides, sondern im Vertrauen auf Gottes Güte.

Wenn wir uns schließlich dem Verb „תָקוּם“ (takum) zuwenden, „wird bestehen“ oder „wird zustande kommen“, erkennen wir die ultimative Sicherheit, die in Gottes Plan liegt. Während menschliche Pläne scheitern können, ist Gottes Ratschluss unerschütterlich. Es ist keine starre Vorherbestimmung, sondern eine Einladung, Teil von Gottes größerem Plan zu sein. Jesus selbst lehrte diese Spannung in der Bergpredigt, als er sagte: „Darum sollt ihr euch nicht sorgen und fragen: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft“ (Matthäus 6:31-32). Hier ruft Jesus uns dazu auf, unser Vertrauen nicht in unsere eigenen Pläne zu setzen, sondern in Gottes souveräne Fürsorge.

Der Vers aus den Sprüchen fordert uns also auf, die Balance zwischen menschlicher Verantwortung und göttlicher Souveränität zu finden. Wir sollen planen, träumen und handeln, aber immer im Bewusstsein, dass Gottes Plan der endgültige ist. Es wäre gut, wenn wir diesen Text nicht als Einschränkung unserer Freiheit sehen, sondern als Befreiung – Gott hat den größeren Überblick und wird das Beste aus allem machen, auch wenn es nicht unserem kurzfristigen Verständnis entspricht. Das ist die große Herausforderung, die dieser Vers aufwirft: Können wir loslassen und Gott vertrauen, auch wenn unsere Pläne anders ausgehen als erwartet?

Die SPACE-Anwendung*

Die SPACE-Anwendung ist eine Methode, um biblische Texte praktisch auf das tägliche Leben anzuwenden. Sie besteht aus fünf Schritten, die jeweils durch die Anfangsbuchstaben von „SPACE“ repräsentiert werden:

S – Sünde (Sin):

In Sprüche 19:21 wird keine spezifische Sünde direkt angesprochen, aber der Text deutet auf eine subtile Gefahr hin, die in unserer menschlichen Natur liegt: das übermäßige Vertrauen auf unsere eigenen Pläne und unsere eigenen Vorstellungen, ohne Gott in den Prozess einzubeziehen. Diese „Sünde“ könnte als Überheblichkeit oder Selbstgenügsamkeit interpretiert werden. Es wäre gut, wenn wir uns daran erinnern, dass wir oft in die Falle tappen, zu denken, wir hätten alles unter Kontrolle, dabei übersehen wir leicht, dass Gott den größeren Überblick hat. Die Verfehlung hier ist also, zu sehr auf uns selbst zu vertrauen und dabei Gottes Führung aus den Augen zu verlieren.

P – Verheißung (Promise):

Die Verheißung in diesem Text ist wunderbar befreiend: Egal wie unübersichtlich und chaotisch unsere Pläne erscheinen mögen, Gottes Ratschluss wird bestehen. Das ist ein Zuspruch, der Hoffnung gibt, besonders in Momenten der Unsicherheit oder wenn unsere eigenen Pläne nicht so aufgehen, wie wir es uns erhofft haben. Gott hat einen Plan für dich, der nicht nur deinen eigenen Vorhaben dient, sondern auch das größere Wohl im Blick hat. Ein schöner Paralleltext dazu ist Jeremia 29:11, wo Gott sagt: „Ich weiß, was ich mit euch vorhabe. Pläne des Friedens und nicht des Unheils.“ Das zeigt, dass wir uns auf Gottes Plan verlassen können, selbst wenn es manchmal schwer ist, ihn zu verstehen.

A – Aktion (Action):

Ein konkreter Schritt, den dieser Text vorschlägt, wäre es, unsere Pläne regelmäßig im Gebet vor Gott zu bringen. Es wäre gut, wenn wir lernen, unsere Vorhaben mit Gott zu teilen und dabei offen zu bleiben für Veränderungen, die Er in unser Leben bringen möchte. Das könnte ganz praktisch bedeuten, bevor wir größere Entscheidungen treffen, innezuhalten und Gott um Führung zu bitten. Es kann auch bedeuten, dass wir uns bewusst machen, dass unsere Pläne, so durchdacht sie auch sein mögen, nicht in Stein gemeißelt sind und Gott uns manchmal auf andere Wege führt, die besser für uns sind.

C – Appell (Command):

Der Appell in diesem Vers ist eindeutig: Vertraue auf Gottes Plan und sei bereit, deine eigenen Pläne in seine Hände zu legen. Es ist eine Einladung, loszulassen und Gott die Kontrolle zu übergeben, anstatt verzweifelt an unseren eigenen Vorstellungen festzuhalten. Dieses Vertrauen ist keine passive Haltung, sondern ein aktives Sich-Öffnen für Gottes Führung. Ein eher unbekanntes biblisches Beispiel ist Naëman, ein syrischer Heerführer, der sich widerwillig Gottes Plan unterordnete, als er auf Geheiß des Propheten Elisa im Jordan baden sollte, um von seiner Krankheit geheilt zu werden (2. Könige 5). Auch er musste seine eigenen Pläne und Erwartungen loslassen, um Gottes heilenden Plan zu erleben.

E – Beispiel (Example):

Ein wunderbares Beispiel für jemanden, der diesen Ratschluss verstanden hat, ist Josef. Seine Lebensgeschichte in der Bibel zeigt, wie seine eigenen Pläne durchkreuzt wurden, als er von seinen Brüdern verkauft und nach Ägypten gebracht wurde. Doch trotz all der Rückschläge hielt er an Gott fest, und am Ende stellte sich heraus, dass Gottes Plan viel größer war als das, was Josef sich je hätte vorstellen können. Am Ende sagt er zu seinen Brüdern: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ (1. Mose 50:20). Dieses Beispiel zeigt uns, wie wichtig es ist, Geduld und Vertrauen in Gottes Plan zu haben, auch wenn unsere eigenen Vorhaben zerfallen.

Persönliche Identifikation mit dem Text:

In diesem Schritt stelle ich mir sogenannte „W“ Fragen: „Was möchte der Text mir sagen?“ in der suche nach der Hauptbotschaft. Dann überlege ich, „Was sagt der Text nicht?“ um Missverständnisse zu vermeiden. Ich reflektiere, „Warum ist dieser Text für mich wichtig?“ um seine Relevanz für mein Leben zu erkennen. Anschließend frage ich mich, „Wie kann ich den Text in meinem Alltag umsetzen/anwenden?“ um praktische Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Weiterhin denke ich darüber nach, „Wie wirkt sich der Text auf meinen Glauben aus?“ um zu sehen, wie er meinen Glauben stärkt oder herausfordert. Schließlich frage ich, „Welche Schlussfolgerungen kann ich für mich aus dem Gesagten ziehen?“ um konkrete Handlungen und Einstellungen abzuleiten.

Es ist schon irgendwie ironisch, oder? Da planen wir, feilen an unseren Lebensentwürfen, malen uns aus, wie die Zukunft aussehen soll, und dann kommt dieser Vers aus Sprüche 19:21 daher und stellt fest: „Viele Pläne sind im Herzen des Menschen, aber der Ratschluss des HERRN wird zustande kommen.“ Wenn ich das höre, denke ich sofort: „Moment mal! Warum soll ich dann überhaupt planen?“ Die Realität ist ja, dass wir oft nicht das Gefühl haben, dass Gottes Pläne so klar vor uns liegen. Unsere eigene Planung fühlt sich notwendig an, weil das Leben nicht gerade immer geordnet verläuft. Aber der Text spricht in seiner Tiefe genau diese Diskrepanz an – und fordert uns heraus, das eigene Vertrauen neu zu justieren.

Was sagt dieser Vers mir also? Ganz konkret: Du darfst planen, ja, es ist sogar gut zu planen – aber halt mit der Offenheit, dass es letztlich Gottes Plan ist, der das letzte Wort hat. Was der Text nicht sagt, ist: „Hör auf, dir Gedanken zu machen.“ Es wäre ja leicht, das so zu interpretieren, aber das ist nicht die Botschaft. Der Text will uns nicht dazu bringen, passiv abzuwarten und die Hände in den Schoß zu legen, sondern er lädt uns ein, unsere Pläne Gott anzuvertrauen und bereit zu sein, loszulassen, wenn es nötig ist.

Warum ist das so wichtig? Weil es uns daran erinnert, dass unser Leben mehr ist als nur unsere eigenen Anstrengungen. Unsere Pläne können gut und durchdacht sein, aber sie sind immer nur ein Teil des größeren Bildes. Und das ist beruhigend – zumindest für mich. Wenn wir ehrlich sind, geht in unserem Leben doch ständig irgendwas schief, oder? Und wie oft haben wir dann im Nachhinein festgestellt, dass genau diese vermeintlichen „Fehler“ uns in eine bessere Richtung gelenkt haben? Es wäre gut, wenn wir diese Wahrheit mehr in unseren Alltag integrieren könnten: dass Gott wirklich einen guten Plan für uns hat, auch wenn wir das nicht immer sofort sehen.

Für meinen Glauben bedeutet das, dass ich mir öfter klarmachen darf, dass ich nicht alles kontrollieren muss. Mein Vertrauen in Gott sollte wachsen – nicht als Ausrede, nichts zu tun, sondern als Ermutigung, meine Pläne mit einem offenen Herzen zu machen und darauf zu vertrauen, dass Gott das Beste daraus macht. Der Text fordert mich heraus, meine Vorstellung von Erfolg zu hinterfragen: Ist es wirklich nur dann ein Erfolg, wenn alles nach meinem Plan läuft? Oder könnte es sein, dass das, was ich als Misserfolg werte, Gottes Weg ist, mich zu etwas Besserem zu führen?

Wie kann ich das also in meinen Alltag integrieren? Ganz konkret: Es wäre gut, wenn ich bei den kleinen und großen Entscheidungen des Lebens innehalte und mich frage, ob ich Gott in meine Pläne einbeziehe. Nicht auf eine über-spirituelle Weise, die mich lähmt, sondern im Sinne einer Haltung des Vertrauens. Ich könnte mir vornehmen, öfter zu beten, bevor ich Pläne mache, oder mir bewusst machen, dass auch Planänderungen Teil von Gottes Führung sein könnten. Vielleicht kann ich mich sogar daran gewöhnen, meine Enttäuschungen in einem neuen Licht zu sehen: Als Momente, in denen ich mich neu auf Gott ausrichte.

Die Schlussfolgerung für mich ist: Es geht nicht darum, dass ich keine Pläne mehr machen darf. Es geht darum, dass ich meine Pläne mit Demut angehe und bereit bin, Gottes Plan zu akzeptieren, selbst wenn er meinen eigenen Vorstellungen widerspricht. Das ist nicht immer einfach, aber es ist befreiend – weil ich mich auf jemanden verlassen kann, der das größere Bild sieht.


*Die SPACE-Analyse im Detail:

Sünde (Sin): In diesem Schritt überlegst du, ob der Bibeltext eine spezifische Sünde aufzeigt, vor der du dich hüten solltest. Es geht darum, persönliche Fehler oder falsche Verhaltensweisen zu erkennen, die der Text anspricht. Sprich, Sünde, wird hier als Verfehlung gegenüber den „Lebens fördernden Standards“ definiert.

Verheißung (Promise): Hier suchst du nach Verheißungen in dem Text. Das können Zusagen Gottes sein, die dir Mut, Hoffnung oder Trost geben. Diese Verheißungen sind Erinnerungen an Gottes Charakter und seine treue Fürsorge.

Aktion (Action): Dieser Teil betrachtet, welche Handlungen oder Verhaltensänderungen der Text vorschlägt. Es geht um konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um deinen Glauben in die Tat umzusetzen.

Appell (Command): Hier identifizierst du, ob es in dem Text ein direktes Gebot oder eine Aufforderung gibt, die Gott an seine Leser richtet. Dieser Schritt hilft dir, Gottes Willen für dein Leben besser zu verstehen.

Beispiel (Example): Schließlich suchst du nach Beispielen im Text, die du nachahmen (oder manchmal auch vermeiden) solltest. Das können Handlungen oder Charaktereigenschaften von Personen in der Bibel sein, die als Vorbild dienen.

Diese Methode hilft dabei, die Bibel nicht nur als historisches oder spirituelles Dokument zu lesen, sondern sie auch praktisch und persönlich anzuwenden. Sie dient dazu, das Wort Gottes lebendig und relevant im Alltag zu machen.